Textarbeit - Literaturunterricht: Handlungs- und produktionsorientierter Literaturunterricht zu der Kurzgeschichte "Kokeln" von Karin Bolte


Examensarbeit, 2007

26 Seiten, Note: 12 Punkte


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Bedingungsfeld
1. Situation der Schule
2. Situation der Klasse
3. Situation der Lehramtsanwärterin

Vorwort

1. Sachanalyse
1.1 Die Autorin: Karin Ulla Bolte
1.2 Gestaltung, Form und Sprache der Kurzgeschichte
1.3 Tagebuch

2. Didaktische Analyse
2.1 Fachdidaktische Diskussion
2.2 Lehrplanbezug
2.3 Relevanz für die Schüler
2.4 Lernvoraussetzungen in Bezug auf die Lehraufgabe
2.5 Didaktische Reduktion
2.6 Mögliche Lernschwierigkeiten

3. Lehr- und Lernziele
3.1 Grobziel
3.2 Feinziele

4. Methodische Analyse
4.1 Organisatorische Rahmenbedingungen
4.2 Lernvoraussetzungen bezüglich der Methode
4.3 Differenzierungsmaßnahmen
4.4 Struktur der Unterrichtsstunde
4.5 Darstellung der Unterrichtsschritte und deren Begründung

5. Verlaufsplanung

6. Literaturverzeichnis

Anmerkungen

Zur besseren Lesbarkeit wurde in der Arbeit auf die geschlechtsspezifische Unterscheidung verzichtet. Der Einfachheit halber habe ich mich dazu entschieden in jeder Form die männliche Variante zu benutzen.

Die Verwendung der männlichen Form schließt die weibliche Form mit ein und beinhaltet keinerlei Wertung. In besonderen Fällen wird dezidiert auf das Geschlecht hingewiesen.

Die Abkürzung L steht für Lehrer bzw. Lehramtsanwärter, S für Schüler.

Bedingungsfeld

1. Situation der Schule

Die Lehrprobe wird in einer Stadt mit mehr als 39 000 Einwohnern, gehalten.

Die Mittelstadt ist zurzeit mit einer Gesamtfläche von zirka fünfzig Quadratkilometern die fünftgrößte Stadt des Saarlandes.[1] Das Stadtgebiet umfasst (aufgelistet nach der Bevölkerungsgröße) St.Ingbert - Mitte, Rohrbach, Hassel, Oberwürzbach und Rentrisch.

Im Jahre 888 wurde die heutige Stadt St.Ingbert erstmals unter dem Namen Lendelfingen urkundlich erwähnt. Dreihundert Jahre später wurde der Name St. Ingbert, welcher auf den Heiligen Ingobertus zurückzuführen ist, der im Bereich des heutigen Stadtgebiets gewirkt haben soll, erstmals erwähnt. Seit 1829 besitzt die Stadt die Stadtrechte.[2] Die Montanindustrie hatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts große Einflüsse. Neben dem Kohleabbau gab es auch viele Beschäftigte in der Glashütte. Durch die Schließung dieser Industriezweige in den 50er und 70er Jahren kam es zu einem Strukturwandel in der Stadt und im Umland. Dies machte den Ausbau von Unternehmen aus dem High-Tech-Bereich des Dienstleistungssektors erforderlich. Wichtige Unternehmen, die Arbeitsplätze anbieten, sind SAP, Festo, Labartorien Dr. Latza & Partner, Chephassar, Drahtwerke St.Ingbert und Voit. Außerdem ist St.Ingbert ein Standort für wissenschaftliche Einrichtungen wie das Frauenhofer-Institut für Biomedizinische Technik.[3]

In St.Ingbert existieren elf Grundschulen und neben der Erweiterten Realschule gibt es viele weitere weiterführende Schulen. Insgesamt stehen zwei allgemeinbildende Gymnasien, drei Realschulen sowie ein Berufsbildungszentrum mit einem beruflichen Gymnasium, hauswirtschaftlich-sozialpflegerische Schulen, kaufmännische Schulen und technisch-gewerbliche Schulen zur Verfügung. Im Bereich der Erwachsenenbildung können noch die Musikschule und die Volkshochschule genannt werden.[4]

Die Schule wird von 521 Schülern besucht, welche in der Regel aus dem Einzugsgebiet stammen. Daneben besuchen auch Schüler aus den umliegenden Ortschaften die Schule. Sie sind in insgesamt zweiundzwanzig Klassen aufgeteilt, wobei die Klassenstufen fünf und sechs (Orientierungsstufe) jeweils dreizügig, die Klassenstufe sieben H, sieben M, acht H, acht M, neun H, Neun M sowie zehn zweizügig geführt werden.[5] Der Ausländeranteil kann im Vergleich zu meiner ersten Ausbildungsschule (ERS Völklingen) als gering bezeichnet werden.

