„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“, behauptet der Volksmund und eine
gleichnamige deutsche Tageszeitung erreicht mit diesem Konzept mehr Leser als
jede andere. Bilder, bewegt oder statisch, stumm oder vertont, enthalten Aussagen.
Ohne, dass diese genannt werden oder durch Buchstaben codiert sind, erreicht uns
ihre Botschaft mit verlässlich hoher Treffsicherheit.
Eine Skyline mit Wolkenkratzern und ein Dutzend knallgelber Taxis reicht aus, um
beim Betrachter Assoziationen an die amerikanische Metropole New York zu
wecken. Selbst dann, wenn der Betrachter den amerikanischen Kontinent noch nie
betreten hat. Und wenn auch nicht in Behandlung, weiß man: Ein typisches Kabinettzimmer
mit einer Lederpritsche nebst Ohrensessel schafft die Voraussetzung für den
Auftritt einer Sigmund-Freud-ähnlichen Person bei der Psychoanalyse. Die Reihe
von Beispielen markanter Codes, die auf bestimmte, etablierte Voraussetzungen
beim Betrachter ansprechen, ließe sich beliebig fortsetzen.
Von welchen Voraussetzungen kann jedoch ausgegangen werden? Eine Frage, die
sich nicht nur Fotografen und Filmemacher, sondern alle Urheber von
publikumsnahen Ereignissen bzw. Produkten im Bezug auf die Verständlichkeit
beim Adressaten stellen oder stellen sollten. Allen präsentationsfähigen Medien
gemeinsam ist die Codierung eines Sachverhalts mittels Bildern, Lauten oder
Symbolen. Das soll so geschehen, dass das Erlebnis selbst, in sich homogen von der
heterogenen Größe Zuschauer, zumindest annähernd identisch, aufgenommen wird.
Ein hoher Anspruch an jedes Werk, dem die Realität mit mehr oder weniger großem
Erfolg gerecht wird. In der vorliegenden Arbeit wird mit Berufung auf die
angeführten Quellen unterstellt, dass die Methode System hat. Soll heißen: die
Dramaturgie des Alltags hat seit der Existenz audiovisueller Medien Einzug in
selbige gehalten. Mit der Konsequenz, dass eine stetige Wechselwirkung zwischen
dem erlebten Alltag und den konsumierten Massenmedien existiert.
Neben dem Zweck der Unterhaltung und Dokumentation, postulierte der
französische Filmkritiker André Bazin1 vor einem knappen halben Jahrhundert den
„Mythos des totalen Kinos“. Eine Theorie der ästhetischen Prädestination, in der das Kino anstrebt, was bisher keinem anderen Medium gelungen war: die Realität
vollkommen zu reduzieren. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 1.1 Begriffsklärung und Abgrenzung
- 2. BETRACHTUNGSGEGENSTAND
- 2.1 Entstehungshintergrund
- 2.2 Audiovisuelle Analyse
- 2.2.1 Schnittprotokoll
- 2.2.2 Einstellungsgrößen
- 2.2.3 Tonebene
- 2.3 Werbewirksamkeit
- 3. REALITÄTSKONSTRUKTION
- 3.1 Der klassische Realitätsbegriff
- 3.2 Kognitive Verarbeitung
- 3.2.1 Brain-Scripts
- 3.3 Wahrnehmung
- 3.3.1 Wirklichkeitsvergleich
- 3.3.2 Text-Bild-Kombination
- 3.4 Die Realität der Werbung
- 3.5 Rollenverhalten
- 4. SCHLUSSBETRACHTUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Inszenierung der Realität in der Werbung. Sie analysiert am Beispiel des AXE-Werbespots „ideal women“, wie die Dramaturgie des Alltags in audiovisuelle Medien Einzug gehalten hat und wie diese durch die Medienkonsumation unsere eigene Wahrnehmung beeinflusst.
- Die Konstruktion der Realität durch Werbung
- Die Rolle von Brain-Scripts in der kognitiven Verarbeitung von Medieninhalten
- Die Wirkung von audiovisuellen Elementen auf die Wahrnehmung
- Die Inszenierung von Rollenverhalten in der Werbung
- Die Beziehung zwischen medialer Inszenierung und dem erlebten Alltag
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die Bedeutung von audiovisuellen Medien in der heutigen Gesellschaft. Sie beleuchtet den Einfluss von medialen Inszenierungen auf unsere Wahrnehmung der Realität und die Bedeutung von Brain-Scripts in diesem Zusammenhang.
Das zweite Kapitel widmet sich dem konkreten Betrachtungsgegenstand, dem AXE-Werbespot „ideal women“. Es beschreibt den Entstehungshintergrund des Spots und analysiert dessen audiovisuelle Elemente, wie Schnittprotokoll, Einstellungsgrößen und Tonebene.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Konstruktion von Realität in der Werbung. Es beleuchtet den klassischen Realitätsbegriff und die kognitive Verarbeitung von Medieninhalten, wobei die Rolle von Brain-Scripts im Fokus steht. Die Kapitel analysieren die Wahrnehmung von Medieninhalten und den Vergleich mit der realen Welt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Werbung, Realität, Inszenierung, audiovisuelle Medien, Wahrnehmung, Brain-Scripts, Rollenverhalten, Medienkonsum, und kognitive Verarbeitung. Insbesondere konzentriert sie sich auf den AXE-Werbespot „ideal women“ als Beispiel für die Inszenierung von Realität in der Werbung.
- Citation du texte
- Daniel Büchner (Auteur), 2002, Life is live - Die inszenierte Realität oder die reale Inszenierung am Beispiel des AXE-Werbespots ideal women, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7135