Lesen- und Schreibenlernen gehören für ein Kind zu den wichtigsten Fertigkeiten, die ihnen die Schule vermitteln soll, denn die Fähigkeit, lesen und schreiben zu können, ermöglicht es dem Menschen überhaupt erst, im modernen Leben zurechtzukommen, sich selbstständig Wissen anzueignen und eigene kognitive und psychische Leistungen zu vollbringen. Lesen- und Schreibenkönnen fördert die Sozialisation und ermöglicht Enkulturation. (Schenk, 2006, S. 41ff.)
Ob ein Kind gut oder weniger gut lesen kann hat weitreichende Auswirkungen auf die weitere Schullaufbahn, denn die Wissensvermittlung in der Schule erfolgt vorwiegend schriftsprachlich. So wird ein schlechter Leser zwangsläufig zu einem schlechten Schüler.
Wer die Schule verlässt, ohne Lesen gelernt zu haben, wird in der Regel auch als Erwachsener ein Nicht-Leser bleiben. Das bedeutet, dass er weder zu Fachbüchern noch zu Unterhaltungsliteratur Zugang hat, dass er in beträchtlichem Maße abhängig ist von seiner Umgebung, von Familienmitgliedern, Kollegen und Zufallsbekanntschaften und dass er höchstwahrscheinlich nach Möglichkeiten suchen wird, seine Leseunfähigkeit zu vertuschen. (Conrady u. Rademacher, 1987, S. 10)
Die Beschäftigung mit der Problematik wird möglicherweise den einen oder anderen Lehrer dazu führen, den Erstleseunterricht ohne Fibel zu gestalten, weil er dadurch den einzelnen Schüler besser in den Mittelpunkt des Unterrichts rücken kann, denn die Kinder kommen mit sehr unterschiedlichen Vorkenntnissen und Erfahrungen zur Schule:
Einige Schüler können bereits gut lesen, manche haben bereits selbstständig geschrieben (wenn auch auf verschienen Niveaustufen), fast alle Schulanfänger können ihren Namen schreiben (teilweise sehen sie die Buchstaben jedoch noch ohne Bezug zu den Lauten), wieder andere Schüler bringen nur geringe Vorkenntnisse zum Lesen- und Schreibenlernen mit.
Der Einsatz einer Fibel, ergänzt mit Übungsmaterialien, die im sinnvollen Wechsel eingesetzt werden, erscheint daher sinnvoll. Es gibt eine Reihe von Literatur, die sich mit bestimmten Aspekten beschäftigt, die für die künftige Auswahl eines neuen Leselehrwerkes mitentscheidend sein sollten. Im Folgenden werde ich die “Fimi-Fibel“ und ihr Begleitmaterial an Hand bestimmter Analysekriterien näher betrachten.
Meine Analyse lehnt sich stark an Peter Conradys „Aspekte einer Fibelanalyse“ an, die meines Erachtens sehr umfassend zu den wichtigsten Kriterien der Analyse hilfreiche Fragestellungen formuliert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grobanalyse
- Strukturanalyse
- Die methodische Konzeption
- Das Leselehrverfahren
- Die Graphemfolge
- Übungsformen
- Fibelinhalte
- Das Bild der Familie in der Fimi-Fibel
- Das kindliche Spiel und soziale Erfahrungen
- Sonstige Fibelinhalte
- Sprache
- Auswahl des Wortmaterials
- Allgemeine Aspekte der Sprache
- Illustrationen und äußere Gestaltung
- Die methodische Konzeption
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die "Fimi-Fibel" und ihr Begleitmaterial, um deren didaktische Konzeption, die Methode und die Inhalte auf ihre Eignung für den Erstleseunterricht zu bewerten. Hierbei wird insbesondere auf die methodischen Ansätze, die Auswahl des Wortmaterials, die Darstellung des Familienbildes und die Darstellung des kindlichen Spiels und sozialer Erfahrungen eingegangen.
- Methodische Konzeption der "Fimi-Fibel" und ihre Eignung für den Erstleseunterricht
- Analyse des in der Fibel verwendeten Wortmaterials
- Darstellung des Familienbildes in der "Fimi-Fibel"
- Darstellung des kindlichen Spiels und sozialer Erfahrungen in der "Fimi-Fibel"
- Bewertung der Illustrationen und der äußeren Gestaltung der "Fimi-Fibel"
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des Erstleseunterrichts und die Bedeutung von Fibeln als Leselehrwerke ein. Sie skizziert die Herausforderungen des Erstleseunterrichts und die Notwendigkeit einer fundierten Auswahl des Leselehrwerks.
Die Grobanalyse gibt einen Überblick über die äußeren Daten der "Fimi-Fibel" und ihre Struktur. Sie beschreibt die einzelnen Bestandteile des Lehrwerks und gibt einen ersten Eindruck von deren Beschaffenheit.
Die Strukturanalyse untersucht die theoretischen Grundlagen und die didaktischen Ansätze, die der "Fimi-Fibel" zugrunde liegen. Sie betrachtet das Leselehrverfahren, die Graphemfolge, die Übungsformen, die Fibelinhalte, die Auswahl des Wortmaterials, die sprachliche Gestaltung und die Illustrationen.
Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Ergebnisse der Analyse zusammen und bewertet die "Fimi-Fibel" in Bezug auf ihre Eignung für den Erstleseunterricht.
Schlüsselwörter
Erstleseunterricht, Fibelanalyse, "Fimi-Fibel", analytisch-synthetisches Verfahren, Graphemfolge, Fibelinhalte, Familienbild, Spiel, soziale Erfahrungen, Illustrationen, Sprachentwicklung, Lese- und Schreibmotivation.
- Citation du texte
- Christine Leßmeister (Auteur), 2007, Erstleseunterricht. Fibelanalyse "Fimi-Fibel", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74677