Die vorliegende Diplomarbeit analysiert den Wandel des deutschen Bankenmarktes. Dabei wird die Betrachtung auf die öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute fokussiert. Insbesondere werden vor allem die geänderten Rahmenbedingungen und die damit verbundenen Auswirkungen auf Sparkassen und Landesbanken beschrieben. Die Arbeit bietet gleichermaßen einen Überblick über die Charakteristik des öffentlich-rechtlichen Teils des Dreisäulensystems wie auch eine Betrachtung der speziellen Problematik, die eine Strukturreform des deutschen Bankenmarktes mit sich bringt.
Nach der Einführung wird im zweiten Kapitel das Dreisäulensystem des deutschen Bankenmarktes dargestellt. Es folgt ein Überblick über die Historie des deutschen Sparkassenwesens. Ebenfalls werden die mit diesem Thema häufig in Verbindung gebrachten Begriffe, wie Regionalprinzip, öffentlicher Auftrag, Gewährträgerhaftung und Anstaltslast erläutert. Die im Rahmen des dritten Kapitels durchgeführte Analyse der europäischen Bankenbranche soll Möglichkeiten für den deutschen Bankenmarkt aufzeigen, wobei die in anderen europäischen Ländern bereits erfolgten Reformen kritisch hinterfragt werden. Im Anschluss wird im vierten Kapitel die Bedeutung der Sparkassen-Finanzgruppe für die Sparkassen und die Bundesrepublik Deutschland aufgezeigt. Im fünften Kapitel werden Gedanken zur zukünftigen Umgestaltung des deutschen Bankensystems behandelt. Dabei wird das Hauptaugenmerk auf den deutschen Sparkassensektor gelegt. Abschließend erfolgt eine Zusammenfassung der Diplomarbeit.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung
- 2 Der deutsche Bankenmarkt – eine Charakteristik
- 2.1 Das Dreisäulensystem des deutschen Bankenmarktes
- 2.2 Historie und Besonderheit des deutschen Sparkassenwesens
- 2.2.1 Entstehung des Sparkassenwesens in Deutschland
- 2.2.2 Regionalprinzip und öffentlicher Auftrag
- 2.3 Darstellung von Anstaltslast und Gewährträgerhaftung im Sparkassensektor bis 18. Juli 2005
- 2.4 Brüsseler Konsens – die Modifizierung von Anstaltslast und der Wegfall der Gewährträgerhaftung im Sparkassensektor ab dem 19. Juli 2005
- 2.5 Ursachen der Strukturprobleme im deutschen Bankenmarkt
- 2.5.1 Die Rolle des Internationalen Währungsfonds für den deutschen Bankenmarkt
- 2.5.2 Privatbanken – Ertragsdruck als Nebeneffekt von Strukturproblemen im deutschen Bankenmarkt
- 2.5.3 Genossenschaftsbanken als Konkurrenz zu den Sparkassen
- 3 Konsolidierungen im europäischen Bankensektor
- 3.1 Privatisierung von Sparkassen im italienischen Bankensektor
- 3.2 Eingliederung von Sparkassen in den Genossenschaftsbereich des französischen Bankensektors
- 3.3 Bankensektor in Großbritannien – hohe Rentabilität und Effizienz der Kreditinstitute
- 3.4 Konsolidierung des spanischen Bankensektors – Beständigkeit der Sparkassen
- 4 Die Bedeutung der Sparkassen-Finanzgruppe für die Sparkassen und für die Bundesrepublik Deutschland
- 5 Gedanken zur zukünftigen Umgestaltung des Bankensystems in Deutschland
- 5.1 Implizite Staatshaftung im deutschen Sparkassensektor – Privatbanken in Deutschland „Too big to fail“
- 5.1.1 Implizite Staatshaftung bei den Landesbanken
- 5.1.2 „Too big to fail” Status im Privatbanksektor
- 5.2 Ertragslage des deutschen Bankenmarktes und Möglichkeiten zur Ertragssteigerung im Sparkassensektor
- 5.3 Säulenübergreifende Konsolidierung als Lösung
- 5.4 Umwandlung von Sparkassen in Genossenschaftsbanken – die Umsetzung des französischen Modells für den deutschen Bankenmarkt
- 5.5 Sachsen-Finanzgruppe – strukturelle Veränderungen im Sparkassensektor
- 5.6 Wandel von der Universalbank zur Vertriebssparkasse
- 5.1 Implizite Staatshaftung im deutschen Sparkassensektor – Privatbanken in Deutschland „Too big to fail“
- 6 Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert den Wandel des deutschen Bankenmarktes mit Fokus auf öffentlich-rechtliche Kreditinstitute, insbesondere Sparkassen und Landesbanken. Die Arbeit untersucht die geänderten Rahmenbedingungen nach dem Brüsseler Konsens und deren Auswirkungen. Sie beleuchtet die Charakteristik des öffentlich-rechtlichen Teils des Dreisäulensystems und die Herausforderungen einer Strukturreform.
