Deutsche Version:
Diese Ausarbeitung wurde im Rahmen des Facility Management Studiums in der Vorlesung „Vertragsmanagement“ als Prüfungsleistung verfasst. Sie soll eine Übersicht über die Anwendungsgebiete und die Entstehung des Contractings, sowie dessen Bedeutung im modernen Vertragsmanagement wiedergeben. Anhand konkreter Beispiele werden die Bedeutung sowie der Ablauf von Contracting-Projekten dargestellt. Nach der Beschreibung der Ursprünge und der Marktsituation des Contractings in Kapitel 1 und 2 werden in Kapitel 3 die Contracting-Arten erläutert und um einen Bezug zur Praxis aufzubauen, wurden zwei verschiedene Beispiele erarbeitet, welche die vorhergegangenen Grundlagen in praktischer Weise erklären sollen. Im 4. Kapitel wird der allgemeine Ablauf eines Contracting-Projektes in der Immobilienwirtschaft umrissen. Darüber hinaus wird im 5. Kapitel ein Beispiel wiedergegeben, in welchem ein konkretes Projekt aus dem Anlagenmanagement (Druckluft-Contracting) behandelt wird.
English Version:
This elaboration was written within the scope of the study of Facility Management in the lecture "Vertragsmanagement" as an exam achievement. It should return an overview about the areas of application and the origin of the contracting, as well as its meaning in the modern contract management. With the help of concrete examples the meanings as well as the expiry are shown by contracting projects. After the description of the origins and the market situation of contracting in chapter 1 and 2 the contracting kinds are explained in chapter 3 and to build up a relation to the practise, two different examples which should explain the preceded bases in practical way were compiled. In the 4-th chapter the general expiry of a contracting project becomes in the real estate economy outlined. In addition, an example in which a concrete project from the investment management (Druckluft-Contracting) is treated is returned in the 5-th chapter.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Einführung
1.2 Entstehung und historische Entwicklung
1.3 Ursprung
2 Markt und Rahmenbedingungen
2.1 Marktpotenzial
2.2 Anbieter
2.3 Zugang zum Markt durch die Partner
2.3.1 Marktzugang
2.3.2 Marktpartner
2.4 Risiken
2.4.1 Bonitätsrisiko
2.4.2 Betriebsrisiko
2.4.3 Technisches Risiko
2.5 Wirtschaftlichkeit
2.6 Der Energieberater
3 Contracting-Arten
3.1 Begriffsabgrenzung
3.2 Energieliefercontracting
3.3 Einspar-Contracting
3.4 Finanzierungs-Contracting
3.5 Versorgungs-Contracting
4 Ablauf eines Contracting-Projektes
4.1 Darstellung der Einsparstrategien
4.2 Projektumsetzung
4.2.1 Projektvorbereitung
4.2.2 Grobanalyse
4.2.3 Vorvertrag
4.2.4 Feinanalyse und Erstellung eines Energiekonzepts
4.2.5 Ausschreibung
4.2.6 Auswertung der Angebote
4.2.7 Vergleich mit Eigenregielösung
4.2.8 Entscheid über Realisierung der Energiesparmaßnahme
4.2.9 Aushandeln des Contracting-Vertrages
4.3 Rechtliche und vertragsrelevante Besonderheiten
4.3.1 Rechtliche Rahmenbedingungen
4.3.2 Vertragsgestaltung
4.4 Risikoverteilung
4.4.1 Betriebsrisiko
4.4.2 Technisches Risiko
4.4.3 Insolvenz-/ Ausfallrisiko
4.4.4 Klimaveränderungsrisiko
4.4.5 Entwicklung der weichen Kosten
4.4.6 Wirtschaftliches Risiko
5 Druckluft-Contracting, Finanzierung, Betreibermodelle
5.1 Druckluft – Versorgung in Eigenregie
5.2 Outsourcing
5.3 Mieten von Druckluftanlagen/ Anlagenkomponenten
5.4 Techn. Anlagenmanagement (Betriebsführungs-Contracting)
5.5 Finanzierungs-Contracting
5.6 Energieliefer-Contracting
5.7 Einspar-Contracting
5.8 Vergleich der versch. Finanzierungs- und Betreibermodellen
6 Zusammenfassung: Contracting als Win-Win Situation
6.1 Vorteile für den Kunden (Contracting-Nehmer)
6.2 Vorteile für den Contractor
7 Quellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Schema Energieliefer-Contracting
Abbildung 2: Grundprinzip Einspar- Contracting Variante A + B
