Hier liegt ein Unterrichtsentwurf für das Fach Religion, Klasse 8, mit dem Thema "Mohammed und der Koran" vor.
1. Lerngruppenbeschreibung
1.1. Gruppenstruktur und Sozialverhalten
1.2. Lern- und Lehrvorraussetzungen
2. Unterrichtszusammenhang
3. Sachanalyse
4. Didaktik
4.1. Thema der Stunde
4.2. Rahmenrichtlinienbezug
4.3. Zugangsmöglichkeiten
5. Lernziele
6. Methodische Analyse
7. Tabellarische Verlaufsübersicht
8. Hausaufgaben
9. mögliche Tafel-bzw.Folienbilder
10. Texte
11. Kommentierter
9. Literaturverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1. Lerngruppenbeschreibung
1.1. Gruppenstruktur und Sozialverhalten
1.2. Lern- und Lehrvorraussetzungen
2. Unterrichtszusammenhang
3. Sachanalyse
4. Didaktik
4.1. Thema der Stunde
4.2. Rahmenrichtlinienbezug
4.3. Zugangsmöglichkeiten
5. Lernziele
6. Methodische Analyse
7. Tabellarische Verlaufsübersicht
8. Hausaufgaben
9. mögliche Tafel-bzw.Folienbilder
10. Texte
11. Kommentierter Sitzplan
12. Literaturverzeichnis
1. Lerngruppenbeschreibung
1.1. Gruppenstruktur und Sozialverhalten
Die zwölf Schülerinnen und zehn Schüler der Klasse 8 unterrichte ich bereits seit Anfang des Jahres in einer sehr entspannten Lernatmosphäre. Der Religionsunterricht wird von allen Schüler/innen der Klasse 8b besucht. Alle Schüler/innen gehören der Lerngruppe bereits seit dem 5. Schuljahr an und haben sich gut in die Klassengemeinschaft integriert. So konnte sich eine fruchtbare und lebendige Arbeitsatmosphäre entwickeln. In den letzten Wochen haben sich die Vertrautheit und der gegenseitige Respekt noch verstärkt. Die relativ kleine Klasse trägt zusätzlich zum angenehmen Unterrichten bei.
1.2. Lehr- und Lernvoraussetzungen
Die Klasse beeindruckt darüber hinaus durch ein reges Beteiligungsverhalten am Unterrichtsgeschehen, wobei Gabi und Sven in besonderer Weise in die Lernarbeit
miteinbezogen werden mussten, um sie für den Unterricht zu begeistern. In der Regel sind dann aber beide gesprächsbereit.
Auffällig ist, dass einige der Schüler/innen über ein überdurchschnittliches Leistungsvermögen und Allgemeinwissen verfügen.[1] Der größte Teil der Schüler sind in der Textarbeit geübt und arbeiten mit ausgeteilten Materialien selbstständig gemäß dem erteilten Arbeitsauftrag. Auch bei längeren Texten ist kein Konzentrationsverlust feststellbar.
Die Schüler/innen sind um ein ergebnisorientiertes Vorgehen bemüht, so dass fast alle Schüler/innen in anschließenden Gesprächs- und Sammlungsphasen auskunftsfähig sind.
Die meisten sind in der Lage, sich in Diskussionen inhaltlich aufeinander zu beziehen.
Gegenüber der zurückliegenden Arbeit im biblischen Bereich hat die Lebendigkeit der Unterrichtsgespräche zur aktuellen Problematik zugenommen.
Besonderes Interesse an der Auseinandersetzung mit dem Islam lassen Tom, Anna, Martin und Mia erkennen, die sich im Rahmen eines freiwilligen Projektes außerhalb der Schule engagieren.
Ein produktiver Austausch findet in Partner- bzw. Gruppenarbeitsphasen statt, in denen in der Regel gewissenhaft und konzentriert gearbeitet wird.
Eine Stärke dieser Klasse besteht darin, auch kürzere Erarbeitungsphasen sinnvoll gestalten zu können, indem die einzelnen Gruppenmitglieder schnell das Gespräch finden und sich um Zielorientierung bemühen.
Überraschend schnell, obgleich sie zuvor weitgehend unerfahren waren, haben sich die Schüler schnell auf szenische Verfahren eingelassen.
