1. E I N F Ü H R U N G
Ohne Übertreibung läßt sich
sagen, daß der Mythos
der geheime Zufluß ist, durch den
die unerschöpflichen Energien des Kosmos
in die Erscheinungen der menschlichen Kultur einströmen.
Religionen, Philosophien, Künste, primitive und zivilisierte Gesellschaftsformen, die
Urentdeckungen der Wissenschaft
und die Technik, selbst die Träume, die den Schlaf erfüllen,
all das gärt empor
aus dem magischen Grundklang des Mythos.
(Joseph Campell)
Es war einmal . . .
Wir haben uns in die mehr oder weniger bequemen Sitze eines Kinosaales fallen lassen, und schon werden wir mit dem Ausgehen der Kinobeleuchtung, dem Aufziehen des Vorhanges in den magischen Bann universeller Geschichten gezogen.
Waren es in vergangener Zeit die Seher und Schamanen, die ihre Visionen und Träume an die Menschen weitergaben, oder die großen Mythen, aus denen man durch Jahrtausende aus dem Urquell der Erfahrungen und des Wissens schöpfen konnte, so bleibt heute in einer Zeit in der für viele Menschen das „Zweitbuch“ schon zu einem
Luxus geworden ist, einer Gesellschaft, die von den Medien dominiert ist, oft nur mehr das Medium Film, das der breiten Masse Inhalte kommuniziert.
Kaum ein Mensch, der sich nicht von der Faszination einer guten Geschichte in seinen Bann ziehen ließe. Was aber macht diese Faszination aus ?
Für Joseph Campell bedeutet der Beginn einer der uralten Geschichten „den Augenblick, indem wir in ein Niemandsland getragen werden, das uns doch irgendwie schon bekannt ist“(1)
[...]
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1 Campell, Joseph: Der Heros in tausend Gestalten,Suhrkamp Taschenbuch Verlag, New York1978
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Mythentheorien
- 2.1. Geschichte der Mythenrezeption
- 2.2. Das Volksmärchen
- 2.3. Mythos versus Märchen - ein theoretischer Ansatz des Erziehungswissenschaftlers und Psychaters Bruno Bettelheim
- 2.4. Mythos und Märchen als Grundstruktur eines,, Lebensskripts“ – die Sicht des Transaktionsanalytikers Eric Berne.
- 2.4.1. Mythen und Märchen
- 2.4.2. Helden und Handlungen
- 3. Der Monomythos“ von Joseph Campell
- 3.1. \"Der Heros in tausend Gestalten\" - psychologische Betrachtungen nach ausgewählten Schwerpunkten
- 3.1.1. Ursprung und Bedeutung mythischer Symbole
- 3.1.2. Begegnung mit dem Unbewußten
- 3.1.3. Der Übergangsritus
- 3.1.4 Der Mythos als Heilungskraft
- 3.1.5. Die Figur des tyrannischen Ungeheuers
- 3.1.6. Der erlösende Held
- 3.1.7. Weiterentwicklung durch Ablösung oder Abkehr
- 3.1.8. Der Traum als verpersönlichter Mythos
- 3.2. Die Struktur des „,Monomythos\" - Die mythische Abenteuerfahrt des Helden
- 3.2.1 Die Stationen des „,Monomythos”
- 3.2.2. Der Heros in Märchen und Mythos
- 4.Die Identifikation mit dem „,Helden” und deren Einfluß auf die Psyche des Rezipienten
- 4.1. Der Begriff der Katharsis
- 4.1.1. Der Katharsisbegriff bei Freud
- 4.2. Aktuelle Reaktionen auf die Diskussion um die Wirkung gewaltorientierter Filme
- 4.3.Ein kurzer Exkurs in die Psychologie
- 4.3.1.Theoriel: Aggression als provozierte Bereitschaft
- 4.3.2.Theorie 2: Sozial gelernte Aggression
- 4.3.3.Theorie 3: Soziales Lernen
- 4.3.4.Beobachtungslernen und der Einfluß von Medien
- 5. Der Protagonist als Identifikationsfigur
- 5.1.Der Protagonist, der „Held\" im Filmdrehbuch
