China ist in aller Munde. Das bevölkerungsreichste und flächenmäßig viertgrößte Land der Erde zeigt der Welt ein einmaliges Wirtschaftswunder. Seit 1978 hat sich das Bruttoinlandsprodukt mehr als verzehnfacht. Nach Pro-Kopf-Einkommen und Kaufkraftparität (purchase power parity, PPP) ist das Land zwar noch weit hinter den OECD-Staaten zurück – auf Platz 109 zwischen Algerien und der Ukraine – allerdings liegt das BIP in PPP ermittelt bereits hinter den USA auf Rang zwei, bezieht man die EU als gemeinsamen Wirtschaftsraum nicht mit ein. All diese Zahlen und Vergleich sind bei uns im Westen mittlerweile so etwas wie Allgemeinwissen. Die sozialen Unruhen und Spannungen gehören noch nicht dazu. Jedoch kommt es landesweit immer häufiger zu Protesten von Arbeitslosen, Rentnern, Bauern und anderen Bevölkerungsgruppen.
In dieser Arbeit will ich der Frage nachgehen, welche Strategien die chinesische Politik verfolgt, um den Zugang zu fossilen Energieträgern zu sichern, sowie Erklärungsansätze für ihr außenpolitisches Handeln liefern. Da China selbst relativ große Kohlevorkommen besitzt, werde ich mich auf Erdöl und Erdgas beschränken, auch, weil es für die internationalen Beziehungen das brisantere Thema ist. Denn das Versiegen der Öl- und Gasquellen werden wir wohl in wenigen Jahrzehnten erleben, wohingegen die Kohlevorkommen noch etwas länger reichen werden. Zunächst werde ich die Ausgangslage darstellen, mit der sich auch die chinesische Führung befassen muss, nämlich den Energiemix des Landes, sowie den im Land lagernden Ressourcen und den Prognosen zum künftigen Bedarf. Danach werden die wichtigsten Prinzipien der chinesischen Erschließungspolitik behandelt, sowie die sich daraus ergebenden Probleme. Dies sind zum einen logistische Herausforderungen, zum anderen politische Konfrontationen, die sich immer ergeben können, wenn ein so heikles Thema wie die Energieversorgung auf der Tagesordnung steht. Am Fallbeispiel Afrika wird die Anwendung der Strategien exemplarisch dargestellt. Im vierten Teil wird die chinesische Politik im größeren Rahmen der Internationalen Beziehungen betrachtet und anhand theoretischer Modelle zu erklären versucht. Abschließend werden die wichtigsten Punkte noch einmal zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Ausgangssituation der chinesischen Energiesituation
- II.1. Chinas Energiemix
- II.2. Die Vorkommen fossiler Rohstoffe in China
- II.3. Prognosen zum Bedarf
- III. Empirische Befunde
- III.1. Zielländer chinesische Investitionen und mögliche Konflikte
- III.2. Die Transportproblematik
- III.3. Besonderheiten der chinesischen Strategie
- III.4. Fallbeispiel Afrika
- IV. Theoretische Deutung
- V. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Strategien der chinesischen Politik, um den Zugang zu fossilen Energieträgern zu sichern und liefert Erklärungsansätze für ihr außenpolitisches Handeln. Der Fokus liegt dabei auf Erdöl und Erdgas, da die chinesische Wirtschaft stark auf fossile Brennstoffe angewiesen ist und die heimischen Reserven abgesehen von Kohle begrenzt sind. Die Arbeit untersucht die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, die Ressourcenlage in China, die Bedeutung des Energiemix und die Prognosen des zukünftigen Bedarfs. Darüber hinaus werden die Herausforderungen bei der Erschließung neuer Energiequellen beleuchtet, insbesondere die logistischen Herausforderungen und potenziellen politischen Konflikte. Die Arbeit analysiert die Strategie der chinesischen Regierung anhand des Fallbeispiels Afrika und versucht, sie im größeren Rahmen der Internationalen Beziehungen zu erklären. Die Arbeit fasst die wichtigsten Punkte zum Schluss zusammen.
- Die Abhängigkeit Chinas von fossilen Brennstoffen
- Die Ressourcenlage in China und der wachsende Energiebedarf
- Die Strategien Chinas zur Sicherung des Zugangs zu Erdöl und Erdgas
- Logistische Herausforderungen und politische Konflikte im Zusammenhang mit der Energieversorgung
- Der Einfluss des Energieaspekts auf die chinesische Außenpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Situation der chinesischen Wirtschaft dar und führt den Leser in die Problematik der Energieversorgung Chinas ein. Sie erläutert die Bedeutung des Energieaspekts für die Stabilität des Landes und die politische Legitimität der Kommunistischen Partei Chinas. Das zweite Kapitel beleuchtet die Ausgangslage der chinesischen Energiesituation. Es analysiert den Energiemix des Landes und die vorhandenen Ressourcen an fossilen Rohstoffen, wobei der Fokus auf Erdöl und Erdgas liegt. Dieses Kapitel befasst sich auch mit den Prognosen zum zukünftigen Energiebedarf. Der dritte Teil der Arbeit konzentriert sich auf die empirischen Befunde und untersucht die Strategien der chinesischen Regierung bei der Sicherung des Zugangs zu fossilen Energieträgern. Es beleuchtet die Zielländer chinesischer Investitionen, die Transportproblematik und die besonderen Aspekte der chinesischen Strategie. Der dritte Teil der Arbeit enthält ein Fallbeispiel Afrika, das die Anwendung der Strategien in der Praxis veranschaulicht. Das vierte Kapitel analysiert die chinesische Politik im größeren Rahmen der Internationalen Beziehungen und versucht, sie anhand theoretischer Modelle zu erklären. Dieses Kapitel behandelt den Einfluss der chinesischen Politik auf die internationale Energieversorgung und die möglichen Folgen für die globale Ordnung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der chinesischen Energiepolitik, den Ressourcen, dem Energiemix, der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, der Sicherung des Zugangs zu Erdöl und Erdgas, der chinesischen Strategie zur Energieversorgung und den Herausforderungen bei der Erschließung neuer Energiequellen. Die Arbeit analysiert die chinesische Politik im Kontext der Internationalen Beziehungen und bezieht sich dabei auf verschiedene theoretische Modelle. Wichtige Konzepte sind die politische Legitimität, das Wirtschaftswachstum, die Außenpolitik, die Energiepolitik, die globale Ordnung, die Ressourcenknappheit, die geopolitische Bedeutung von Energie, die chinesische Strategie, die internationalen Beziehungen und die theoretischen Erklärungsansätze für das chinesische Handeln.
- Arbeit zitieren
- Pascal Zimmer (Autor:in), 2007, Wie lässt sich die Politik der Volksrepublik China bezüglich der Sicherung des Zugangs zu fossilen Brennstoffen erklären?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72251