Das Endothelinsystem, bestehend aus den drei Peptiden Endothelin (ET)-1, -2 und -3 sowie deren Rezeptoren, wird in zahlreichen menschlichen Zellen und Geweben exprimiert. Das biologisch aktiven ET-1 wird dabei durch das Endothelin-Converting Enzyme-1 (ECE-1) aus der inaktiven Vorstufe big-ET-1 gebildet. ET-1 hat sich als bedeutendes Peptid mit einer breiten Spanne biologischer Funktionen erwiesen, zu denen die Regulation von zellulärer Entwicklung, Proliferation, Apoptose und Angiogenese gehören. Dadurch ist das ET-1 von enormer physiologischer und pathophysiologischer Bedeutung. Während diese Effekte durch Bindung von ET-1 an den Endothelin-A-Rezeptor vermittelt werden, bewirkt Bindung von ET-1 an den Endothelin-B-Rezeptor eine Apoptosehemmung, reduzierte ECE-1-Expression sowie einen gesteigerten Abbau (Clearance) von ET-1.
Die aktuelle Datenlage deutet darauf hin, dass das Endothelinsystem in der Tumorgenese und der Tumorprogression verschiedener Malignome eine besondere Bedeutung besitzt. Da die meisten Daten für gynäkologische Malignome vorliegen, konzentriert sich diese Übersicht auch auf die Bedeutung des Endothelinsystems bei Karzinomen des Eierstocks, des Gebärmutterhalses und der Brust.
Die herausragende Rolle, die die Interaktion von ET-1 mit dem Endothelin-A-Rezeptor für die Karzinogenese und die Tumorprogression besitzt hat zu einer intensiven Suche nach entsprechenden Wirkstoffen geführt. Im Zuge dessen wurden selektive Endothelin-A-Rezeptor-Antagonisten sowie Inhibitoren des ECE-1 entwickelt. Die Hemmung des Endothelinsystems durch Blockade des Endothelin-A-Rezeptors oder von ECE-1 erscheint dabei als viel versprechender Ansatz für die zukünftige Therapie gynäkologischer Malignome.
Die vorliegende Arbeit gibt einen umfassenden Überblick über die Bedeutung des Endothelinsystems in biologischen Systemen, beschreibt auf Grundlage der aktuellsten Datenlage die Rolle der Endotheline in der gynäkologischen Onkologie und stellt die sich hieraus ergebenden, innovativen Therapieansätze anschaulich dar.
Inhaltsverzeichnis
- I. ÜBERSICHT
- II. EINLEITUNG
- a) Das Endothelinsystem
- b) Biosynthese
- c) Endothelinrezeptoren
- d) Clearance
- e) Zelluläre Signaltransduktion
- f) Bedeutung für die Angiogenese
- III. Das Endothelinsystem in nicht-malignen Erkrankungen
- a) Erkrankungen des Gefäßsystems
- b) Erkrankungen des Urogenitalsystems
- c) Erkrankungen des Respirationstraktes
- IV. Das Endothelinsystem in der gynäkologischen Onkologie
- a) Übersicht
- b) Ovarialkarzinom
- c) Zervixkarzinom
- d) Endometriumkarzinom
- e) Mammakarzinom
- V. Therapeutisches Targeting des Endothelinsystems
- a) Therapeutisches Targeting beim Ovarialkarzinom
- b) Therapeutisches Targeting beim Zervixkarzinom
- c) Therapeutisches Targeting beim Endometriumkarzinom
- d) Therapeutisches Targeting beim Mammakarzinom
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Endothelinsystem und seiner Rolle in der gynäkologischen Onkologie. Sie untersucht die physiologische und pathophysiologische Bedeutung des Endothelinsystems, insbesondere in Bezug auf die Tumorgenese und -progression von gynäkologischen Malignomen. Darüber hinaus werden neue therapeutische Ansätze diskutiert, die auf die Modulation des Endothelinsystems abzielen, um die durch dieses vermittelte Stimulation von Tumorgenese und -progression zu hemmen.
- Physiologie und Pathophysiologie des Endothelinsystems
- Die Rolle des Endothelinsystems in der Tumorgenese und -progression
- Therapeutisches Targeting des Endothelinsystems in der gynäkologischen Onkologie
- Neue Ansätze zur Hemmung der Endothelin-vermittelten Stimulation von Tumorgenese und -progression
- Entwicklung von selektiven Endothelin-A-Rezeptor-Antagonisten und ECE-1-Inhibitoren
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer detaillierten Beschreibung des Endothelinsystems, seiner Bestandteile und Funktionen. Die Biosynthese der Endotheline, ihre Rezeptoren und die Clearance-Mechanismen werden beleuchtet. Anschließend wird die Rolle des Endothelinsystems in verschiedenen nicht-malignen Erkrankungen, einschließlich Erkrankungen des Gefäßsystems, des Urogenitalsystems und des Respirationstraktes, erörtert.
Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Untersuchung des Endothelinsystems in der gynäkologischen Onkologie. Hier wird die Bedeutung des Endothelinsystems für die Tumorgenese und -progression verschiedener gynäkologischer Malignome, wie Ovarialkarzinom, Zervixkarzinom, Endometriumkarzinom und Mammakarzinom, ausführlich beleuchtet. Die Datenlage zur Interaktion von ET-1 und dem Endothelin-A-Rezeptor in der Karzinogenese und Tumorprogression wird analysiert. Die Arbeit geht anschließend auf verschiedene Ansätze zur Hemmung des Endothelinsystems ein, einschließlich der Entwicklung von selektiven Endothelin-A-Rezeptor-Antagonisten und ECE-1-Inhibitoren.
Schlüsselwörter
Endothelinsystem, Endothelin-1 (ET-1), Endothelin-A-Rezeptor (ETAR), Endothelin-B-Rezeptor (ETBR), Gynäkologische Onkologie, Ovarialkarzinom, Zervixkarzinom, Endometriumkarzinom, Mammakarzinom, Tumorgenese, Tumorprogression, Therapeutisches Targeting, Endothelin-A-Rezeptor-Antagonisten, ECE-1-Inhibitoren
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- Martin Smollich (Autor), 2007, Bedeutung des Endothelinsystems in der gynäkologischen Onkologie, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71108