In der Schülerstatistik werden 68 Schüler angeführt, welche der islamischen Glaubensgemeinschaft angehören. Das sind etwa 13 % der Gesamtschülerzahl. Schüler türkischer Staatsangehörigkeit erhalten über das türkische Konsulat Türkischunterricht. Dieser wird an Stelle des Religionsunterrichts angeboten.

Das Kollegium besteht aus 36 Lehrern. Des Weiteren werden Lehramtsanwärter für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen sowie an Realschulen von Fachleitern unterschiedlicher Fächer betreut und ausgebildet.

Die Außenanlage der Schule besteht aus einem großen, asphaltierten Schulhof, auf dem mehrere Tischtennisplatten aufgestellt sind, wodurch die Schüler zum selbstständigen Bewegen animiert werden. Die Schule verfügt neben den Klassenräumen über eine Schulküche, drei Turnhallen, einen Musiksaal, einen Kunstsaal, einen Chemie-, Biologie- und Physiksaal, einen Lehrmittelraum, einen Mediensaal, einen Raum zur Förderung einzelner Schüler, Computer- und Technikräume sowie eine Lehrer- und Schülerbibliothek.

Seit dem Schuljahr 2001 / 2002 gibt es in Kooperation mit der Talentförderung Saar Sportklassen für die beiden unteren Jahrgänge. Hier erhalten Schüler, die in die Klassenstufe fünf eintreten, die Möglichkeit, einen Sporteignungstest zu absolvieren. Bei Bestehen werden sie in die Sportklasse aufgenommen. Dies bedeutet, dass die Schüler vier zusätzliche Sportstunden zum regulären Unterricht haben und besonders gefördert werden.

Die erste Fremdsprache ist Französisch. Ab der siebten Klassenstufe besteht die Möglichkeit, Englisch als zweite Fremdsprache zu wählen, sofern der mittlere Bildungsabschluss angestrebt wird.

Die Schmelzerwaldschule ist seit dem laufenden Schuljahr eine freiwillige Ganztagsschule (FGTS). Die Eltern haben die Gelegenheit, ihre Kinder nach dem regulären Unterricht in der Zeit von 12.45 Uhr bis 16.00 Uhr nachschulisch durch pädagogisch ausgebildete Fachkräfte betreuen zu lassen. Die Nachmittagsbetreuung wird in Zusammenarbeit mit der CDJ Homburg GmbH organisiert. Die Schüler haben die Möglichkeit, Aufgaben unter Betreuung und mit Unterstützung durch Lehrer anzufertigen und ein warmes Essen zu erhalten.

Zur Förderung der Begabungen werden in der Schule Arbeitsgemeinschaften angeboten, welche von vielen Schülern besucht werden. Zurzeit kann zwischen Chor, Schülerzeitung, Sportspiele, Schulband, Textil / Werken, Schulhausgestaltung und Computer gewählt werden.

Zum weiteren Schulleben gehören auch Klassenfahrten, Schulfeste, Sportwettkämpfe, Theaterbesuche, Autorenlesungen und eine Schulpartnerschaft mit Saint Herblain (F).[6]

