In der vorliegenden Arbeit werden anhand des monetären Transmissionsmechanismus´
Unterschiede in der Transmission geldpolitischer Maßnahmen im Eurogebiet und den
USA untersucht. Dabei findet eine Prüfung der Hypothese statt, inwieweit die Unterschiede
der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und des Federal Reserve Systems
auf verschiedene monetäre Transmissionsmechanismen zurückzuführen sind. Wenn die
Transmission geldpolitischer Effekte im Eurogebiet genauso verliefe wie in den USA,
dann bestände theoretisch kein Bedarf an unterschiedlicher Zentralbankpolitik der EZB
und der FED.
Verschiedene Wege sind für eine Übertragung monetärer Impulse auf die Volkswir tschaft
verantwortlich. Als monetärer Transmissionsmechanismus wird die Kombination
der einzelnen Kanäle bezeichnet, wobei das Wissen oder auc h Unkenntnisse über deren
Wirkung, die Strategien von Zentralbanken bilden sollten.
Es setzt sich zunehmend die Meinung durch, dass geldpolitische Maßnahmen langfristig
keinen Einfluss auf reale Variablen haben, sondern lediglich das Preisniveau verändern.
Andererseits sind sich weder die Politik noch die Volkswirte darüber einig, wie monetäre
Impulse genau auf das Preisniveau übertragen werden oder wie sich kurz- bis
mittelfristig reale Variablen verändern. Die Schwierigkeit besteht darin, die einzelnen
Kanäle in ihrer Wirkungsweise der geldpolitischen Maßnahmen von Einflüssen externer
Faktoren zu bereinigen. Solche externen Faktoren, wie Angebots- oder Nachfrageschocks,
technischer Fortschritt oder struktureller Wandel können
Zentralbankmaßnahmen überlagern, und es fällt schwer, diese herauszufiltern, um isoliert
die Wirkung der Geldpolitik auf verschiedene Variablen zu analysieren.
Erschwerend kommt hinzu, dass der reale Wirtschaftssektor erst mit Verzögerung auf
monetäre Maßnahmen reagiert, was eine zukunftsgerichtete Geldpolitik unabdingbar
macht.
Großbritannien wird in dieser Analyse nur am Rande betrachtet; die Arbeit legt den Fokus
vor allem auf die aktuellen EWU Mitglieder, um das derzeitige Euro-
Währungsgebiet mit den USA zu vergleichen. Der Eurobeitritt Großbritanniens unterliegt
noch großen Unsicherheiten. Wichtiger Stichtag für Großbritannien ist der Juni
2003, dann möchte die Regierung festlegen, ob das Volk zu einem Referendum über
den Eurobeitritt aufgerufen werden soll. Die regierende Labor Partei, unter Führung von
Tony Blair, hofft damit, Großbritannien bis 2006 in den Euro geführt zu haben. [...]
Inhaltsverzeichnis
- GRUNDLEGUNG DER ARBEIT
- Problemstellung
- Aufbau der Arbeit
- STRATEGIEN UND INSTRUMENTE DER ZENTRALBANKEN
- Geldpolitik und der Transmissionsmechanismus
- Geldpolitische Strategien der Zentralbanken
- Zentralbanken auf der Suche nach einer optimalen Strategie
- Geldpolitische Strategie der Europäischen Zentralbank
- Geldpolitische Strategie des Federal Reserve Systems
- Mechanische Geldpolitik
- Instrumentarien und Geldmarktsteuerung der EZB
- Instrumentarien und Geldmarktsteuerung des FED
- Zinsen oder Geldmenge? Steuerungsgröße der Transmission
- TRANSMISSIONSKANÄLE
- Grundlagen des Transmissionsmechanismus
- Interdependenzen auf den Finanzmärkten
- Geldmarkt- und Kapitalmarktzinsen
- Korrelation der Bankkredit- und Bankguthabenzinsen
- Reaktion des Aktienmarktes
- Wechselkurseffekt
- Zinskanal
- Monetaristisches Konzept
- Portfoliotheoretisches Konzept
- Kapitalkosteneffekte
- Vermögenseffekte
- Einkommenseffekte
- Kreditkanal
- Bankenkanal
- Bilanzkanal
- Empirische Relevanz des Kreditkanals
- Trade Credit Channel
- REALWIRTSCHAFTLICHE AUSWIRKUNGEN UND REAKTIONEN DER PREISE
- Auswirkung auf das BIP
- Beschäftigungswirkung
- Inflationswirkung
- Transmissionsmechanismus anhand von VAR-Modelle
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Transmissionsmechanismus der Geldpolitik, also dem Weg, über den geldpolitische Maßnahmen der Zentralbanken die Realwirtschaft beeinflussen. Die Arbeit untersucht die verschiedenen Kanäle, über die diese Auswirkungen stattfinden, und analysiert empirisch, wie stark diese Kanäle in der Eurozone und den USA wirken.
- Die verschiedenen Strategien der Zentralbanken
- Der Transmissionsmechanismus und seine Kanäle
- Die empirische Relevanz des Kreditkanals
- Die Auswirkungen der Geldpolitik auf die Realwirtschaft
- Die Unterschiede im Transmissionsmechanismus zwischen der Eurozone und den USA
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel erläutert die Problemstellung der Arbeit und gibt einen Überblick über den Aufbau. Kapitel 2 beschäftigt sich mit den Strategien und Instrumenten der Zentralbanken, insbesondere der Europäischen Zentralbank (EZB) und des Federal Reserve Systems (FED) der USA. Es werden die geldpolitischen Ziele der beiden Institutionen sowie ihre wichtigsten Instrumente und ihre Auswirkungen auf den Geldmarkt betrachtet. Kapitel 3 analysiert die verschiedenen Transmissionskanäle, über die geldpolitische Impulse auf die Realwirtschaft übertragen werden. Es werden die traditionellen Kanäle wie der Zinskanal, der Wechselkurskanal und der Kreditkanal sowie neuere Ansätze wie der Trade Credit Channel betrachtet. Kapitel 4 untersucht die realwirtschaftlichen Auswirkungen der Geldpolitik, insbesondere auf das BIP, die Beschäftigung und die Inflation. Es werden auch die Ergebnisse von empirischen Studien vorgestellt, die den Einfluss der Geldpolitik auf diese Variablen untersuchen.
Schlüsselwörter
Geldpolitik, Zentralbanken, Europäische Zentralbank (EZB), Federal Reserve System (FED), Transmissionsmechanismus, Zinskanal, Wechselkurskanal, Kreditkanal, Trade Credit Channel, BIP, Beschäftigung, Inflation, Empirische Studien, VAR-Modelle.
- Arbeit zitieren
- Martin Schmid (Autor:in), 2002, Vergleich des monetären Transmissionsmechanismus des Eurogebietes mit dem der USA sowie die Konsequenzen für die Geldpolitik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7293