Die Arbeit untersucht die sozialen Folgen des als „Globalisierung“ bezeichneten Phänomens der zunehmenden wirtschaftlichen Verflechtungen verbunden mit der Liberalisierung der internationalen Märkte.
Globalisierung soll in dieser Arbeit als globale Rationalisierung aufgefasst werden. Die Rationalisierung im Sinne der Weberschen Zweckrationalität umfasst alle Lebensbereiche, doch soll in der globalen Perspektive vor allem ihre wirtschaftliche Verwirklichung untersucht werden. Mit dem Anspruch, die möglichst effiziente und rationale Allokation von Produktionsfaktoren zu verwirklichen, wurde die Globalisierung der Märkte vorangetrieben; begründet wurde und wird sie mit der monetaristischen Theorie, deren Wurzeln bei Ricardo und Smith zu finden sind. Sowohl der ideologische Hintergrund, als auch die Institutionalisierung des Freihandels muss für die Analyse berücksichtigt werden. Dennoch ist das reale Ausmaß von Globalisierung nicht alleine entscheidend für die Beeinflussung der gesellschaftlichen Entwicklungen, da bereits der Glaube an ihre Realität gesellschaftliche Prozesse beeinflussen kann, indem er wirklichkeitsschaffend wirksam wird, die „subjektiv-konstruktivistische Dimension“ entfaltet ohne empirische Grundlage ihre Wirkung. (Kapitel 2).
Aus der tatsächlichen Entwicklung lassen sich zwei Hauptfolgen ableiten: Zum einen wird die Souveränität der Staaten in Frage gestellt, da ökonomisch unerwünschte Entscheidungen durch Kapitalabfluss sanktioniert werden können. Somit haben Kapitalinteressen einen direkten Einfluß auf die Politik, schränken die demokratische Entscheidungsfindung ein. Zum anderen bricht der Marxsche Klassengegensatz von Arbeit und Kaptial erneut auf (Kapitel 3)
Die weitere Analyse der Folgen globaler Rationalisierungsprozesse, wird sich auf deren Folgen für die westlichen Industriegesellschaften beschränken und insbesondere die Bundesrepublik Deutschland in der Auswertung berücksichtigen. Gleichzeitig mit der Zunahme von Konfliktpotenzial im Inneren der Gesellschaften durch Exklusion uns zunehmende Ungleichheit steigt auch der Druck von Außen, da sich die global Benachteiligten durch mediale Vernetzung ihrer Lage bewusst werden können und somit, im Streben nach einer Verbesserung ihres Lebensstandards, in die westlichen Staaten drängen (Kapitel 4).
Diese Folgen lassen zwei Möglichkeiten offen. Entweder können die Ungleichheiten in die gesellschaftliche Realität integriert werden, oder sie müssen in näherer Zukunft abgebaut werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Globale Rationalisierungsprozesse
- 2.1 Die ideologische Wende: von der Wertrationalität zum Monetarismus
- 2.2 Der institutionelle Überbau
- Währungsstabilität: Bretton Woods und EWS
- Freihandel: GATT und WTO
- Die Institutionalisierung des Monetarismus: IWF und Weltbank
- Die Rechte von Arbeitnehmern: die ILO
- 3. Die Folgen globaler Rationalisierungsprozesse
- 3.1 Die Selbstentmachtung der Nationalstaaten
- 3.2 Arbeit vs. Kapital
- Arbeitslosigkeit als strukturelles Phänomen
- Der Faktor Mobilität - Steuerwettbewerb und Sozialabbau
- 4. Gefahren für den sozialen Frieden
- 4.1 Soziale Ungleichheit
- Einkommen aus Kapital und Arbeit
- Ungleichheit innerhalb der erwerbstätigen Bevölkerung
- Mittelstand und transnationale Konzerne
- Die Risikoverteilung
- 4.2 Das Problem der Exklusion
- 4.3 Zunehmender Migrationsdruck
- 4.4 Der Rückzug des Staates – Verlust demokratischer Gestaltungsmöglichkeiten durch Privatisierung
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die sozialen Folgen der globalen Rationalisierungsprozesse seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges aufzuzeigen, wobei ein besonderer Fokus auf die Bundesrepublik Deutschland gelegt wird.
- Die ideologische Wende vom Wertrationalismus zum Monetarismus und die damit verbundenen Folgen für die Gesellschaft
- Die Entstehung und Ausgestaltung globaler Institutionen wie GATT/WTO, IWF und Weltbank und deren Auswirkungen auf die nationale Souveränität
- Der zunehmende Gegensatz zwischen Arbeit und Kapital und die daraus resultierenden Herausforderungen für die soziale Sicherung und den Arbeitsmarkt
- Die wachsende soziale Ungleichheit und die Gefahr der Exklusion aufgrund der globalen Rationalisierungsprozesse
- Der Rückzug des Staates aus sozialen und wirtschaftlichen Bereichen und die damit verbundenen Folgen für die Demokratie und die Gestaltungsmöglichkeiten der Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Begriff der Globalisierung als globale Rationalisierung vor und erläutert den theoretischen Hintergrund sowie die Ziele der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet die ideologische Wende vom Wertrationalismus zum Monetarismus sowie die Entstehung und Bedeutung wichtiger internationaler Institutionen, die diese Entwicklung begleiten. Kapitel 3 analysiert die Folgen der globalen Rationalisierungsprozesse auf die Souveränität der Nationalstaaten und beleuchtet den Gegensatz zwischen Arbeit und Kapital. Kapitel 4 untersucht die Gefahren für den sozialen Frieden, die aus der globalen Rationalisierung erwachsen, insbesondere die zunehmende soziale Ungleichheit, die Exklusion sowie den Migrationsdruck und den Rückzug des Staates aus sozialen und wirtschaftlichen Bereichen. Das Fazit zieht Schlussfolgerungen aus den dargestellten Argumenten und Entwicklungen.
Schlüsselwörter
Globale Rationalisierung, Monetarismus, Freihandel, WTO, IWF, Weltbank, Nationalstaat, Arbeit vs. Kapital, soziale Ungleichheit, Exklusion, Migrationsdruck, Privatisierung, neoliberale Politik, Bundesrepublik Deutschland.
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts (B.A.) Dirk Brockmeyer (Autor:in), 2006, Soziale Folgen globaler Rationalisierungsprozesse seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges - unter besonderer Berücksichtigung der Bundesrepublik Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73307