Die Abfärbevorschrift des §15 III Nr.1 EStG bestimmt, dass auch eine PG, die nur teilweise gewerblich tätig ist, in vollem Umfang als Gewerbebetrieb gilt. Konsequenz ist zum einen die Umqualifizierung ihrer übrigen steuerbaren Einkünfte in solche aus Gewerbebetrieb samt Gewerbesteuerpflicht, und zum anderen die Steuerverstrickung der in den WG enthaltenen stillen Reserven beim Übergang von einer Überschuss- zu einer Gewinneinkunftsart. In der Vergangenheit wendete die Rechtsprechung die Abfärbevorschrift unabhängig vom wirtschaftlichen Gewicht der gewerblichen Tätigkeit sehr restriktiv an.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Wortgetreue Auslegung der Abfärbevorschrift
- Einordnung des Urteils des IX. Senats in die bisherige Rechtsprechung
- Beteiligung an einer gewerblichen Personengesellschaft als nicht erfasster Tatbestand
- Ausweitung der Abfärbevorschrift auf die Beteiligung
- Teleologische Auslegung der Abfärbevorschrift
- Restriktive Auslegung der Abfärbevorschrift zur Sicherung der einheitlichen Gewinnermittlung
- Teleologische Reduktion der Abfärbevorschrift auf eine Spezialnorm ggü. § 42 AO
- Notwendigkeit der Umqualifizierung von nicht gewerblichen Einkünften
- Umqualifizierung als Voraussetzung der Weiterleitung von Einkünften an die Obergesellschafter
- Umqualifizierung als Voraussetzung der einheitlichen Gewinnermittlung
- Umqualifizierung aufgrund nur geringfügiger gewerblicher Einkünfte
- Umqualifizierung von Einkünften unter dem Aspekt der Gleichmäßigkeit der Besteuerung
- Unterschiedliche Behandlung von Einzelunternehmer und Personengesellschafter
- Thesenförmige Zusammenfassung
- Das „Ausgliederungsmodell“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text befasst sich mit der kritischen Würdigung des BFH-Urteils vom 6.10.2004, IX R 53/01, das die Beteiligung einer vermögensverwaltenden Personengesellschaft an einer gewerblich tätigen Personengesellschaft im Kontext der Abfärbevorschrift des § 15 III Nr.1 EStG behandelt.
- Auslegung des § 15 III Nr.1 EStG durch den IX. Senat
- Bedeutung der Beteiligung an einer gewerblichen Personengesellschaft im Rahmen der Abfärbevorschrift
- Notwendigkeit der Umqualifizierung von Einkünften
- Gleichmäßige Besteuerung im Kontext der Abfärbevorschrift
- Einordnung des Urteils in die bestehende Rechtsprechung
Zusammenfassung der Kapitel
Problemstellung
Die Abfärbevorschrift des § 15 III Nr.1 EStG regelt die Umqualifizierung von Einkünften einer Personengesellschaft, die sowohl gewerbliche als auch nicht gewerbliche Tätigkeiten ausübt, in gewerbliche Einkünfte. Der Text beleuchtet die Konsequenzen dieser Vorschrift für die Besteuerung und die Gewinnermittlung.
Zwecke und Reichweite der Abfärbetheorie
Dieser Abschnitt untersucht die Auslegung der Abfärbevorschrift durch den IX. Senat im Kontext des BFH-Urteils. Die Wortgetreue Auslegung und die teleologische Auslegung der Vorschrift werden diskutiert.
Notwendigkeit der Umqualifizierung von nicht gewerblichen Einkünften
Dieser Abschnitt beleuchtet die Voraussetzungen und die rechtlichen Aspekte der Umqualifizierung von nicht gewerblichen Einkünften in gewerbliche Einkünfte im Rahmen der Abfärbevorschrift.
Umqualifizierung von Einkünften unter dem Aspekt der Gleichmäßigkeit der Besteuerung
Dieser Abschnitt analysiert die Auswirkungen der Abfärbevorschrift auf die Gleichmäßigkeit der Besteuerung und die Unterschiede in der Behandlung von Einzelunternehmern und Personengesellschaftern.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Textes sind: Abfärbevorschrift, § 15 III Nr.1 EStG, Personengesellschaft, gewerbliche Tätigkeit, Umqualifizierung, Einkünfte, Gewinnermittlung, Gleichmäßigkeit der Besteuerung, BFH-Urteil, IX. Senat, Rechtsprechung.
- Quote paper
- Axel Wild (Author), 2005, Kritische Würdigung des BFH-Urteils IX R 5301. Konsequenz der Beteiligung einer vermögensverwaltenden an einer gewerblich tätigen Personengesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71412