Der in populären Science-Fiction-Filmen und -Serien vorherrschende Umgang mit der Thematik des Fremden ist eher eindimensional und xenophobisch (Alien, Independance Day, Species, Predator, AkteX) oder die Aliens verniedlichend (E.T., Starwars, Alf).
Ausnahmen bilden Serien wie Babylon 5 oder das auf 5 Serien, 9 Filme und etliche Bücher angewachsene Star Trek-Universum, das sich gemäß dem eigenen Anspruch und dem Lob zahlreicher Kritiker durch eine differenziertere Darstellung auszeichnet.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Vielfalt und Komplexität der Inszenierung von Ethnizität bei Star Trek kritisch zu hinterfragen. Zudem werden die damit verbundenen Funktionen der Darstellung der verschiedenen Ethnien respektive Spezies (u.a. Darstellung des Eigenen durch das Fremde, Diskussion ethischer Probleme durch den Umgang mit fremden Kulturen) untersucht. Die Frage, ob der mit der Instrumentalisierung von Ethnizität verbundene humanistisch-pädagogische Anspruch von Star Trek immer durchgehalten wird, schließt die Untersuchung ab.
Die Analyse zeigt, dass trotz des Plädoyers für Verständnis und Mulitkulturalismus oft Angst vor dem Fremden induziert wird. Kulturelle Unterschiede werden teilweise durch kulturelle Assimilation aufgehoben, die fremde Kultur dadurch implizit diskriminiert. Auch sind ein gewisser Anthropozentrismus bei der Zusammensetzung der Crews und kulturimperialistische Tendenzen (Föderation als Vorbild für andere Zivilisationen) zu beobachten. Hinzu kommt ein latenter westlicher, weiß geprägter Ethnozentrismus in der Inszenierung der eigenen und fremder Spezies (westliche, speziell angloamerikanische Dominierung der Föderationskultur, Favorisierung weißer Hautfarbe). Fazit: Trotz der idealistischen Intention Star Treks existiert unterschwellig eine konservative, anthropozentrische Attitüde. Die progressive, humanistische Haltung, die Star Trek kommunizieren will, steht zuweilen im Widerspruch zum übermittelten Subtext.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Intention der vorliegenden Arbeit
- 1.2 Inhaltlicher Umriß der untersuchten Star Trek-Produkte
- 2. Inszenierung von Ethnizität
- 2.1 Eigene Crew beziehungsweise Menschen
- 2.2 Die Ethnizität des Fremden
- 2.3 Klischeehaftigkeit vs. Differenziertheit der Darstellung
- 3. Funktionen von Ethnizität
- 3.1 Blick auf Eigenes durch Fremdes
- 3.2 Diskussion ethischer Probleme im Umgang mit fremden Kulturen
- 3.2.1 Kommunikation
- 3.2.2 Das ,,Ethnologen-Problem“
- 3.2.3 Das Interventionsproblem
- 3.2.4 Die Frage nach den Kriterien zur Anerkennung von Rechten anderer Spezies
- 3.3 Ethisch-humanistischer Anspruch
- 3.4 Demut vs. Affirmation der eigenen Spezies
- 4. Abschließende Diskussion und Kritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Inszenierung von Ethnizität in der Science-Fiction-Serie Star Trek. Ziel ist die kritische Hinterfragung der Vielfalt und Komplexität dieser Inszenierung und die Analyse der damit verbundenen Funktionen. Besonders wird geprüft, ob der humanistisch-pädagogische Anspruch der Serie konsequent umgesetzt wird.
- Darstellung verschiedener Alien-Kulturen in Star Trek
- Analyse der Klischeehaftigkeit und Differenziertheit der Darstellung von Ethnizität
- Funktionen von Ethnizität im Kontext von Star Trek
- Ethische Probleme im Umgang mit fremden Kulturen in der Serie
- Der humanistisch-pädagogische Anspruch von Star Trek
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Darstellung des „Fremden“ in Science-Fiction-Filmen und -Serien ein und hebt Star Trek als Ausnahme aufgrund seiner differenzierten Darstellung verschiedener Alien-Kulturen hervor. Sie definiert die Zielsetzung der Arbeit: die kritische Auseinandersetzung mit der Inszenierung von Ethnizität in Star Trek und die Untersuchung der damit verbundenen Funktionen, insbesondere im Hinblick auf den humanistischen Anspruch der Serie. Der inhaltliche Überblick der untersuchten Star Trek-Produkte (TOS, TNG, DS9, VOY) wird ebenfalls gegeben, wobei der Fokus auf TNG und DS9 gelegt wird.
