Die Frage ist so alt wie die Massenmedien und so jung wie der Wahlabend 2005: Welchen Einfluss hat der Medientenor vor Wahlen auf die Wahlabsichten der Rezipienten? Der jüngste deutsche Altkanzler hatte am 18. September 2005 eine Art Verschwörung ausgemacht, angezettelt von feindseligen Journalisten. Die vorliegende Arbeit soll nun traditionelle und jüngere Ansätze und Modelle der Medienwirkungsforschung näher beleuchten, die insbesondere auch in der Wahlforschung einen gewissen Geltungsanspruch besitzen. Ausgehend vom klassischen Modell der Wahlkampfforschung über Elisabeth Noelles Theorie der Schweigespirale bis hin zum RAS-Modell John R. Zallers soll dieser Überblick reichen. Dass sich einige dieser theoretischen Ansätze durchaus auch mit empirisch belegten Forschungsergebnissen decken, soll eine Auswahl von Studien zum Medieneinfluss auf das Wahlverhalten aufzeigen. Es werden unter anderem Ergebnisse der Langzeituntersuchungen des Mainzer Noelle-Schülers Hans Matthias Kepplinger vorgestellt, aber auch die etwas außerhalb der Tradition stehenden Studien des Erlanger Soziologen Reimar Zeh, der sich mit den „weichen“ Einflussfaktoren der Fernsehberichterstattung beschäftigt hat. So kann die Arbeit zumindest einen Überblick geben, welchen Einfluss die Medien auf den oder besser die Wählerwillen haben können.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Thematische Einführung
- 2. Medieneinfluss auf das Wahlverhalten - Theoretische Ansätze und Modelle
- 2.1. Relevante Ansätze der Medienwirkungsforschung
- 2.1.1. Der Mythos von den allmächtigen Medien
- 2.1.2. Die Kehrtwende zur Medienohnmacht
- 2.1.3. Selektivität und andere Wirkungshemmnisse
- 2.1.4. Die kognitiven Effekte
- 2.1.5. Der dynamisch-transaktionale Ansatz
- 2.1.6. Die Renaissance der starken Medieneffekte
- 2.2. Modelle zur Erklärung des Wahlverhaltens
- 2.2.1. Sozialstruktur als Determinante
- 2.2.2. Die sozialpsychologische Perspektive
- 2.2.3. Der Rational-Choice-Ansatz
- 2.2.4. Die Theorie der Schweigespirale
- 2.2.5. Der Bandwagon-Effekt
- 2.2.6. Das RAS-Modell
- 3. Exemplarische Studien
- 3.1. Andreas Dams (Berlin) zur Bundestagswahl 1994
- 3.2. Frank Brettschneider (Augsburg) vor der Bundestagswahl 1998
- 3.3. Zeh/Hagen (Erlangen) zur Bundestagswahl 1998
- 3.4. Kepplinger/Maurer (Mainz) vor der Bundestagswahl 2002
- 4. Fazit
- 5. Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss von Medienberichten auf die Wahlentscheidungen von Wählern. Sie beleuchtet verschiedene theoretische Ansätze der Medienwirkungsforschung und analysiert exemplarische Studien zu diesem Thema. Das Ziel ist es, einen Überblick über die Entwicklung und den aktuellen Stand der Forschung zu geben und die verschiedenen Perspektiven auf den Einfluss der Medien auf das Wahlverhalten zu präsentieren.
- Entwicklung der Medienwirkungsforschung und deren Modelle
- Theoretische Ansätze zur Erklärung des Medieneinflusses auf das Wahlverhalten
- Analyse exemplarischer Studien zur Medienberichterstattung und Wahlabsichten
- Bewertung des Einflusses von Medien auf das Wahlverhalten im Kontext verschiedener Wahlen
- Zusammenhang zwischen Medienberichterstattung und Wählermeinung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Thematische Einführung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Einfluss von Medienberichterstattung auf die Wahlabsichten der Wähler. Sie verweist auf die kontroverse Debatte und nennt das Beispiel von Gerhard Schröder's Behauptung nach der Bundestagswahl 2005, die Medien hätten trotz intensiver Bemühungen keinen entscheidenden Einfluss auf das Wählerverhalten gehabt. Die Arbeit kündigt an, traditionelle und moderne Ansätze der Medienwirkungsforschung und exemplarische Studien zu analysieren, um einen Überblick über den möglichen Medieneinfluss zu geben.
