Die Rechnungslegung eines Unternehmens bzw. Konzerns gehört zur Unternehmens- publizität, in deren Rahmen die Daten der Rechnungslegung offengelegt bzw. veröffentlicht werden. Bei den Rechnungslegungsdaten handelt es sich um die an externe Adressaten bzw. Gläubiger gerichteten Informationen über die vergangene, gegenwärtige und künftige Entwicklung des Unternehmens wie z.B. Bilanz, GuV, Anhang und Lagebericht. Die ersten drei stellen einen Teil des Jahresabschlusses dar, deswegen steht dieser im Mittelpunkt der Unternehmensrechnungslegung.
Zur Erfüllung seiner Informationsfunktion muss sich der Unternehmensabschluss auf die An- forderungen der Generalform i.S. des – aus dem Angelsächsischen übernommenen – Grundsatz ,true & fair view’ stützen. In der deutschen Rechnungslegung ist sie jeweils für den Jahresabschluss der Kapitalgesellschaften und für den Konzernabschluss im HGB formuliert: Jahresabschlüsse haben ,,...unter Beachtung der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage... zu vermitteln’’ (§§ 264 Abs. 2 S.1 und 297 Abs. 2 S.2).
Während die Bilanz Informationen zur Vermögenslage des Unternehmens liefert und bei der GuV die Ertragssituation im Vordergrund steht, gilt die Kapitalflussrechnung als geeignetes Mittel zur Darstellung der Unternehmensfinanzlage, indem sie durch die Offenlegung von Zahlungsflüssen in Verbindung mit den anderen Daten des Abschlusses einen verbesserten Einblick in die Liquiditätssituation des Unternehmens gewährt.
Angesichts der wichtigen Rolle der Kapitalflussrechnung in der nationalen und internationalen Rechnungslegung versucht diese Arbeit, das Wesen und die Bedeutung der Kapitalflussrechnung zu erläutern und soll einen kurzen Vergleich zwischen der Kapital- flussrechnung nach HGB und nach US-GAAP zeigen.
Dazu betrachte ich die wesentlichen Aspekte des Inhalts, Aufbaus und der Verwendung. Zur Darstellung – insbesondere des Wesens der Kapitalflussrechnung – wird das Regelwerk IAS/IFRS in Verbindung mit den Rechnungslegungsgrundsätzen des HGB bzw. DRS herangezogen, wobei letztere lediglich als Vergleichmaßstab dem Standardregelwerk IAS/IFRS dienen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Wesen der Kapitalflussrechnung
- 2.1 rechtliche Grundlagen
- 2.2 Definition der Kapitalflussrechnung
- 2.3 Formen, Zweck und Aufgabe der Kapitalflussrechnung
- 2.4 Gestaltungsregeln der Kapitalflussrechnung
- 2.5 Adressaten der Kapitalflussrechnung
- 2.6 Anwendungsbereich
- 2.7 Arten der Ermittlung und der Darstellung
- 2.7.1 Originäres und derivates Ermittlungsverfahren
- 2.7.2 Direkte und indirekte Darstellungsmethode
- 2.8 Finanzmittelfonds als Ausgangspunkt und seine Komponente
- 2.9 Ausgestaltung der Kapitalflussrechnung
- 2.9.1 Herkunftsrechnung
- 2.9.1.1 Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit
- 2.9.1.2 Cash Flow aus Investitionstätigkeit
- 2.9.1.3 Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit
- 2.9.2 Fondsveränderungsrechnung
- 3. Bedeutung der Kapitalflussrechnung
- 3.1 Beurteilung der Kapitalflussrechnung
- 3.2 Grundlage zur Kennzahlenbildung
- 3.2.1 Beurteilung der Innenfinanzierungskraft
- 3.2.2 Beurteilung der Investitions- und Finanzierungstätigkeit
- 3.3 Aussagekraft der Kapitalflussrechnung
- 4. Vergleich Kapitalflussrechnung nach HGB und nach US-GAAP
- 4.1 Bilanzierungswelt der USA allgemein
- 4.2 Kapitalflussrechnung nach US-GAAP mit den Unterscheidungen zum HGB
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit setzt sich zum Ziel, das Wesen und die Bedeutung der Kapitalflussrechnung im Kontext der Unternehmensrechnung zu erläutern und einen Vergleich zwischen der Kapitalflussrechnung nach HGB und US-GAAP zu ermöglichen.
- Rechtliche Grundlagen und Definition der Kapitalflussrechnung
- Zweck, Aufgabe und Gestaltungsregeln der Kapitalflussrechnung
- Adressaten und Anwendungsbereich der Kapitalflussrechnung
- Bedeutung der Kapitalflussrechnung für die Beurteilung der Unternehmensfinanzlage
- Vergleich der Kapitalflussrechnung nach HGB und US-GAAP
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit stellt die Kapitalflussrechnung in den Kontext der Unternehmensrechnung und verdeutlicht deren Bedeutung für die Informationsfunktion des Jahresabschlusses.
Im zweiten Kapitel werden die rechtlichen Grundlagen der Kapitalflussrechnung erläutert, ihre Definition vorgestellt sowie verschiedene Formen, Zwecke und Aufgaben der Kapitalflussrechnung beleuchtet. Darüber hinaus werden Gestaltungsregeln, Adressaten, Anwendungsbereiche und Arten der Ermittlung und Darstellung der Kapitalflussrechnung detailliert untersucht. Das Kapitel geht auch auf die Ausgestaltung der Kapitalflussrechnung als Herkunftsrechnung und Fondsveränderungsrechnung ein.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Bedeutung der Kapitalflussrechnung für die Unternehmensanalyse und deren Aussagekraft. Dabei werden die Möglichkeiten zur Beurteilung der Kapitalflussrechnung, zur Kennzahlenbildung und insbesondere die Beurteilung der Innenfinanzierungskraft und der Investitions- und Finanzierungstätigkeit hervorgehoben.
Das vierte Kapitel widmet sich dem Vergleich der Kapitalflussrechnung nach HGB und US-GAAP. Die Bilanzierungswelt der USA wird kurz vorgestellt und die Unterschiede zwischen der Kapitalflussrechnung nach US-GAAP und HGB werden herausgestellt.
Schlüsselwörter
Kapitalflussrechnung, HGB, US-GAAP, Jahresabschluss, Unternehmensrechnung, Finanzlage, Liquidität, Kennzahlen, Innenfinanzierungskraft, Investitions- und Finanzierungstätigkeit, Bilanzierungswelt, Rechnungslegung.
- Arbeit zitieren
- Sandra Wutzler (Autor:in), 2005, Wesen und Bedeutung der Kapitalflussrechnung - kurzer Vergleich zwischen Kapitalflussrechnung nach HGB und US-GAAP, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73169