Gegenwärtig versteht man unter Psychiatrie die „Lehre von seelischen Erkrankungen und Behinderungen und ihrer Behandlung. Ursprünglich und bis heute Teilgebiet der Medizin, beschäftigt sich die Psychiatrie mit der Diagnostik, der Therapie und der Rehabilitation von Menschen mit psychischen Störungen“. Dies war allerdings nicht immer so. Wer als Sozialarbeiter/Sozialpädagoge verstehen möchte, welche Entwicklungen die Psychiatrie vollzogen hat und worauf die Ängste und Vorbehalte ihr gegenüber beruhen, der muss sich mit der Geschichte der Psychiatrie auseinander setzen. Diese Arbeit möchte ihren Beitrag dazu leisten, sie hat aus diesem Grund eine hohe Relevanz für die Soziale Arbeit. Kenntnisse über die dunklen Zeiten, in denen den psychisch Kranken wenig Gutes widerfahren ist und über die Reformbewegungen, welche das Ziel hatten die Situation der Geisteskranken zu verbessern, sind unabdingbar für einen Sozialarbeiter, der in diesem Bereich tätig werden möchte. Will man die Gegenwart verstehen, dann muss man die Vergangenheit kennen. Denn „nur wer die bisherige Entwicklung mit ihren Erfolgen und Irrwegen klar kennt, kann die Gegenwart kritisch sehen und die Zukunft richtig einschätzen“. Erst dann ist man im Stande Verbesserungen durch sein berufliches Handeln herbei zu führen. Im ersten Teil dieser Arbeit wende ich mich der Geschichte der Psychiatrie zu. Von der Urzeit, der Antike, über das Mittelalter, den Nationalsozialismus bis hin zur Gegenwart werde ich die Entwicklungen im Umgang mit psychisch Kranken, deren Lebensbedingungen (Krankheitsverständnis, Behandlungsmethoden, Unterbringungssituation) beschreiben. Im zweiten Teil gehe ich auf die gegenwärtige Psychiatriestruktur ein und wage schließlich im dritten einen Ausblick in die Zukunft.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Frühe historische Aspekte vom Umgang mit Irren
- Urzeit
- Frühe Hochkulturen
- Antike
- Mittelalter
- Spitalgründungen im frühen Islam
- Irrenfürsorge im Westen
- Das Krankheitsverständnis
- Die Behandlungsmethoden
- Die Wandlung des Irren zum psychisch kranken Patienten
- Renaissance und Absolutismus
- Das Krankheitsverständnis
- Die Behandlungsmethoden
- Die Unterbringung
- Das 18. Jahrhundert
- Das Krankheitsverständnis
- Die Behandlungsmethoden
- Moral Management
- Die Unterbringung
- Die Befreiung der Irren von den Ketten
- Das 19. Jahrhundert
- Das Krankheitsverständnis
- Die Behandlung mit Zwangsmittel
- John Conollys Non-restraint-System
- Die Unterbringung
- Die Psychoanalyse
- Das 20. Jahrhundert
- Die Zweiklassenpsychiatrie
- Neue Behandlungsmethoden
- Alternative psychiatrische Wege
- Die Psychiatrie im Nationalsozialismus
- Die Zwangssterilisation
- Der Gnadentoderlass
- Die wilde Euthanasie
- Zum modernen Verständnis von Psychiatrie
- Die Antipsychiatrie
- Die Psychiatrie-Enquete
- Inhalt
- Auswirkungen
- Zum Stand der psychiatrischen Versorgung
- Psychiatrie und Soziale Arbeit
- Die Psychiatrie der Zukunft
- Die stationäre Krankenversorgung
- Alternative Behandlungsansätze
- Das Weglaufhaus in Berlin
- Die Stationssoteria
- Weitere Zukunftsausblicke
- Schlussgedanken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Entwicklung der sozialpädagogischen Behandlungsformen für psychisch auffällige Personen. Sie verfolgt das Ziel, einen historischen Überblick über die verschiedenen Behandlungsformen und die damit verbundenen Lebensbedingungen der Betroffenen zu liefern. Die Arbeit soll insbesondere das Verständnis für die Ängste und Vorbehalte gegenüber der Psychiatrie fördern, indem sie die historischen Entwicklungen, die Reformbewegungen und die aktuellen Herausforderungen der psychiatrischen Versorgung beleuchtet.
- Entwicklung der psychiatrischen Behandlungsformen im historischen Kontext
- Veränderungen des Krankheitsverständnisses und der Behandlungsmethoden
- Lebensbedingungen von psychisch Kranken in verschiedenen Epochen (Unterbringung, Therapie)
- Reformbewegungen in der Psychiatrie und ihre Auswirkungen
- Zusammenhang zwischen Psychiatrie und Sozialer Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas im Kontext der aktuellen Debatten um die psychiatrische Versorgung in Deutschland verdeutlicht. Im zweiten Kapitel werden historische Aspekte des Umgangs mit Irren von der Urzeit bis ins Mittelalter beleuchtet. Der Fokus liegt dabei auf den unterschiedlichen Krankheitsverständnissen, den Behandlungsmethoden und den Lebensbedingungen der Betroffenen.
Kapitel 3 befasst sich mit der Wandlung des Irren zum psychisch kranken Patienten, die in der Renaissance und im Absolutismus einsetzt. Dieser Abschnitt behandelt den Wandel des Krankheitsverständnisses, die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden und die Veränderung der Unterbringungssituation. Besonderes Augenmerk wird auf die Befreiung der Irren von den Ketten im 18. Jahrhundert gelegt.
Kapitel 4 analysiert die Entwicklung der Psychiatrie im 19. Jahrhundert, wobei die Einführung neuer Behandlungsmethoden, insbesondere die Psychoanalyse, im Vordergrund stehen. Es werden auch die Unterbringungssituationen und die Debatten um den Umgang mit Zwangsmitteln beleuchtet.
Kapitel 5 widmet sich der Psychiatrie im 20. Jahrhundert, wobei die Entstehung der Zweiklassenpsychiatrie, die Einführung neuer Behandlungsmethoden sowie die Herausforderungen durch den Nationalsozialismus thematisiert werden.
Kapitel 6 befasst sich mit dem modernen Verständnis von Psychiatrie und beleuchtet die Antipsychiatrie-Bewegung, die Psychiatrie-Enquete und die aktuellen Herausforderungen der psychiatrischen Versorgung. Der Zusammenhang zwischen Psychiatrie und Sozialer Arbeit wird ebenfalls behandelt.
Kapitel 7 gibt einen Ausblick auf die Psychiatrie der Zukunft, beinhaltet die Beschreibung der stationären Krankenversorgung und alternative Behandlungsansätze.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich zentralen Begriffen der Psychiatriegeschichte, wie dem Wandel des Krankheitsverständnisses, den Entwicklungen der Behandlungsformen und der Lebensbedingungen von psychisch Kranken in verschiedenen Epochen. Weitere wichtige Themen sind die Reformbewegungen in der Psychiatrie, die Rolle von Zwangsmitteln, die Auswirkungen des Nationalsozialismus auf die psychiatrische Versorgung sowie der Zusammenhang zwischen Psychiatrie und Sozialer Arbeit.
- Renaissance und Absolutismus
- Citation du texte
- Daliborka Horvat (Auteur), 2007, Ein historischer Überblick über sozialpädagogische Behandlungsformen bei psychisch auffälligen Probandinnen und Probanden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74587