2. Medieneinfluss auf das Wahlverhalten - Theoretische Ansätze und Modelle: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über relevante Ansätze der Medienwirkungsforschung, beginnend mit dem "Mythos der allmächtigen Medien" und der darauf folgenden "Kehrtwende zur Medienohnmacht". Es werden verschiedene Theorien und Modelle beleuchtet, darunter Selektivität, kognitive Effekte, der dynamisch-transaktionale Ansatz, die Renaissance starker Medieneffekte und Modelle zur Erklärung des Wahlverhaltens wie der Rational-Choice-Ansatz und die Theorie der Schweigespirale. Der Fokus liegt auf der Entwicklung und den unterschiedlichen Perspektiven auf den Medieneinfluss im Laufe der Zeit.
3. Exemplarische Studien: Dieses Kapitel präsentiert eine Auswahl von Studien, die den Einfluss von Medienberichterstattung auf das Wahlverhalten untersucht haben. Es werden Ergebnisse von verschiedenen Forschern und ihren Arbeiten zu unterschiedlichen Bundestagswahlen analysiert und verglichen, um einen Einblick in empirische Belege zu geben. Die Studien verdeutlichen die Komplexität des Themas und die Schwierigkeit, einen eindeutigen Einfluss der Medien festzustellen. Der Vergleich der Studien soll mögliche Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufzeigen, um ein umfassenderes Bild zu erhalten.
Schlüsselwörter
Medienwirkungsforschung, Wahlverhalten, Medienberichterstattung, Wahlabsichten, Propaganda, Schweigespirale, RAS-Modell, empirische Studien, Bundestagswahl, Medieninfluence, Selektivität, kognitive Effekte.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Einfluss von Medien auf das Wahlverhalten
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht umfassend den Einfluss von Medienberichten auf die Wahlentscheidungen von Wählern. Sie beleuchtet verschiedene theoretische Ansätze der Medienwirkungsforschung und analysiert exemplarische Studien zu diesem Thema. Das Ziel ist ein Überblick über die Entwicklung und den aktuellen Stand der Forschung sowie die verschiedenen Perspektiven auf den Medieneinfluss auf das Wahlverhalten.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit deckt folgende Themen ab: Entwicklung der Medienwirkungsforschung und deren Modelle; theoretische Ansätze zur Erklärung des Medieneinflusses auf das Wahlverhalten; Analyse exemplarischer Studien zur Medienberichterstattung und Wahlabsichten; Bewertung des Einflusses von Medien auf das Wahlverhalten im Kontext verschiedener Wahlen; und den Zusammenhang zwischen Medienberichterstattung und Wählermeinung.
Welche theoretischen Ansätze werden diskutiert?
Die Arbeit behandelt verschiedene Ansätze der Medienwirkungsforschung, beginnend mit dem "Mythos der allmächtigen Medien" und der "Kehrtwende zur Medienohnmacht". Es werden Theorien und Modelle wie Selektivität, kognitive Effekte, der dynamisch-transaktionale Ansatz, die Renaissance starker Medieneffekte, der Rational-Choice-Ansatz und die Theorie der Schweigespirale beleuchtet. Der Fokus liegt auf der Entwicklung und den unterschiedlichen Perspektiven auf den Medieneinfluss.
Welche Studien werden analysiert?
Das Kapitel "Exemplarische Studien" präsentiert und vergleicht Arbeiten verschiedener Forscher zu Bundestagswahlen (1994, 1998, 2002). Die Studien von Andreas Dams (Berlin, 1994), Frank Brettschneider (Augsburg, vor 1998), Zeh/Hagen (Erlangen, 1998) und Kepplinger/Maurer (Mainz, vor 2002) werden analysiert, um empirische Belege zu liefern und die Komplexität des Themas und die Schwierigkeit, einen eindeutigen Medieneinfluss festzustellen, zu verdeutlichen.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit bietet einen Überblick über den Einfluss von Medien auf das Wahlverhalten, indem sie unterschiedliche theoretische Ansätze und empirische Studien zusammenführt und vergleicht. Sie zeigt die Komplexität des Themas und die Schwierigkeit auf, einen eindeutigen Kausalzusammenhang zwischen Medienberichterstattung und Wählerentscheidungen zu etablieren. Die Arbeit betont die Notwendigkeit, verschiedene Perspektiven und Faktoren zu berücksichtigen, um das Wahlverhalten umfassend zu verstehen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter umfassen: Medienwirkungsforschung, Wahlverhalten, Medienberichterstattung, Wahlabsichten, Propaganda, Schweigespirale, RAS-Modell, empirische Studien, Bundestagswahl, Medieninfluence, Selektivität und kognitive Effekte.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet eine thematische Einführung, ein Kapitel zu theoretischen Ansätzen und Modellen des Medieneinflusses, ein Kapitel mit exemplarischen Studien, ein Fazit und ein Literaturverzeichnis. Ein detailliertes Inhaltsverzeichnis ist im Dokument enthalten.
- Citation du texte
- Stefan Fößel (Auteur), 2006, Medienberichterstattung und Wahlabsichten - theoretische Ansätze und exemplarische Studien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73165