„Gesellschaft ist ein menschliches Produkt. Gesellschaft ist eine objektivierte Wirklichkeit. Der Mensch ist ein gesellschaftliches Produkt.“ – So lauten gewissermaßen die (General-)Thesen aus Peter Bergers und Thomas Luckmanns Publikation über die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Beide Autoren legen in ihren Ausführungen aus ihrem soziologischen Verständnis heraus dar, auf welchen Grundlagen das basiert, was gemeinhin als Gesellschaft bezeichnet wird, welche Voraussetzungen dieselbe hat und welchen genetischen Hintergrund. Freilich drängt sich – so vermutlich auch die Intention der beiden Verfasser – eine rein soziologische Lesart förmlich auf. Jedoch kann und muss die thematische Substanz auch unter anderen, wissenschaftlich differenzierteren Gesichtspunkten rezipiert werden. Gerade in Bezug auf die Frage nach dem politischen Bewusstsein und der Herausbildung desselben bei Kindern und Jugendlichen erscheint es sinnvoll, eine politikwissenschaftlich-didaktische Maske über den Text zu legen, um zu analysieren, welchen Erkenntniswert die beiden Autoren mit ihrer Arbeit für das Verständnis und die Genese politischen Bewusstseins sowie für die daraus folgenden fachdidaktischen Konsequenzen liefern können (...) Vor diesem Hintergrund ist bereits impliziert die Antwort auf die Frage gegeben, wie methodisch in dieser Hausarbeit vorgegangen werden soll. Im ersten Teil der Arbeit möchte ich mich explizit Berger/ Luckmann widmen und hier insbesondere dem Kapitel „Institutionalisierung“. Zum einen, weil nicht das gesamte Buch Gegenstand meiner Ausführungen werden soll. Zum anderen, da sich das genannte Kapitel dezidiert mit der Entstehung von Institutionen befasst, wodurch wiederum in einem sich daran anschließenden Schritt Konsequenzen für die Herausbildung des politischen Bewusstseins ableitbar sind (...) Es soll der Versuch unternommen werden, den Text unter einer „exegetischen Analyse“ zu betrachten und an einigen Stellen sowohl inhaltlich als auch definitorisch zu erweitern. Der zweite Teil der Arbeit soll sich dann mit den oben genannten Konsequenzen befassen und mit der Frage verknüpft werden, welche Resultate und – vor allem – welche Anforderungen dadurch für den Sozialkundeunterricht am expliziten Beispiel der politischen Parteien in der Bundesrepublik Deutschland entstehen. Insofern soll die fachdidaktische Expertise keinen eigenständigen dritten Teil einnehmen, da mir das beschriebene Verfahren an dieser Stelle sinnvoller erscheint.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Institutionalisierung
- Voraussetzungen von Institutionalisierung/Institutionen ersten Grades
- Habitualisierung
- Historizität
- Legitimierung
- Vortheoretische Ebene
- Theoretische Postulate
- Explizite Legitimationstheorien
- Symbolische Sinnwelten
- Voraussetzungen von Institutionalisierung/Institutionen zweiten Grades
- Sprache
- Wissen
- Rollen
- Teilfazit
- Voraussetzungen von Institutionalisierung/Institutionen ersten Grades
- Konsequenzen des wissenssoziologischen Ansatzes für die politische Bildung
- Politisches Bewusstsein
- Didaktischer Katalog zum Thema Gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit (Institutionalisierung)
- Planung einer Unterrichtsequenz zur gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit (Kapitel Institutionalisierung) am Beispiel der politischen Parteien in der Bundesrepublik Deutschland und in Hinblick auf das politische Bewusstsein von Schülerinnen und Schülern
- Didaktische Analyse
- Planungsdurchführung
- Habitualisierung
- Historizität
- Legitimierung
- Vom Exemplarischen zum Allgemeinen – Intendierte Schülereinsichten
- Verwendete und weiterführende Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den wissenssoziologischen Ansatz von Peter L. Berger und Thomas Luckmann, insbesondere das Kapitel zur Institutionalisierung, und analysiert dessen Einfluss auf das politische Bewusstsein von Schülerinnen und Schülern im Kontext der politischen Bildung. Sie fragt, wie dieser Ansatz zur Sensibilisierung für die eigene politische Handlungsfähigkeit beitragen kann.
- Gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit
- Institutionen und ihre Entstehung
- Politisches Bewusstsein und seine Bildung
- Politische Parteien in der Bundesrepublik Deutschland als Beispiel
- Didaktische Implikationen für den Sozialkundeunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den theoretischen Rahmen der Untersuchung festlegt und die Relevanz des wissenssoziologischen Ansatzes für die politische Bildung herausstellt. Im Hauptteil wird das Kapitel "Institutionalisierung" aus Bergers und Luckmanns Werk analysiert, wobei die Voraussetzungen und Merkmale von Institutionen in Bezug auf Habitualisierung, Historizität, Legitimierung, Sprache, Wissen und Rollen detailliert dargestellt werden.
Danach werden die Implikationen des wissenssoziologischen Ansatzes für die politische Bildung untersucht. Ein didaktischer Katalog wird entwickelt, der konkrete Unterrichtsansätze und Methoden für die Behandlung des Themas "Gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit" im Sozialkundeunterricht anbietet.
Am Beispiel der politischen Parteien in der Bundesrepublik Deutschland wird eine Unterrichtsequenz geplant, die die Schüler durch den Prozess der Institutionalisierung führt. Dabei werden die Teilaspekte Habitualisierung, Historizität und Legitimierung im Kontext der politischen Partizipation und der Funktionsweise von Parteien behandelt.
Die Arbeit schließt mit einer Diskussion der intendierten Schülereinsichten und ihrer Bedeutung für die Förderung des politischen Bewusstseins. Es wird herausgestellt, wie der Wissenssoziologische Ansatz den Schülern ermöglichen kann, die eigene politische Handlungsfähigkeit zu erkennen und ihre Rolle im gesellschaftlichen Konstruktionsprozess aktiv wahrzunehmen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie der gesellschaftlichen Konstruktion der Wirklichkeit, der Institutionalisierung, dem politischen Bewusstsein, der politischen Bildung, den politischen Parteien in der Bundesrepublik Deutschland und den didaktischen Implikationen für den Sozialkundeunterricht. Weitere wichtige Schlüsselbegriffe sind Habitualisierung, Historizität, Legitimierung, Sprache, Wissen, Rollen, politische Partizipation und Handlungsfähigkeit.
- Arbeit zitieren
- Marc Partetzke (Autor:in), 2007, Der wissenssoziologische Ansatz Peter Bergers und Thomas Luckmanns. Einfluss auf das politische Bewusstsein von Schülerinnen und Schülern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72468