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Interessensvergleich
Tabelle 2: Typologie Contracting-Konzepte
Tabelle 3: Druckluftversorgung in Eigenregie
Tabelle 4: Mieten von Druckluftanlagen oder Anlagenkomponenten
Tabelle 5: Technisches Anlagenmanagement
Tabelle 6: Finanzierungs-Contracting
Tabelle 7: Energieliefer- Contracting
Tabelle 8: Einspar- Contracting
Tabelle 9: Vergleich der Betreiber- und Finanzmodelle
1 Einleitung
1.1 Einführung
Diese schriftliche Ausarbeitung wurde im Rahmen unseres Facility Management Studiums in der Vorlesung „Vertragsmanagement“ als Prüfungsleistung verfasst. Sie soll eine Übersicht über die Anwendungsgebiete und die Entstehung des Contractings, sowie dessen Bedeutung im heutigen modernen Vertragsmanagement wiedergeben. Anhand konkreter Beispiele werden wir die Bedeutung, sowie den Ablauf von Contracting-Projekten darstellen. Nachdem wir die Ursprünge und die Marktsituation des Contractings näher beschreiben (Kapitel 1 und 2), werden wir in Kapitel 3 die diversen Contracting-Varianten erläutern. Des Weiteren wollen wir, um einen Bezug zur Praxis aufzubauen, zwei Beispiele vorstellen, welche die vorhergegangenen Grundlagen in praktischer Weise erklären sollen. Im 4. Kapitel wird der allgemeine Ablauf eines Contracting-Projektes in der Immobilienwirtschaft umrissen. Darüber hinaus erläutern wir im 5. Kapitel ein Beispiel, in welchem wir ein konkretes Projekt aus dem Anlagenmanagement (Druckluft-Contracting) abhandeln.
1.2 Entstehung und historische Entwicklung
Gegen Ende der siebziger Jahre legte die US-amerikanische Regierung den Schwerpunkt ihrer energiepolitischen Reformen auf das Aufspüren und Ausnutzen von Energieeinsparpotentialen. Dies erfolgte angesichts des erneuten drastischen Ölpreisanstiegs und der, verglichen mit anderen westlichen Industriestaaten, deutlich höheren Energieintensität der amerikanischen Volkswirtschaft. Um Investitionen in energieeffizienzsteigernde Maßnahmen anzuregen, wurden nachhaltige Steuervergünstigungen eingeräumt. Neben dem für alle privatwirtschaftlichen Investitionen gewährten Steuerkredit in Höhe von zehn Prozent der Investitionssumme war bis zum Jahr 1983 zusätzlich eine Steuerabzugsmöglichkeit von weiteren zehn Prozent für Investitionen in bestimmte energieeffizienzsteigernde Technologien verfügbar.
Dieser Steuervorteil bildete eine Triebfeder für die Entstehung des Contracting-Konzeptes und das Auftreten verschiedener Anbieter für diesen neuartigen Dienstleistungsansatz.
Neben Herstellern von energietechnischen Anlagen, Consulting-Unternehmen sowie Elektrizitäts- und Erdgasversorgungsunternehmen entstand in den USA ein neuer Dienstleistungszweig, dessen alleiniger Geschäftszweck im Angebot von Contracting-Leistungen bestand.
1.3 Ursprung
Contracting basiert auf einer Idee des schottischen Erfinders James Watt. „Wir werden Ihnen kostenlos eine Dampfmaschine überlassen. Wir werden diese installieren und für fünf Jahre den Kundendienst übernehmen. Wir garantieren Ihnen, dass die Kohle für die Maschine weniger kostet, als Sie gegenwärtig an Futter (Energie) für die Pferde aufwenden müssen, die die gleiche Arbeit tun. Und alles, was wir von Ihnen verlangen, ist, dass Sie uns ein Drittel des Geldes geben, das Sie sparen.“ (James Watt, 1736–1819)
In Deutschland wurde ab etwa 1980 betriebswirtschaftliche Modelle basierend auf dem in den USA verwendeten Performance-Contracting entwickelt. Erste Modelle des Wärme - Contractings entstanden. Im folgenden Jahrzehnt entwickelte sich der Anbieter – Markt. Fast 500 Anbieter traten in den 1990er Jahren auf dem Markt auf, eine ganze Reihe davon sind zwischenzeitlich wieder verschwunden. In der Branche hat ein Konzentrationsprozess eingesetzt, den die leistungsfähigsten Unternehmen (Umsätze > 80 Mio. € p.a.) überstanden haben. Hier besonders die Firmen Siemens und Honeywell.