2. Unterrichtszusammenhang
Unterrichtseinheit: Islam: „Bekanntes besser verstehen - Fremdes kennen lernen“[2]
1. Stunde: Mohammed und der Koran
LZ/Inhalte: Begegnung mit der Glaubenswelt des Islam
Ideen zur Durchführung:
- Entstehung des Islam, Lebenslauf Mohammeds aus verschiedenen Texten in Gruppenarbeit erstellen, dazu Textstellen aus dem Koran studieren. (Zusammenfassung auf Folie)
2./3. Stunde: Wie Muslime ihren Glauben leben
LZ/Inhalte: Begegnung mit der Glaubenswelt des Islam
Ideen zur Durchführung:
- Glaubensbekenntnis - Gebet - Fasten - Almosen - Wallfahrt, Mekka als Zentrum,
islamische Welt heute, evtl. Gruppenarbeit mit Präsentation, Gestaltung als Plakat, Internetrecherche
4. Stunde: Islamische Gemeinde und Moschee
LZ/Inhalte: Begegnung mit der Glaubenswelt des Islam
Ideen zur Durchführung:
- Besuch einer Moschee, ansonsten: Moschee und islamische Baukunst auf Video anschauen.
5/6 Stunde: Situation und Selbstverständnis der Frau bei uns und in der islamischen Welt
LZ/Inhalte: Rolle der Frau – Das Kopftuch
Ideen zur Durchführung:
- Texte von zwei verschiedenen muslimischen Frauen vergleichen, Koranstellen auswerten, Diskussion
7. Stunde: Begegnungen zwischen Orient und Okzident
LZ/Inhalte: Begegnung mit der kulturellen Vielfalt des Islam in der Geschichte
Ideen zur Durchführung:
- Wissenschaft, Lehnwörter, Gewürze riechen
8. Stunde: Islam und Christentum
LZ/Inhalte: Verwandtschaft mit dem Islam
Ideen zur Durchführung:
- Abraham als Stammvater dreier Religionen (evtl. Rollenspiel Abraham - Sarah - Hagar), Jesus im Koran,
- Gegenüberstellung: Jesus - Mohammed bzw. Bibel - Koran
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausarbeiten
9. Stunde: Gespräche mit Muslimen über ihren Glauben und ihre Stellung in Deutschland
LZ/Inhalte: Austausch, Hindernisse und Wünsche für ein gelingendes Miteinander
Ideen zur Durchführung:
- Klassenkamerad/in, Schüler/innen aus anderen Klassen oder Gäste muslimischen Glaubens von außen einladen und darüber sprechen
10. Stunde: Zusammenfassung und Diskussion
LZ/Inhalte: Austausch, Hindernisse und Wünsche für ein gelingendes Miteinander zwischen allen Menschen.
Ideen zur Durchführung:
- evtl. Fest mit arabisch-türkischer Musik und selbst gekochtem Essen im Klassenverband als Doppelstunde
3. Sachanalyse
Die Stellung der Frauen im Islam ist ein sehr komplexes Thema. Sie variiert von Land zu Land in der muslimischen Welt. Selbst innerhalb der einzelnen Länder spielen Bildungsstand sowie das Stadt-Land-Gefälle eine wichtige Rolle. Viele Einstellungen und Verhaltensweisen, die die Frau betreffen, sind nur zum Teil religiös bedingt. Häufig spielen umfangreiche kulturelle Faktoren eine Rolle Teilweise auch bedingt durch Überbleibsel eines vorislamischen Gewohnheitsrechtes.
Die Stellung der Frau ist ein familien- und gesellschaftsbezogenes Problem. Sie impliziert zugleich die Frage nach der Stellung des Mannes und danach, welchen Stellenwert, Rechte und Pflichten beide Geschlechter innerhalb der Gesellschaft und natürlich auch miteinander haben.
Die Rechte und Pflichten der Frau im Islam werden in der vierten Sure des Korans detailliert geschildert. Der Islam lehrt die Gleichwertigkeit von Mann und Frau. Bei den religiösen Verpflichtungen der Geschlechter stößt man allerdings auf Unterschiede, wobei die Vorschriften für Frauen gelockert worden sind. So sind sie nicht verpflichtet, Unterhalt an Verwandte zu zahlen. Des Weiteren sind sie unter bestimmten Umständen (menstruierend, stillend, schwanger usw.) sowohl von der Gebets-, als auch von der Fastenvorschrift, befreit. Allerdings muss das Fasten nachgeholt werden.[3] Auch bleibt es Frauen im Gegensatz zu Männern freigestellt, das Freitagsgebet in der Moschee zu besuchen. Muslimische Frauen sollten keine nichtmuslimischen Männer heiraten.
