Nach dem deutschen Steuerrecht ist grundsätzlich jedes Rechtssubjekt für sich steuerpflichtig. Mit der steuerrechtlichen Organschaft wird jedoch ein Sachverhalt beschrieben, bei der eine Kapitalgesellschaft (Organgesellschaft, Organ) die sowohl zivilrechtlich als auch steuerrechtlich grundsätzlich als rechtlich selbständig behandelt wird, in einem tatsächlichen und rechtlichen Unterordnungsverhältnis zu einem anderen Unternehmen (Organträger) steht und bei wirtschaftlicher Betrachtung als unselbständig in ihrer wirtschaftlichen Betätigung erscheint. Somit wird die Kapitalgesellschaft als unselbständiger Teil des übergeordneten Unternehmens betrachtet und beide zusammen bilden eine wirtschaftliche Einheit.
Die untergeordnete Kapitalgesellschaft muss also in den Betrieb des übergeordneten Unternehmens eingegliedert sein. Der Organträger und die Organgesellschaft/-en bilden zusammen den Organkreis. Als Organschaft bezeichnet man also ein Rechtsinstitut, bei dem mehrere rechtlich selbständige Unternehmen zu einer steuerlichen Einheit zusammengefasst werden.
Zweck der Organschaft ist es, einen Ausgleich von Verlusten und Gewinnen zwischen den Beteiligten zu ermöglichen, so entsteht erst dann eine ertragssteuerliche Belastung für die Unternehmensgruppen, wenn insgesamt ein positives Ergebnis erzielt wird.
Steuerliche Organschaften sind im Bereich der Körperschafts-, der Gewerbe- und der Umsatzsteuer möglich. Dabei müssen zur Anerkennung der Organschaft in den einzelnen Steuerbereichen bestimmte Tatbestandvoraussetzungen erfüllt sein.
In meiner Seminararbeit möchte ich zunächst einen Einblick über die wesentlichen Voraussetzungen zur Anerkennung einer Organschaft geben, bevor ich dann die sich daraus ergebenden steuerlichen Rechtsfolgen erläutere.
Inhaltsverzeichnis
- A. Begriffserklärung
- B. Voraussetzungen für die Begründung einer Organschaft
- I. Voraussetzungen für die Körperschaftssteuerliche und gewerbesteuerliche Organschaft
- 1. Organgesellschaft
- 2. Organträger
- 3. Die finanzielle Eingliederung
- 4. Gewinnabführungsvertrag (GAV)
- II. Voraussetzungen für die umsatzsteuerliche Organschaft
- 1. Organgesellschaft
- 2. Organträger
- 3. Eingliederungsvoraussetzungen
- C. Steuerliche Folgen von Organschaften
- I. Körperschaftliche Organschaft
- II. Gewerbesteuerliche Organschaft
- III. Umsatzsteuerliche Organschaft
- D. Vorteilhaftigkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht das Rechtsinstitut der Organschaft im deutschen Steuerrecht. Ziel ist es, die Voraussetzungen für die Begründung einer Organschaft in den Bereichen Körperschaft-, Gewerbe- und Umsatzsteuer zu erläutern und die daraus resultierenden steuerlichen Folgen darzustellen. Die Arbeit beleuchtet die Vorteilhaftigkeit der Organschaft.
- Definition und Abgrenzung der Organschaft
- Voraussetzungen für die Anerkennung einer Organschaft (Körperschaft-, Gewerbe-, Umsatzsteuer)
- Steuerliche Folgen von Organschaften (Einkommenszurechnung, Verlustverrechnung)
- Gewinnabführungsverträge und ihre Bedeutung
- Wirtschaftliche Aspekte und Vorteilhaftigkeit der Organschaft
Zusammenfassung der Kapitel
A. Begriffserklärung: Dieser Abschnitt definiert die steuerrechtliche Organschaft. Er beschreibt sie als einen Sachverhalt, in dem eine Kapitalgesellschaft (Organgesellschaft) in einem tatsächlichen und rechtlichen Unterordnungsverhältnis zu einem anderen Unternehmen (Organträger) steht und wirtschaftlich als unselbständig betrachtet wird. Organträger und Organgesellschaft bilden zusammen eine wirtschaftliche Einheit, den Organkreis. Der Zweck der Organschaft liegt im Ausgleich von Verlusten und Gewinnen zwischen den Beteiligten, um eine ertragssteuerliche Belastung erst bei einem positiven Gesamtergebnis zu erreichen. Die Organschaft ist in den Bereichen Körperschaft-, Gewerbe- und Umsatzsteuer möglich, wobei jeweils spezifische Voraussetzungen erfüllt sein müssen.
