Armut in der Stadt


Dossier / Travail, 2001

22 Pages, Note: 1,7


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Definitionen von Armut
1.1. Primare/ absolute Armut
1.2. Sekundare/ subjektive Armut
1.3. T ertiare/ relative Armut
1.3.1. Der Ressourcenansatz
1.3.2. Der Lebenslagenansatz

2. Armutsgrenzen
2.1. Politische Armutsgrenzen
2.2. Relative Einkommensgrenze
2.3. Warenkorbbasierte Armutsgrenze
2.4. Verhaltensbasierte Armutsgrenzen
2.5. Armutsgrenzen aus offentlicher Wahrnehmung

3. Armutsgruppen

4. Armut in Stadten
4.1. Arbeitslosigkeit
4.2. Sozialhilfedichte
4.3. Ausgaben der Stadt fur Sozialhilfeleistung
4.4. Verschuldung der Gemeinden

5. Stadtentwicklung am Beispiel Hamburg

6. Mogliche Ursachen von sozialer Armut

7. Armut trotz Arbeit

8. Armut in Stadten von Entwicklungslandern

9. Stellungsnahme

10. Literaturverzeichnis

Armut in der Stadt

Wenn man sich mit dem Thema Armut in der Stadt befassen mochte, muss man sich in erster Linie Gedanken daruber machen, was Armut uberhaupt heiBt, welche Auswirkungen sie hat, welche Rolle das Wohnumfeld spielt und welche weiteren Aspekte berucksichtigt werden mussen. Eine grundlegende Frage ist in diesem Fall:

Wann ist ein Mensch eigentlich arm?

Um diese Frage konkret zu beantworten, wird eine allgemein anerkannte Definition benotigt. Jedoch gibt es in der Wissenschaft aufgrund der Komplexitat des Themas Probleme, sich auf eine allgemeine Definition zu einigen, die alle Aspekte beinhaltet. Armut kann je nach Ansatz als okonomische, soziale, politische, kulturelle und psychologische Erscheinung definiert werden. Armut lasst also nicht allgemeingultig definieren.

Im wesentlichen werden drei unterschiedliche Konzepte verwendet, die wir im folgenden naher erlautern mochten.

1. Definitionen von Armut

1.1. Primare/ absolute Armut

Menschen in absoluter Armut verfugen nicht uber die zu ihrer Lebenserhaltung notwendigen Guter wie Nahrung, Kleidung, Obdach und Mittel der Gesundheitspflege (Stimmer, 2000, Lexikon fur Sozialpadagogik und Sozialarbeit, S. 49 ,Armut’). Sie sind unfahig, sich selbst uber langere Zeit zu erhalten. Dies ist die unterste Verstandnisgrenze fur Armut. Die absolute Armut spielt aber in der deutschen Armutsdiskussion nur eine sehr marginale (randstandige) Rolle; die Tatsache, dass aber jeden Winter Obdachlose erfrieren, zeigt, dass es auch in Deutschland Dimensionen von absoluter Armut gibt.

1.2. Sekundare/ subjektive Armut

Dies ist die empirisch am schwierigsten zu erfassende Armutsdefinition, da es sich hierbei um eine subjektiv empfundene Mangellage handelt, die durch den individuellen Vergleich mit einer Referenzgruppe entsteht. Da dieser Bereich in unserer Arbeit nicht verwertet werden kann, wird er ausgespart.

1.3. Tertiare/ relative Armut

Der Begriff der relativen Armut umfasst gegenuber der absoluten Armut auch immaterielle Dimensionen. Er orientiert sich am Standard bzw. am Niveau der jeweiligen Gesellschaft. Bei der tertiaren Armut handelt es sich um einen Mangel an Mitteln zur Sicherung des Lebensbedarfs auf dem jeweils historisch geltenden, sozialen und kulturellen, typischen Standard einer jeweiligen Gesellschaft. Die Armutsgrenze wird durch das Unterschreiten dieses Standards um einen gewissen Grad definiert (vgl. Hauser und Neumann 1992, S.246). Darauf mochten wir zu einem spateren Zeitpunkt naher eingehen.

Innerhalb des relativen Armutsverstandnisses wird zwischen Ressourcen- und Lebenslagenansatz unterschieden (vgl. Alisch u.a. 1998, S. 21 ff).

1.3.1. Der Ressourcenansatz

Beim Ressourcenansatz werden zur Bestimmung von Armut lediglich materieller Besitz (Einkommen und Vermogen) berucksichtigt, der zur Sicherung des soziokulturellen Existenzminimums beitragt. Eine Unterschreitung des Existenzminimums aufgrund mangelnder Ressourcen bedeutet demnach Armut. Ob bei ausreichend vorhandenen Ressourcen das Existenzminimum aber realisiert wird, liegt in der Eigenverantwortung des Individuums.

