Europa und Amerika stellten sich Ende des 19. Jahrhunderts als Schauplätze harter Kämpfe auf Seiten der feministischen Bewegung dar, die für das Wahlrecht, eine bessere Bildung und die gleiche Behandlung der Geschlechter in der gesellschaftlichen Ordnung kämpften. In Spanien war dieser Ruf der Frauen nach Gleichberechtigung zu dieser Zeit jedoch noch kaum zu hören und selbst Anfang des 20. Jahrhunderts herrschte hier noch eine streng konservativ katholische Sicht der Frau vor.
Obwohl vielen der unter dem Etikett „Generation von 98“ zusammengefassten Autoren attestiert wird, eine neue und radikale Sicht auf den Menschen und seine Umwelt formuliert und dabei eine Abkehr von tradierten Wertvorstellungen propagiert zu haben, schloss dies nur bei wenigen Schriftstellern ein Überdenken der Rolle der Frau in der spanischen Gesellschaft zur Zeit der Jahrhundertwende ein. Der oft zitierte Humanismus der Achtundneunziger gereichte nur selten soweit die Frauen mit einzubeziehen. Und obwohl die Spanienfrage und die Beschäftigung mit den Problemen Spaniens um 1898 allen Autoren der Generation gemeinsam ist, bemerkten sie bis auf wenige Ausnahmen nicht, dass eines der nationalen Probleme Spaniens gegenüber dem modernen Europa auch die Feminismusbewegung war, die sich im übrigen Europa mehr und mehr abzeichnete, in Spanien jedoch kaum Anhänger fand. Einige der Achtundneunziger äußerten sogar eine unverhohlene Antipathie gegenüber dem Feminismus und viele der Autoren ließen eine tiefsitzende Mysoginie, oft inspiriert durch Nietzsche und Schopenhauer, in ihren Werken erkennen, wie das eingangs wiedergegebene Zitat Valle-Incláns von 1931 beweist.
Einer der großen Autoren der Bewegung, der seiner Frauenfeindlichkeit besonders deutlich Ausdruck verlieh, war der oft als Vorreiter der Generation von 98 bezeichnete Ángel Ganivet. Seine Ansichten über die Frau in der Gesellschaft, deren Bildung und die Ehe sollen im Folgenden mit der Rolle der Frau in dem Roman Niebla des international bekanntesten Achtundneunziger, Miguel de Unamuno, verglichen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Bild und die Rolle der Frau bei Ángel Ganivet und Miguel de Unamuno
- Die Rolle und Emanzipation der Frau
- Die Bildung der Frau
- Die Ehe
- Die Frau in ihrer Rolle als Mutter
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert das Bild und die Rolle der Frau in der „Generación del 98“ am Beispiel von Miguel de Unamunos „Niebla“ und im essayistischen Werk Ángel Ganivets. Die Arbeit untersucht die ambivalenten Einstellungen der Achtundneunziger zur Frauenfrage und setzt diese in Bezug zu den gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der damaligen Zeit.
- Die Rolle der Frau in der spanischen Gesellschaft um 1900
- Die feministische Bewegung und ihre Rezeption in Spanien
- Die Ansichten von Ángel Ganivet und Miguel de Unamuno zur Frauenfrage
- Die Darstellung der Frau in „Niebla“ und in Ganivets Werk
- Die Rolle der Bildung und der Ehe in den Lebensentwürfen der Frau
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet den historischen Kontext der Frauenfrage in Spanien zu Beginn des 20. Jahrhunderts und setzt die „Generación del 98“ in diesen Kontext. Im zweiten Kapitel werden die Ansichten von Ángel Ganivet und Miguel de Unamuno zur Rolle der Frau im Vergleich betrachtet. Die Rolle und Emanzipation der Frau, die Bildung der Frau, die Ehe und die Rolle der Frau als Mutter werden als wichtige Themenbereiche in Ganivets Werk und in „Niebla“ beleuchtet.
Schlüsselwörter
Generación del 98, Ángel Ganivet, Miguel de Unamuno, Niebla, Frauenfrage, Feminismus, Gesellschaftliche Rolle der Frau, Bildung, Ehe, Mütterrolle, Spanien um 1900.
- Arbeit zitieren
- Eva Maria Krehl (Autor:in), 2007, Das Bild und die Rolle der Frau in der "Generación del 98" am Beispiel von Miguel de Unamunos "Niebla" und im essayistischen Werk Ángel Ganivets, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/73749