B. Voraussetzungen für die Begründung einer Organschaft: Dieses Kapitel behandelt die Voraussetzungen für die Begründung einer Organschaft, getrennt nach Körperschaft-/Gewerbesteuer und Umsatzsteuer. Für die körperschaft- und gewerbesteuerliche Organschaft werden die Anforderungen an die Organgesellschaft (z.B. Rechtsform, Inlandsgeschäftstätigkeit) und den Organträger, sowie der Gewinnabführungsvertrag und die finanzielle Eingliederung detailliert erläutert. Der Abschnitt zur Umsatzsteuerlichen Organschaft beleuchtet die spezifischen Eingliederungsvoraussetzungen für diese Steuerart. Die Ausführungen verdeutlichen, dass die Erfüllung aller notwendigen Voraussetzungen in allen Steuerbereichen unabdingbar ist, um die steuerliche Organschaft zu begründen.
C. Steuerliche Folgen von Organschaften: Dieses Kapitel erläutert die steuerlichen Folgen der Organschaft in den Bereichen Körperschaft-, Gewerbe- und Umsatzsteuer. Es beschreibt die Zurechnung des Einkommens der Organgesellschaft an den Organträger, die Ermittlung des Einkommens beider und die Behandlung spezifischer Fragestellungen wie Verlustverrechnung, stille Reserven und verdeckte Gewinnausschüttungen. Die Auswirkungen auf die Gewerbesteuer und die Umsatzsteuer, insbesondere die Behandlung von Innenumsätzen und der Vorsteuerabzug werden eingehend dargestellt. Die komplexen Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Steuerarten und deren Interaktion im Kontext der Organschaft stehen im Fokus dieser Kapitelzusammenfassung.
Schlüsselwörter
Organschaft, Steuerrecht, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Umsatzsteuer, Organgesellschaft, Organträger, Gewinnabführungsvertrag, finanzielle Eingliederung, steuerliche Folgen, Verlustverrechnung, Einkommenszurechnung.
FAQ: Seminararbeit - Organschaft im deutschen Steuerrecht
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Rechtsinstitut der Organschaft im deutschen Steuerrecht. Sie untersucht die Voraussetzungen für die Begründung einer Organschaft im Körperschaft-, Gewerbe- und Umsatzsteuerrecht und deren steuerliche Folgen.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Definition und Abgrenzung der Organschaft; Voraussetzungen für die Anerkennung einer Organschaft (Körperschaft-, Gewerbe-, Umsatzsteuer); Steuerliche Folgen von Organschaften (Einkommenszurechnung, Verlustverrechnung); Gewinnabführungsverträge und ihre Bedeutung; Wirtschaftliche Aspekte und Vorteilhaftigkeit der Organschaft.
Was wird unter einer Organschaft im Steuerrecht verstanden?
Eine steuerrechtliche Organschaft beschreibt einen Sachverhalt, in dem eine Kapitalgesellschaft (Organgesellschaft) in einem tatsächlichen und rechtlichen Unterordnungsverhältnis zu einem anderen Unternehmen (Organträger) steht und wirtschaftlich als unselbständig betrachtet wird. Organträger und Organgesellschaft bilden zusammen eine wirtschaftliche Einheit, den Organkreis. Der Zweck liegt im Ausgleich von Verlusten und Gewinnen, um eine ertragssteuerliche Belastung erst bei einem positiven Gesamtergebnis zu erreichen.
Welche Voraussetzungen müssen für eine körperschaft- und gewerbesteuerliche Organschaft erfüllt sein?
Für die körperschaft- und gewerbesteuerliche Organschaft sind Anforderungen an die Organgesellschaft (z.B. Rechtsform, Inlandsgeschäftstätigkeit) und den Organträger zu erfüllen. Ein Gewinnabführungsvertrag und die finanzielle Eingliederung sind ebenfalls notwendig.
Welche Voraussetzungen gelten für eine umsatzsteuerliche Organschaft?
Die umsatzsteuerliche Organschaft hat spezifische Eingliederungsvoraussetzungen, die über die der Körperschaft- und Gewerbesteuer hinausgehen und separat erfüllt sein müssen.
Welche steuerlichen Folgen ergeben sich aus einer Organschaft?
Eine Organschaft hat Auswirkungen auf die Körperschaft-, Gewerbe- und Umsatzsteuer. Es kommt zur Zurechnung des Einkommens der Organgesellschaft an den Organträger. Die Arbeit behandelt die Ermittlung des Einkommens, Verlustverrechnung, stille Reserven und verdeckte Gewinnausschüttungen sowie die Behandlung von Innenumsätzen und den Vorsteuerabzug.
Welche Bedeutung haben Gewinnabführungsverträge?
Gewinnabführungsverträge sind ein zentraler Bestandteil der körperschaft- und gewerbesteuerlichen Organschaft und regeln die Abführung der Gewinne der Organgesellschaft an den Organträger.
Ist eine Organschaft vorteilhaft?
Die Seminararbeit beleuchtet die wirtschaftlichen Aspekte und die Vorteilhaftigkeit einer Organschaft, wobei die komplexen Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Steuerarten berücksichtigt werden.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für das Verständnis der Organschaft?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Organschaft, Steuerrecht, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Umsatzsteuer, Organgesellschaft, Organträger, Gewinnabführungsvertrag, finanzielle Eingliederung, steuerliche Folgen, Verlustverrechnung, Einkommenszurechnung.
- Citation du texte
- Melanie Pfifferling (Auteur), 2006, Organschaft im Steuerrecht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72554