- 5.2.Dramaturgische Mittel zur Optimierung der Identifikationsbereitschaft des Rezipienten
- 5.3. Die Motivation des Helden
- 5.3.1. Äußere und innere Motivation
- 5.3.2. Plot, Thema und Grundfrage des Filmes
- 5.3.3. Die physische und die emotionale Handlung
- 5.3.4.Der Konflikt des Helden
- 6. Ein Strukturvergleich von Mythos und Spielfilm
- 6.1. Das Paradigma - die klassische Dreiakteinteilung
- 6.2. Der Struktur des „,Monomythos“ von Joseph Campell
- 6.3. Kombiniertes Modell
- 6.4. Das Abenteuer des Helden
- 6.4.1.“Station 1\" - Set up oder,,Die Alltagswelt des Helden”
- 6.4.2.,,Station2\" - Der Plot Beginn oder,, Die Berufung”
- 6.4.3.,,Station 3\" - Die Weigerung des Helden
- 6.4.4.,,Station 4 - Übernatürliche Hilfe
- 6.4.5.,,Station 5\" - Das Überschreiten der ersten Schwelle
- 6.4.6. Station 6\" - Der Weg der Prüfungen beginnt
- 6.4.7.,,Station 7\" - In der Höhle des Löwen oder Die große Prüfung
- 6.4.8.,,Station 8\" - Das Erlangen des Schatzes
- 6.4.10. Station 10\" - Die magische Flucht
- 6.4.11.,,Station 11\" - Der Höhepunkt
- 6.4.12. „Station 12“ - Die Rückkehr mit dem Elixier
- 6.4.13. Joseph Campell: Zusammenfassung des Monomythos
- 7. Eine Betrachtung des amerikanischen Spielfilmes Star Wars (von George Lucas, 1977) nach den erarbeitenden Kriterien
- 7.1. Der Autor und Regisseur
- 7.2. Inspirationsquellen
- 7.3. Inhalt
- 7.4. Die,,mythische Struktur“ von Star Wars
- 7.5. Stab, Besetzung, Auszeichnungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Gemeinsamkeiten zwischen Heldenmythen und Drehbüchern im Film. Ziel ist es, den Einfluss mythischer Strukturen auf die Gestaltung von Filmen zu beleuchten und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Rezipienten zu analysieren.
- Der Einfluss von Mythen auf die Filmdramaturgie
- Die Rezeption von Mythen im Kontext des Films
- Der Einfluss von Heldenfiguren auf die Psyche des Rezipienten
- Die Rolle der Identifikation im filmischen Erzählen
- Die Struktur des ,,Monomythos" und seine Anwendung im Film
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung stellt die Relevanz von Mythen in der Kultur dar und führt in die Thematik der Diplomarbeit ein.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Theorien zur Rezeption und Interpretation von Mythen, darunter die Arbeiten von Bruno Bettelheim und Eric Berne.
- Kapitel 3: Joseph Campbells ,,Monomythos“ wird vorgestellt, der die archetypische Struktur von Heldenmythen beschreibt.
- Kapitel 4: Die psychologische Wirkung von Mythen und Heldenfiguren auf den Rezipienten wird untersucht, insbesondere im Kontext der Katharsis.
- Kapitel 5: Das Kapitel analysiert den Protagonisten als Identifikationsfigur im Film und die dramaturgischen Mittel zur Optimierung der Rezeption.
- Kapitel 6: Dieser Abschnitt vergleicht die Struktur des ,,Monomythos" mit der klassischen Dreiakteinteilung im Film und entwickelt ein kombiniertes Modell.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen der narrativen Struktur, der Rezeption von Mythen und der Psychologie des Filmbeschauers. Wichtige Begriffe sind dabei Heldenmythos, Monomythos, Dramaturgie, Identifikation, Katharsis und die Analyse von Filmbeispielen wie Star Wars.
- Arbeit zitieren
- Catharina Roland (Autor:in), 1999, Film und Mythos, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/727