Das deutsche Bildungssystem mit grenzüberschreitendem Blickwinkel im Zuge der Internationalisierung


Seminararbeit, 2005

22 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Erfasste Situation und zu beobachtende Entwicklungen
2.1. Die europäische Ebene
2.2 Internationalität des deutschen Hochschulsystems

3. Die Internationalisierung im Bildungsbereich als Notwendigkeit

4. Internationalisierung und ihre institutionellen und rechtlichen Vorrausetzung
4.1. Die Bildungsnachfrage und ihre Finanzierung
4.2. Die Anbieterautonomie
4.3 Individuelle Lern- und Wahlfreiheit über Grenzen hinweg

5. Erdenkliche Handlungsstrategien und Möglichkeiten

6. Schlusskommentar

Literaturverzeichnis

Anhang

1. Einleitung

Die aktuelle Internationalisierung und zunehmende Öffnung der Märkte über die Grenzen hinaus wird durch die bestehende Globalisierungstendenz besonders gefördert. Durch die Schaffung eines zusammengehörenden Binnenmarktes schreitet die Integration Europas voran. Forderungen, dass der Bildungsmarkt der Internationalisierung angepasst wird, können die Uneinigkeit seitens der zu beschreitenden Wege nicht verhindern. Die Strategie und Durchführung der Maßnahmen, die zur Erreichung eines sowohl europäischen, als auch internationalen Bildungsmarktes führen, sind nicht einheitlich festgelegt. Nachfolgend wird die Notwendigkeit der Internationalisierung im Bildungsbereich dargestellt. Hinzu kommen Darstellungen der Möglichkeiten für eine weitergehende Öffnung des Bildungsmarktes. Zudem soll ein Überblick zum Thema Internationalisierung im Bildungsbereich, ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen, vermittelt werden. Die Notwendigkeit einer Vertiefung einzelner Aspekte ist sicherlich sinnvoll, um letztendlich ein schlüssiges Gesamtkonzept zu bieten. Dieses kann jedoch nicht im Rahmen einer Hausarbeit erfolgen. Da die Internationalisierungstendenz am stärksten im Hochschulbereich vorangegangen ist und die Notwendigkeit der grenzüberschreitenden Öffnung von den Beteiligten weitgehend erkannt ist, beschäftigen sich die folgenden Überlegungen auf den Hochschulbereich. Im Vergleich zu schulischen Einrichtungen ist die größere Autonomie der Hochschulen ein Vorteil und erleichtert eine weitergehende Internationalisierung. Im Rahmen dieser Hausarbeit werden Schulen nicht so viel Beachtung finden. Dennoch können die Erkenntnisse einer marktlichen Koordination teilweise analog verwendet werden.

2. Erfasste Situation und zu beobachtende Entwicklungen

Vermittelt werden soll ein knapper Überblick über die Situation und die entsprechenden Entwicklungen der Internationalisierung im Bildungsbereich. Gelenkt werden soll der Blick auf die nationale Ebene, wobei der Ausgangspunkt die europäische Bildungspolitik darstellt. Diese strebt ebenfalls eine weitergehende Internationalisierung an.

2.1. Die europäische Ebene

Dargestellt werden zunächst die wichtigsten Eckdaten im Hinblick auf die Entwicklung der Kompetenzen der Europäischen Gemeinschaft im Bildungsbereich. Die Schaffung eines gemeinsamen Wirtschaftraumes mit freiem Güterverkehr stand schon zu Beginn der europäischen Einigung im Jahre 1951[1] im Vordergrund. Verstärkt wurde das im Rahmen des Gründungsvertrages der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) im Jahre 1957. In den Römischen Verträgen zur Gründung der EWG erkennt man, dass die Bildungspolitik ursprünglich nicht zu den Aktionsschwerpunkten der Gemeinschaft gehörte. Zu sehen ist das an den begrenzten Handlungs­kompetenzen. In der Mitte der 70er Jahre wurden, den engen Handlungs­spielräumen zum Trotz, die ersten hochschulpolitischen Aktivitäten auf europäischer Ebene erschlossen. Diese zielten auf eine Harmonisierung und Vereinheitlichung der nationalen Bildungssysteme ab. Unter Beachtung des Subsidiaritätsprinzips[2] erhält die Bildungspolitik mehr Gewicht.[3]