- Der Wandel des deutschen Bankenmarktes
- Der Einfluss des Brüsseler Konsenses auf Sparkassen und Landesbanken
- Ursachen der Strukturprobleme im deutschen Bankensektor
- Konsolidierungsprozesse im europäischen Vergleich
- Zukünftige Gestaltungsmöglichkeiten des deutschen Bankensystems
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einführung: Die Arbeit beschreibt die Dynamik des deutschen Bankenmarktes, geprägt von verändertem Kundenverhalten, internationalem Wettbewerb und neuen rechtlichen Rahmenbedingungen. Sie hebt die besondere Situation öffentlich-rechtlicher Institute hervor, insbesondere im Kontext des Brüsseler Konsenses und der damit verbundenen geänderten Haftungsgrundlagen ab 19. Juli 2005. Die Arbeit analysiert den Wandel des deutschen Bankenmarktes, fokussiert auf öffentlich-rechtliche Kreditinstitute, ihre geänderten Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen auf Sparkassen und Landesbanken. Es wird ein Überblick über die Charakteristik des öffentlich-rechtlichen Teils des Dreisäulensystems gegeben, sowie eine Betrachtung der Problematik einer Strukturreform.
2 Der deutsche Bankenmarkt – eine Charakteristik: Dieses Kapitel charakterisiert das deutsche Bankensystem als Universalbankensystem mit einem Dreisäulensystem (Privatbanken, Genossenschaftsbanken, öffentlich-rechtliche Institute). Es beleuchtet die Historie des deutschen Sparkassenwesens, erläutert Begriffe wie Regionalprinzip, öffentlicher Auftrag, Gewährträgerhaftung und Anstaltslast. Die hohe Bankendichte in Deutschland wird im europäischen Vergleich analysiert und kritisch hinterfragt. Die unterschiedlichen Zielsetzungen der drei Bankengruppen werden beleuchtet: Gewinnmaximierung bei Privatbanken, Mitgliederförderung bei Genossenschaftsbanken und öffentliche Aufgaben bei Sparkassen.
3 Konsolidierungen im europäischen Bankensektor: Dieses Kapitel analysiert Konsolidierungsprozesse in verschiedenen europäischen Ländern (Italien, Frankreich, Großbritannien, Spanien), um Möglichkeiten für den deutschen Bankenmarkt aufzuzeigen. Es werden unterschiedliche Strategien untersucht, darunter die Privatisierung von Sparkassen in Italien, die Eingliederung in Genossenschaftsstrukturen in Frankreich, die hohe Rentabilität des britischen Bankensystems und die Beständigkeit der Sparkassen in Spanien. Die Analyse verschiedener Modelle zeigt, dass es keine einheitliche Strategie gibt, aber erfolgreiche Bankensysteme oft eine niedrige Bankendichte, hohe Zweigstellenzahl und einen hohen Konzentrationsgrad aufweisen.
4 Die Bedeutung der Sparkassen-Finanzgruppe für die Sparkassen und für die Bundesrepublik Deutschland: Dieses Kapitel beschreibt die Struktur und Bedeutung der Sparkassen-Finanzgruppe, die aus Sparkassen, Landesbanken und weiteren Finanzdienstleistungsunternehmen besteht. Es betont die Bedeutung des Verbundes für die Wettbewerbsfähigkeit der Sparkassen, insbesondere in Bezug auf die Bereitstellung einer breiten Palette von Finanzdienstleistungen und die gemeinsame Nutzung von Ressourcen. Die Kapitel unterstreicht die regionale Bedeutung der Sparkassen als Arbeitgeber, Steuerzahler und Förderer des sozialen und kulturellen Lebens.