Da der Islam im Gegensatz zu anderen Religionen nicht nur auf das Theologische begrenzt bleibt, sondern auch im Gesetz Niederschlag findet, sind die Frauen in ihren Rechten in doppelter Weise eingeengt, im sozialen und im rechtlichen Bereich.
Zu den Aufgaben einer Ehefrau gehört es, den Haushalt zu führen, Kinder zu bekommen und sie zu erziehen.[4] Außerdem hat sie sich um das Wohl der Familie zu kümmern. Die Frau hat keine oder kaum Bestimmungsrechte. Frauen haben wie Männer das Recht, von Eltern und Verwandten zu erben.
Die Scheidung einzuleiten ist für Frauen schwieriger als für Männer, aber für beide möglich.
Wenn Gäste zu Besuch sind, dann muss die Ehefrau sie bedienen. Wenn es Gäste ihres Mannes sind, darf sie nicht anwesend sein.
Die Mädchen sind mit 15 Jahren heiratsfähig und müssen bis dahin unberührt und jungfräulich bleiben. Bis sie heiraten, werden sie von ihren Brüdern überwacht. Brüder dürfen auch über ihre Schwestern bestimmen. Weichen die Mädchen bzw. Frauen von ihrem Glauben ab, weil sie ihren Ketten entfliehen wollen, werden sie oft von ihren Brüdern oder Vätern getötet, weil ein anderer Glaube nicht akzeptiert wird. Die Mädchen dürfen keine nackten Körperteile zeigen oder sehen. Der Islam fordert von Mann und Frau ein hohes Maß an sittlichem Benehmen. Eine Ablenkung durch sinnliche Reize ist nicht erwünscht. Aus diesem Grunde sollten die Frauen einen Schleier tragen.[5] Von einem Gesichtsschleier ist allerdings nicht die Rede. Der Schleier ist keine islamische Erfindung. Er war schon im Orient besonders innerhalb der Städte stark verbreitet. Der Schleier verbannt die Frau quasi als Institution aus der Öffentlichkeit und kann unterschiedliche Funktionen haben. Der Schleier wird von Frauen getragen, um sie vor den Blicken Fremder und Belästigungen zu schützen.
Er wird häufig als Symbol für die Unterdrückung der Frau bezeichnet. Seit dem 19. Jahrhundert haben sich Reformer dafür eingesetzt, dass sich die Stellung der Frauen verbessert. Auch wenn die Frauen in rechtlicher Hinsicht dem Mann gegenüber im Nachteil waren, brachte die islamische Gesetzgebung eine Verbesserung der Position der Frau, vor allem im Erb- und im Eherecht.[6] Heute bekleiden Frauen in manchen Ländern, wie zum Beispiel Türkei oder Pakistan, hohe politische Ämter. Das Wahlrecht für Frauen setzte sich erst nach und nach durch.
In Pakistan und Syrien erhielten sie das Wahlrecht erst 1954, im Iran 1963. Anschließend in den Ländern Marokko, Tunesien, Algerien und Irak. Insgesamt sind Mädchen und Frauen im Islam stark benachteiligt. Jedenfalls die unteren sozialen Schichten. Trotzdem sind die Frauen meistens glücklich mit ihrem Leben, weil sie es nicht anders kennen.
[...]
[1] Vgl. Kommentierter Sitzplan, siehe Anhang.
[2] Kultusministerium des Landes Mecklenburg- Vorpommern (Hrsg.): Rahmenplan: Regionale Schule, Verbundene Haupt- und Realschule, Hauptschulen, Realschulen, Gymnasium, Integrierte Gesamtschule: Jahrgangsstufe 7-10. Erprobungsfassung 2002.
[3] Walther, W.: Die Frau im Islam, 3. überarb. Aufl., Leipzig 1997. S.39.
[4] Mernissi, Fatema: Die vergessene Macht: Frauen im Wandel der islamischen Welt. Frankfurt am Main 1997. S. 114.
[5] Trutwin, Werner: Die Weltreligionen: Islam. Düsseldorf 1998. S. 59.
[6] Walther, W.: Die Frau im Islam, 3. überarb. Aufl., Leipzig 1997. S.39. S. 42.
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