In der vorliegenden Diplomarbeit wird der politisch brisanten Frage nachgegangen, wie es sich erklären lässt, dass die Bush-Regierung, die ursprünglich ins Amt getreten war, um in expliziter Abgrenzung zur idealistischen Interventionspolitik der Clinton-Administration sich aussenpolitisch auf nationale Interessen zu fokussieren, nach den Anschlägen vom 11. September 2001 plötzlich ihrerseits eine Politik des «nation building» und der Demokratisierung im Irak zu verfolgen begann? Konkret werden folgende Fragestellungen behandelt:
1.) Wie lässt sich der aussen- und sicherheitspolitische Wandel der Bush-Regierung im Zuge der Anschläge vom 11. September 2001 erklären?
2.) Wie lässt sich vor dem Hintergrund dieses Wandels das idealistische Handlungsmotiv einer aktiven Demokratie- und Freiheitsverbreitung erklären?
Das Ziel dieser Arbeit ist es somit aufzuzeigen und zu verstehen, wie und warum der aussen- und sicherheitspolitische Wandel der Bush-Regierung im Zuge der Anschläge vom 11. September 2001 zustande gekommen ist und vor welchem politischen und gesellschaftlichen Hintergrund die Durchsetzung des Handlungsmotivs einer aktiven Demokratie- und Freiheitsverbreitung verstanden werden kann. Hierbei wird der aussen- und sicherheitspolitische Wandel mit Hilfe des immer noch abseits des politikwissenschaftlichen Mainstream stehenden sozialkonstruktivistischen Ansatzes erklärt.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung ins Thema
- Aufbau der Arbeit
- Theoretische Diskussion
- Aussenpolitik und aussenpolitischer Wandel aus Sicht der neorealistischen Theorie: Darstellung und Kritik
- Aussenpolitik und aussenpolitischer Wandel aus sozialkonstruktivistischer Perspektive
- Mechanismen des Identitätswandels
- Methodische Diskussion
- Empirische Analyse
- Auswertung des Textmaterials: Januar 2000 – 10. September 2001
- Wahrgenommene Rahmenbedingungen der Aussen- und Sicherheitspolitik
- Aussen- und sicherheitspolitische Handlungsorientierungen
- Aussen- und sicherheitspolitische Strategien und Instrumente
- Defensive Strategien und Instrumente
- Offensive Strategien und Instrumente
- Auswertung des Textmaterials: 11. September 2001 – 10. Juni 2004
- Wahrgenommene Rahmenbedingungen der Aussen- und Sicherheitspolitik
- Die Anschläge vom 11.09 aus der Perspektive der Bush-Regierung
- Bedrohungswahrnehmung der Bush-Regierung nach den Anschlägen vom 11.09
- Aussen- und sicherheitspolitische Handlungsorientierungen
- «Den Sumpf trocken legen»
- Die Idee der Transformation des Nahen und Mittleren Ostens
- Aussen- und sicherheitspolitische Strategien und Instrumente
- Militärische Strategien und Instrumente
- Politische und ökonomische Strategien und Instrumente
- Wahrgenommene Rahmenbedingungen der Aussen- und Sicherheitspolitik
- Auswertung des Textmaterials: Januar 2000 – 10. September 2001
- Diskussion der Hypothesen vor dem Hintergrund der empirischen Ergebnisse
- Diskussion der Hypothese 1
- Diskussion der Hypothese 2
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Lizentiatsarbeit untersucht den aussen- und sicherheitspolitischen Wandel der US-Regierung im Zuge der Anschläge vom 11. September 2001. Sie analysiert die Auswirkungen dieser Ereignisse auf die US-amerikanische Aussenpolitik und die damit einhergehende Veränderung des Selbstverständnisses der USA. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die sozialkonstruktivistische Perspektive, um die Rolle von Ideen und Wahrnehmungen im Prozess des Wandels zu beleuchten.
- Der Einfluss der Anschläge vom 11. September 2001 auf die US-amerikanische Aussenpolitik
- Die Bedeutung von Ideen und Wahrnehmungen im Prozess des aussen- und sicherheitspolitischen Wandels
- Die Rolle des Konzepts der nationalen Sicherheit im Wandel der US-amerikanischen Aussenpolitik
- Die Bedeutung des "War on Terror" und die damit einhergehende Veränderung der US-amerikanischen Aussenpolitik
- Die Kritik an der neorealistischen Theorie und die Stärken der sozialkonstruktivistischen Perspektive in der Analyse des aussen- und sicherheitspolitischen Wandels
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema und dem Aufbau der Arbeit. Anschliessend widmet sie sich der theoretischen Diskussion, wobei die neorealistische und die sozialkonstruktivistische Perspektive auf Aussenpolitik und aussenpolitischen Wandel beleuchtet werden. Im methodischen Teil wird die Methode der empirischen Analyse vorgestellt und die relevanten Quellen sowie die Methode der Textanalyse erläutert.
Im empirischen Teil werden die Reden und Dokumente des damaligen US-Präsidenten George W. Bush ausgewertet, um den Wandel der US-amerikanischen Aussenpolitik im Zeitraum von Januar 2000 bis Juni 2004 zu analysieren. Dieser Zeitraum umfasst die Zeit vor und nach den Anschlägen vom 11. September 2001. Die Auswertung des Textmaterials zeigt, wie die Anschläge vom 11. September 2001 das Selbstverständnis der USA und deren Aussenpolitik grundlegend verändert haben. Die Arbeit identifiziert die neuen Herausforderungen, die die Bush-Regierung sah, die veränderten Handlungsorientierungen, sowie die neuen Strategien und Instrumente, die eingesetzt wurden.
Im abschliessenden Diskussionsteil werden die empirischen Ergebnisse im Lichte der theoretischen Diskussion erörtert und die Gültigkeit der Hypothesen geprüft.
Schlüsselwörter
Aussenpolitik, Aussenpolitischer Wandel, 11. September 2001, US-amerikanische Aussenpolitik, Sozialkonstruktivismus, Identitätswandel, Neorealismus, Nationale Sicherheit, "War on Terror", George W. Bush, Transformation des Nahen und Mittleren Ostens, Militärische Strategien, Politische und ökonomische Strategien, Reden, Dokumente, Textanalyse
- Quote paper
- Robert van de Pol (Author), 2006, How ideas matter in war matters - Sozialkonstruktivistische Analyse des außen- und sicherheitspolitischen Wandels der US-Regierung im Zuge der Anschläge vom 11. September 2001, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72144