Fremdsprachenlernen im frühen Kindesalter - Begründung des Ansatzes


Trabajo, 2003

24 Páginas, Calificación: 2,0


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Sprachentwicklung – entwicklungspsychologisch betrachtet
1.1 Spracherwerb und seine Aufgaben
1.2 Höhepunkte der Sprachentwicklung
1.2.1 Rezeptive phonologische Entwicklung
1.2.2 Produktive phonologische Entwicklung
1.2.3 Die erste Produktion von Sätzen
1.2.4 Entwicklung von der Kommunikation zur Sprache
1.3 Kognitive Voraussetzungen für den Spracherwerb
1.3.1 Wirkungen und Rückwirkungen
1.3.2 Sozial-kognitive Komponente

2. Gehirnentwicklung und Lernen im Kleinkindalter
2.1 Aktivitäten des Gehirns beim Lernen
2.2 Entwicklung des Gehirns

3. Begründung für den frühen Fremdsprachenerwerb
3.1 Was spricht für einen frühen Fremdsprachenbeginn?
3.2 Lehren und Lernen durch Sprache
3.3 Parallelitäten des Fremdsprachenerwerbs zum Mutterspracherwerb
3.4 Das neue Modell des Fremdsprachenunterrichts
3.5 Fremdsprachen in der Grundschule – früher und heute
3.5.1 Fremdsprachen an der Waldorfschule
3.5.2 Das Konzept der Immersion
3.6 Fremdsprachenlernen schon vor der Schule - Der bilinguale Kindergarten Zusammenfassung

Einleitung

Fremdsprachen werden als der Schlüssel zur Welt angesehen. Man benötigt sie, weil die Welt an Internationalität gewinnt und Kommunikationsfähigkeit immer größer geschrieben wird. Dabei ist nicht das reine Wissen wichtig, dass in der Fremdsprache angeeignet wird, sondern die Interaktion zwischen den Menschen in verschiedenen Situationen, um reichlich Spracherfahrung zu bekommen.

Kindern sollte schon in jungen Jahren die Möglichkeit geboten werden, eine Fremdsprache zu erlernen. Sie leben in einer multikulturellen Gesellschaft und haben durch die Medien täglich Zugang zu anderen Sprachen. Auch im Kindergarten und der Schule haben Kinder Kontakt zu Kindern verschiedenster Herkunft, so dass sie schon dort auf die Vielfalt der Kulturen und Sprachen treffen. Das Fremdsprachenlernen ist also ein Beitrag zur Friedenserziehung, der ihnen hilft, diesen Umstand zu erschließen sowie Toleranz und Achtung zu wahren.

Ein rein pragmatisches Argument für den frühen Fremdsprachenunterricht ist, dass durch eine bessere Bildung später auch die Berufschancen verbessert werden. Gerade nach dem „PISA-Schock“ steht die Förderung des Bildungssystems im unteren Bereich ganz oben, um wieder Anschluss an andere Länder Europas zu bekommen. Ein zukunftsgerichtetes Bildungssystem beinhaltet das Erlernen von Fremdsprachen in jungen Jahren. Das eigentliche Ziel des Fremdsprachenlernens in der Schule ist es jedoch, die Sprache und das kulturelle Verständnis den Kindern näher zu bringen.

Für das Fremdsprachenlernen in den ersten Lebensjahren möchte ich zunächst einige entwicklungspsychologische Erkenntnisse für den allgemeinen Spracherwerb nennen.

Denn der Erwerb der Muttersprache ist für die geistige Entwicklung von höchster Bedeutung, da sie die wichtigste Ausdrucksform des Kindes ist. Um den Vorgang des Lernens bzw. des Spracherwerbs verstehen zu können, gehe ich auf die Gehirnentwicklung im frühen Kindesalter ein. Danach berichte ich, welche Bedeutung und welche Hintergründe für das frühe Fremdsprachenlernen wichtig sind und welche Möglichkeiten des Erwerbs sich anbieten.

1. Sprachentwicklung – entwicklungspsychologisch betrachtet

„Sprache ist heute ‚Verhalten’, Prozess, Handeln!“(Bleyhl, 2000, S.18)

Der Spracherwerb ist deshalb einer der bedeutendsten Schritte, den Kinder in ihrer Entwicklung vollziehen. Nur durch Sprache ist ein Mensch in der Lage, sich auszudrücken, Wünsche zu äußern, Kommunikation zu betreiben sowie eine eigene Identität auszubilden.

1.1 Spracherwerb und seine Aufgaben

Ein Kind ist von Anfang an der Sprache mit ihren verschiedenen Lauten ausgesetzt. Es hört die unterschiedlichen Merkmale und Einheiten der Sprache und muss versuchen, diese zu verarbeiten um Sprachregeln aus dem Kontext abzuleiten. Bei der Produktion und dem Verstehen sprachlicher Ausdrücke sind sechs eigenständige Komponenten beteiligt:

a) Suprasegmentale Komponente: sprachliche Merkmale (Betonung, prosodische Gliederung)
b) Phonologie: Organisation der Sprachlaute
c) Morphologie: Wortbildung
d) Syntax: Satzbildung
e) Lexikon und Semantik: Wortbedeutung und Satzbedeutung
f) Sprechakte und Diskurs: sprachliches Handeln und Kohärenz der Konversation

Während der Sprachentwicklung müssen nicht nur die Komponenten an sich gelernt werden, sondern auch ihr Zusammenspiel und die Regeln, die dies möglich machen. Das Kind muss also lernen, Kategorien und Regularitäten aus dem Gesprochenen herauszufiltern und in das Sprachsystem zu integrieren. Durch Kommunikation wird die Struktur der Sprache kennen gelernt und gefestigt, so dass immer komplexere Formen von Sprache erworben werden.