Nach drei Jahrzehnten kontinuierlich steigender Primärenergieverbräuche hat sich der Verbrauchsanstieg in der Bundesrepublik Deutschland seit 1973 deutlich verlangsamt. Zugleich ist das Bruttosozialprodukt in den alten Bundesländern um mehr als 50% angewachsen, hat die Anzahl von Haushalten um mehr als 5 Millionen zugenommen und ist die Ausstattung mit Verbrauchsaggregaten – insbesondere Kraftfahrzeuge – deutlich gestiegen. Damit hat die Energieintensität - gemessen als Primärenergieverbrauch je 500,- € Bruttoinlandsprodukt – der deutschen Volkswirtschaft um etwa 31% abgenommen.
Den Auslöser für verstärkte Energieeinsparanstrengungen bildete die mit der Ölkrise 1973/74 ausgelöste Verknappung des Energieangebotes und die damit einhergehenden drastischen Energiepreisverteuerungen. Eine ähnliche Entwicklung lässt sich zur momentanen Zeit beobachten, nachdem durch den Hurrikan „Kathrina“ Ölreserven der USA betroffen waren.
Seit dieser Zeit hat sich der energietechnische Fortschritt kontinuierlich fortgesetzt. Energietechnischer Fortschritt bedeutet, dass sich mit dem gleichen Ressourceneinsatz mehr Output produzieren lässt oder das bisherige Produktionsergebnis mit weniger Ressourcen bereitgestellt werden kann. Eine zunehmende Diffusion dieser Innovationen bewirkte ein Absinken der spezifischen Energieverbräuche in nahezu allen Anwendungsbereichen.
Die vielfach geforderte Effizienzrevolution ist demnach bereits zur Realität geworden und wird sich auch zukünftig fortsetzen, denn mit der zunehmenden Diffusion energietechnischer Innovationen schreitet die Entkoppelung von Energieverbrauch und Wirtschaftswachstum weiter voran. Wie schnell der Diffusionsprozess voranschreitet, hängt nicht nur von der Nutzen-/Kostenrelation der Investition, sondern entscheidend von dem Wissen um energietechnische Innovationen, der Verfügbarkeit von investiven Mitteln und einer Reihe von weiteren Faktoren ab. Diese Faktoren gilt es positiv zu beeinflussen, um die Diffundierung energieeffizienter Technologien zu beschleunigen. Hierzu bieten neue Dienstleistungen wie das Energie-Contracting einen denkbaren Ansatzpunkt.
Energie-Contracting bedeutet Planung, Finanzierung und Realisierung von Energieeinsparmaßnahmen und Energiedienstleistungen durch Dritte, sowohl direkt beim Energieverbraucher als auch in Einzelfällen beim Energieerzeuger.
Dieser ursprüngliche US-amerikanische Modellansatz basiert auf der Idee, Energieeinsparpotentiale bei Dritten mit wirtschaftlichem Erfolg auszuschöpfen.
Contracting-Konzepte verschieben die traditionellen Berührungspunkte zwischen Energieangebot und Energienachfrage. Dieser Sachverhalt lässt sich treffend mit dem erschließen von Märkten hinter den Gas- und Stromzählern umschreiben. Zwangsläufig entsteht hierbei eine Reihe von ökonomischen und rechtlichen Problemen, die identifiziert und bewertet werden sollen. Mittlerweile haben Contracting-Konzepte schon lange die Laborphase verlassen und werden von einer stetig wachsenden Zahl unterschiedlicher Anbieter praktiziert. Deshalb interessiert neben theoretischen Überlegungen vor allem die praktische Umsetzung dieses Dienstleistungsansatzes.
Das nachfolgende Kapitel 2 stellt zunächst den Markt und die Rahmenbedingungen des Contracting dar. Es wird ein Querschnitt aller bisherigen praktizierten Contracting-Aktvitäten dargestellt und das eigentliche Contracting von ähnlichen Dienstleistungen abgegrenzt.
2 Markt und Rahmenbedingungen
2.1 Marktpotenzial
Obwohl Contracting in Deutschland bereits seit Anfang der 90’er Jahre bekannt ist und seit Anfang an für die Ziele Kostensenkung, rationelle Energieverwendung, Umweltschutz und Kundenbindung steht, kann von einem wirklichen Durchbruch – trotz eines Wachstums des Marktes für Energiedienstleistungen – indes bis heute nicht gesprochen werden. Die Gründe hierfür sind vielfältig.
