Schule zwischen Kritik und Programmatik: Schwerpunkt Schulschwänzer


Referat (Ausarbeitung), 2006

15 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.2. Gespräche mit Jugendlichen Schulschwänzern

2. Schulschwänzer in Deutschland – offizielle Statistiken oder Meinungen

3. Mögliche Ursachen der Schulverweigerung

4. Prävention gegen Schulverweigerung

5. Projekt gegen das Schulschwänzen

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

1.2. Gespräche mit Jugendlichen Schulschwänzern

In vielen Artikeln die sich mit dem Thema Schulschwänzen befassen, finden sich Hinweise, dass Schulschwänzer statt zur Schule zu gehen sich z.B. in den Kaufhäusern aufhalten. Um einen besseren Hintergrund über das Thema zu finden, ist es meiner Meinung nach sinnvoll mit denjenigen zu sprechen die das Thema betrifft. Daher bin ich morgens in die Kaufhäuser gegangen um herauszufinden ob diese Behauptung stimmt und um mit den Jugendlichen zu sprechen. Es war gar nicht schwer mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Die meisten waren sogar gern dazu bereit mir zu erzählen warum sie nicht in der Schule waren. Da die Gespräche beinah alle gleich anfingen verzichte ich darauf jedes einzelne von Anfang an darzustellen[1].

Julian (14) spielt auf der Playstation in einem Kaufhaus, er unterbricht das Spiel nicht, erzählt mir aber nebenbei warum er hier ist. Er geht auf die Hauptschule[2] und meint, dass er sowieso keine Perspektive hat. Einen „Job mit dem Abschluss, ist doch mehr Glück als alles andere“ sagt er, dann fragt er ob ich glaube mit meinem Studium „was zu reißen?“. Seine Lehrer sind seiner Ansicht nach froh, wenn ein paar nicht zum Unterricht kommen. Mit viel zu vielen Schülern „können die doch eh nichts anfangen“. Ihm macht der Unterricht wenig Spaß, dass meiste ist „eh langweilig“, die Lehrer scheinen ihm eher unmotiviert und gehen seiner Aussage nach, nicht auf die Themenwünsche in der Klasse ein. Mit Sabrina (16) ist es ähnlich. Sie hat das Gefühl die Lehrer interessiert es nicht wirklich was die Klasse, oder Einzelne wollen. Eigentlich möchte sie einen guten Realabschluß machen, nur „jetzt ist grade Mathe, da versteh ich nicht so viel“. Auf meine Nachfrage ob es nicht dann erst Recht Sinn macht da zu sitzen guckt sie mich erst mitleidig an. Sie hat das Gefühl, den Lehrer mit ihren Fragen zu stören. Nach einer kurzen Pause meint sie dann allerdings, sie fragt nicht gern. Entweder die anderen lachen sie aus, oder sie wird als Streberin verspottet. Sabrina ist kein besonders hübsches Mädchen, etwas zu „fett“ wie „alle“ sagen. Dabei wirkt sie auf mich intelligent und freundlich, es macht Spaß sich mit ihr zu unterhalten. Wir reden noch über Schulen allgemein und wie man sie verbessern könnte. Sabrina glaubt, dass nicht alle Schulen „scheiße“ sind und das man viel erreichen könnte. Sie sieht viele Fehler bei den Lehrern, räumt aber auch ein, dass die Schüler „auch viel falsch machen“. Sie findet „Uni cool“ traut sich aber nicht zu, dass sie jemals so weit kommt.

„„Mara““[3] ist wie aus einem Fallbuch für Schulschwänzer, sie ist 14 und das was die Jungs, ihrer Meinung nach „scharf“ finden. Lange schwarze Haare, südländisches Aussehen und viel Figur. Sie redet mit ausländischem Akzent, der sich aber im Laufe des Gesprächs zu verlieren scheint. „Mara“ klaut, ihrer Aussage nach gern mal Kleinigkeiten, „nur wegen dem Nervenkitzel“. Sie hat „kein Bock“ auf Schule, da lernt sie nichts was ihr im Leben hilft. Sie wackelt mit ihrem Hintern und meint „wer so n Arsch hat“, der hat auch immer genug „Typen“ die er „stramm stehen lassen kann“. Auf meine Frage, was sie macht, wenn der „Arsch mal anfängt zu hängen“, wirft sie den Kopf in den Nacken und meint „ich hab ja noch meine Titten“. „Mara“ treffe ich zwei Wochen zufällig wieder. Sie spricht mich einfach an und fragt mich ob ich Lust hätte mit ihr zu „quatschen“. Sie wirkt viel ruhiger als beim ersten Mal. Letzte Woche ist sie beim klauen erwischt worden, „hat ordentlich was gegeben zu Hause“. Sie fragt mich ob ich überhaupt wüsste was so „an der Schule abgeht“. Sie ist deutsch-türkischer Abstammung, „für die einen n Flittchen, für die anderen 'ne Tussi“, meint sie selbst ironisch. Sie wollte damals nicht auf die Hauptschule, konnte aber nicht viel mitreden. Am Anfang habe sie noch versucht den Absprung auf die Realschule zu schaffen. Schwierig wurde es, beim Lehrerwechsel[4], die neue Lehrerin konnte sich bei den „Pissern“ nicht durchsetzen. Einer von denen „muss ja auch dauernd meinen Arsch betatschen, is wie ne Sucht bei dem, echt“. In der Klasse sind fünf Jungen die es scheinbar unmöglich machen, einen normalen Unterricht zu halten. Auf Nachfrage wie die anderen den reagieren, schnaubt sie nur abfällig. Sie reibt ihren Arm und meint, „alles scheisse ey, die Flachhennen trauen sich eh nichts“. Sie schiebt die Ärmel hoch und zeigt mir den Arm, er ist grün und blau, „weil ich's Maul zu weit aufgemacht hab“.[5]

So in der Art waren alle Gespräche. Der Frust und das Gefühl nicht ernst genommen zu werden, ist bei allen deutlich geworden. Daraus kann man nicht ableiten, dass alle Lehrer und Schulen in Deutschland schlecht sind. Vielmehr ist zu sehen, dass es ein Problem gibt, welches von beiden Seiten aus zu betrachten ist.

[...]


[1] Die Gespräche fingen fast zu 100% mit der Frage an ob ich ein „Bulle“ oder etwas in der Art sei und warum mich das ganze überhaupt „was angeht“, bzw. interessiert.

[2] Ich habe keine Informationen welche Schule jeweils gemeint ist, die Jugendlichen haben es nicht gesagt, und ich habe nicht gefragt

[3] Ich bin nicht sicher ob das ihr echter Name ist.

[4] Der Lehrer ist wohl mitten im Jahr versetzt worden

[5] „Mara“ und ich sind noch viele Möglichkeiten durchgegangen die ihr vielleicht helfen können. Z.B. Anlaufstellen wo sie Hilfe bekommt.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Schule zwischen Kritik und Programmatik: Schwerpunkt Schulschwänzer
Hochschule
Universität Münster
Note
1,7
Autor
Jahr
2006
Seiten
15
Katalognummer
V74583
ISBN (eBook)
9783638809085
ISBN (Buch)
9783656170198
Dateigröße
396 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schule, Kritik, Programmatik
Arbeit zitieren
Patricia Lowey (Autor:in), 2006, Schule zwischen Kritik und Programmatik: Schwerpunkt Schulschwänzer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74583

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