Solche oder ähnliche Zitate erinnern an einen leistungsorientierten, auf Siegen und Verlieren ausgerichteten Sportunterricht, der seinen Beitrag zur Förderung von normgerechter, sportlicher Höchstleistung leistet.
Auch heute noch sind Wettkämpfe in den Schulen oft stark vom traditionellen Wettkampfsport geprägt.
Die Erinnerungen an die eigene Schulzeit bestätigen ebenfalls diese Vorurteile. Immer zu den Verlierern zu gehören, nicht gewählt zu werden, weil man nicht lauf- oder wurfstark war, und zu guter Letzt noch dafür verantwortlich gemacht zu werden, dass die eigene Mannschaft verlor, prägen die Erinnerungen vieler an den Sportunterricht der Grundschule. Den Höhepunkt bildeten schließlich die Bundesjugendspiele, bei denen nur die Besten in den Genuss einer Urkunde kamen- die sportschwachen Schüler gingen leer aus und wurden vor versammelter Mannschaft bloßgestellt.
Diese negativen Gedanken zum Thema „Wettkämpfen in der Grundschule“ stelle ich bewusst an den Beginn meiner Hausarbeit. Solch schlechte Erfahrungen mit Wettkampfsituationen im Sportunterricht sollen den SchülerInnen meiner 4. Klasse erspart bleiben. Deshalb stellt das Thema dieser Arbeit eine besondere Herausforderung für mich dar, denn ich möchte mich intensiv mit der Frage beschäftigen, wie Wettbewerbe im Sport- und Bewegungsunterricht gestaltet werden können, damit sie möglichst vielen Kindern einen positiven Erlebnisprozess ermöglichen. Eine Auseinandersetzung mit diesem Thema scheint mir außerdem besonders wichtig, da es in der gegenwärtigen sportpädagogischen Diskussion keine Patentrezepte für das Wettkämpfen in der Schule gibt, sondern lediglich Lösungsansätze mit alternativen Wettkampfformen, die es zu hinterfragen und erproben gilt. Im Gedankenaustausch mit Kolleginnen stelle ich fest, dass der Einsatz von Wettkampfformen im Sportunterricht umstritten ist und teilweise oft ganz vermieden wird. Doch sollte der Sportunterricht, besonders in der Grundschule, nicht zum lebenslangen Sporttreiben motivieren und auch schwächeren Schülern Spaß am Ausüben von Wettkämpfen bereiten?
Ausgehend von dieser Fragestellung möchte ich die vorliegende Hausarbeit aufbauen. Im anschließenden praktischen Teil der Arbeit soll das theoretische Konzept konkret in die Unterrichtspraxis umgesetzt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Begriffliche Klärung
- Kontroverse Diskussion aus sportpädagogischer Sicht
- Argumente für das Wettkämpfen in der Grundschule
- Argumente gegen das Wettkämpfen in der Grundschule
- Was macht „gutes Wettkämpfen“ aus?