Jüngste Studien gehen von einem derzeitigen Marktanteil von etwa 10 Prozent am bislang realisierten Vertragsbestand aus. Der Erschließungsgrad für Contracting allgemein beträgt wiederum erst 6 bis 7 Prozent (Stand: 2005) des insgesamt geeigneten Gebäudepotenzials von ca. 1,4 Mio. Objekten in Deutschland.
Derzeit bemühen sich rund 500 in Deutschland tätige Contractoren aus unterschiedlichen Herkunftsbranchen, Kunden aus Reihen der Wohnungswirtschaft, der öffentlichen Verwaltungen, der Krankenhäuser oder aus Gewerbe und Industrie von den wirtschaftlichen, organisatorischen oder auch ökologischen Vorteilen dieser Betreiber- und Finanzierungsmodelle zu überzeugen.
Das Hauptgeschäft der meisten Contractoren stellt das weitgehend standardisierte Wärmeliefer-Contracting dar. Die Lieferung der Nutzenergie Wärme beinhaltet rund 85 Prozent aller abgeschlossenen Contracting-Verträge. Die Nutzenergie Druckluft ist gerade bei Industriekunden in letzter Zeit in den Blickpunkt von Anbietern und Kunden gerückt.
2.2 Anbieter
Contracting wird seit Anfang der neunziger Jahre von Unternehmen aus verschiedenen Branchen angeboten und wird meistens als eigenständige Energiedienstleistung neben den anderen Geschäftsfeldern vermarktet.
Es kann jedoch zwischen den einzelnen Contratoren zu erheblichen Abweichungen der Leistungsschwerpunkte und des vorhanden Know-hows kommen, dies könnte an der jeweiligen Produktidee, Zielgruppe oder auch an der Herkunftsbranche liegen.
Hier ist es natürlich zu beachten, dass nicht jeder Contractor alles kann obwohl es von ihm erwartet wird, und es gilt auch, dass nicht alle Contractoren ihre Arbeit gleich gut bewerkstelligen! Wie oben schon erwähnt ist eine Vielzahl von Contractoren aus verschiedenen Branchen am Energiemarkt tätig. Im Folgenden werden einige davon vorgestellt.
ENERGIEDIENSTLEISTER
Energiedienstleister zählen zu den Unternehmen deren Kerngeschäft ausschließlich Energiedienstleistungen wie das Contracting vermarkten. Die Angebotsfaktoren wie z.B. vorhandenes Know-how, wirtschaftliche Stärke, die Betriebsgröße und auch die Unternehmensphilosophie sind abhängig von dem Umfang des jeweiligen Angebotes. Anbieter dieser jungen Branche sind meist eigenständige Unternehmen, häufig auch konzernzugehörige Tochterbetriebe. Handelt es sich um eine Muttergesellschaft, ist ihre Zugehörigkeit meist einem Energieversorgungs- und Immobilienunternehmen oder sogar dem Anlagenbau zuzuordnen.
Einspar-Contractoren zählen auch zu dieser Branche, da sich meistens ihr ursprüngliches Kerngeschäft auf die Herstellung von Komponenten oder Geräten zur MSR-Technik beläuft. Aus diesem Grund werden in dieser Branche zahlenmäßig die meisten Contracting-Verträge abgeschlossen.
ANLAGENBAUER
Wegen der bestehenden Erfahrungen im klassischen Anlagenbau sowie den vorhandenen eigenen Planungsabteilungen ist bei diesen Anbietern die meiste fachliche Kompetenz vorhanden.
Bei dieser Branche wird für die Industrie, Gewerbe, öffentliche Gebäude, Verwaltungen, Messen und vielen anderen das Contracting für große Projekte bevorzugt angeboten. Diese Kunden werden durch Ausschreibungsbeteiligungen mit einbezogen oder direkt darauf angesprochen. Ein Grund dafür ist: Es wurden bereits in der Vergangenheit bei den jeweiligen Kunden schon Anlagen geplant und installiert und das Ende deren Lebensdauer ist inzwischen erreicht.
REGIONAL- UND VERBUNDVERSORGUNGSSYSTEME
Das Hauptziel dieser Branche ist die langfristige Bindung wichtiger Kunden an die jeweilige Energieart und natürlich an das Unternehmen selbst. Viele solcher Unternehmen nützen das Contracting auch als Mittel um neue Kunden in unzugänglichen Versorgungsgebieten zu gewinnen. Hierfür wurden von den Versorgungsunternehmen für den Geschäftszweig Contracting meist Beteiligungsgesellschaften oder Dienstleistungsunternehmen gegründet.
