Dodgson, der Autor dieser verrückten Geschichte war im gemeinen Sinne kein außergewöhnlicher Mann, vielmehr ein äußerst bürgerlicher Mathematikdozent. Bis heute wird aus verschieden Perspektiven heraus versucht die Interdependenzen zu klären, die eine Verbindung herstellen zwischen dem Unsinn bei Alice im Wunderland und dem Berufslogiker Carroll.
Diese Arbeit wird zwei Lesarten vorstellen die dem Leser einen Einblick in das verwirrende Dunkel des Nonsens gewähren sollen. Als Grundlage dieser beiden Lesarten, wird vorab eine Beschreibung des auftretenden Unsinns vorgenommen. Die dort erworbenen Erkenntnisse zu Struktur und Auftreten des Nonsens werden in den folgenden Ausführungen aufgegriffen und konkretisiert.
In der ersten Lesart soll Alice im Wunderland als eine szenische Konstruktion aus Traumabschnitten dargelegt werden. Hierzu wird die freud'sche Abhandlung "Der Dichter und das Phantasieren" als konzepttheoretisches Fundament dienen. Carroll selbst spricht an verschiedenen Stellen von Tagträumen, die ihm teilweise als Vorlage zur Textkonzeption dienten. Diese Traumtechnik wird im dritten Kapitell vorgestellt und soll die Berechtigung einer eingehenden Betrachtung der traumhaften Struktur untermauern. Die kapitelabschließende Anwendung der freud'schen Theorie auf Inhalt und Autor wird offenbaren welche Mechanismen beim fantastischen Schreiben greifen und welche Funktion der Autor, als Träumender, in seinem eigenen Werk übernimmt.
Als zweiter Leseansatz wird eine Betrachtung des Nonsens auf seine sozialkritischen Inhalte vorgestellt. Dem geht die Annahme voraus, dass Carroll mit seinem Wunderland ein Gesellschaftssystem entworfen hat, das eine Inkongruenz zur viktorianischen Gesellschaft darstellt. Ob diese offensichtlichen Unvereinbarkeiten gesellschaftskritische Elemente enthalten, wird untersucht werden. Eine Einführung zu den gesellschaftlichen Gegebenheiten der viktorianischen Epoche wird die Begrifflichkeiten des Utilitarismus und der Kindlichkeit ins Licht rücken, auf diese die sozialkritische Betrachtung fokussiert ist. Welche Lesart sich als schlüssiger und plausibler herauskristallisiert wird im Fazit diskutiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Nonsens bei Alice im Wunderland
- Die Lesart von Alice im Wunderland als Traumdichtung
- Von der Phantasie zum dichterischen Werk
- Traumtechnik bei Alice im Wunderland
- Traumdeutung
- Die sozialkritische Lesart von Alice im Wunderland
- Die Gesellschaft des viktorianischen England
- Utilitarismus
- Das Kind im Blick der Zeit
- Nonsens bei Alice im Wunderland als Kritik der Gesellschaftsverhältnisse
- Utilitarismus bei Alice im Wunderland
- Kindlichkeit bei Alice im Wunderland
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, zwei unterschiedliche Lesarten von Lewis Carrolls "Alice im Wunderland" zu präsentieren und zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet den in der Geschichte auftretenden Nonsens und untersucht, wie er als Traumdichtung und als sozialkritisches Element interpretiert werden kann.
- Die Analyse des Nonsens in "Alice im Wunderland"
- Die Interpretation des Textes als Traumdichtung
- Die sozialkritische Lesart von "Alice im Wunderland" im Kontext des viktorianischen Englands
- Die Verbindung von Traumtechnik und sozialer Kritik im Werk Carrolls
- Die unterschiedlichen Funktionen und Bedeutungen des Nonsens in der Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt den Leser in die Geschichte von "Alice im Wunderland" ein und erläutert den Kontext, in dem der Roman entstand. Sie stellt auch die beiden Lesarten - Traumdichtung und Sozialkritik - vor, die im weiteren Verlauf der Arbeit untersucht werden.
Kapitel 2 widmet sich dem Nonsens in "Alice im Wunderland". Es werden die verschiedenen Formen und Funktionen des Unsinns in der Geschichte analysiert, wie z.B. die unwahrscheinlichen Situationen, die Metamorphose und die misslungene Kommunikation zwischen Alice und den Wunderlandbewohnern.
Kapitel 3 untersucht die Lesart von "Alice im Wunderland" als Traumdichtung. Hierbei wird die Freud'sche Theorie vom Phantasieren als Grundlage verwendet. Es werden die Traumtechniken bei Alice im Wunderland analysiert und die Beziehung zwischen dem Text und dem Autor als Träumender beleuchtet.
Kapitel 4 beschäftigt sich mit der sozialkritischen Lesart von "Alice im Wunderland". Es werden die gesellschaftlichen Gegebenheiten des viktorianischen Englands, wie z.B. der Utilitarismus und die Kindlichkeit, vorgestellt und ihre Relevanz für den Text diskutiert.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter, die diese Arbeit prägen, sind: Nonsens, Traumdichtung, Sozialkritik, Viktorianisches England, Utilitarismus, Kindlichkeit, Alice im Wunderland, Lewis Carroll.
- Quote paper
- Florian Dülks (Author), 2006, Traumdichtung und Sozialkritik als zwei potentielle Lesarten von Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71062