Immer häufiger werden deutsche Unternehmen Opfer feindlicher Übernahmen, wovor sie einst die Deutschland AG beschützt hatte. Jenes Netzwerk deutscher Banken und global agierender Unternehmen, die sich erfolgreich verbündeten um den Praktiken angloamerikanischer Kapitalmärkte den Einzug nach Deutschland zu erschweren, droht jetzt zu zerbrechen. Seit einigen Jahren häufen sich die Forderungen dieses Geflecht gegenseitiger Inschutznahme gegen das, der vor vier Jahren vereinbarten Corporate Governance 1 zu ersetzen. Damit keimt die Diskussion vom Ende der Deutschland AG auf und vermag unser gesamtes Wirtschaftssystem, das gegenwärtig auf der einen Seite von politischen Reformen und auf der anderen Seite von der nicht aufzuhaltenden Globalisierung der Märkte beeinflusst wird, in Frage zu Stellen. Der unter dem ehemaligen Krupp Chef Gerhard Cromme entwickelte Deutsche Corporate Governance Kodex als Art und Weise der Unternehmensführung und -überwachung soll vor allem die Transparenz und Nachvollziehbarkeit einer verantwortungsvollen Unternehmensführung manifestieren und damit das Vertrauen nationaler und internationaler Anleger, Kunden und Mitarbeiter (Stakeholder) in die Leitung und Überwachung deutscher börsennotierter Aktiengesellschaften zu fördern. 2 Dem gegenüber steht die Deutschland AG mit ihren Kapital- und Personalverflechtungen zwischen Vorstand, Aufsichtsrat und der konsensualen Entscheidungsfindung, die in der unternehmerischen Mitbestimmung verankert ist. Diese Umstände werden einerseits für Intransparenz und mangelnde Flexibilität verantwortlich gemacht und ermöglichen aber andererseits langfristige Strategien und soziale Stabilität innerhalb eines kontinuierlichen Informationsflusses. 3 [...]
Inhaltsverzeichnis
- Umdenken in Deutschland
- Corporate Governance
- Begriff und Definition
- Das deutsche Corporate Governance-System
- Begriff Deutschland AG
- Standpfeiler der Deutschland AG
- Deutsche Bank
- Allianz
- Zusammenführung der Verflechtungen von Deutsche Bank und Allianz zur Deutschland AG
- Wandel des deutschen Corporate Governance Systems
- Shareholder Value - aktionärsorientierte Unternehmensführung
- Stakeholder Ansatz - Konzept des „kooperativen Kapitalismus“
- Treibende Kräfte des Wandels
- Reaktionen der Unternehmen
- Umbruch oder Ende der DeuTSCHLAND AG
- Vergleich dreier feindlicher Übernahmeversuche
- Aktienkapitalisierung als Einflussfaktor
- Die neue Deutschland AG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit den Grundpfeilern des deutschen „organisierten Kapitalismus“, dem Zusammenhang zum deutschen Corporate Governance Kodex und der Veränderung der Deutschland AG anhand aktueller Beispiele. Die Arbeit analysiert die beiden Systeme, Corporate Governance und Deutschland AG, und zeigt auf, wie diese im deutschen Kontext miteinander verbunden sind.
- Definition, Ursprung und Notwendigkeit von Corporate Governance und der Deutschland AG
- Gegenüberstellung der beiden Systeme
- Veränderungen der Deutschland AG im Kontext aktueller Beispiele
- Analyse des Wandels des deutschen Corporate Governance Systems
- Zukunftsperspektiven der Deutschland AG
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Notwendigkeit des Umdenkens in Deutschland im Kontext der steigenden Anzahl feindlicher Übernahmen. Es stellt den Konflikt zwischen dem traditionellen Netzwerk der Deutschland AG und den Forderungen nach einem modernen Corporate Governance System dar.
Das zweite Kapitel definiert den Begriff Corporate Governance und stellt die Besonderheiten des deutschen Corporate Governance-Systems im Vergleich zum anglo-amerikanischen Modell heraus. Es werden die verschiedenen Interessengruppen (Stakeholder) und die Merkmale des deutschen Systems beleuchtet.
Das dritte Kapitel beleuchtet den Begriff der Deutschland AG und die wichtigsten Standpfeiler dieses Systems, Deutsche Bank und Allianz.
Das vierte Kapitel untersucht den Wandel des deutschen Corporate Governance Systems und die verschiedenen Einflussfaktoren, wie den Stakeholder Ansatz und die Reaktionen der Unternehmen auf diese Veränderungen.
Das fünfte Kapitel analysiert den möglichen Umbruch oder das Ende der Deutschland AG anhand von drei konkreten Beispielen feindlicher Übernahmen. Es beleuchtet die Rolle der Aktienkapitalisierung als Einflussfaktor auf die Machtverhältnisse.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit befasst sich mit den Themen Corporate Governance, Deutschland AG, Shareholder Value, Stakeholder Ansatz, feindliche Übernahmen, Aktienkapitalisierung, deutscher Kapitalismus, Unternehmensführung, -kontrolle, -verfassung, und Wandel des deutschen Wirtschaftsmodells.
- Arbeit zitieren
- Andreas Weiss (Autor:in), 2006, Corporate Governance und das Ende der Deutschland AG, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71178