Auch nutzen die Regional- und Verbundversorgungsunternehmen ihre Kompetenzen sowie die eigenen guten finanziellen und personellen Ausstattungen um die Kunden zufrieden zustellen aber auch um mittlere und große Projekte für sich sicher zu stellen.
Diese Unternehmen haben sich nicht für eine Branche spezialisiert, sondern ihre Zielgruppen sind weit gestreut und unabhängig vom Gebäude- und Anlagentyp. Für Wartungen, Installationen sowie für den Störungsdienst werden meist örtliche Handwerke in die Projekte miteinbezogen.
HANDWERKSBETRIEBE
Im Heizungsbaugewerbe sowie beim Energie-/ Wärmeliefer-Contracting sind diese Betriebe ein wichtiger Partner. Sie sind nicht nur „Erfüllungsgehilfen“ anderer Contractoren, sondern führen diesen Geschäftsbereich auch eigenständig durch. Positiv für Handwerksbetriebe sind natürlich ihre Fachkompetenzen, ihr enger Kundenkontakt sowie die handwerkliche Fertigkeit. Ein weiteres Plus für diese Unternehmen wäre das Vorhandensein von Planungskenntnisse. Sind diese Kenntnisse nicht vorhanden, so entstehen und existieren sehr viele erfolgreiche Handwerker-Kooperationsmodelle. Handwerksbetriebe erstellen meistens Energieliefer-Contractingmodelle für kleine bis mittlere Liegenschaften.
STADTWERKE
Auch die Stadtwerke sind bemüht Contracting-Modelle anzubieten um die vorhandene Kundschaft langfristig an sie zu binden und natürlich auch um die Absatzeinbußen im bisherigen Stammgeschäft so niedrig wie möglich zu halten. Viele sind sogar mit ihrem Multi-Utility-Ansatz sehr erfolgreich.
Im Gegensatz zu den Regional- und Verbundversorgungsunternehmen konzentrieren sich die Stadtwerke auf das abgestammte Versorgungsgebiet. Die Akquisition erfolgt in der Regel über vorhandene Kundenkontakte, über Anmeldedaten von Neukunden oder auch über direkte Informationen durch das örtliche Handwerk bzw. über ortsansässige Planer.
Die Stadtwerke werden meist als separate Branche hervorgehoben da sie viel engere Beziehungen zu den Kommunen, den Handwerkern und natürlich zu den Bürgern haben.
FINANZDIENSTLEISTUNGSUNTERNEHMEN
Am Contracting-Markt beteiligen sich auch mittlerweile Kreditinstitute sowie Leasing- und Fondsgesellschaften indem sie spezifische Finanzierungslösungen für energietechnische Investitionen anbieten. Z.B. werden von ihnen Leasing-Modelle angeboten oder sie beteiligen sich an den oben genannten Projektgesellschaften. Bei diesem Anbieter werden meistens Partner miteinbezogen, die das benötigte technische Know-how besitzen. Finanzdienstleister treten allerdings bis heute nicht als eigenständige Contractoren auf.
ENERGIEAGENTUREN
Gegründet wurde diese Art von Agenturen Anfang der neunziger Jahre, und zwar vielerorts nicht nur regional sondern landesweit. Die Haupttätigkeit der Energieagenturen liegt in der Beratung und Durchführung von Contracting-Projekten zur rationellen Energieverwendung oder zur Nutzung regenerativer Energien. Aus diesem Grund haben sich solche Agenturen als hervorragende Partner für zukunftsweisende Projekte bewährt.
Einige Energieagenturen übernehmen neben der Projektentwicklung auch Aufgaben weitergehenden Dienstleistungen bis hin zur eigenständigen Contracting-Leistung für innovative technische Anwendungen.
Probleme die bei manchen Contracting- Anbietern auftreten könnten:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.3 Zugang zum Markt durch die Partner
2.3.1 Marktzugang
Bei Verhandlungsgesprächen sowie Versuchen, einen neuen Contracting-Vertrag abzuschließen – sprich Neukunden zu gewinnen, kann der Contractor auf Vorurteile stoßen, welche von erkannt werden müssen um sie gezielt ausräumen zu können. Meistens wird von den potenziellen Kunden ein wichtiger Faktor genannt, und zwar sei ihnen Contracting generell zu teuer, und sie planen und erbauen die gebrauchten Energieanlagen lieber in Eigenregie. Der Marktzugang kann durch viele Hürden erschwert werden. Beim Mietwohnungsbau kann z.B. die erforderliche Zustimmung der Mieter bei der Wärmelieferung den Zugang erschweren. Aber auch die langwierigen Genehmigungsverfahren können den Entscheidungsprozess blockieren.