Armut wird bei diesem Ansatz entweder durch relative Einkommensarmut oder durch die Sozialhilfeschwelle bestimmt. Bei der Bestimmung der relativen Einkommensarmut wird ein sogenanntes Aquivalenzeinkommen gebildet. Dies ist das in der Gesellschaft durchschnittlich verfugbare Haushalts-Netto-Einkommen, welches jeweils nach HaushaltsgroBe und - zusammensetzung pro Kopf gewichtet wird. Eine Unterschreitung dieses Einkommens um 50 % gilt als relative Armutsschwelle. Nach Alisch u.a. (a.a.O., S. 22) waren im Jahr 1995 nach diesem MaBstab 13,5 % der Westdeutschen und 7,9 % der Ostdeutschen arm.

Wird Armut durch die Sozialhilfeschwelle bestimmt, wird die Gewahrung von Sozialhilfe auch als „bekampfte Armut“ bezeichnet. Dabei wird der Sozialhilfebezug als Indikator fur Armut angesehen.

1.3.2. Der Lebenslagenansatz

Der Lebenslagenansatz versucht die Lebensverhaltnisse von Armen differenzierter zu betrachten. Bei diesem Ansatz werden auch Faktoren wie Ernahrung, Umwelt, und Gesundheit, sowie immaterielle Aspekte wie soziale, kulturelle und politische Partizipationen, Rechtsgleichheit und Integration (vgl. Alisch u.a. 1998, S 23). Diese Indikatoren konnen neben der Einkommensarmut Aufschluss uber weitere Unterversorgungslagen geben. Der Lebenslagenansatz versucht, eine Haufung bestimmter Unterversorgungslagen herauszufinden und in Beziehung zu setzen. Daraus wird deutlich, wie schwierig es ist, empirisch verwertbare Ergebnisse zu gewinnen. Daher basiert unsere weitere Arbeit auf dem Ressourcenansatz.

2. Armutsgrenzen

Wenn man sich auf den Begriff der relativen Armut unter Berucksichtigung des Ressourcenansatzes mit Hilfe des Einkommens verstandigt hat, so bleiben noch weitere Definitionsfragen offen. Zum einen ist der Einkommensbegriff an sich bereits sehr vielfaltig auszulegen, zum anderen muss eine hinreichend aussagekraftige Armutsgrenze definiert werden.

Im wesentlichen wird zwischen funf verschiedenen Grenztypen unterschieden:

2.1. Politische Armutsgrenzen

wie z.B. Sozialhilfe oder Mindestrente. Es ergibt sich dabei das Problem, dass bei einer Erhohung der Armutsgrenze mehr Menschen arm sind, bzw. das bei einer Senkung derselben ein Armutsabbau stattfindet.

2.2. Relative Einkommensgrenze,

wie z.B. der EG-Armutsbegriff mit 50 % des gewichteten Durchschnittseinkommens der Gesamtbevolkerung. Liegt das Einkommen bei 40 % oder weniger spricht man von strenger Armut. Die 60 % Grenze steht fur Niedrigeinkommen im armutsnahen Bereich.

2.3. Warenkorbbasierte Armutsgrenze

wie z.B. bis 1990 in der Sozialhilfe verwendet. Hierbei wird stark pauschalisiert und generalisiert. Individuelle Verhaltensunterschiede sowie Konsumgewohnheiten sind nicht berucksichtigt.

2.4. Verhaltensbasierte Armutsgrenzen

versuchen, ein bestimmtes Einkommen zu definieren, ab dem uberproportionale Benachteiligung und Unterversorgung auftreten.

2.5. Armutsgrenzen aus offentlicher Wahrnehmung

werden aus Befragungen gewonnen, was den Nachteil hat, das die Offentlichkeit irren kann. AuGerdem sind personliche Praferenzen schwer miteinander zu vereinbaren.

3. Armutsgruppen

In der Gruppen- und Betroffenenstruktur kann zwischen „alter“ und „neuer“ Armut unterschieden werden. Waren fruher vor allem alte Menschen ebenso wie alleinerziehende Mutter von Armut betroffen, da Erwerbstatigkeit fur sie kein Mittel der sozialen Verbesserung mehr bot oder -bei Muttern- nicht moglich war, so werden heute besonders (Dauer-)Arbeitslose, Uberschuldete und Auslander als speziell von der Armut betroffen angesehen. In diesem Zusammenhang werden Alleinerziehende und Kinder/Jugendliche als die beiden groGten Problemgruppen genannt. Dies resultiert zum einen aus der steigenden Anzahl von Alleinerziehenden und dem hohen Frauenanteil an ihnen, und zum anderen aus der generellen groGeren Armutsgefahrdung von Familien mit Kindern gegenuber Haushalten ohne Kinder.

[...]

Fin de l'extrait de 22 pages

Résumé des informations

Titre
Armut in der Stadt
Université
University of Applied Sciences Koblenz  (Sozialwesen)
Cours
Stadt als Lebensraum
Note
1,7
Auteur
Année
2001
Pages
22
N° de catalogue
V7327
ISBN (ebook)
9783638146227
Taille d'un fichier
582 KB
Langue
allemand
Mots clés
Armut, Stadt, Lebensraum
Citation du texte
Armin Anders (Auteur), 2001, Armut in der Stadt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7327

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