Biologische Stresstheorie und physiologische Stressreaktion


Dossier / Travail, 2007

15 Pages, Note: 2,5


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Stressbegriff
2.1 Definition Stress
2.2 Stressbegriff nach Selye

3. Allgemeine körperliche Stressreaktion in 3 Phasen nach Selye
3.1 Alarmreaktion
3.2 Widerstandsphase
3.3 Erschöpfungsphase

4. Beteiligte Organe am Stressvorgang
4.1 Zentrales Nervensystem
4.2 Sympathikus
4.3 Parasympathikus
4.4 Hypothalamus
4.5 Hypophyse
4.6 Nebennierenrinde / Nebennierenmark

5. Systeme
5.1 Katecholamin – System
5.2 Cortisol – System
5.3 Testosteron – System

6. Schlussfolgerung

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Jeder von uns hat schon einmal das Wort Stress benutzt, meistens in dem Zusammenhang, dass wir erschöpft sind und etwas Ruhe brauchen. Für uns ist Stress etwas Allgegenwärtiges. Nicht bewusst ist uns allerdings, dass selbst das nächtliche Schlafen oder das morgendliche Aufstehen mit Stress verbunden ist, auch wenn wir das Wort Stress dafür nicht benutzen.

Somit ergibt sich die Frage, was Stress eigentlich ist. Deshalb wird in der vorliegenden Arbeit zunächst der Begriff Stress geklärt, bevor auf die biologische Stresstheorie und ihre physiologischen Folgen eingegangen wird.

Hans Selye hat für seine biologische Stresstheorie eine eigene Definition aufgestellt. Er hat sich mit der Stressforschung beschäftigt und empirisch (anhand von Tierversuchen) belegt, dass es drei Arten von Reaktionsmustern bei lang anhaltendem Stress gibt, die er Allgemeines Adaptivsyndrom genannt hat. In der folgenden Arbeit wird geklärt, was während dieser drei Phasen passiert.

Während den verschiedenen Phasen einer Stressreaktion spielen sich in unserem Organismus die unterschiedlichsten Vorgänge ab. Hierzu werden viele unserer Organe beansprucht, die im Verlauf dieser Arbeit genauer beschrieben werden, um die Zusammenhänge deutlich zu machen.

Zudem findet während der Aussetzung von unterschiedlichsten Stressoren (Reizen) eine körperliche Reaktion statt, bei der verschiedene Hormone ausgeschüttet werden. Diese körperlichen Reaktionen werden in drei Systeme eingeteilt – das Katecholamin-, das Cortisol- und das Testosteron – System – die in der Arbeit genauer beschreiben werden.

Abschließend wird noch die Frage geklärt, ob der Stress für unser Leben wichtig ist, ob er uns in gesunden Maßen in Einklang hält, was ohne Stress passieren würde und ob wir ohne ihn leben könnten.

2. Stressbegriff

Vorerst sollte der Begriff Stress geklärt werden, denn hierfür gibt es viele verschiedene Ansätze.

Selbst in der Wissenschaft konnte man sich bis heute auf keine gemeinsame Definition einigen,

was auch mit den unterschiedlichsten Forschungsansätzen aus verschieden Gebieten zusammenhängt.

Das Wort Stress hat seinen Ursprung aus der Mechanik, und bezeichnet hier den physikalisch – technischen Sinn: „diejenige Kraft innerhalb eines Festkörpers, die von einer externen Kraft (load) hervorgerufen wird“ (Laux, 1983, S. 456).

Ein richtig oder falsch bei der Definition Stress gibt es nicht.

Man kann Stress auf verschiedenste Weisen auffassen, z.B. als einen schädigenden Umweltreiz, als eine Belastungsraktion des Organismus oder als ein transaktionales Geschehen.

In allen Fällen ist ein Reiz für die Folgen verantwortlich, der auch als Stressor bezeichnet wird (Schwarzer, 2004).

Das Wort Stress wird heute als Modewort genutzt, ohne genau zu wissen was es heißt.

Wir benutzen dieses Wort alltäglich und es beherrscht unser Denken und unsere Zeit. Sobald uns etwas zu viel wird und wir uns überfordert fühlen, benutzen wir dieses Wort, ohne zu wissen, dass Stress auch eine positive Bedeutung haben kann und wir ohne Stress nicht lebensfähig wären (Schwarzer, 2004).

