Die Wirksamkeit von Reattributionstrainings - empirische Befunde und Konsequenzen


Dossier / Travail, 2004

24 Pages, Note: 2,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Erste Schritte
1. 1 Was bedeutet „Attribution“?
1.2 Wozu dienen „Attributionsrückmeldungen“?
1.3 Was sind „Reattributionen“/„Reattributionstrainings“?
1.4 Was versteht man unter „Leistungsmotivation“?

2. Verschiedene Studien
2.1 Studien zur Leistungsmotivation
2.2 Studien über Reattributionstrainings

3. Konsequenzen
3.1 Schlussfolgerungen auf die Studien
3.2 Einige Grundsätze für erfolgreiches und motiviertes Lernen

Schlusswort

4. Bibliographie

Vorwort

Mit dieser Seminararbeit wird das Ziel verfolgt, die Wirksamkeit von Attributionen, hinsichtlich ihrer Förderung von Selbstwertgefühlen, Zuversicht und Erfolg und der Motivationssteigerung in Bezug auf die Lernleistungen der Schülerinnen und Schüler, unter Berücksichtigung verschiedener Studien, genauer unter die Lupe zu nehmen. Kurz und knapp gesagt bedeutet dies nichts anderes, als dass wir uns die verschiedenen Möglichkeiten, Schülerinnen und Schüler anhand ihrer erbrachten Leistungen zu attribuieren genauer anschauen und analysieren werden, mit Blick auf jene Attributionen, die als besonders motivationsförderlich erscheinen, um diesen schließlich besonderen Stellenwert zuzuschreiben. Außerdem werden wichtige Grundbegriffe und Fragen geklärt, die für das Gesamtverständnis dieser Arbeit nötig sind. Desweiteren möchte ich noch anmerken, dass ich versucht habe alle in dieser Seminararbeit von mir angesprochenen und geäußerten Sachverhalte in einem allgemein verständlichen Deutsch zu schreiben und, wo immer es mir möglich war, Beispiele hinzuzufügen, um Missverständnisse jeglicher Art zu vermeiden und auch um „Interessierten“ die Möglichkeit zu bieten, das Thema der vorliegenden Seminararbeit leicht lesen und verstehen zu können. Dabei schreibe ich absichtlich „Interessierte“, und nicht etwa „Doktoren“ oder „Professoren“, da ich als Mensch und auch als angehender Lehrer grundsätzlich das Bedürfnis verspüre, schwierige Sachverhalte auf eine leicht verständliche Art und Weise zu erläutern.

Diese Seminararbeit mit dem Thema „Die Wirksamkeit von Reattributionstrainings: empirische Befunde und Konsequenzen“ gliedert sich in drei große Bereiche auf, nämlich einen Bereich mit grundlegenden Basisinformationen, einen Bereich über verschiedene durchgeführte Studien zum Thema „Attribution“ und „Reattributionstrainings“ und einen Bereich über gewonnene Erkenntnisse und Schlussfolgerungen.

1. Erste Schritte

Bevor wir uns detailliert mit dem Gegenstand der vorliegenden Seminararbeit auseinandersetzen, möchte ich in einem ersten Kapitel zunächst einige grundsätzliche, für diese Arbeit unabdingbaren, Fragen und Begriffe klären. So werden unter anderem die Begriffe „Attribution“, „Reattribution“ und „Leistungsmotivation“ erläutert. Außerdem soll ergründet werden, inwiefern diese im Verhältnis zu Erfolgszuversicht und Misserfolgsangst stehen.

1. 1 Was bedeutet „Attribution“?

Unter dem Begriff „Attribution“ versteht man eine allen Menschen gemeinsame Tendenz, sämtliche beobachtbaren Ereignisse auf irgendwelche zugrunde liegenden Ursachen (wie beispielsweise bestimmte Motive, Umwelteinflüsse u.Ä.) zurückzuführen. Kurz gesagt bezeichnet man damit also die Suche des Menschen nach dem Urheber der jeweilig dargebotenen Situation. Attributionen können auf zwei Arten vollzogen werden: Entweder wird das Ergebnis einer Handlung von der handelnden Person selbst attribuiert, dann spricht man von einer „Selbstattribution“, oder die von der handelnden Person dargebotene Situation wird durch andere Personen beurteilt, dann spricht man von „Fremdattribution“. Um diese Aussagen verständlicher zu machen, sehen wir uns die folgenden Beispiele einmal genauer an.