Eine grundsätzliche Tendenz der Erweiterung der bildungspolitischen Aktivitäten ist in den letzten Jahren zu bemerken. Hauptinstrumente der europäischen Bildungspolitik sind die so genannten Bildungsprogramme[4], welche die Mobilität, den Erfahrungsaustausch, die Zusammenarbeit und die Europäische Dimension in der Ausbildung fördern sollen. Ein Beispiel wäre das Studium. Stellt man den Fokus auf eine prozesspolitische Maßnahme, wird deutlich, dass die Europäische Gemeinschaft kein markt- bzw. Wettbewerbsorientiertes Bildungssystem anstrebt. Generell kann man davon ausgehen, dass staatliche Eingriffe notwendig bleiben. Das würde sich nur ändern, wenn die Europäische Gemeinschaft auf Ordnungspolitische Maßnahmen beschränkt bleibt. Im Bereich der Anerkennung von beruflichen und akademischen Qualifikationsnachweisen ist das European Credit Transfer System (ECTS) von Bedeutung[5]. Aus studentischer Sicht ist das ein positives System, welches durch die gegenseitige Anerkennung von Hochschulen ein breiteres Angebot sichern kann. Aus Anbietersicht mag es so erscheinen, dass es dadurch zu einer Einschränkung der Anbieterautonomie kommt. Die Gefahr einer Vereinheitlichung des Lehrangebotes wäre dann gegeben, wenn dadurch eine Reduktion der Vielfalt entsteht.

Somit lässt sich an dieser Stelle das Fazit ziehen, dass die gegebene Position der europäischen Bildungspolitik diskrepant und teilweise sogar widersprüchlich ist. In dieser Form ist keine umfassende Koordination mit dem bestehenden Bildungswesen zu erreichen. Die Bildungspolitik erscheint somit eher kontraproduktiv hinsichtlich der Realisierung eines offenen Systems, das den ‚Blick über den Tellerrand erlaubt’.

Um die Integration Europas zu fördern, sollte zukünftig eine größere Bedeutung auf dem europäischen Bildungsmarkt gelegt werden. Als Abschluss ist der Bologna Prozess zu erwähnen, deshalb weil, die Bologna–Erklärung direkte Auswirkung auf die deutsche Hochschulpolitik zeigt[6].

2.2 Internationalität des deutschen Hochschulsystems

Ein kurzer Stand zu Tatbeständen und Entwicklungen[7] hilft bei der Beurteilung der Internationalität des deutschen Hochschulsystems. In der Betrachtung wird zwischen den qualitativen und den inhaltlichen Innovationen einerseits und den quantitativen Veränderungen andererseits differenziert. Beide Aspekte sind wechselseitig voneinander abhängig zu sehen. Noch vor der Unterzeichnung der Bologna–Erklärung wurde in Deutschland, mit der Novellierung des Hochschulgesetzes (HRG9) ein neues Graduierungssystem mit gestuften Abschlüssen beschlossen. Der Beschluss von 1998 wurde dann 2002 in einer weiteren HRG–Novelle, zusätzlich zu den herkömmlichen Abschlüssen, in das Regelangebot der Hochschulen eingeführt[8].