Den positiven Stress bezeichnet man als Eustreß, den man z.B. bei positiven Ereignissen wie bei einem Lottogewinn erlebt. Den negativen Stress nennt man Distreß, den man bei körperlichen, seelischen oder sozialen Schädigungen beobachten kann.

Das Wort Eustreß stammt aus dem griechischen: eu – gut, das Wort Distreß stammt vom lateinischen: dis – schlecht (Selye, 1981).

„In allgemeinster Verwendung ist der Stressbegriff als Bezeichnung für Probleme bei der Auseinandersetzung mit der Umwelt für jedermann verständlich“ (Nitsch, 1981, S. 17).

Mason hat Stress folgendermaßen charakterisiert: „Wie wohlbegründet die verschiedenen Versuche, Stress zu definieren, im Einzelnen sein mögen, insgesamt herrscht jedoch nach wie vor Verwirrung“ (Nitsch, 1981, S. 39).

Mit diesem Satz wollte er sagen, dass Stress ganz allgemein auch als Aktivierung, Emotion, Angst, Konflikt oder Frustration bezeichnet werden kann. Selye hat eine eigene Definition aufgestellt (Nitsch, 1981).

2.1 Definition Stress

Stress hat folglich viele Bedeutungen.

Ganz allgemein kann man aber sagen, dass Stress die Reaktion auf physische, psychische oder infektiöse Belastungen ist. Hierbei wird ein komplexes Psychoneuroendokrines System aktiviert, welches psychische und biologische Veränderungen hervorruft (Tewes & Schedlowski 1994).

2.2 Stressbegriff nach Hans Selye

Selye, der ein kanadischer Mediziner ungarischer Herkunft war, hatte sich um 1950 mit der Stressforschung beschäftigt. Er war der Vater der Stressforschung, die zu dem Zeitpunkt noch in den Kinderschuhen steckte (Faltermaier 2005).

„Für Selye war Stress eindeutig ein Zustand des Organismus, der sich durch ein bestimmtes Syndrom physiologischer und endokrinologischer Veränderungen (wie z.B. körperliche Anspannung, Anstieg der Herzrate, Ausschüttung von Hormonen wie Adrenalin) bestimmen und mittels entsprechender Indikatoren messen lässt“ (Faltermaier 2005, S. 73).

Selye definiert Stress als eine Reaktion, bei der im Organismus bestimmte physiologische Veränderungen hervorgerufen werden. Er konnte dabei ein bestimmtes Reaktionsmuster feststellen.

Auch wenn Selye „Vater der Stressforschung“ genannt wurde, profitierte er von dem amerikanischen Physiologen Walter Cannon, der ca. 20 Jahre früher ähnliche Reaktionsmuster beobachtet hatte und diese fight – flight – Syndrom nannte.

Übersetzt heißt dieses Syndrom, welches als biologischer Anpassungsmechanismus verstanden wird, Kampf oder Fluchtverhalten.

Das Kampf- oder Fluchtverhalten tritt auf, wenn Lebewesen in eine gefährliche Situation geraten. Der Organismus wird dann genau an die Verhaltensweise angepasst (Faltermaier, 2005).

Ebenfalls versuchte Selye den biologischen Stress zu definieren. Auch hier unterschied er zwischen dem positiven und dem negativen Stress, kam jedoch zu der Erkenntnis, dass die Auswirkungen die Gleichen sind. Dieses hat er versucht empirisch an Tierversuchen zu belegen. Aufgrund dieser Versuche kam er zu folgender Definition: „Stress ist die unspezifische Reaktion des Organismus auf jede Anforderung“ (Selye, 1981, S. 170).