Um das Geschäftsfeld Contracting erfolgreich einführen zu können, sollte beim anbietenden Unternehmen alles reibungslos funktionieren, vor allem die Zusammenarbeit zwischen mehreren Abteilungen wie z.B. Vertrieb, Technik und die Verbrauchsabrechnung. Auch die Kunden- und Serviceorientierung sind entscheidende Faktoren für den Erfolg.
2.3.2 Marktpartner
Um Contracting-Projekte erfolgreich durchführen zu können, wird die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern vorausgesetzt. Dazu zählen:
1 Planer (Ingenieurbüros)
2 Kreditinstitute
3 Energieagenturen
4 Betriebe des Fremdhandwerks
5 Leasingunternehmen
Um die Rahmenbedingungen sorgfältig zu analysieren, erfordert die Entwicklung von Contracting-Angeboten z. B. die Beantwortung folgender Fragen:
1 Wie viele Betriebe sind mit welcher Betriebsstruktur am Markt tätig?
2 Wie ist das Interesse der Innungen und Betriebe an der Entwicklung innovativer Dienstleistungsprodukte einzuschätzen?
3 In welcher Weise können die Betriebe optimal eingebunden werden?
4 Welche Aufgabenteilung ist sinnvoll?
5 Wie kann sie vertraglich geregelt werden?
2.4 Risiken
Jedes Contracting-Modell bringt für Auftraggeber und Contractor Risiken mit sich. Die Aufteilung der jeweiligen Risiken sollte zwischen den Projektpartner erfolgen. Hierbei ist zu beachten, dass der einzelne Partner jeweils die Projektrisiken übernimmt, welche er am ehesten beeinflussen und minimieren kann.
Die Risiken lassen sich folgendermaßen aufteilen:
1 Bonitätsrisiko
2 Betriebsrisiko
3 Technisches Risiko
2.4.1 Bonitätsrisiko
Das Bonitätsrisiko besteht im Hinblick auf die langfristige Zahlungsfähigkeit des Nutzers. Risiken bei Investitionen im kommunalen Bereich sind gering anzusehen. Bei Investitionen im Industriebereich ist das Bonitätsrisiko dagegen hoch einzustufen. Um das Bonitätsrisiko einzuschränken kann der Contractor eine Projektgesellschaft in der Rechtsform einer Kapitalgesellschaft gründen. Hierbei kann das Risiko des einzelnen Projektes auf das eingebrachte Eigenkapital der Gesellschafter beschränkt werden. Bei dieser so genannten Projektfinanzierung wird der Hauptanteil des Bonitätsrisikos auf das finanzierende Kreditinstitut übertragen. Das übertragene Risiko wird jedoch von den Kreditinstituten durch Ausfallbürgschaften der Gesellschafter und/oder höheren Refinanzierungszinsen abgesichert.
Wird keine Projektgesellschaft nach Abschluss des Vertrages gegründet, trägt der Contractor das gesamte Bonitätsrisiko des Kunden. Neben dem Forderungsausfall können auch die Planungskosten, die zwischen 15 bis 20% der Investitionskosten betragen, verloren gehen. Hinzu komm, dass die Anlage anderweitig nicht mehr zu verwenden ist und der Contractor die Finanzierungs- und Kapitalkosten für die Energieerzeugungsanlage für die Restlaufzeit des Vertrages zu tragen hat. Aus diesem Grund sollten Bürgschaften oder ähnliche Sicherheiten absolute Bedingung sein. Des Weiteren oder gerade aus diesen Gründen sollte das Contracting auf keinen Fall als letztes Finanzierungsmittel angesehen werden, wenn die Hausbank dem Nutzer keinen Kredit mehr für z.B. die Erneuerung der Energieerzeugungsanlage bereitstellen will.
2.4.2 Betriebsrisiko
Langfristige Gewährleistungen der geplanten Anlagenauslastung und das Preisrisiko werden als das Betriebsrisiko bezeichnet. Diese Risiken sind vom Contractor nicht zu beeinflussen, da die Auslastung der Anlage abhängig von den Entscheidungen des Eigennutzers ist. Da sich auch die Energiepreisentwicklung an der internationalen Marktsituation orientiert, kann diese von einem Contractor auch im Falle eines Versorgungsunternehmens kaum beeinflusst werden. Aus diesem Grund sollte der Contractor versuchen, sie in der Preiskalkulation und -gestaltung ausreichend zu berücksichtigen, z.B. durch Preisgleitklauseln.
