Gibt es ein gesichertes Wissen? - Eine Grundfrage der Philosophie und Descartes` Antwort


Dossier / Travail, 2005

15 Pages, Note: 2,5


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Was ist Erkenntnis?

3 Gibt es ein gesichertes Wissen? Ein Lösungsversuch: Rene Descartes
3.1 Descartes` Leben
3.2 Descartes` Philosophie
3.3 Kritik

4 Abschließende Bemerkungen

5 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Mein Name ist Stefanie Schlegel und ich bin Studentin an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Für gewöhnlich bin ich an vier bis fünf Tagen in der Woche dort anzutreffen, ich weiß ungefähr was mich an diesen Tagen erwartet, ich bin mit der Hochschule vertraut und ich habe einen Semesterplan, der mir hilft mich zu orientieren. Angenommen, ich erfahre am Semesterende, dass ich eine Klausur nicht bestanden habe, sie unglücklicherweise nicht wiederholen darf und exmatrikuliert werde. Durch diese Tatsache wird meine Ordnung, die mir Sicherheit gegeben hat, zerbrechen. Ich werde mit einer Situation konfrontiert sein, die ich so noch nicht erfahren habe. Sie wird mich beunruhigen und hilflos machen, da ich auf kein Wissen, das mir bei der Lösung dieses Problems helfen wird, zurückgreifen kann.

Unser Handeln wird also von Wissen geleitet, mangelndes Wissen bringt uns in Situationen der Rat- uns Hilflosigkeit. Hauk beschreibt diesen Zustand so: „Das Selbstverständliche geht nicht mehr, das Verständnis erweist sich als Scheinverständnis, als Unverständnis, die Orientierung als Desorientierung.“[1] Um sich sicher zu fühlen, braucht man also Wissen.

Gibt es ein gesichertes Wissen? Das ist eine Grundfrage der Philosophie, die auch Descartes nicht losließ. Er wollte, wie sicher viele Menschen damals und auch heute noch, einen Weg zu gesichertem Wissen finden. Denn, wer von uns lebt schon gerne in Situationen der Unwissen- und daraus folgenden Unsicherheit? Um der Antwort auf die Frage nach gesichertem Wissen näher zu kommen, habe ich mich mit Descartes` Philosophie beschäftigt. Zunächst einmal bestimme ich den Gegenstand meiner Arbeit, indem ich eine Definition des Begriffs „Erkenntnis“ gebe, denn meiner Meinung nach, ist sichere Erkenntnis, die notwendige Voraussetzung für gesichertes Wissen. Denn wie soll ich zu Wissen gelangen, wenn ich nichts erkenne (sinnliches Erkennen s. Kap.2)? Ich hätte weder Forschungsgegenstände, noch eine Umgebung in der ich forschen und entdecken könnte, zur Verfügung. Und auch Descartes` Methode führt zuerst zu sicherer Erkenntnis, aus der dann die Möglichkeit resultiert, zu gesichertem Wissen zu kommen. Ob wir aus sicheren Erkenntnissen auf sicheres Wissen schließen können (z.B. erkenne ich ein Kind, aber weiß ich deshalb sicher was ein Kind ist?), kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden.

2 Was ist Erkenntnis?

Erkennt der Erkennende etwas oder nicht? – Er erkennt etwas.

-Etwas Seiendes oder Nicht-Seiendes? -Etwas Seiendes, denn wie könnte etwas, das nicht ist erkannt werden?

Platon[2]

Was ist Erkenntnis und wie geschieht sie? Wann gilt etwas als erkannt? Welche Erkenntnis ist die wahre? Nimmt nicht jeder Mensch die Welt anders wahr? Kann man nur mit den Augen oder auch mit dem Geist erkennen?

Im Wörterbuch der philosophischen Begriffe wird Erkenntnis folgendermaßen definiert: Erkenntnis setzt ein erkennendes Subjekt voraus, dass durch Erfahrungen die Merkmale eines Seienden bestimmt. Erkenntnis im Einzelnen ist ein wahres Urteil, d.h. ein solches, von dem geglaubt werden muss, dass es die Beschaffenheit des Seienden, wenn auch in subjektiver Form ausdrückt und darstellt.[3] Morgenstern und Zimmer definieren Erkenntnis als ein Erfassen eines Objekts durch ein Subjekt.[4] Eine ähnliche Antwort findet sich im Handwörterbuch Philosophie, wo Erkenntnis als Vorgang oder Beziehung bezeichnet wird, in der etwas, das Erkannte, von einem Subjekt auf bestimmte Weise aufgefasst wird. Allerdings wird Erkenntnis hier differenzierter betrachtet und zwischen einer geistigen und sinnlichen Erkenntnis unterschieden. Als Kriterium dafür, ob jemand zu einer geistigen Erkenntnis gelangt ist, wird die Fähigkeit, diese zu begründen, genannt. Als Kriterium der sinnlichen Erkenntnis, wird die Fähigkeit, etwas von etwas zu unterscheiden, genannt. D.h. jemand hat dann etwas erkannt, wenn er verbal oder nonverbal darauf Bezug nehmen kann.[5] Auch Ferber ist der Meinung, dass man durch Sinneswahrnehmungen und durch Nachdenken zu Erkenntnis kommt. Nachdenken bezeichnet er als Vernunft und unter Vernunft versteht er eine nicht sinnliche Erkenntnis, eine, durch die Bedeutung von Wörtern gewonnene, Erkenntnis.[6]