3. Allgemeine körperliche Stressreaktion in 3 Phasen nach Selye

Selye hat sich auf organismische Prozesse konzentriert. Hierbei tritt immer eine körperliche Veränderung auf, unabhängig von der Qualität des Stressors, der aus Hitze, Kälte, Muskelarbeit oder Ähnlichem bestehen kann (Laux, 1983). Bei der Aussetzung von Stress kann man im Organismus ein immer gleich ablaufendes, messbares Reaktionsmuster des Körpers beobachten. Dieses spezifische Reaktionsmuster heißt Allgemeines Adaptivsyndrom, auch AAS genannt (Faltermaier, 2005). Hierbei wird zwischen der unspezifischen Wirkung des Stressors und der spezifischen Effekte des Körpers unterschieden, d.h. ein Stressor ist immer unspezifisch, egal welchem Reiz man ausgesetzt ist. Die Reaktion des Körpers ist spezifisch, d.h. sie ist bei gleichem Stressor immer gleich. Hier lässt sich bei dem gleichen Reiz eine immer gleich bleibende Veränderung feststellen, z.B. bei dem Stressor Kälte, der unspezifisch ist, verengen sich die Gefäße. Die Reaktion bei Kälte ist die gleiche und wird deshalb als spezifisch bezeichnet.

Stress ist laut Selye durch eine charakteristische Erscheinungsform gekennzeichnet, die auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen ist. (Laux, 1983). Das erkennbare unspezifische Reaktionsmuster, welches sich in drei Phasen unterteilen lässt, hat Selye an Tierexperimenten beobachtet. Für Selye waren die drei Phasen, Alarmreaktion, Widerstandsphase und Erschöpfungsphase, die sich anhand eines zeitlichen Ablaufmusters bestimmen ließen, von großem Interesse. (Faltermaier, 2005).

Ebenfalls hat Selye die Stressreaktion auf das Altern eines Menschen übertragen, bzw. dieses damit verglichen. Die drei Stadien des Allgemeinen Adaptivsyndroms (AAS) hat er auf die Kindheit, das Erwachsenenalter und das Seniorenalter projiziert. In der Kindheit reagiert man auf alle neuen Reize mit einem charakteristisch geringen Widerstand, im Erwachsenenalter ist der Widerstand erhöht und der Körper muss sich an die auftretenden Reize anpassen, während im Seniorenalter ein Verlust der Anpassungsfähigkeit zu erkennen und der Körper in einer Erschöpfungsphase ist (Selye, 1981).

3.1 Alarmreaktion

Die Alarmreaktion lässt sich als ein Syndrom von morphologischen und biochemischen Veränderungen beschreiben, bei dem der Organismus anhaltenden und schädlichen Reizen, wie z.B. Kälte, Wärme, Schmerz etc. ausgesetzt wird. Hierbei werden die Hormone Adrenalin und Noradrenalin freigesetzt. Es sind zwei Phasen zu unterscheiden, die Schockphase und die Gegenschockphase. Als erstes tritt bei der Alarmreaktion die Schockphase ein, bei der man eine Senkung der Körpertemperatur und den Muskeltonus beobachten kann. Durch die Ausschüttung von Adrenalin kommt es kurzzeitig zu einer Erhöhung des Blutdrucks, der Herzrate und des Blutzuckerspiegels. Anschließend sinken der Blutdruck, die Herzrate und der Blutzuckerspiegel wieder. Je nach dem, wie die Intensität des Stressors ist, kann die Schockphase von ein paar Minuten bis hin zu 24 Stunden dauern, oder in Extremfällen zum Tod führen. Der Organismus geht von der Schockphase in die Gegenschockphase über, die sich durch die Ausschüttung von Nebennierenrindenhormonen bemerkbar macht. In der Gegenschockphase erfolgt eine Gegenregulation und Verteidigungsmaßnahmen werden aktiviert. Die Herzrate, der Blutdruck und der Blutzuckerspiegel steigen auf überdurchschnittliche Werte an. Der Organismus versucht sich der Situation anzupassen (Laux, 1983, Faltermaier, 2005).

[...]

Fin de l'extrait de 15 pages

Résumé des informations

Titre
Biologische Stresstheorie und physiologische Stressreaktion
Université
University of Flensburg
Note
2,5
Auteur
Année
2007
Pages
15
N° de catalogue
V74602
ISBN (ebook)
9783638719285
ISBN (Livre)
9783668220546
Taille d'un fichier
423 KB
Langue
allemand
Mots clés
Stresstheorie, Physiologische, Stressreaktion
Citation du texte
Kim Busch (Auteur), 2007, Biologische Stresstheorie und physiologische Stressreaktion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74602

Commentaires

  • Gunnar Winkler le 18/1/2008

    Klasse.

    Diese Arbeit hat mir super weitergeholfen :-) Vielen Dank!!!

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