2. Inszenierung von Ethnizität: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung von Ethnizität in Star Trek, sowohl innerhalb der menschlichen Crew als auch in Bezug auf die verschiedenen Alien-Spezies. Es wird die überraschende Unbestimmtheit der ethnischen Hintergründe der menschlichen Crewmitglieder hervorgehoben, im Gegensatz zur differenzierteren Darstellung der Alien-Spezies. Die Analyse beleuchtet dabei die Frage nach Klischees und Stereotypen in der Darstellung sowohl der menschlichen Besatzung als auch der außerirdischen Kulturen, sowie deren Wandel im Laufe der verschiedenen Serien.
Schlüsselwörter
Star Trek, Science-Fiction, Ethnizität, Alien-Kulturen, Klischee, Stereotyp, Humanismus, Interkulturelle Kommunikation, ethische Probleme, Föderation, Diversität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Inszenierung von Ethnizität in Star Trek
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit analysiert die Darstellung von Ethnizität in der Science-Fiction-Serie Star Trek. Sie untersucht kritisch die Vielfalt und Komplexität dieser Darstellung und die damit verbundenen Funktionen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, ob der humanistisch-pädagogische Anspruch der Serie konsequent umgesetzt wird.
Welche Star Trek Serien werden untersucht?
Die Arbeit bezieht sich auf verschiedene Star Trek Serien (TOS, TNG, DS9, VOY), wobei der Fokus auf TNG und DS9 liegt.
Welche Aspekte der Ethnizität werden analysiert?
Die Analyse umfasst die Darstellung von Ethnizität sowohl innerhalb der menschlichen Crew als auch bei den verschiedenen Alien-Spezies. Es wird untersucht, wie Ethnizität inszeniert wird, ob Klischees und Stereotypen verwendet werden und wie diese sich im Laufe der verschiedenen Serien entwickeln.
Wie wird die Ethnizität der menschlichen Crew dargestellt?
Die Arbeit hebt die überraschende Unbestimmtheit der ethnischen Hintergründe der menschlichen Crewmitglieder hervor, im Gegensatz zur differenzierteren Darstellung der Alien-Spezies.
Welche Funktionen von Ethnizität werden betrachtet?
Die Analyse beleuchtet die Funktionen von Ethnizität im Kontext von Star Trek. Hierzu gehören beispielsweise die Darstellung des Eigenen durch das Fremde, die Diskussion ethischer Probleme im Umgang mit fremden Kulturen (Kommunikation, das „Ethnologen-Problem“, das Interventionsproblem, die Anerkennung von Rechten anderer Spezies), der ethisch-humanistische Anspruch und die Abwägung von Demut und Affirmation der eigenen Spezies.
Welche ethischen Probleme werden diskutiert?
Die Arbeit befasst sich mit ethischen Problemen im Umgang mit fremden Kulturen, die in der Serie thematisiert werden. Dies umfasst Fragen der Kommunikation, Intervention und der Kriterien zur Anerkennung von Rechten anderer Spezies.
Welcher humanistische Anspruch wird untersucht?
Die Arbeit prüft, ob der humanistisch-pädagogische Anspruch von Star Trek konsequent umgesetzt wird. Die Analyse untersucht, inwieweit die Serie einen Beitrag zur interkulturellen Verständigung leistet und ethische Fragen im Umgang mit dem „Fremden“ aufwirft.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Star Trek, Science-Fiction, Ethnizität, Alien-Kulturen, Klischee, Stereotyp, Humanismus, Interkulturelle Kommunikation, ethische Probleme, Föderation, Diversität.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Inszenierung von Ethnizität, ein Kapitel zu den Funktionen von Ethnizität und eine abschließende Diskussion und Kritik.
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- M.A. Marion Näser (Author), 2002, Die Inszenierung von Ethnizität in der Science Fiction Serie Star Trek, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7151