Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema „Zwischen sozialer Teilhabe und Distanzierung - Analyse der Integrationsbedingungen jugendlicher Aussiedler“ . Die Betrachtung erfolgt am Beispiel von jugendlichen Russlanddeutschen , die in der deutschen Gesellschaft zunehmend in die Kritik geraten. Jugendliche Aussiedler galten in den achtziger Jahren als angepasst und unauffällig. In den neunziger Jahren änderte sich dieses Bild. In der Öffentlichkeit werden die Integrationsschwierigkeiten der jungen Aussiedler in der deutschen Gesellschaft thematisiert: mangelnde Sprachkenntnisse, Arbeitslosigkeit, soziale Isolation, Alkohol- und Drogenprobleme usw. Wie die Mehrheit der jugendlichen Aussiedler in Deutschland lebt, welche Sozialisationserfahrungen, Erwartungen und auch Kompetenzen sie in ihre neue Heimat mitbringen und wie diese die Integration beeinflussen, ist in der Öffentlichkeit wenig bekannt.
In der öffentlichen Diskussion mangelt es meiner Meinung nach an der vollständigen Berücksichtigung der Rahmenbedingungen, die oft zu Integrationsschwierigkeiten führen. Aus dieser Entwicklung heraus ergeben sich viele Probleme. Daher habe ich mich entschlossen, mich mit der Integration der jungen Aussiedler zu beschäftigen und werde insbesondere die Integrationsbedingungen junger Aussiedler untersuchen. Mein Anliegen ist es, über die Hintergründe, Ursachen, Folgen sowie die Besonderheiten des Integrationsprozesses aufzuklären.
Im Rahmen dieser Diplomarbeit sollen einige Antworten auf folgende Frage gegeben werden: Welche Faktoren können zu einer günstigen bzw. zu einer problematischen Integrationsform führen? Ich werde versuchen herauszufinden, welche Ursachen für die Integrationsformen es gibt und welche sozialen und individuellen Folgen daraus entstehen können.
Aufgrund meiner persönlichen Migrationserfahrung werde ich im Laufe der Arbeit eigene Beispiele über die Schwierigkeiten der Eingliederung in die Gesellschaft nennen können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Einführung
- 1.1. Zum Begriff Integration
- 1.2. Historischer Hintergrund
- 1.3. Rechtsgrundlagen
- 1.4. Weitere Definitionen
- 2. Die Einstellungen und Orientierungen von jugendlichen Aussiedlern
- 2.1. Sozialisation im Herkunftsland und Ethnizität
- 2.2. Stellenwert der Familie und Migrationserfahrung
- 2.3. Werteorientierungen und Einstellungen zur Bildung und Familie
- 2.4. Motive der Aussiedlung
- 3. Aufnahme in der Bundesrepublik Deutschland
- 3.1. Eingliederungshilfen
- 3.2. Sprachliche und schulische Integration
- 3.3. Berufliche Situation
- 4. Prozesse von Integration und sozialer Ausgrenzung bei jungen Aussiedlern
- 4.1. Die Formen der Integration
- 4.2. Möglichkeiten sozialer Teilhabe als Einfluss auf die Integration
- 4.2.1. Sprachkompetenz
- 4.2.2. Soziales Netzwerk und Freizeit
- 4.2.3. Wohnsituation
- 4.2.4. Finanzielle Situation
- 4.3. Subjektiv wahrgenommene und tatsächlich vorhandene Teilhabechancen
- 5. Die Auswirkungen auf die Lebenssituation junger Aussiedler
- 5.1. Selbstwertgefühl, psychosomatische Beschwerden, Ängste
- 5.2. Gewalt und Kriminalität
- 5.3. Erfahrung von Ausgrenzung
- 5.4. Kriminologische Ursachentheorien
- 6. Aspekte der Förderung und Beratung als Unterstützung zur Integration
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert die Integrationsbedingungen jugendlicher Aussiedler in Deutschland, insbesondere unter Berücksichtigung der sozialen Teilhabe und den damit verbundenen Chancen und Herausforderungen. Die Arbeit beleuchtet den Integrationsprozess von Russlanddeutschen, die nach dem Zerfall der Sowjetunion in die Bundesrepublik Deutschland einwanderten. Das Hauptanliegen ist es, Faktoren zu identifizieren, die zu einer günstigen bzw. problematischen Integration führen können. Dabei werden Ursachen und Folgen der verschiedenen Integrationsformen untersucht, um ein besseres Verständnis für die komplexen Lebensumstände junger Aussiedler in Deutschland zu gewinnen.
- Die Bedeutung von Sprache und Sprachkompetenz für die Integration
- Die Auswirkungen von sozialer Teilhabe und Ausgrenzung auf die Lebensgestaltung junger Aussiedler
- Die Rolle von Familie, Freundeskreis und sozialem Umfeld für den Integrationsprozess
- Die Folgen von Diskriminierung und mangelnder Akzeptanz in der einheimischen Gesellschaft
- Die Notwendigkeit und Bedeutung von Förder- und Beratungsangeboten für die Integration junger Aussiedler
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel beleuchtet den Begriff der Integration und beschreibt die historischen Hintergründe der Aussiedlung deutscher Minderheiten aus der ehemaligen Sowjetunion. Außerdem werden die relevanten Rechtsgrundlagen sowie weitere wichtige Definitionen im Zusammenhang mit dem Thema erläutert.
- Kapitel 2 befasst sich mit den Einstellungen und Orientierungen jugendlicher Aussiedler, die aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland kamen. Es werden ihre Sozialisation im Herkunftsland, die Bedeutung der Familie, ihre Werteorientierungen und ihre Motive für die Aussiedlung analysiert.
- Kapitel 3 beschreibt die Aufnahme von jugendlichen Aussiedlern in der Bundesrepublik Deutschland und stellt die verschiedenen Eingliederungshilfen, die ihnen zur Verfügung stehen, vor. Die Sprachförderung und die Integration in das deutsche Schulsystem werden ebenfalls beleuchtet.
- In Kapitel 4 werden verschiedene Integrationsformen, wie Marginalisierung, Separation und Assimilation, beschrieben. Es wird untersucht, inwiefern die Teilhabe an der deutschen Gesellschaft die Integration junger Aussiedler beeinflusst. Die Bedeutung von Sprachkompetenz, sozialem Netzwerk, Wohnsituation und finanzieller Situation für die Teilhabe wird im Detail untersucht.
- Kapitel 5 analysiert die Auswirkungen der unterschiedlichen Teilhabechancen auf die Lebenssituation junger Aussiedler. Es werden die Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl, psychosomatische Beschwerden, Ängste, Gewalt und Kriminalität sowie die Erfahrung von Ausgrenzung behandelt.
- In Kapitel 6 werden wichtige Aspekte der Förderung und Beratung im Integrationsprozess junger Aussiedler beleuchtet. Es wird die Bedeutung von interkulturellem Lernen und der Vernetzung von sozialen Diensten hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Integrationsbedingungen jugendlicher Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion in Deutschland. Zu den zentralen Schlüsselwörtern gehören: Integration, Aussiedler, Russlanddeutsche, Sprachkompetenz, soziale Teilhabe, Marginalisierung, Separation, Assimilation, Diskriminierung, Armut, Gewalt, Kriminalität, Förderung, Beratung.
- Arbeit zitieren
- Irina Justus (Autor:in), 2006, Zwischen sozialer Teilhabe und Distanzierung - Analyse der Integrationsbedingungen jugendlicher AussiedlerInnen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74857