Beispiel 1: „Selbstattribution“

Clara hat gestern eine Mathearbeit vom Lehrer zurück erhalten. In dieser hat sie mit knapper Not noch eine „glatte vier“ erreicht. Sie folgert aus diesem Handlungsergebnis, dass sie viel zu dumm ist, um die Logik der Mathematik zu verstehen und dass all das Lernen sowieso für sie zwecklos sei.

Beispiel 2: „Fremdattribution“

Peter geht auf dieselbe Schule wie Clara und sie sind auch in derselben Klasse. Als Peter seine Mathearbeit erhält, kann er es kaum fassen: Er hat es doch tatsächlich von einer „drei minus“ auf eine „zwei plus“ geschafft. Der Lehrer klopft ihm auf die Schulter und sagt stolz zu ihm: „Man merkt, dass du dich sehr angestrengt hast. Mach weiter so!“

In beiden Beispielen finden Attributionen auf die jeweils erbrachten Handlungsergebnisse statt: In „Beispiel 1“ ist es Clara, die handelnde Person, selbst, die sich ihr Handlungsergebnis attribuiert, indem sie sich große Unfähigkeit einredet. Dagegen nimmt in „Beispiel 2“ eine andere Person die Attribution vor: Der Lehrer, als handlungsexterne Person, beurteilt das Handlungsergebnis von Peter, der handelnden Person, indem er ihm für sein tolles Ergebnis gratuliert und es auf Fleiß und Ausdauer zurückführt.

Zu Attributionen sei gesagt, dass sie nützlich sind, um mögliche Ursachen und Gründe für erbrachte Leistungen zu finden, um somit Schülerinnen und Schülern ihre Stärken und Schwächen aufzeigen zu können und um ihnen dabei zu helfen, ihre Stärken zu erweitern und ihre Schwächen zu tilgen, damit sie auf den Weg des Erfolges geführt werden können. Aus diesem Grund helfen Attributionen dabei Handlungsergebnisse vorherzusagen, zu erklären und zu kontrollieren.

1.2 Wozu dienen „Attributionsrückmeldungen“?

Wie es ihr Name bereits verrät, sind Attributionsrückmeldungen dazu gedacht, den handelnden Personen Rückmeldungen über ihre erbrachten Leistungen zu liefern, d.h. sie folgen einer Attribution und begründen das in ihr vorliegende Handlungsergebnis. Attributionsrückmeldungen lassen sich in zwei grundlegende Typen klassifizieren, nämlich in „direkte Attributionsrückmeldungen“ und „indirekte Attributionsrückmeldungen“. Bei direkten Attributionsrückmeldungen wird die Ursache eines Handlungsergebnisses direkt genannt, während sie bei indirekten Attributionsrückmeldungen erst erschlossen werden muss. Schauen wir uns wiederum zum besseren Verständnis die beiden folgenden Beispiele an.

Beispiel 1: „Direkte Attributionsrückmeldung“

Clara schreibt in der nächsten Mathearbeit eine drei. Der Lehrer sagt darauf stolz zu ihr: „Dein Fleiß hat sich ausgezahlt.“

Beispiel 2: „Indirekte Attributionsrückmeldung“

Claras Freund Peter hat in der Mathearbeit als Einziger die schwierigste Aufgabe lösen können. Als Grund für dieses Handlungsergebnis werden ihm angeborene Fähigkeiten und ein hohes Maß an Anstrengung zugeschrieben.

In „Beispiel 1“ ist die Art der Rückmeldung offensichtlich: Clara liefert eine durchaus zufrieden stellende Leistung in Mathematik ab und erhält dadurch direktes Feedback durch ihren Lehrer, der dieses Resultat auf Claras hohe Anstrengungsbereitschaft zurückführt. Anders wird dagegen in „Beispiel 2“ verfahren: Hier untersucht der Lehrer, weshalb es (nur) Peter möglich war die schwierigste Aufgabe zu lösen („Hat er vielleicht gemogelt?“), führt das sehenswerte Ergebnis dann aber auf Fleiß und Peters mathematische Begabung zurück.