2. Situation der Klasse

Der Klassenlehrer unterrichtet die Klasse 7 in den Fächern Deutsch, Mathematik, Geschichte, Biologie und Bildende Kunst. Das Sozialverhalten der Schüler in der Klasse ist deutlich von den Auswirkungen der Pubertät und ihrer individuell verschiedenen Lebensumwelt geprägt. Pubertätsbedingte Schwierigkeiten beeinträchtigen in dieser Klassenstufe die Konzentration und die Motivation stärker als in vorangegangenen Klassen. Außerschulische Interessen nehmen zu und mindern die Lern- und Leistungsbereitschaft. Konzentrationsstörungen und Leistungsschwankungen sind die Folge. Dadurch, dass sich die Schüler mitten in der Pubertät befinden, gibt es auch immer wieder disziplinarische Schwierigkeiten. Im Gegensatz zu einigen recht selbstbewussten, dominanten Schülern, die in gewisser Weise „den Ton angeben“, sind andere Schüler extrem still und zurückhaltend. Die wichtigste Entwicklungsaufgabe in der Adoleszenz besteht darin, die eigene Identität zu entdecken. Bei der Identitätsbildung spielen neben den sozialen Beziehungen die Zielsetzungen und Pläne für die Zukunft eine zentrale Rolle. Die Schüler müssen sich Gedanken über ihren Beruf machen und die Ausbildungsziele, die sie erreichen wollen und können. Die Klasse 7 besteht aus 24 Schülern. Das Geschlechtsverhältnis kann als homogen bezeichnet werden. Die Leistungen der Schüler entsprechen im Durchschnitt den Anforderungen an Schüler einer siebten Klassenstufe. Im Fach Deutsch sind Leistungen zwischen sehr gut bis ausreichend zu verzeichnen. Den Schülern fällt es manchmal schwer, sich über einen längeren Zeitraum auf eine konkrete Arbeit zu konzentrieren. Die Arbeitsphasen verlaufen dann erfahrungsgemäß nicht unbedingt leise. Aber das Bestehen der Regeleinhaltung zeigt auch, dass sich die Schüler auf ihre Arbeit konzentrieren und sich an vereinbarte Klassenregeln halten können, wenn ihre Tagesverfassung es zulässt. Alle Schüler versuchen, den vereinbarten Ordnungsrahmen einzuhalten. Die Schüler sitzen frontal zur Tafel. Diese Sitzform eignet sich besonders, dazu Partnerarbeit und Gruppenarbeit durch Umstellen der Stühle während des Unterrichts zu ermöglichen. Die in der Stunde relevanten Sozialformen des Unterrichts sind den Schülern bekannt und sie sind in der Lage, eigenständig zu arbeiten und selbstständig Sachverhalte zu erschließen.

Es ist anzumerken, dass neben A., deren Muttersprache polnisch ist, noch vier weitere Schüler zweisprachig erzogen werden. Ihre Muttersprache ist türkisch. Es gibt keine Verständnisprobleme und alle Schüler der Klasse verfügen über einen verhältnismäßig umfangreichen Wortschatz und genügend Deutschkenntnisse, um dem Unterricht folgen zu können.

Um eine übersichtlichere Darstellung zu erhalten wird die Klasse in drei Leistungsgruppen eingeteilt, wobei die Bezeichnung der Schüler als „leistungsstark“ beziehungsweise „leistungsschwach“ immer im Verhältnis zu dem Gesamtleistungsniveau der Lerngruppe zu sehen ist.

Zu der leistungsstarken Gruppe im Fach Deutsch zähle ich in alphabetischer Reihenfolge: A, B. und M. Diese Schüler arbeiten im Unterricht besonders gut mit, bringen fruchtbare Ideen ein und führen Arbeitsaufträge selbstständig, sehr zuverlässig und in angemessener Zeit aus. Sie können Sachverhalte in Wort und Schrift treffend beschreiben und wiedergeben, auch kritisch hinterfragen und verfügen über einen großen Wortschatz. Sie bereichern die Unterrichtsgespräche durch ihre anregenden und durchdachten Beiträge, sind leistungs- und begeisterungsfähig und zeichnen sich durch sehr gute Mitarbeit und hohes Interesse am Unterricht aus. Durch rege Mitarbeit und kontinuierlich gute Beiträge im Unterricht zeichnen sich besonders M. und G. aus. Diese Schüler beteiligen sich sehr aktiv am Unterrichtsgeschehen.

Lena ist fähig konstruktive Kritik anzunehmen und diese in ihrer Arbeit umzusetzen. Es kommt vor, dass sich ihre Mitschüler Tipps und Anregungen von ihr einholen, wodurch dann viele Textergebnisse Ähnlichkeiten aufweisen.

A, M und M gehören der Gruppe der durchschnittlich bis guten Schüler an. Diese Schüler führen ihre Arbeitsaufträge rasch, zuverlässig, gewissenhaft und überwiegend selbstständig aus. Weiterhin verfügen sie über eine recht gute Auffassungsgabe und lösen Aufgabenstellungen bis zu einem gewissen Schwierigkeitsgrad eigenständig. Sachzusammenhänge werden von ihnen erkannt und sie können diese auch sprachlich treffend beschreiben.

L. und K. sind sehr still, zurückhaltend und schüchtern. Sie müssen immer wieder zur aktiven Mitarbeit im Unterricht ermutigt werden. Sie sind Banknachbarinnen und sehr ruhig in ihrem Wesen. Die übrigen Schüler dieser Leistungsgruppe nehmen mal mehr mal weniger aktiv am Unterrichtsgeschehen teil.

