Egal, ob man der Meinung ist, dass Kaiser Friedrich I. Barbarossa im Friedensvertrag von Konstanz 1183 mehr für seine Seite herausschlagen konnte, oder, ob man meint, dass der Lombardenbund Vorteile erworben hat, in jedem Fall muss man die diplomatische Leistung bewundern, die sich in den Vorverhandlungen von Piacenza bis hin zum endgültigen Konstanzer Vertrag zeigten.
Im Folgenden sollen anhand von drei Quellen diese Verhandlungen jenseits von Kategorien von Sieg oder Niederlage nachvollzogen und im Vergleich bewertet werden.
I. Die Vorgeschichte des Friedens von Konstanz
14 oberitalienische Städte, nämlich Venedig, Verona, Mailand, Cremona, Vicenza, Padua, Treviso, Ferrara, Brescia, Bergamo, Piacenza, Lodi, Parma und Mantua, schlossen sich am 1. Dezember 1167 zum Lombardenbund zusammen . Erklärtes Ziel war es, dem Kaiser künftig nicht mehr zu leisten, als zwischen dem Tod Heinrichs V. und dem Regierungsantritt Friedrichs I. üblich war . Der Bund richtete sich auf diese Weise gegen die Regalienpolitik Barbarossas seit dem Hoftag von Roncaglia 1162 . Die Städte konnten mit der Unterstützung durch Venedig und dem byzantinischen Kaiser rechnen, noch bedeutsamer war die enge Beziehung zum Papsttum Alexanders III., wie auch zum normannisch-sizilianischen König, dem Lehnsmann und Verbündeten von Papst Alexander III. .
Der Ausbruch der Malaria 1167 im kaiserlichen Heer vor Rom trug wesentlich dazu bei, dass der Kaiser im Kampf gegen den Lombardenbund erfolglos blieb und 1168 im Frühjahr fluchtartig Oberitalien verlassen musste. Unmittelbar danach gründete der Bund die Stadt Alessandria zu Ehren von Alexander III. .
Gegen diese Stadt richtete sich der 5. Italienzug Barbarossas 1174. Alessandria widerstand der Belagerung des kaiserlichen Heeres, drei Tage nach Abbruch derselben standen sich die Heere des Kaisers und des Bundes am 16. April 1175 bei Montebello gegenüber . Statt der Schlacht kam am Abend ein Unterhändlervertrag zwischen den Parteien zustande. Am folgenden Tag schlossen sich die Unterwerfung und die Aufnahme der Bundesstädte in den kaiserlichen Frieden an, Alessandria blieb aus dem Friedensschluss ausgeschlossen, der Stadt wurde ein bis Mitte Juni befristeter Waffenstillstand eingeräumt. Die Friedensbedingungen sollten von einer Schiedskommission ausgehandelt werden . Man rechnete fest mit einem guten Ausgang, aber das Schiedsverfahren scheiterte nach längeren Verhandlungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Die Vorgeschichte des Friedens von Konstanz
- II. Die Vorverhandlungen von Piacenza (MGH DD FI. 843)
- 1. Allgemeines
- 2. Auswertung und Vergleich mit dem Vertrag von Konstanz…....
- III. Der Vorvertrag von Piacenza (MGH DD FI. 844)
- 1. Allgemeines
- 2. Inhalt und Vergleich mit den Vorverhandlungen von Piacenza.
- IV. Der Vertrag von Konstanz (MGH DD FI. 848)
- 1. Allgemeines
- 2. Auswertung und Vergleich mit dem Vorvertrag von Piacenza.
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, die Friedensverhandlungen zwischen Kaiser Friedrich I. Barbarossa und dem Lombardenbund, die zum Frieden von Konstanz 1183 führten, anhand von drei Quellen zu analysieren und zu bewerten. Der Fokus liegt dabei auf dem Vergleich der verschiedenen Verhandlungsphasen und der Entwicklung der jeweiligen Positionen. Eine rein sieg- oder niederlagenorientierte Betrachtungsweise wird vermieden.
- Die Vorgeschichte des Friedens von Konstanz und die Bildung des Lombardenbundes.
- Analyse der Vorverhandlungen in Piacenza und deren Bedeutung für den späteren Friedensschluss.
- Vergleich der verschiedenen Vertragsentwürfe (Vorverhandlungen, Vorvertrag und endgültiger Vertrag).
- Die Rolle Alessandrias und die strategischen Entscheidungen des Kaisers und des Bundes.
- Bewertung der diplomatischen Leistung beider Seiten im Verhandlungsprozess.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung betont die Bedeutung der diplomatischen Leistung im Prozess der Friedensverhandlungen zwischen Kaiser Friedrich I. Barbarossa und dem Lombardenbund, die zum Frieden von Konstanz 1183 führten. Die Arbeit kündigt die Analyse dieser Verhandlungen anhand von drei Quellen an, wobei eine Bewertung jenseits von Kategorien von Sieg oder Niederlage angestrebt wird.
