Über die Schwierigkeiten einer einheitlichen Deutung von Goethes "Prometheus"


Dossier / Travail, 2006

14 Pages, Note: sehr gut


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Johann Wolfgang von Goethe: „Prometheus“

2. Einleitung

3. Interpretationsansätze und deren Schwierigkeiten
3.1 Die griechische Mythologie
3.2 Goethes eigene Interpretation
3.3 Interpretation der Prometheus-Figur
3.4 Interpretation der Zeus-Figur

4. Fazit

5. Bibliographie

1. Johann Wolfgang von Goethe: „Prometheus“

Bedecke deinen Himmel Zeus

Mit Wolkendunst!

Und übe Knabengleich

Der Disteln köpft,

An Eichen dich und Bergeshöhn!

Mußt mir meine Erde

Doch lassen stehn.

Und meine Hütte

Die du nicht gebaut,

Und meinen Herd

Um dessen Glut

Du mich beneidest.

Ich kenn nichts ärmeres

Unter der Sonn als euch Götter.

Ihr nähret kümmerlich

Von Opfersteuern und Gebetshauch

Eure Majestät, und darbtet wären

Nicht Kinder und Bettler

Hoffnungsvolle Tohren.

Als ich ein Kind war

Nicht wusste wo aus wo ein

Kehrt mein verwirrtes Aug

Zur Sonne als wenn drüber wär

Ein Ohr zu hören meine Klage

Ein Herz wie meins

Sich des bedrängten zu erbarmen.

Wer half mir wider

Der Titanen Übermut

Wer rettete vom Tode mich

Von Sklaverey?

Hast du´s nicht alles selbst vollendet

Heilig glühend Herz?

Und glühetest jung und gut,

Betrogen, Rettungsdanck

Dem Schlafenden dadroben.

Ich dich ehren? Wofür?

Hast du die Schmerzen gelindert

Je des Beladenen

Hast du die Tränen gestillt

Je des Geängsteten.

Hat nicht mich zum Manne geschmiedet

Die allmächtige Zeit

Und das ewige Schicksal

Meine Herrn und deine.

Wähntest etwa

Ich sollt das Leben hassen

In Wüsten fliehn

Weil nicht alle Knabenmorgen

Blütenträume reifften.

Hier sitz ich forme Menschen

Nach meinem Bilde

Ein Geschlecht das mir gleich sey

Zu leiden weinen

Geniessen und zu freuen sich,

und dein nicht zu achten

Wie ich.

2. Einleitung

Mit der Prometheus–Hymne/Ode liegt dem Rezipienten sicherlich eines der bekanntesten Gedichte von Johann Wolfgang von Goethe vor. Goethe, der von 1749 bis 1832 lebte, verfasste das Gedicht in seinen jüngeren Jahren und schuf damit ein Werk, welches oftmals als das Sturm-und-Drang-Gedicht schlechthin bezeichnet wird. Die Entstehung des Werkes datiert man auf das Jahr 1773 oder 1774.[1] Über den genauen Entstehungszeitpunkt innerhalb dieses Zeitraums besteht in der Literatur jedoch keine Einigkeit. Interessanterweise wurde Prometheus von Goethe nicht unmittelbar nach Fertigstellung veröffentlicht. „Goethe hatte die Hymne zunächst lediglich Freunden zukommen lassen und sie 1777 in die handschriftliche Gedichtsammlung für Charlotte von Stein aufgenommen.“[2] „Einer breiteren Öffentlichkeit wurde sie erst bekannt, als Friedrich Jacobi sie, ohne Goethes Einverständnis, als Einleitung zu seiner Schrift Über die Lehren des Spinoza [Hervorhbg. i.O.] 1785 publizierte.“[3] Die unautorisierte Veröffentlichung durch Jacobi zog dann den berühmten Spinozastreit nach sich, auf den in dieser Arbeit jedoch nicht näher eingegangen werden soll.

Goethes Gedicht kann man durchaus als komplexes und schwieriges Werk einstufen. Das Problematische an dem Gedicht ist dabei sicherlich, daß sich einem die Komplexität nicht auf den ersten Blick erschliesst. Liest man sich das Gedicht oberflächlich durch, dann erhält man zunächst den Eindruck, dass Goethe hier ein klares Bild gezeichnet hat. Man könnte meinen, dass sich die mythologische Figur des Prometheus gegen den Göttervater Zeus auflehnt. Beschäftigt man sich mit dem Gedicht jedoch eingehender, so ergeben sich zahlreiche Fragen und Unklarheiten, die eine detaillierte Analyse des Werkes erforderlich machen.

„Das Gedicht ist nicht so eindeutig , wie es gemeinhin scheint.“[4] Folglich ist es auch nicht verwunderlich, dass sich die Literatur im Laufe der Jahre immer wieder mit dem Werk intensiv auseinandergesetzt hat. Dabei sind verschiedene Interpretationsansätze entstanden die das Werk sehr unterschiedlich auslegen.

Diese Arbeit befasst sich daher mit möglichen Interpretationsansätzen und den damit einhergehenden Schwierigkeiten. Insbesondere versucht sie dabei die Frage zu klären, ob bei Goethes „Prometheus“ überhaupt eine einheitliche Deutung möglich ist.

[...]


[1] Vgl. Luserke: Prometheus. S. 49.

[2] Sowinski / Schuster: Gedichte des Sturm und Drang. S. 86.

[3] Ebd. S. 86.

[4] Conrady: Goethe – Prometheus. S. 215.

Fin de l'extrait de 14 pages

Résumé des informations

Titre
Über die Schwierigkeiten einer einheitlichen Deutung von Goethes "Prometheus"
Université
Saarland University
Cours
Einführung in die Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens
Note
sehr gut
Auteur
Année
2006
Pages
14
N° de catalogue
V73485
ISBN (ebook)
9783638744133
ISBN (Livre)
9783638802918
Taille d'un fichier
395 KB
Langue
allemand
Annotations
In dieser Hausarbeit habe ich mich mit Goethes "Prometheus"-Gedicht auseinandergesetzt und versucht aufzuzeigen, warum eine einheitliche Deutung nicht möglich ist.
Mots clés
Schwierigkeiten, Deutung, Goethes, Prometheus, Einführung, Techniken, Arbeitens, Thema Prometheus
Citation du texte
Jan-Christoph Allermann (Auteur), 2006, Über die Schwierigkeiten einer einheitlichen Deutung von Goethes "Prometheus", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73485

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