Durch vertragliche Vereinbarungen werden daher das Beschäftigungs- und Preisrisiko dem Eigennutzer zugeordnet. Der Contractor ist dadurch aber nicht schlechter gestellt, als wenn er die Energieinvestition allein übernehmen würde. Das Betriebsrisiko kann auch auf den Eigennutzer durch eine Preisgestaltung in einen Grund- und Arbeitspreis übertragen werden. Der Grundpreis beinhaltet alle Fixkosten, somit alle Nichtenergiekosten sowie die Verzinsung des Kapitaleinsatzes des Contractors. Die variablen Kosten, also die reinen Energiekosten und die Kosten für Wartungen, werden im Arbeitspreis zusammengefasst. Auswirkungen einer Energiepreisänderung werden als Preisrisiko bezeichnet. Diese können vertraglich als Contracting-Rate vereinbart werden und sind vom Auftraggeber zu tragen, da der Contractor dies auch nicht beeinflussen kann. Sollte ein Kunde jedoch eine feste Preiszusage vom Contractor verlangen oder will der Contractor seine Energiebezugspreise sichern, so können Preissicherungsinstrumente vereinbart werden. Diese Instrumente dienen dazu das Festpreise fixiert oder Schwankungsbreiten reduziert werden können.
2.4.3 Technisches Risiko
In der Bauphase und während der laufenden Betriebszeit der Anlage besteht das so genannte technische Risiko. Unter dieses Risiko fallen z.B. Instandhaltungsmaßnahmen sowie unvorhersehbare Betriebsstörungen. Aber durch die hohen technischen Kompetenzen eines Contractors ist dieses Risiko für ihn normalerweise überschaubar, denn sollte zusätzlich der Einsatz eines qualifizierten General- oder Subunternehmens die Möglichkeit bieten, die Einhaltung technischer Parameter und die Kostenvorgabe sicherzustellen. Die Gewährleistung über die Funktionstüchtigkeit der Anlage übernimmt der Contractor über die gesamte Vertragslaufzeit.
2.5 Wirtschaftlichkeit
Die Wirtschaftlichkeit von Contracting-Projekten hängt von vielen Faktoren ab. Maßgeblich nehmen vor allem folgende Punkte darauf Einfluss:
- Investitions- und Betriebskosten
- Finanzierungskosten in Abhängigkeit von der Finanzierungsart (Fremd- oder Eigenfinanzierung)
- Laufzeit des Vertrages
- darstellbare Energiekosten
- Brennstoffpreise und deren Entwicklung
- Einspeisevergütungen
- darstellbare Risikozuschläge in Abhängigkeit von der Bewertung des Kunden
- mögliche Risikominimierung durch Diversifizierung
- evtl. Verfügbarkeit von Fördermitteln
Darüber hinaus unterliegt die Wirtschaftlichkeit solcher Projekte auch einer unternehmensstrategischen Bewertung des Geschäftsfeldes Contracting, welche sich an Faktoren wie Kundenbindung, Absatzsicherung oder Vertiefung der Wertschöpfungskette orientiert. Die Margen können mit der Anlagengröße und dem Marktumfeld variieren.
Contracting-Angebote konkurrieren nicht nur untereinander, sondern sie stehen auch und vor allem im Wettbewerb mit der Durchführung von Investitionsvorhaben und dem nachfolgenden Betrieb der Anlagen in eigener Regie des Nutzers. Bei dieser klassischen Form der Abwicklung von energietechnischen Investitionsprojekten geht der Nutzer regelmäßig Geschäftsbeziehungen zu Partner aus dem Bereich des Anlagenbaus ein. Hier bestehen allerdings teilweise andere Interessenlagen als in einem konventionellem Contracting- Modell.