Die Erhebung des Hochschulrektorenkonferenz (HRK) verzeichnet im Wintersemester 2003/2004 insgesamt 1.785 Bachelor- und Masterstudien­gänge[9]. Obwohl bislang noch ein geringer Anteil dieser Studiengänge zu finden ist, kann man eine deutliche Tendenz einer voranschreitenden, flächen­deckenden Entwicklung erkennen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) befürwortet das Programm und fördert es mit eigens erstellten Programmen. Die Bologna-Erklärung hebt neben der Einführung des Bachelor-/Master –Systems die Einführung eines europaweit einheitlichen Diplomzusatzes hervor. In Zusammenarbeit mit den Ländern hat die HRK ein Diploma Supplemenet Deutschland eingerichtet. Alle Hochschulen haben über das Internet die Möglichkeit darauf zu zugreifen. Die Erläuterungen zu den jeweiligen Abschlüssen bietet eine höhere Kompatibilität und Vergleichbarkeit der Studienangebote.[10] Ähnliche Zielsetzungen bezüglich der Förderung der gegenseitigen Anerkennung verfolgt das Leistungspunktesystem ETCS, dazu kommt noch die Modularisierung der Inhalte der neuen Studiengänge[11].

[...]


[1] Anm.: Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) im Jahre 1951.

[2] Anm.: Das Subsidiaritätsprinzip erlaubt der Gemeinschaft nur ergänzend zu den nationalen Aktivitäten und unter strikter Beachtung der Verantwortung der einzelnen Staaten für die organisatorische und inhaltliche Ausgestaltung des nationalen Bildungssystems tätig zu werden.

[3] Maastrichter Vertrag 1992, Grundlage der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion, Artikel 126 und 127.

[4] Zu nennen wären da, „Leonardo da Vinci“. Für Studierende und Graduierte bietet LEONARDO DA VINCI die Möglichkeit einer Unterstützung für Studienbezogene Praktika. „Sokrates/Erasmus“ SOKRATES, das Aktionsprogramm der EU für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen der allgemeinen Bildung./ Unter dem Teilprogramm ERASMUS laufen Aktionen für den Hochschulbereich, insbesondere können Auslandsaufenthalte von Studierenden und Dozenten gefördert werden.

[5] Anm.: Das European Credit Transfer System (ECTS) ist ein Kreditpunktesystem, das für Studienleistungen

Punkte vergibt, die von anderen europäischen Staaten angerechnet werden müssen.

[6] Anm.: Die Bologna-Erklärung betont die Wichtigkeit der europäischen Integration, wobei den Hochschulen hierbei eine tragende Rolle zukommt. Ziel ist die Schaffung eines europäischen Hochschulraumes durch die Verpflichtung zur Einführung konkreter Maßnahmen auf nationaler Ebene. Siehe hierzu http://www.bologna-berlin2003.de

[7] Zahlenmaterial im Anhang.

[8] Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF): Hochschulrahmengesetz-Novelle vom 20.08.1998 § 19; Hochschulrahmengesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 19.01.1999 § 19 15 Vgl. Gemeinsamer Bericht von KMK, HRK und BMBF: Sachstandsdarstellung zur Realisierung der Ziele der

Bologna-Erklärung in Deutschland, S.6.

[9] Vgl. Gemeinsamer Bericht von KMK, HRK und BMBF: Sachstandsdarstellung zur Realisierung der Ziele der Bologna-Erklärung in Deutschland, S.6.

[10] http://www.hrk.de/de/service_fuer_hochschulmitglieder/157.php 16.05.06 Seite der HRK Kopie des Downlouds.

[11] Vgl. Kultusministerkonferenz (KMK): Ländergemeinsame Strukturvorgaben gemäß § 9 Abs.2 HRG für die Akkreditierung von Bachelor- und Masterstudiengängen, S.9.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Das deutsche Bildungssystem mit grenzüberschreitendem Blickwinkel im Zuge der Internationalisierung
Hochschule
Universität Münster
Note
2
Autor
Jahr
2005
Seiten
22
Katalognummer
V74582
ISBN (eBook)
9783638809078
ISBN (Buch)
9783640356720
Dateigröße
444 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bildungssystem, Blickwinkel, Zuge, Internationalisierung
Arbeit zitieren
Patricia Lowey (Autor:in), 2005, Das deutsche Bildungssystem mit grenzüberschreitendem Blickwinkel im Zuge der Internationalisierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74582

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