Das Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die in der Betriebswirtschaftslehre vernach-lässigte Rechnungslegung der Vereine aufzugreifen, um speziell auftretende Bilanzie-rungs- und Bewertungsprobleme hervorzuheben. Aufgrund der vielseitigen Vereinsfor-men im bestehendem Rechtssystem, wird die Untersuchung auf die Fußball-Bundesligavereine eingeschränkt.
Die Probleme bzgl. der Rechnungslegung von Vereinen ergeben sich insbesondere da-durch, daß im deutschem Rechtssystem kein Sonderrecht für Vereine existiert. In den Betriebs- und Rechtswissenschaften werden Sport- und Unterhaltungsorganisationen immer noch stiefmütterlich behandelt, so daß sich in diesen Branchen ein unzureichen-des Rechnungswesen gegenüber Gläubigern und anderen interessierten Dritten gebildet hat. Hinsichtlich des Berufsfußballs existieren nur wenige Literaturbeiträge zur Ausges-taltung der Rechnungslegung, so daß oftmals nur Teilaspekte beleuchtet werden, die gewisse Rechnungslegungsfragen, wie die bilanzielle Vorgehensweise der Spielerwerte im Zuge des „Bosman-Urteils“, umstritten lassen. Die bestehenden Rechtsmängel hin-sichtlich Rechnungslegung und Publizität im Rahmen des Vereinsrechts versucht neben dem IdW, hauptsächlich der DFB - als Dachorganisation des deutschen Fußballsports - durch seine verbandsinternen Bestimmungen auszugleichen.
Vor dem Hintergrund der wachsenden Kommerzialisierung der Fußball- Bundesliga-vereine, die mittlerweile die Größe von mittleren Industrieunternehmen erzielen, er-scheint das öffentliche Interesse an den besonderen Rechnungslegungsvorschriften der Fußballvereine als zunehmend berechtigt.
Den Schwerpunkt der nachstehenden Ausführungen wird daher die Rechnungslegung der Lizenzspielerabteilungen bilden. Nicht zuletzt wird aufgrund der laufenden Diskus-sion um das „Bosman-Urteil“, als auch der künftigen Möglichkeiten der Ausgliederung des Profibereichs in Kapitalgesellschaften die Brisanz der Untersuchung unterstrichen.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitender Teil
- I. Problemstellung
- II. Begriffsabgrenzungen
- 1. Begriff der Rechnungslegung
- 2. Wesen der Vereine
- B. Rechnungslegung der Vereine
- I. Anforderungen an die Rechnungslegung von nichtwirtschaftlichen gemeinnützigen Vereinen
- 1. Privatrechtliche Rechenschaftspflichten
- 2. Öffentlich-rechtliche Rechenschaftspflichten
- 3. Anforderungen an die Rechnungslegung speziell bei Fußballvereinen
- II. Rechtsnormqualität anzuwendender Rechnungslegungsvorschriften
- 1. Bindungswirkungen im ideellen Bereich
- 2. Bindungswirkungen im Profibereich
- III. Rechnungslegungspraxis der Fußballvereine
- 1. Allgemeine Vorschriften zum Jahresabschluss
- 2. Unterschiede zum Handelsrecht
- a. Die DFB-Geleneralnorm des „true-and-fair-view“
- b. Die Bilanz
- c. Die Gewinn- und Verlustrechnung
- d. Sonstige Rechnungen
- IV. Sonderprobleme im Berufsfussball
- 1. Problem des Bilanzansatzes von Transferentschädigungen
- a. Bisherige Bilanzierungspraxis
- b. Zulässigkeit der Aktivierung der Spielerwerte aus handelsrechtlicher Sicht
- c. „Bosman-Urteil“
- 2. Problem der Abschreibungen von Spielberechtigungen
- a. Planmäßige Abschreibung
- b. Außerplanmäßige Abschreibung
- 3. Bilanzierung und Bewertung der Forderungen
- 4. Bewertungsprobleme im Rahmen der Rückstellungen
- 5. Spezielle Rechnungslegungsprobleme im Hinblick auf die Umwandlung in Kapitalgesellschaften
- a. Besonderheiten im Rahmen der Bilanzierung bei Kapitalgesellschaften
- b. Internationale Rechnungslegung (IAS/US-GAAP)
- C. Zusammenfassung und Ausblick
- Die Herausforderungen der Rechnungslegung von Vereinen im deutschen Rechtssystem.
- Die Besonderheiten der Rechnungslegungspraxis im deutschen Fußball.
- Die Bewertungsprobleme im Zusammenhang mit Transferentschädigungen und Spielberechtigungen.
- Die Auswirkungen des „Bosman-Urteils“ auf die Rechnungslegung von Fußballvereinen.
- Die Relevanz der Rechnungslegung im Hinblick auf die wachsende Kommerzialisierung von Fußballvereinen.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Untersuchung konzentriert sich auf die Rechnungslegung von Vereinen, insbesondere im Bereich des Fußballs, und beleuchtet die Bilanzierungs- und Bewertungsprobleme, die in diesem Kontext auftreten. Da das deutsche Rechtssystem kein Sonderrecht für Vereine vorsieht, werden die Herausforderungen der Rechnungslegung in diesem Bereich besonders deutlich.
Zusammenfassung der Kapitel
Der einleitende Teil der Untersuchung widmet sich der Problemstellung und den relevanten Begriffsabgrenzungen. Er erläutert die Bedeutung der Rechnungslegung für Vereine und die Notwendigkeit eines gesonderten Fokus auf den Fußballbereich. Der zweite Teil behandelt die Rechnungslegung von Vereinen im Allgemeinen, wobei die Anforderungen an die Rechnungslegung von nichtwirtschaftlichen gemeinnützigen Vereinen im Vordergrund stehen. Dieser Abschnitt beleuchtet auch die Rechtsnormqualität anzuwendender Rechnungslegungsvorschriften im ideellen und im Profibereich. Der dritte Teil fokussiert auf die Rechnungslegungspraxis der Fußballvereine, wobei die allgemeinen Vorschriften zum Jahresabschluss und die Unterschiede zum Handelsrecht beleuchtet werden. Der Fokus liegt auf den Sonderproblemen im Berufsfussball, insbesondere auf der Bilanzierung von Transferentschädigungen, der Abschreibung von Spielberechtigungen, der Bewertung von Forderungen und Rückstellungen sowie den speziellen Problemen im Hinblick auf die Umwandlung in Kapitalgesellschaften.
Schlüsselwörter
Vereinsrecht, Rechnungslegung, Fußballvereine, Bilanzierung, Bewertung, Transferentschädigungen, Spielberechtigungen, „Bosman-Urteil“, Kommerzialisierung, Kapitalgesellschaften, DFB, IAS/US-GAAP.
- Citar trabajo
- Slavisa Starcevic (Autor), 1999, Spezielle Rechnungslegungsprobleme bei Fussballvereinen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7303