Der Spracherwerb des Menschen ist sowohl durch eine biologische Anlage als auch durch die Interaktion mit der Umweltsprache begründet. Dabei handelt es sich jedoch nicht nur um die reine Imitation der Sprache, sondern das Kind versucht auf Basis der gehörten Sprache neue Sätze zu produzieren. Spracherwerb ist ein stetig fortschreitender struktursuchender und strukturbildender Prozess, den man als aktiven Induktionsprozess bezeichnet. Das Lernen läuft aber nicht bewusst durch einen expliziten Lernprozess ab. Im Allgemeinen herrscht Einigkeit darüber, dass die Sprachaneignung als ein impliziter Lernprozess verstanden werden kann, bei dem zwischen inneren Mechanismen und äußeren Lernbedingungen eine optimale Passung besteht.[1]

1.2 Höhepunkte der Sprachentwicklung

Ein Kind ist von Geburt an der sprechenden Umgebung ausgesetzt. Es muss lernen, Wörter zu unterscheiden, deren Hintergrund zu verstehen, die Satzstruktur zu erkennen und die Anwendung von Sprache in verschiedenen Situationen nachvollziehen zu können.

Die ersten Wörter sind eine der wichtigsten Errungenschaften der frühen Entwicklung des Kindes. Schon bevor es jedoch selbst mit ungefähr 12 Monaten mit dem Sprechen beginnt, vollzieht sich der phonologisch-prosodische Spracherwerb.

1.2.1 Rezeptive phonologische Entwicklung

Für die gesamte Sprachentwicklung gilt, wie auch für die phonologische Entwicklung, dass die Kinder zunächst mehr Unterscheidungen verstehen können, als sie selbst produzieren können. Für diese Entwicklung gibt es vier verschiedene Techniken in der Säuglingsforschung:

a) Paradigma der Habituation/Dishabituation: Bei der Habituation gewöhnen sich Säuglinge an einen bestimmten Reiz, so dass deren Interesse daran geringer wird. Wird ihnen darauf ein anderer Reiz vorgestellt, der ihre Aufmerksamkeit erregt, so spricht man aufgrund der Unterscheidung beider Reize von Dishabituation.
b) Messung des Interesses: Das Interesse des Säuglings wird in bezug auf das oben genannte Paradigma über die Amplitude der Saugaktivität oder über die Länge des Ansehens gemessen.
c) Präferenz-Technik: Durch diese Technik wird festgestellt, welches von zwei gleichzeitig präsentierten Reizmustern der Säugling bevorzugt.
d) Verstärkungslernen: Beim Verstärkungslernen wird der Zusammenhang der Lautfolge mit der Blickrichtung untersucht. Hört ein Säugling eine Lautfolge und wechselt diese, so erfolgt darauf eine Belohnung. Sobald sich nun wieder der akustische Reiz ändert, wird der Blick in Richtung des Tones gelenkt.

Schon im Alter von vier Tagen nutzen Säuglinge prosodische Merkmale, um ihre Muttersprache von anderen Sprachen zu unterschieden. Vier Monate alte Säuglinge zeigen eine klare Präferenz für die "Babysprache" ihrer Mutter und sie haben auch die Fähigkeit zum "Lippenlesen". Schon nach sechs Monaten bevorzugen sie korrekt segmentierte Sprache gegenüber von unwillkürlich segmentierter Sprache.[2]

1.2.2 Produktive phonologische Entwicklung

Die Sprachproduktion im ersten Lebensjahr des Kindes vollzieht sich noch in eingeschränktem Umfang. In den ersten sechs bis acht Wochen beginnt der Säugling das Gurren, während zwischen dem 2. und dem 4. Monat der Säugling anfängt zu lachen und Vokale langsam nachahmt.

[...]


[1] Grimm, H./ Weinert, S.(2002).Sprachentwicklung. S.-517-520

[2] Grimm, H./ Weinert, S., S. 521-525

Final del extracto de 24 páginas

Detalles

Título
Fremdsprachenlernen im frühen Kindesalter - Begründung des Ansatzes
Universidad
University of Osnabrück
Curso
Schule II
Calificación
2,0
Autor
Año
2003
Páginas
24
No. de catálogo
V72817
ISBN (Ebook)
9783638734318
ISBN (Libro)
9783638735162
Tamaño de fichero
496 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Fremdsprachenlernen, Kindesalter, Begründung, Ansatzes, Schule
Citar trabajo
Benjamin Lonnemann (Autor), 2003, Fremdsprachenlernen im frühen Kindesalter - Begründung des Ansatzes, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/72817

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