Bemerkenswert ist, dass man bei einem Vergleich der jeweiligen Interessenslagen, wie anhand der nachstehenden Tabelle dargestellt wird, eine weitgehende Übereinstimmung der ökonomischen Interessen von Contracting-Geber und Contracting-Nehmer hinsichtlich der Kosten beim Bau und beim Betrieb von Anlagen unterstellen darf. Darüber hinaus werden diese Übereinstimmungen durch eine Komplementarität der beiden Akteure beim Technik- und Betriebs-Know-how. verstärkt Positiv auswirken wird sich diese Übereinstimmung aber sicher nur dann, wenn sich diese Grundkonstellation in einem Vertragsmodell umsetzen lässt, das die Interessenkonkurrenz festschreibt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1 : Interessensvergleich
Des Weiteren ist eine elementare Voraussetzung, dass der Contractor auf Grund seiner unternehmerischen Ausrichtung so unabhängig ist, dass er nicht in seine Contracting-Angebote anderweitige Ziele - wie zum Beispiel das Interesse am Absatz einer bestimmten Technik oder eines bestimmten Energieträgers – in übermäßiger Weise ’einschleppt’. Betrachtet man die „Herkunft“ bzw. die kapitalmäßige (monetäre) Anbindung der heute am Markt tätigen - noch recht wenigen Contracting-Anbieter - kann man hier Interessenkonflikte nicht vollständig ausschließen.
Ein ganz besonderes Problem stellt in diesem Zusammenhang die Elektrizitätswirtschaft dar - jedenfalls solange die Stromversorger mit einem Gebietsmonopol ausgestattet sind/waren und zugleich Contracting anbieten. Wie schon bei der Darstellung von Erfahrungen mit praktizierten Contracting-Modellen erläutert, wird der Energienutzer bei der Einsparung und Substitution von elektrischer Energie grundsätzlich seine einsparbaren Bezugskosten als Maßstab anlegen. Hingegen wird der Stromversorger möglicherweise auch „im Auge haben“, dass ein Contracting bei einem seiner Kunden seinen eigenen Absatz gefährdet - etwa durch Eigenerzeugung oder Stromeinsparung. Dieses Problem löst sich aber tendenziell, wenn auf dem Markt der Contracting-Anbieter Wettbewerb und Transparenz herrscht. Denn dann hat der Kunde die Wahl und wird keinen Anbieter auswählen, der nicht seinen ökonomischen Interessen entspricht. Und auch ein Stromversorger hat bei funktionierendem Wettbewerb zwischen den verschiedenen Contracting-Anbietern nur die Möglichkeit, die neue Sparte nicht mit den entgangenen Deckungsbeiträgen anderer Unternehmenszweige zu belasten, da er sonst damit rechnen muss, dass gerade dadurch seine Wettbewerber die Maßnahmen umsetzen. Schwerer wiegt das Problem, dass Stromversorger bis zur Herstellung von funktionierendem Wettbewerb in der Elektrizitätswirtschaft erhebliche Möglichkeiten haben, durch Gestaltung ihrer Preisstruktur Stromeinsparungen und Eigenerzeugung in Kraft-Wärme-Kopplung und damit die entsprechenden Contracting-Angebote zu be- und verhindern. Begründet werden solche Preissysteme mit Hinweis auf deren Orientierung an der Kostenstruktur und insbesondere an der Aufteilung in fixe und variable Kosten. Aus volkswirtschaftlicher Sicht handelt es sich hier aber um eine monopolistisch verzerrte Preisstruktur, die durch unterschiedliche Elemente Strom-Einsparungen sowie Eigenerzeugung unattraktiv machen sollen. Das in der Elektrizitätswirtschaft ein kurzfristig nicht veränderbarer, hoher Fixkostenblock bzgl. Erzeugungsanlagen, Netz existiert, ist jedenfalls kein hinreichender Grund für ein solches Preissystem. Denn langfristig gibt es auch in der Elektrizitätswirtschaft die Möglichkeit der Kapazitätsanpassung. Die dabei erwarteten Kostenänderungen (langfristige Systemgrenzkosten) müssten ein effizientes Preissystem eigentlich reflektieren. Da man aber auch Markt diese Größe nicht völlig sicher kennen kann, bleibt die sinnvollste Annäherung immer noch der auf Basis historischer Durchschnittskosten kalkulierte Preis, der aber dann keine einsparungsresistenten Bestandteile haben darf. Auch mit dem neuen Engergierecht sind diese Probleme noch keineswegs ausgestanden. Denn faktisch wird die marktbeherrschende Stellung der Stromversorger mindestens so lange fortbestehen, bis ein funktionierendes und nicht diskriminierendes System der Durchleitung etabliert ist, das einen unproblematischen Wechsel zwischen Versorgern zulässt. Erst dadurch würde die Bildung von echten Marktpreisen erzwungen und eine Diskriminierung über die Preisstruktur würde erheblich erschwert. Bis dahin dürfte aber wohl noch einige Zeit vergehen. Deshalb braucht es flankierend eine Regulierung, die den Marktzugang für Stromeinsparung und Kraft-Wärme-Kopplung sichert.
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