Mit seinem Buch „Protestantisches Christentum und Kirche in der Neuzeit“ versuchte Ernst Tröltsch den geschichtlichen Wandel des Protestantismus von seinem Beginnen an, bis hin zur Neuzeit, darzustellen. Dabei geht es ihm vor allem um eines: Er will deutlich machen, dass es zwischen dem Protestantismus eines Luther, Zwingli oder Calvin und demjenigen, welchen er in seiner Zeit vorfand, eindeutige Unterschiede gibt. Dies wird schon deutlich bei seiner Wortwahl. Das was der Protestantismus zu seinen Anfängen war, bezeichnet er als „Altprotestantismus“ und das was er in der Neuzeit darstellte, wird von ihm als „Neuprotestantismus“ gekennzeichnet. Aber diese Wortwahl macht auch einen weiteren Punkt deutlich. Beide Formen des Protestantismus sind nicht zwei gänzlich unterschiedliche Arten der Religion, bei denen nur noch eine Beziehung in der Namensgleichheit besteht. Vielmehr versucht er deutlich zu machen, dass zwischen beiden eine eindeutige Beziehung zu finden ist. So stand für ihn fest, dass auch schon der Altprotestantismus jenen modernen Geist in sich trug, der dann im Zuge der Aufklärung zur vollen Blüte kommen konnte. So hat der Protestantismus die religiöse Gemeinschaftsbildung auf das Prinzip der Freiwilligkeit übertragen und er hat ein völlig emanzipiertes weltliches System neben sich anerkannt, auf dessen Beeinflussung der Neuprotestantismus, im Gegensatz zum Altprotestantismus, verzichtet.1 So wird der Neuprotestantismus fester Bestandteil der modernen Welt und er vermag es mit der neuen, emanzipierten und weltlichen Kultur in Wechselbeziehung zu treten.
In dieser Arbeit soll es nun hauptsächlich um zwei Dinge gehen. Zum einem sollen die Ausführungen Tröltsch zur Englischen Revolution und deren, seiner Meinung nach, gravierenden Einschnitte für die europäische Kultur und vor allem für den Protestantismus zusammengefasst dargestellt werden, um dann im Weiteren zu untersuchen, ob man diesen Einschätzungen folgen kann. Die Frage des zweiten Teils wird also sein: Kann man sagen, dass die Englische Revolution tatsächlich den europäische gesellschaftlichen Umschwung derart forciert hat, wie Tröltsch dies einschätzt? Dabei soll auf die rein geschichtlichen Ereignisse der Revolution nur in soweit eingegangen werden, als dies für diese Fragestellung von Bedeutung ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ernst Tröltsch zur Bedeutung der Englischen Revolution
- Die Geschichtlichen Ereignisse vor und während der Revolution
- Die Folgen der Revolution
- Geschichtliches
- Zum Protestantismus in England im 17. und Anfang der 18. Jh.
- Zur Englischen Revolution
- Eigene Einschätzung
- Geschichtliches
- Zusammenfassung (Resümee)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Bedeutung der Englischen Revolution für den Wandel des Protestantismus im 17. Jahrhundert, wie sie von Ernst Tröltsch in seinem Werk "Protestantisches Christentum und Kirche in der Neuzeit" dargestellt wird. Ziel ist es, Tröltsch' Analyse der Revolution und deren Auswirkungen auf die europäische Kultur und insbesondere auf den Protestantismus zusammenzufassen und zu diskutieren, inwieweit seine Einschätzungen plausibel sind.
- Der Einfluss der Englischen Revolution auf die Entwicklung des Protestantismus
- Die Rolle des Puritanismus und des Independentismus in der Revolution
- Die Beziehung zwischen Kirche und Staat in England im 17. Jahrhundert
- Der Wandel vom Alt- zum Neuprotestantismus
- Die Bedeutung des "modernen Geistes" in der Entwicklung des Protestantismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Tröltsch' Werk "Protestantisches Christentum und Kirche in der Neuzeit" vor und erläutert seine These von der Entwicklung des Protestantismus vom Alt- zum Neuprotestantismus. Dabei wird deutlich, dass Tröltsch die Englische Revolution als ein zentrales Ereignis für diese Entwicklung betrachtet.
Das zweite Kapitel befasst sich mit Tröltsch' Analyse der Englischen Revolution. Hier werden die historischen Ereignisse vor und während der Revolution sowie deren Folgen für die europäische Kultur und den Protestantismus zusammengefasst. Tröltsch hebt die enge Verflechtung von staatlichen und kirchlichen Interessen in England hervor und zeigt, wie die Revolution zu einer tiefgreifenden Umwälzung des Verhältnisses zwischen Kirche und Staat führte.
Das dritte Kapitel bietet einen historischen Überblick über den Protestantismus in England im 17. Jahrhundert und die Entwicklung der Englischen Revolution. Es werden die verschiedenen Strömungen des Protestantismus, insbesondere Puritanismus und Independentismus, sowie ihre Rolle in der Revolution beleuchtet. Tröltsch argumentiert, dass die Revolution die Entwicklung eines neuen, "modernen" Protestantismus förderte, der sich durch eine stärkere Betonung individueller Freiheit und Toleranz auszeichnete.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die zentralen Themen der Englischen Revolution, des Protestantismus, des Alt- und Neuprotestantismus, des Puritanismus, des Independentismus, der Beziehung von Kirche und Staat, des modernen Geistes und der europäischen Kultur im 17. Jahrhundert.
- Citar trabajo
- Marko Tomasini (Autor), 2006, Die englische Revolution und der Protestantismus, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71340