Deutschland ist zum vierten Mal in Folge Exportweltmeister (Lange 2006) - was für Produkte gelten mag, stimmt für Dienstleistungen nur eingeschränkt (Zähringer/Müller/Uhlmann 2006, S. 7). Die Exportspitzenposition bei Dienstleistungen geht traditionell an die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) (o. V. 2006). Deutschland ist zwar nach aktuellen Zahlen der Welthandelsorganisation (WTO) zum weltweit drittgrößten Exporteur von Dienstleistungen aufgestiegen (Ganz/Schmied 2006, S. 5), weist im internationalen Vergleich jedoch eine negative Bilanz bezüglich des Handels mit Dienstleistungen auf (Ganz 2007, S. 248).
Insgesamt haben die Dienstleistungssektoren führender Volkswirtschaften im Zeitalter zunehmender Globalisierung einen Aufstieg in eine weltwirtschaftlich dominante Stellung erfahren (Ganz/Schmied 2006, S. 5; Henneberger/Graf/Vocke 2000, S. 10) und ihre Gesellschaften sind zu Beginn des 21. Jahrhundert im Dienstleistungszeitalter angekommen (Ganz 2007, S. 224 f.). Der steigende internationale Handel mit Dienstleitungen ist ein Zeichen dieser zunehmenden Tertiarisierung der Weltwirtschaft (Müller/Zähringer 2006, S. 8) und insbesondere die Exportfähigkeit von Dienstleistungen gewinnt auf internationaler Ebene immer mehr an Bedeutung (Ganz 2007, S. 248 f.). Der grenzüberschreitende Handel mit Dienstleistungen in Verbindung mit einem positiven Saldo in der Dienstleistungsbilanz gilt als Indikator für die Wettbewerbsfähigkeit einer Nation im tertiären Sektor (Ahlert/Evanschitzky 2003, S. 6).
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Vor diesem Hintergrund wird der Ruf nach der Notwendigkeit einer eigenständigen Theorie für die Internationalisierung von Dienstleistungen laut, welche die Handelsmuster und Spezialisierung von Dienstleistungen erklärt (Banga 2005b, S. 16).
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Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 1.1. Relevanz des Themas
- 1.2. Ziele und Aufbau der Arbeit
- 2. Dienstleistungen
- 2.1. Analyseebenen von Dienstleistungen
- 2.1.1. Die institutionelle Perspektive
- 2.1.2. Die funktionale Perspektive
- 2.1.3. Die produktorientierte Perspektive
- 2.2. Begriff und Definitionsansätze
- 2.2.1. Positive Definitionen
- 2.2.2. Enumerative Definitionen
- 2.2.3. Negativdefinitionen
- 2.2.4. Definitionen anhand konstitutiver Merkmale
- 2.2.4.1. Potentialorientierte Ansätze
- 2.2.4.2. Prozessorientierte Ansätze
- 2.2.4.3. Ergebnisorientierte Ansätze
- 2.2.4.4. Konstitutive und weitere Merkmale von Dienstleistungen
- 2.3. Fazit
- 3. Die Internationalisierung von Dienstleistungen
- 3.1. Internationalisierungsformen
- 3.2. Die Internationale Handelbarkeit von Dienstleistungen
- 3.2.1. Kontinuumslösungen
- 3.2.2. Trägermedien und Informations- und Kommunikationstechnologien
- 3.3. Konzeptionelle Ansätze zur Systematisierung der Internationalisierung von Dienstleistungen
- 3.3.1. 'Splintering' und 'Disembodiment' von Dienstleistungen nach Bhagwati
- 3.3.2. Die Sampson - Snape - Box
- 3.3.3. Der Ansatz von Stern und Hoekman
- 3.3.4. Die Typologie von Dienstleistungen nach Vandermerwe und Chadwick
- 3.3.5. Der St. Gallener Ansatz
- 3.3.6. Dienstleistungen im General Agreement on Trade and Services
- 3.4. Fazit
- 4. Dienstleistungen in der Außenhandelstheorie
- 4.1. Untersuchungsrahmen
- 4.2. Arbeitsproduktivität und Komparativer Vorteil: das Ricardo-Modell
- 4.2.1. Erweiterter Ansatz mit Faktormobilität
- 4.2.2. Erklärungsgehalt für Dienstleistungen
- 4.3. Ressourcen und Außenhandel: das Heckscher-Ohlin-Modell
- 4.3.1. Der Ansatz mit Faktormobilität von Mundell
- 4.3.2. Der erweiterte Ansatz von Deardorff
- 4.3.3. Der erweiterte Ansatz von Melvin
- 4.3.4. Das Kernmodell für den Außenhandel von Dienstleistungen
- 4.3.5. Erklärungsgehalt für Dienstleistungen
- 4.4. Das Gravitationsmodell
- 4.4.1. Empirische Evidenz
- 4.4.2. Erklärungsgehalt für Dienstleistungen
- 4.5. Fazit
- 5. Komparative Vorteile beim internationalen Handel von Dienstleistungen
- 5.1. Einflussfaktoren auf komparative Vorteile bei Dienstleistungen
- 5.2. Das Konzept des Revealed Comparative Advantage
- 5.3. Ländervergleich anhand des Revealed Comparative Advantage
- 5.4. Die Position Deutschlands
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Internationalisierung von Dienstleistungen aus der Perspektive der Außenhandelstheorie. Ziel ist es, die wichtigsten theoretischen Ansätze zu analysieren, die den internationalen Handel mit Dienstleistungen erklären können, und deren Relevanz für die deutsche Wirtschaft zu beurteilen.
- Definition und Charakteristika von Dienstleistungen
- Internationalisierungsformen von Dienstleistungen
- Anwendbarkeit klassischer Außenhandelstheorien auf Dienstleistungen
- Komparative Vorteile im internationalen Handel mit Dienstleistungen
- Die Position Deutschlands im internationalen Dienstleistungshandel
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Relevanz des Themas und der Zielsetzung der Arbeit. Im zweiten Kapitel werden verschiedene Analyseebenen und Definitionen von Dienstleistungen diskutiert. Kapitel 3 analysiert verschiedene Internationalisierungsformen von Dienstleistungen und stellt verschiedene konzeptionelle Ansätze zur Systematisierung der Internationalisierung von Dienstleistungen vor. Kapitel 4 untersucht die Anwendbarkeit klassischer Außenhandelstheorien auf Dienstleistungen und diskutiert deren Erklärungsgehalt. Im fünften Kapitel wird das Konzept des Revealed Comparative Advantage vorgestellt und anhand dessen ein Ländervergleich der komparativen Vorteile im internationalen Dienstleistungshandel durchgeführt. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse, einem Fazit und einem Ausblick.
Schlüsselwörter
Dienstleistungen, Internationalisierung, Außenhandelstheorie, komparativer Vorteil, Revealed Comparative Advantage, Deutschland.
- Citation du texte
- Dipl. oec. Thomas Burger (Auteur), 2007, Internationalisierung von Dienstleistungen aus Sicht der Außenhandelstheorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74769