I. Die Vorgeschichte des Friedens von Konstanz: Dieses Kapitel beschreibt die Gründung des Lombardenbundes im Jahr 1167 als Reaktion auf die Regalienpolitik Barbarossas. Es erläutert die militärischen Auseinandersetzungen zwischen Kaiser und Bund, den gescheiterten fünften Italienzug Barbarossas und die wichtige Rolle Alessandrias. Die Ereignisse von Montebello 1175, das Scheitern des Schiedsverfahrens und die Bedeutung des Vorfriedens von Anagni werden ebenfalls behandelt. Das Kapitel hebt die militärischen und politischen Entwicklungen hervor, die letztendlich zum Beginn der Friedensverhandlungen führten, und betont die schwindende Unterstützung des Lombardenbundes durch seine bisherigen Verbündeten.
II. Die Vorverhandlungen von Piacenza (MGH DD FI. 843): Dieses Kapitel analysiert die Quelle MGH DD FI. 843, einen frühen Vertragsentwurf aus den Friedensverhandlungen in Piacenza. Es diskutiert die unterschiedlichen Interpretationen der Quelle durch Ficker und Lenel, und beschreibt den unfertigen Charakter des Dokuments, der sich in der wechselnden Verwendung der grammatischen Personen und dem Nebeneinander von Vorschlägen des Kaisers und Gegenforderungen des Bundes zeigt. Die Rolle der kaiserlichen Unterhändler und deren Handlungsspielraum werden beleuchtet, ebenso wie die strategischen Überlegungen und die Kompromissbereitschaft beider Seiten in diesem frühen Verhandlungsstadium.
Schlüsselwörter
Frieden von Konstanz, 1183, Friedrich I. Barbarossa, Lombardenbund, Piacenza, Verhandlungen, Vertragsentwürfe, Regalienpolitik, Alessandria, Diplomatie, Kaiser, Papst, Montebello, Legnano, Anagni, MGH DD FI.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Frieden von Konstanz (1183)
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet eine umfassende Vorschau auf eine wissenschaftliche Arbeit über den Frieden von Konstanz (1183) zwischen Kaiser Friedrich I. Barbarossa und dem Lombardenbund. Es enthält ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter. Die Arbeit analysiert die Friedensverhandlungen anhand von drei Quellen: den Vorverhandlungen, dem Vorvertrag und dem endgültigen Vertrag von Konstanz.
Welche Quellen werden in der Arbeit analysiert?
Die Arbeit analysiert drei Quellen: die Vorverhandlungen von Piacenza (MGH DD FI. 843), den Vorvertrag von Piacenza (MGH DD FI. 844) und den endgültigen Vertrag von Konstanz (MGH DD FI. 848). Der Fokus liegt auf dem Vergleich dieser Quellen und der Entwicklung der Positionen beider Seiten während des Verhandlungsprozesses.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Friedensverhandlungen zwischen Kaiser Friedrich I. Barbarossa und dem Lombardenbund zu analysieren und zu bewerten. Der Schwerpunkt liegt auf dem Vergleich der verschiedenen Verhandlungsphasen und der Entwicklung der jeweiligen Positionen. Eine einseitige Betrachtungsweise, die nur auf Sieg oder Niederlage fokussiert, wird vermieden.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Vorgeschichte des Friedens von Konstanz, die Bildung des Lombardenbundes, die Analyse der Vorverhandlungen in Piacenza, den Vergleich verschiedener Vertragsentwürfe, die Rolle Alessandrias, die strategischen Entscheidungen des Kaisers und des Bundes sowie die Bewertung der diplomatischen Leistung beider Seiten.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, I. Die Vorgeschichte des Friedens von Konstanz, II. Die Vorverhandlungen von Piacenza (MGH DD FI. 843), III. Der Vorvertrag von Piacenza (MGH DD FI. 844), IV. Der Vertrag von Konstanz (MGH DD FI. 848) und Schluss.
Was ist der Inhalt des Kapitels über die Vorgeschichte des Friedens von Konstanz?
Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung des Lombardenbundes (1167), die militärischen Auseinandersetzungen zwischen Kaiser und Bund, den fünften Italienzug Barbarossas, die Rolle Alessandrias, die Ereignisse von Montebello (1175), das Scheitern des Schiedsverfahrens und den Vorfrieden von Anagni. Es betont die Entwicklungen, die zu den Friedensverhandlungen führten, und den schwindenden Rückhalt des Lombardenbundes.
Was wird im Kapitel über die Vorverhandlungen von Piacenza analysiert?
Dieses Kapitel analysiert die Quelle MGH DD FI. 843, einen frühen Vertragsentwurf. Es diskutiert unterschiedliche Interpretationen dieser Quelle und beschreibt den unfertigen Charakter des Dokuments. Die Rolle der kaiserlichen Unterhändler, deren Handlungsspielraum, die strategischen Überlegungen und die Kompromissbereitschaft beider Seiten werden beleuchtet.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Frieden von Konstanz, 1183, Friedrich I. Barbarossa, Lombardenbund, Piacenza, Verhandlungen, Vertragsentwürfe, Regalienpolitik, Alessandria, Diplomatie, Kaiser, Papst, Montebello, Legnano, Anagni, MGH DD FI.
- Arbeit zitieren
- Ines Hoepfel (Autor:in), 2002, Der Friede von Konstanz 1183 unter besonderer Berücksichtigung der Vorverhandlungen von Piacenza, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73704