Merkmale zur Unterscheidung von geistiger und sinnlicher Erkenntnis finden sich bei Anzenbacher. Er schreibt: „Geistiges Erkennen ist subjekthaftes, ichhaftes, selbstbewusstes Erkennen. Geistiges Erkennen ist wesentlich auf ein identisches Ich bezogen“. Seiner Meinung nach ist bloßes sinnliches Erkennen (das er den Tieren zuschreibt) im Gegensatz zum geistigen Erkennen weder selbstbewusst und noch ichhaft (denn Tiere wissen nicht, dass sie Tiere sind). Im menschlichen Bereich sieht er eine Verbindung der beiden Erkenntnisformen, denn geistige Subjektivität bezieht sich auf die Sinnlichkeit, indem sie sie geistig durchdringt. Daraus folgt, dass unsere Wahrnehmungen und Gefühle nie nur sinnlich, sondern immer von Denken begleitet sind.[7]

Meine, zu Beginn des Kapitels gestellten Fragen, lassen sich also folgendermaßen beantworten: Erkenntnis bezeichnet einen Vorgang, der immer ein Subjekt und ein Objekt voraussetzt. Man kann zwei Erkenntnisformen unterscheiden, sie aber nicht unbedingt voneinander trennen. Auch ich bin der Meinung, dass geistige und sinnliche Erkenntnis zusammenhängen und nicht getrennt voneinander gesehen werden können. Denn alles was ich mit meinen Augen erkenne, wird durch Denken weiterverarbeitet. Ich sehe eine Blume, gleichzeitig denke ich darüber nach wie schön sie ist oder welchen Namen sie trägt. Selbst wenn ich mir vornähme bei dem Anblick der Blume nichts zu denken, denke ich schon. Zwar denke ich nicht immer bewusst über jedes Objekt nach, das ich wahrnehme (das wäre auch ziemlich anstrengend und unproduktiv), aber dennoch gehören für mich beide Erkenntnisformen zusammen. Noch ein Merkmal der Erkenntnis ist die Subjektivität. Zwar können mehrere Menschen die gleiche Erkenntnis haben, z.B.: einen Regenbogen sehen oder eine Rechenaufgabe lösen, aber es kann nicht nachgeprüft werden, ob alle dasselbe wahrnehmen oder durch denselben Gedankengang die Aufgabe gelöst haben. Des Weiteren gilt etwas als erkannt (sinnlich), wenn darauf Bezug genommen werden kann (verbal/nonverbal) und eine geistige Erkenntnis begründet werden kann. Die Frage, ob es eine sichere Erkenntnis gibt, werde ich im nächsten Kapitel, mit Hilfe Descartes klären.

[...]


[1] Hauk, Freimut: Lust an der Erkenntnis. Grundlagen der Philosophie. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 2003, S.12

[2] Hauk, Freimut (s. Anm. 1), S.20

[3] vgl, Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe. http://www.textlog.de 25.01.2006

[4] vgl, Morgenstern, Martin u. Zimmer, Robert: Hintergründe. Die Philosophie und ihre Fragen. 2. Aufl. Düsseldorf: Patmos Verlag 1996, S.144

[5] vgl, Rehfus, Wulff. D. (Hg): Handwörterbuch Philosophie. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 2003, S.330 f.

[6] vgl, Ferber, Rafael: Philosophische Grundbegriffe. Eine Einführung. 6. Aufl. München: Beck 1999, S. 50 f.

[7] Anzenbacher, Arno: Einführung in die Philosophie. 8. Aufl. Freiburg im Breisgau: Herder Verlag 2002, S. 127 f.

Fin de l'extrait de 15 pages

Résumé des informations

Titre
Gibt es ein gesichertes Wissen? - Eine Grundfrage der Philosophie und Descartes` Antwort
Université
University of Education Freiburg im Breisgau
Note
2,5
Auteur
Année
2005
Pages
15
N° de catalogue
V72665
ISBN (ebook)
9783638727891
Taille d'un fichier
485 KB
Langue
allemand
Mots clés
Gibt, Wissen, Eine, Grundfrage, Philosophie, Descartes`, Antwort
Citation du texte
Stefanie Schlegel (Auteur), 2005, Gibt es ein gesichertes Wissen? - Eine Grundfrage der Philosophie und Descartes` Antwort, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72665

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