Ziel dieser Arbeit ist einerseits die Beschreibung von Ursachen und Auswirkungen schuldistanzierter Verhaltensweisen bei Kindern und Jugendlichen sowie andererseits von Möglichkeiten, diesen durch Prävention und Intervention entgegenzuwirken. Neben den pädagogischen Wegen sollen außerdem die im Berliner Schulgesetz und im Kinder- und Jugendhilfegesetz festgeschriebenen rechtlichen Rahmenbedingungen beschrieben und auf ihre Möglichkeiten der praktischen Umsetzung hin untersucht werden. Durch die Darstellung des rechtlichen Rahmens soll dem Leser Handlungssicherheit im Umgang mit Schuldistanz gegeben werden. Gleichzeitig werden die Möglichkeiten einer Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule dargestellt und auf ihre Umsetzbarkeit hin überprüft.
Im ersten Abschnitt wird zunächst dargestellt, wie schwer das titelgebende Phänomen zu fassen ist, um dann zu verdeutlichen, wie groß die zum Thema existierende begriffliche Vielfalt ist und wie sich diese beiden Aspekte gegenseitig bedingen. Zudem soll der in dieser Arbeit verwendete Begriff Schuldistanz begründet und definiert werden.
Da eine Schulpflichtverletzung auch immer eine Schulpflicht voraussetzt, wird im Folgenden die historische Entwicklung der Schulpflicht in Deutschland beschrieben. Anschließend werden die aktuellen rechtlichen Grundlagen der Schulpflicht in Berlin ausgeführt.
Schuldistanzierte Verhaltensweisen zeigen sich in unterschiedlicher Intensität und Ausprägung. Im folgenden Kapitel werden diese unterschiedlichen Erscheinungsformen und Ursachen von Schuldistanz dargestellt. Neben Ursachen, die in der Person des Schülers begründet sind, sollen vor allem die Auswirkungen der schulischen und familiären Zusammenhänge beschrieben, untersucht und diskutiert werden.
Nach der ausführlichen Erläuterung von Gründen und Erscheinungsformen schuldistanzierter Verhaltensweisen werden anschließend die Möglichkeiten der Prävention auf unterschiedlichen Ebenen beschrieben. Im letzten Teil dieser Arbeit werden die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe skizziert und die Möglichkeiten erörtert, durch eine Kooperation der beiden Institutionen Schuldistanz entgegenzuwirken.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Begriff Schuldistanz
- Entwicklung der Schulpflicht im historischen Kontext
- Schulpflicht im rechtlichen Kontext
- Erscheinungsformen von Schuldistanz
- Ursachen von Schuldistanz
- Wirkfaktor Gesellschaft
- Wirkfaktor Clique
- Wirkfaktor Familie und soziales Umfeld
- Personennahe Wirkfaktoren
- Verhaltensstörungen
- Alter
- Geschlecht
- Teilleistungsstörungen
- Wirkfaktor Schule
- Probleme in der Struktur schulischen Lernens
- Probleme auf der Beziehungsebene
- Probleme auf der Partizipationsebene
- Möglichkeiten der Prävention und Intervention
- Prävention
- Prävention durch Elternarbeit
- Präventive Möglichkeiten im schulischen Bereich
- Datenübermittlung beim Schulwechsel aus rechtlicher Sicht
- Datenweitergabe durch die Schule
- Datenweitergabe durch beteiligte Sozialpädagogen
- Prävention durch Umgestaltung des Unterrichts
- Soziales Lernen im Unterricht
- Partizipation als Prävention
- Intervention im individuellen Fall
- Maßnahmenplan der Senatsverwaltung bei Schulversäumnissen
- Unentschuldigtes Fehlen länger als drei Tage
- Zusammenarbeit mit den Eltern
- Intervention beim Schüler
- Unentschuldigtes Fehlen länger als zehn Tage
- Weiteres Vorgehen
- Fazit
- Kooperationsmöglichkeiten zwischen Jugendhilfe und Schule
- Verankerung von Schulsozialarbeit an der Schule
- Rechtliche Grundlagen der Kooperation von Jugendhilfe und Schule im Kinder- und Jugendhilfegesetz
- Möglichkeiten der Kooperation aus schulischer Sicht
- Schlussbetrachtung und Ausblick
- Definition und Abgrenzung des Begriffs Schuldistanz
- Entwicklung und rechtliche Grundlagen der Schulpflicht in Deutschland
- Ursachen von Schuldistanz aus verschiedenen Perspektiven (Gesellschaft, Familie, Schule, Schülerperspektive)
- Möglichkeiten der Prävention und Intervention bei Schuldistanz
- Kooperationsmöglichkeiten zwischen Jugendhilfe und Schule
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der Schuldistanz bei Kindern und Jugendlichen. Sie hat zum Ziel, Ursachen und Auswirkungen schuldistanzierter Verhaltensweisen zu beschreiben und Möglichkeiten der Prävention und Intervention aufzuzeigen. Neben pädagogischen Ansätzen werden auch die rechtlichen Rahmenbedingungen im Berliner Schulgesetz und im Kinder- und Jugendhilfegesetz betrachtet, um Handlungssicherheit im Umgang mit Schuldistanz zu gewährleisten und die Möglichkeiten einer Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule zu erörtern.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Schuldistanz ein und zeigt die Relevanz der Thematik auf. Im zweiten Kapitel wird der Begriff Schuldistanz definiert und abgegrenzt, um die Vielfältigkeit des Phänomens zu verdeutlichen. Das dritte Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der Schulpflicht in Deutschland, um die rechtlichen Rahmenbedingungen zu verstehen. Im vierten Kapitel werden die aktuellen rechtlichen Grundlagen der Schulpflicht in Berlin dargestellt. Das fünfte Kapitel beschreibt verschiedene Erscheinungsformen und Ursachen von Schuldistanz, wobei insbesondere die Auswirkungen der schulischen und familiären Zusammenhänge auf die Entwicklung von Schuldistanz untersucht werden. Das sechste Kapitel beschäftigt sich mit Möglichkeiten der Prävention und Intervention, wobei verschiedene Ebenen, wie z.B. Elternarbeit, schulische Maßnahmen und rechtliche Rahmenbedingungen, betrachtet werden. Das siebte Kapitel befasst sich mit einem Maßnahmenplan der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport im individuellen Fall von Schuldistanz und untersucht die Sinnhaftigkeit und rechtliche Rahmenbedingungen des Vorgehens. Im achten Kapitel werden die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe erörtert, um durch Kooperation den Umgang mit Schuldistanz zu verbessern.
Schlüsselwörter
Schuldistanz, Schulpflicht, Prävention, Intervention, Jugendhilfe, Kooperation, rechtliche Rahmenbedingungen, Schulgesetz, Kinder- und Jugendhilfegesetz, Familienarbeit, schulische Maßnahmen, Unterrichtsgestaltung, soziales Lernen, Partizipation, Maßnahmenplan, Senatsverwaltung, Schulversäumnisse, Erscheinungsformen, Ursachen, Verhaltensstörungen, Teilleistungsstörungen, Beziehungsprobleme, Partizipationsprobleme.
- Citar trabajo
- Christian Daase (Autor), 2007, Schuldistanz - Zwischen rechtlichen Rahmenbedingungen und pädagogischem Handeln, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73552