1.3 Was sind „Reattributionen“/„Reattributionstrainings“?

Reattributionen/Reattributionstrainings sind Attributionen zweiter Wahl. Dies bedeutet, dass sie nach einer bereits durchgeführten, jedoch unglücklich vollzogenen Attribution, die eher zum Abbau von Motivation, Interesse und Selbstwertgefühl führt, zum Einsatz kommen. Durch den Einsatz von Reattributionen/Reattributionstrainings sollen für Handlungsergebnisse, die ungünstig attribuiert wurden, alternative motivationsförderliche Attributionen nahe gelegt werden, um somit zu einer erneuten Attribution, einer sogenannten „erwünschten Attribution“ zu gelangen. Auch diese Zusammenhänge wollen wir uns nun am folgenden Beispiel verdeutlichen.

Beispiel: „Reattributionen/Reattributionstrainings“

Clara hat für die letzten Mathearbeiten schwer gebüffelt. Dennoch werden ihre Leistungen immer mit der Note „ausreichend“ bewertet. Ihr Lehrer folgert daraus, dass Clara einfach zu dumm sei, um die Logik der Mathematik zu verstehen. (=unerwünschte Attribution)

Dieses Fallbeispiel schreit schon förmlich nach einer erneuten Attribuierung des Sachverhaltes: Claras Lehrer demotiviert seine Schülerin, indem er sie als dumme, faule und uneinsichtige Schülerin abstempelt, bei der jeglicher Arbeitsaufwand seinerseits bloß „verlorene Liebesmüh’“ wäre. Es handelt sich also hier um eine unerwünschte Attribution, die in eine erwünschte Attribution abgeändert werden muss.

Dafür sind Reattributionstrainings notwendig, um das Handlungsergebnis für Lehrer und Schülerin günstiger zu attribuieren (z.B.: „Clara, obwohl du schon einige Aufgaben gut gelöst hast, fehlt es dir dennoch an Grundwissen. Versuche das nächste Mal mit etwas mehr Elan die Sache anzupacken, um deinen Notenschnitt zu verbessern. Ich weiß, dass du das besser kannst.“ (= erwünschte Attribution)

Anmerkung:

Reattributionen/Reattributionstrainings sind nicht notwendigerweise nach einer jeden Attribution anzuwenden: Sie kommen nur dann zum Einsatz, wenn ein ungünstig attribuiertes Handlungsergebnis vorliegt und motivationsförderliche Maßnahmen eingeleitet werden müssen, um zu einem günstiger attribuierten Handlungsergebnis zu gelangen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1.4 Was versteht man unter „Leistungsmotivation“?

Nach HECKHAUSEN versteht man unter dem Begriff der Leistungsmotivation „das Bestreben die eigene Tüchtigkeit in all jenen Tätigkeiten zu steigern oder möglichst hoch zu halten, in denen man einen Gütemaßstab für verbindlich hält und deren Ausführung deshalb gelingen oder mißlingen kann.“ (Pillong, 1976, S.85). Die von HECKHAUSEN als Gütemaßstäbe definierten Grundlagen, auf denen Menschen ihre Leistungsmotivation aufbauen, werden von ihm in drei Kategorien eingeteilt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Beispiel: „Sozialbezogene Gütemaßstäbe“

Hans ist seit Jahren Klassenbester. Er lernt sehr viel, da ihm wichtig ist, besser zu sein als alle anderen, und er will auch dementsprechend Anerkennung für seine guten Leistungen erhalten.

[...]

Fin de l'extrait de 24 pages

Résumé des informations

Titre
Die Wirksamkeit von Reattributionstrainings - empirische Befunde und Konsequenzen
Université
Saarland University  (FR 5.1 Erziehungswissenschaft)
Cours
Proseminar: Persönlichkeitsentwicklung und Erziehung
Note
2,0
Auteur
Année
2004
Pages
24
N° de catalogue
V72587
ISBN (ebook)
9783638628709
ISBN (Livre)
9783638725552
Taille d'un fichier
559 KB
Langue
allemand
Mots clés
Wirksamkeit, Reattributionstrainings, Befunde, Konsequenzen, Proseminar, Persönlichkeitsentwicklung, Erziehung
Citation du texte
Stefan Podewin (Auteur), 2004, Die Wirksamkeit von Reattributionstrainings - empirische Befunde und Konsequenzen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72587

Commentaires

  • Pas encore de commentaires.
Lire l'ebook
Titre: Die Wirksamkeit von Reattributionstrainings - empirische Befunde und Konsequenzen



Télécharger textes

Votre devoir / mémoire:

- Publication en tant qu'eBook et livre
- Honoraires élevés sur les ventes
- Pour vous complètement gratuit - avec ISBN
- Cela dure que 5 minutes
- Chaque œuvre trouve des lecteurs

Devenir un auteur