Sicherlich würde niemand der Behauptung widersprechen, dass Bill Gates reich ist. Auch beim Formel 1-Fahrer Michael Schumacher wird es kaum jemanden geben, der an seinem Reichtum zweifelt, auch wenn er wohl nicht so viel Geld besitzt wie Bill Gates. Bei dem Obdachlosen, der unter der Brücke lebt, ist es ebenfalls eindeutig: er ist arm. Was machen wir jetzt aber mit dem Bankangestellten, der 2.500,- € im Monat verdient? Ist er arm oder reich? Dieses Beispiel soll verdeutlichen, dass es unzählige Fälle gibt, bei denen man nicht weiß, ob man das Wort „reich“ bzw. „arm“ nun anwenden will oder nicht. Da hilft es uns auch nicht, wenn wir genau wissen, was der Bankangestellte verdient, wie viel Geld er auf seinem Konto hat, welchen Wagen er fährt etc. Selbst wenn uns alle diese Informationen zur Verfügung stehen, fällt es uns schwer, ihn als arm oder reich einzustufen, weil er anscheinend irgendwo in der Mitte liegt.
Gehen wir weiter davon aus, das Vermögen dieses Bankangestellten ist exakt einen Cent größer als das seines Nachbars. Niemand käme auf die Idee, einen der beiden als reich, den anderen aber als arm einzustufen. Entweder, so die gängige Meinung, sind beide reich oder keiner von beiden. Ein Cent kann dieser Auffassung nach also nicht den Unterschied von reich und arm ausmachen. Diese These führt uns aber zu der paradoxen Schlussfolgerung, dass, sofern wir die beiden als arm einstufen, jeder Mensch als arm gilt.
Ähnlich verhält es sich mit den Wörtern kalt, groß, torgefährlich, Wald u.v.a.m. All diese Wörter haben gemeinsam, dass sich bei ihnen keine genaue Grenzlinie ziehen lässt zwischen Dingen, auf die sie zutreffen und Dingen, auf die sie nicht zutreffen. Man bezeichnet diese Wörter auch als vage.
Diese Hausarbeit untersucht am Beispiel der so genannten „Sorites-Paradoxie“ (Haufenparadoxie), worin die Paradoxie bei vagen Begriffen besteht. Darüber hinaus soll mit der Theorie Peter Ungers "There are no ordinary things" eine bemerkenswerte Möglichkeit vorgestellt werden, wie man mit dieser Paradoxie umgehen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sorites-Paradoxie
- Geschichte
- Beispiele
- Wie entsteht die Paradoxie?
- Ansätze zur Lösung der Sorites-Paradoxie
- Peter Unger: „There are no ordinary things“
- Peter Unger
- Die paradoxe Schlussfolgerung akzeptieren: There are no ordinary things
- Kritik an Ungers Auffassung
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Sorites-Paradoxie, ein klassisches Paradoxon der Vagenheit. Sie beleuchtet die historische Entwicklung der Paradoxie und untersucht, wie sie entsteht und welche Lösungsansätze existieren. Im Fokus steht dabei die bemerkenswerte Theorie von Peter Unger, der argumentiert, dass die Paradoxie zu der Schlussfolgerung führt, dass es keine gewöhnlichen Dinge gibt.
- Die Sorites-Paradoxie und ihre historische Entwicklung
- Die Entstehung der Paradoxie bei vagen Begriffen
- Lösungsansätze zur Bewältigung der Sorites-Paradoxie
- Peter Ungers Theorie: „There are no ordinary things“
- Kritik an Ungers Auffassung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problematik der Vagenheit ein und erläutert anhand des Beispiels von „reich“ und „arm“, warum die Verwendung vager Begriffe zu Paradoxien führen kann. Kapitel 2 widmet sich der Sorites-Paradoxie: Es skizziert ihre historische Entwicklung, präsentiert Beispiele und analysiert, wie die Paradoxie entsteht. Abschließend werden verschiedene Lösungsansätze vorgestellt.
Kapitel 3 konzentriert sich auf Peter Ungers Theorie, die die Sorites-Paradoxie als Argument für die Behauptung „There are no ordinary things“ interpretiert. Die Kritik an Ungers Auffassung sowie ein Fazit zu seiner Theorie runden dieses Kapitel ab.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit behandelt die Sorites-Paradoxie, ein klassisches Paradoxon der Vagenheit. Im Zentrum steht die Frage, wie man mit der Unbestimmtheit vager Begriffe umgehen kann. Zu den Schlüsselthemen gehören die historische Entwicklung der Paradoxie, die Analyse ihrer Entstehung und die verschiedenen Lösungsansätze. Darüber hinaus wird Peter Ungers Theorie „There are no ordinary things“ vorgestellt und kritisch beleuchtet.
- Citation du texte
- Alexander Maus (Auteur), 2005, Sorites-Paradoxien und ein Einblick in Ungers Theorie: "There are no ordinary things", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74054