- Eigene Stellungnahme zur Bedeutung von Wettbewerben im Sportunterricht
- Konsequenzen für die Unterrichtspraxis
- Alternative Wettkampfformen
- Wettkämpfe nach dem Prinzip des Kräfteausgleichs
- Wettkämpfe nach dem Prinzip der Kräfteaddition
- Wettkämpfe mit relativer Leistung
- Wettkämpfe mit Zufalls- oder sportfremden Elementen
- Variable Wettbewerbe
- Darstellung der Unterrichtseinheit
- Hinweise zur Lerngruppe und Lernausgangslage
- Ziele der Unterrichtseinheit
- Überlegungen zur Sache
- Didaktische Begründung zur Auswahl der Unterrichtsinhalte
- Überlegungen zur Methodik
- Darstellung der Stunden innerhalb der Unterrichtseinheit
- Begründung der Auswahl der drei ausführlich dargestellten Unterrichtsstunden
- Darstellung der 1. Stunde der Unterrichtseinheit
- Lernziele der Unterrichtsstunde
- Sachanalyse
- Didaktische Überlegungen
- Methodische Überlegungen
- Reflexion
- Darstellung der zweiten Stunde der Unterrichtseinheit
- Lernziele der Unterrichtsstunde
- Sachanalyse
- Didaktische Überlegungen
- Methodische Überlegungen
- Verlaufsplanung
- Reflexion
- Darstellung der fünften Stunde der Unterrichtseinheit
- Lernziele der Unterrichtsstunde
- Sachanalyse
- Didaktische Überlegungen
- Methodische Überlegungen
- Verlaufsplanung
- Reflexion
- Reflexion über die gesamte Unterrichtseinheit
- Auswertung und Evaluation
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Gestaltung, Erprobung und Modifikation von alternativen Wettkampfformen im Sportunterricht. Ziel ist es, Wettkampfsituationen so zu gestalten, dass sie möglichst vielen Kindern einen positiven Erlebnisprozess ermöglichen und gleichzeitig ein aktives, kreatives, entdeckendes und selbstbestimmtes Lernen fördern. Die Arbeit untersucht die theoretischen Grundlagen des Wettkämpfens in der Grundschule, insbesondere die Kontroverse Diskussion über die Bedeutung von Konkurrenz und Leistungsdruck. Zudem werden verschiedene alternative Wettkampfformen vorgestellt, die das traditionelle Konkurrenzdenken in den Hintergrund stellen und den Fokus auf den Spaß und die Freude am Sport legen. Die Ergebnisse werden in einer Unterrichtseinheit mit Kindern einer 4. Klasse erprobt und reflektiert.
- Die Bedeutung von Wettkämpfen im Sportunterricht der Grundschule
- Alternative Wettkampfformen und ihre theoretischen Grundlagen
- Die Gestaltung von Wettkampfsituationen für positive Lernerfahrungen
- Die Rolle von Motivation und Selbstvertrauen im Sportunterricht
- Die Förderung des aktiven, kreativen und selbstbestimmten Lernens im Sportunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Problemstellung dar, dass traditionelle Wettkampfformen in der Grundschule oft zu negativen Erfahrungen führen können. Die Autorin möchte untersuchen, wie Wettbewerbe so gestaltet werden können, dass sie möglichst vielen Kindern einen positiven Erlebnisprozess ermöglichen. Sie argumentiert, dass ein reflektierter Einsatz des Wettkampfes im Sportunterricht notwendig ist, um ein positives Selbstkonzept bei den Kindern zu fördern.
- Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition des Begriffs „Wettkampf“ und der Kontroverse Diskussion über die Bedeutung von Wettkämpfen in der Grundschule. Es werden sowohl Argumente für als auch gegen das Wettkämpfen in der Grundschule vorgestellt. Anschließend wird erläutert, was „gutes Wettkämpfen“ ausmacht, und es werden verschiedene alternative Wettkampfformen vorgestellt, die das Prinzip des Kräfteausgleichs, der Kräfteaddition oder der relativen Leistung verfolgen.
- Darstellung der Unterrichtseinheit: Dieses Kapitel beschreibt die konkrete Umsetzung des theoretischen Konzepts in der Unterrichtspraxis. Es werden die Lerngruppe, die Ziele der Unterrichtseinheit, die didaktische Begründung für die Auswahl der Unterrichtsinhalte und die methodischen Überlegungen dargestellt. Die Arbeit wird anhand von drei ausführlich dargestellten Unterrichtsstunden transparent gemacht. Jede Stunde wird analysiert, die didaktischen und methodischen Überlegungen sowie der Verlaufsplan dargestellt und reflektiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Gestaltung, Erprobung und Modifikation von alternativen Wettkampfformen im Sportunterricht der Grundschule. Schlüsselbegriffe sind: alternative Wettkampfformen, Wettkampfmotivation, Leistungsdifferenzierung, positive Lernerfahrungen, Selbstvertrauen, Motivation, sportpädagogische Diskussion, Kreativität, Selbstständigkeit.
- Quote paper
- Wiebke Boden (Author), 2007, Erprobung, Gestaltung und Modifikation alternativer Wettkampfformen - durchgeführt mit Kindern eines 4. Schuljahres, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/71932