5 Gedanken zur zukünftigen Umgestaltung des Bankensystems in Deutschland: Dieses Kapitel diskutiert die implizite Staatshaftung im deutschen Sparkassensektor und den "too big to fail"-Status großer Privatbanken. Es analysiert die Ertragslage des deutschen Bankenmarktes und Möglichkeiten zur Ertragssteigerung im Sparkassensektor. Die Notwendigkeit einer säulenübergreifenden Konsolidierung wird diskutiert, ebenso wie die Möglichkeit einer Umwandlung von Sparkassen in Genossenschaftsbanken (nach französischem Modell) und die strukturellen Veränderungen innerhalb der Sachsen-Finanzgruppe. Der Wandel von der Universalbank zur Vertriebssparkasse wird als ein möglicher Anpassungsprozess dargestellt.
Schlüsselwörter
Deutscher Bankenmarkt, Sparkassen, Landesbanken, Brüsseler Konsens, Gewährträgerhaftung, Anstaltslast, Konsolidierung, Dreisäulensystem, öffentlicher Auftrag, Rentabilität, Wettbewerb, Europäischer Bankensektor, Finanzgruppe, Strukturreform.
Häufig gestellte Fragen zur Diplomarbeit: Wandel des deutschen Bankenmarktes
Was ist der Fokus dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit analysiert den Wandel des deutschen Bankenmarktes, insbesondere die Situation öffentlich-rechtlicher Kreditinstitute wie Sparkassen und Landesbanken. Ein Schwerpunkt liegt auf den Auswirkungen des Brüsseler Konsenses und den Herausforderungen einer Strukturreform im Bankensektor.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt den Wandel des deutschen Bankenmarktes, den Einfluss des Brüsseler Konsenses, die Ursachen von Strukturproblemen im Bankensektor, Konsolidierungsprozesse im europäischen Vergleich und mögliche zukünftige Gestaltungsmöglichkeiten des deutschen Bankensystems. Die Charakteristik des deutschen Dreisäulensystems (Privatbanken, Genossenschaftsbanken, öffentlich-rechtliche Institute) wird detailliert beschrieben, ebenso die Geschichte des Sparkassenwesens in Deutschland.
Was ist der Brüsseler Konsens und welche Auswirkungen hatte er?
Der Brüsseler Konsens führte zur Modifizierung der Anstaltslast und zum Wegfall der Gewährträgerhaftung im Sparkassensektor ab dem 19. Juli 2005. Dies hatte erhebliche Auswirkungen auf die Haftung und die Struktur des Sparkassensektors.
Welche Strukturprobleme im deutschen Bankenmarkt werden analysiert?
Die Arbeit untersucht den Ertragsdruck bei Privatbanken, den Wettbewerb zwischen Sparkassen und Genossenschaftsbanken und die Rolle des Internationalen Währungsfonds. Die hohe Bankendichte in Deutschland wird kritisch im europäischen Vergleich betrachtet.
Wie werden Konsolidierungsprozesse im europäischen Bankensektor dargestellt?
Die Arbeit analysiert Konsolidierungsprozesse in Italien (Privatisierung von Sparkassen), Frankreich (Eingliederung in Genossenschaftsstrukturen), Großbritannien (hohe Rentabilität und Effizienz) und Spanien (Beständigkeit der Sparkassen). Diese Beispiele dienen als Vergleich für mögliche Strategien im deutschen Markt.
Welche Rolle spielt die Sparkassen-Finanzgruppe?
Die Arbeit beschreibt die Struktur und Bedeutung der Sparkassen-Finanzgruppe für die Wettbewerbsfähigkeit der Sparkassen und für die Bundesrepublik Deutschland. Ihre Bedeutung als Arbeitgeber, Steuerzahler und Förderer des sozialen und kulturellen Lebens wird hervorgehoben.
Welche zukünftigen Gestaltungsmöglichkeiten für das deutsche Bankensystem werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert die implizite Staatshaftung im Sparkassensektor, den "too big to fail"-Status großer Privatbanken, Möglichkeiten zur Ertragssteigerung im Sparkassensektor, säulenübergreifende Konsolidierung, die Umwandlung von Sparkassen in Genossenschaftsbanken (nach französischem Modell), strukturelle Veränderungen in der Sachsen-Finanzgruppe und den Wandel von der Universalbank zur Vertriebssparkasse.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Deutscher Bankenmarkt, Sparkassen, Landesbanken, Brüsseler Konsens, Gewährträgerhaftung, Anstaltslast, Konsolidierung, Dreisäulensystem, öffentlicher Auftrag, Rentabilität, Wettbewerb, Europäischer Bankensektor, Finanzgruppe, Strukturreform.
- Citation du texte
- Dipl.-Betriebswirt (BA) André Schloms (Auteur), 2005, Die Konsolidierung des Bankenmarktes - dargestellt am Beispiel des Sparkassensektors, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73247