Patientinnen und Patienten mit der Diagnose Borderline Persönlichkeitsstörung (ICD10, F.60.31) gelten in den psychiatrischen Versorgungssystemen häufig als „heavy-user“. Dies meint sie würden psychiatrische, aber auch nicht-psychiatrische Hilfesysteme überdurchschnittlich häufig und nicht selten unregelmäßig in Anspruch nehmen. Eine Betreuungskontinuität wird dabei oft unterlaufen. Eine ordentliche Hilfeplanung und Koordinierung stationärer und ambulanter, medizinischer und nicht-medizinischer Hilfen erschwert. Beziehungsabbrüche und der häufige Wechsel von Bezugspersonen wie Ärzten, Therapeuten, Sozialarbeitern etc. ist eine Folge. Ferner fallen erhöhte Kosten durch wiederholte Inanspruchnahme von Sozialleistungen an. Bohus und Barthruff beziffern die direkten Kosten die durch die Behandlung von PatientInnen mit einer Borderlinepersönlichkeitsstörung anfallen auf ca. 15% des gesamten Budgets der psychiatrisch/psychotherapeutischen Versorgung. Dabei handelt es sich vor allem um Kosten welche durch stationäre Behandlungen entstehen. Gleichzeitig scheint die Wirksamkeit vieler therapeutischer Verfahren eher fragwürdig zu sein .
Inhaltsverzeichnis
- Vorüberlegungen
- Methodische Überlegungen
- Fragebogendesign
- Auswertung
- Alter
- Geschlecht
- Erstdiagnose
- Anzahl der Klinikaufenthalte
- Anzahl genutzter Krankenhäuser
- Anzahl verschiedener niedergelassener Nervenärzte
- Anzahl begonnener ambulanter Psychotherapien
- Nutzungshäufigkeit ambulant/komplementärer Einrichtungen
- Anzahl wichtiger Bezugspersonen
- Abschlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studienarbeit untersucht die These, dass Patientinnen und Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) psychiatrische Hilfesysteme überdurchschnittlich häufig und unregelmäßig in Anspruch nehmen.
- Häufigkeit der Nutzung psychiatrischer Hilfesysteme durch Menschen mit BPS
- Vergleich des Hilfesuchverhaltens von Menschen mit BPS mit anderen Diagnosegruppen
- Einfluss von stationären und ambulanten Hilfesystemen auf das Hilfesuchverhalten
- Analyse der Nutzungshäufigkeit von medizinischen und nicht-medizinischen Hilfesystemen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Studie untersucht das Hilfesuchverhalten von Menschen mit BPS anhand eines Fragebogens. Das erste Kapitel behandelt die Vorüberlegungen, die zur Durchführung der Studie geführt haben. Es wird die These aufgestellt, dass Patientinnen und Patienten mit BPS häufig als „heavy-user“ in psychiatrischen Versorgungssystemen gelten. Im zweiten Kapitel werden die methodischen Überlegungen zur Durchführung der Studie erläutert, insbesondere die Gestaltung des Fragebogens und die Auswahl der Stichprobe. Das dritte Kapitel widmet sich der Auswertung der erhobenen Daten, wobei verschiedene Parameter wie Alter, Geschlecht, Erstdiagnose, Anzahl der Klinikaufenthalte und Nutzungshäufigkeit von Hilfesystemen betrachtet werden. Das vierte Kapitel beinhaltet die Abschlussbetrachtung, die die Ergebnisse der Studie zusammenfasst und diskutiert.
Schlüsselwörter
Borderline-Persönlichkeitsstörung, Hilfesuchverhalten, psychiatrische Versorgungssysteme, Fragebogen, „heavy-user“, stationäre und ambulante Hilfesysteme, quantitative Untersuchung, Spezialstationen.
- Quote paper
- Thomas Meinhart (Author), 2007, Exemplarische Untersuchung des Hilfesuchverhaltens von Menschen mit Borderlinepersönlichkeitsstörung - Ein Fragebogenprojekt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73062