Die vorliegende Arbeit untersucht einen Abschnitt der Passionsgeschichte, den nur Johannes überliefert: Die Perikope vom Zerbrechen der Beine der Schächer zu Seiten des Kreuzes Jesu und vom Lanzenstich in die Seite des Gottessohnes (Joh 19,31-37). Aus der Wunde rinnen Blut und Wasser, deren Deutung vielseitig ist. Sie reicht „von der Auffassung, daß die Szene nur die Tatsache des Todes Jesu, vielleicht in Abwehr einer doketischen Irrlehre, feststellen soll, bis zu theologischen Interpretationen, daß aus der Seite Jesu die Kirche, der Strom des Lebens oder die Sakramente von Taufe und Eucharistie hervorgegangen sind.“ Dabei ist zu beachten, dass die Historizität des Abschnittes strittig ist – schon deshalb, weil er den synoptischen Evangelien unbekannt ist. Möglicherweise handelt es sich um die johanneische Variante des markinischen Hauptmannes, der unter dem Kreuz Jesum als den Gottessohn bekennt (Mk 15,39). Die Anklänge sind jedoch sehr vage. So kann nicht ausgeschlossen werden, dass „Johannes ein Ereignis einfach wegen seiner allegorischen Bedeutung konstruierte.“
Die Untersuchung des Textes orientiert sich zunächst an den exegetischen Schritten der Textkritik, Literarkritik, Formgeschichte und der Redaktionsgeschichte. Darauf folgen Einzelanmerkungen, die den Text als Einheit betrachten. Abschließend werden kurz einige weitere Abschnitte des Johannesevangeliums interpretiert, die sich mit der Deutung des Todes Jesu auseinandersetzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Text
- Text Joh 19,31-37
- Übersetzung
- Textkritische Anmerkungen
- Literarkritische Betrachtung
- Stellung im Kontext
- Abgrenzung
- Inhaltliche Gliederung des Textes
- Die Frage der Einheitlichkeit
- Formgeschichte
- Die Gattung
- Der Sitz im Leben
- Überlieferungs- und Traditionsgeschichte
- Redaktionsgeschichte
- Einzelexegese
- Der Todestag Jesu (Joh 19,31)
- Das Crucifragium (Joh 19,31)
- ,,Jesus aber in der Mitte\" (Joh 19,32f)
- Blut und Wasser (Joh 19,34)
- Der Zeuge (Joh 19,35)
- Die Schrift I: Das Lamm Gottes (Joh 19,36)
- Die Schrift II: Sehet! (Joh 19,37)
- Weitere Texte zur Deutung des Todes Jesu im Johannesevangelium
- Gott gibt seinen Sohn (Joh 3,16)
- Brot des Lebens (Joh 6,51)
- Der gute Hirte (Joh 10,11.17f)
- Verherrlichung des Menschensohns (12,23f.32f)
- Jesus lässt sein Leben für die Seinen (Joh 15,13)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Perikope des Lanzenstichs in die Seite Jesu (Joh 19,31-37), einem Abschnitt der Passionsgeschichte, der nur in Johannes überliefert ist und dessen Historizität strittig ist. Sie verfolgt das Ziel, die literarischen und theologischen Hintergründe des Textes zu beleuchten und dessen Deutung in den Kontext des Johannesevangeliums zu stellen. Die Arbeit analysiert den Text anhand exegetischer Schritte und befasst sich anschließend mit der Interpretation weiterer Abschnitte des Evangeliums, die den Tod Jesu beleuchten.
- Die literarische und theologische Bedeutung des Lanzenstichs in die Seite Jesu (Joh 19,31-37)
- Die Frage der Historizität des Abschnitts im Vergleich zu den synoptischen Evangelien
- Die Deutung von Blut und Wasser im Kontext des Todes Jesu
- Die Rolle der Schriftzitate in der Interpretation des Textes
- Die Bedeutung des Todes Jesu für die Theologie des Johannesevangeliums
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Gegenstand der Untersuchung und die Forschungsfrage einführt. Im zweiten Kapitel wird der Text von Joh 19,31-37 in seiner griechischen Urform präsentiert und in eine deutsche Übersetzung übertragen. Darüber hinaus werden textkritische Anmerkungen zum Text erläutert. Das dritte Kapitel befasst sich mit der literarkritischen Betrachtung des Textes, wobei seine Stellung im Kontext des Johannesevangeliums, seine Abgrenzung von anderen Texten, seine inhaltliche Gliederung und die Frage der Einheitlichkeit untersucht werden. Kapitel vier widmet sich der Formgeschichte des Textes und beleuchtet seine Gattung, seinen Sitz im Leben und die Überlieferungs- und Traditionsgeschichte. Im fünften Kapitel wird die Redaktionsgeschichte des Textes behandelt. Kapitel sechs enthält Einzelanmerkungen zum Text, wobei die einzelnen Verse von Joh 19,31-37 näher betrachtet und gedeutet werden. Abschließend werden in Kapitel sieben weitere Abschnitte des Johannesevangeliums analysiert, die sich mit der Deutung des Todes Jesu befassen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich dem Lanzenstich in die Seite Jesu, der im Johannesevangelium geschildert wird. In diesem Kontext werden wichtige Themen wie die Historizität des Textes, die Deutung von Blut und Wasser, die Rolle der Schriftzitate und die theologische Bedeutung des Todes Jesu untersucht. Weitere Schlüsselbegriffe sind: Textkritik, Literarkritik, Formgeschichte, Redaktionsgeschichte, Einzelexegese, Johannesevangelium, Passionsgeschichte.
- Quote paper
- Christian Deuper (Author), 2007, "Und alsobald ging Blut und Wasser heraus." Joh 19,31-37 und der Tod Jesu im Johannesevangelium, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72685