J. ist sehr unruhig, fällt durch Unterrichtsstörungen auf und muss dazu angehalten werden, schriftliche Aufgaben sorgfältig zu erledigen.

C und J. bilden die Gruppe der leistungsschwachen Schüler. Am Unterrichtsverlauf beteiligen sie sich eher zuhörend als aktiv mitgestaltend und können auch auf einfache Fragen und Impulse nicht antworten. Sie sind sehr zurückhaltend im mündlichen Sprachgebrauch und haben Probleme im Gebrauch von Grammatik und Rechtschreibung.

Arbeitsaufträge führen sie sehr langsam und nicht immer sorgfältig genug aus. Aus diesem Grund benötigen diese Schüler die individuelle Hilfe des Lehrers oder ihrer Mitschüler.

Ich bin der Meinung, dass die Schüler dieser Lerngruppe bei größerer Leistungsbereitschaft ihre Arbeitsergebnisse verbessern könnten.

3. Situation der Lehramtsanwärterin

Seit dem 1. August 2004 bin ich als Lehramtsanwärterin für das Lehramt für die Primarstufe und die Sekundarstufe I im Schuldienst. Wegen mehrerer Krankenhausaufenthalte konnte ich im vorherigen Schuljahr meinen Schuldienst nicht antreten.

Ich unterrichte in Eigenverantwortung an der Grundschule seit dem laufenden Schuljahr Sachunterricht (Klasse 4.1), Sport (Klasse 3.1) und Bildende Kunst (Klasse 3.3). Da die Klassenlehrerin der Klasse 3.3 einmal wöchentlich als Mentorin für Sport unterwegs ist, unterrichte ich neben den beiden Kunstunterrichtsstunden jeweils eine Stunde Deutsch, Mathematik und Förderunterricht.

Im Fach der Sekundarstufe I, Deutsch, werde ich von meinem Fachleiter, an der Erweiterten Realschule in St.Ingbert betreut. Hier hospitiere ich überwiegend in der Klassenstufe fünf und sieben.

Im Fach Didaktik der Primarstufe wurde ich im ersten Semester durch Frau D. Q. und im zweiten Semester von Frau D. B. an der Albert-Schweitzer-Schule betreut. Meine Fachleiterin des laufenden Schuljahres ist Frau B. A.

Vor Beginn des Referendariats habe ich an der Universität Koblenz – Landau am Campus Landau Grund- und Hauptschulpädagogik mit den Fächern Grundschulpädagogik, Germanistik und Soziologie studiert. Das Studium habe ich im März 2004 mit dem Ersten Staatsexamen abgeschlossen.

Durch verschiedene Schulpraktika, die ich während des Studiums absolviert habe, konnte ich erste Erfahrungen im Umgang mit Kindern und Jugendlichen sammeln.

Die Situation an den beiden Ausbildungsschulen empfinde ich als sehr angenehm, da ich mich gut mit dem Kollegium verstehe und viele mich beratend unterstützen und mir nicht nur bei der praktischen Unterrichtsplanung, sondern auch bei dem Verlauf der Unterrichtsstunde, behilflich sind.

Vorwort

Bei der vorliegenden Lehrprobenstunde handelt es sich um die sechste Stunde der Unterrichtseinheit zum Thema „Textarbeit“. Im Vorfeld wurden schon Kurzgeschichten mittels Textverständnis und produktionsorientierter Aufgaben thematisch behandelt. Sowohl aus fachlicher als auch aus pädagogischer Sicht ist das für den Unterricht gewählte Verfahren geeignet, Schüler Literatur näher zu bringen und den „lustvollen“ Umgang mit ihr zu ermöglichen, weil die Medienerfahrungen heutiger Schüler zunehmend von elektronischen Medien, wie Fernsehen, Computerspielen und Videofilmen, geprägt sind. Gerade Computer- und Videospiele sind oft mit extrem gewaltreichen Schemata verbunden und besonders auf die äußere Handlung abgestellt. Es kommt dabei nicht zu einem Hineinversetzen in andere Figuren oder Personen im Sinne einer differenzierten Persönlichkeitsbildung.

Daher liegt der Aufgabenschwerpunkt im Umgang mit der Kurzgeschichte „Kokeln“ als Gegengewicht zu den Medienerfahrungen darin, dass sich die Schüler in die differenziert dargestellte Hauptfigur hineinversetzen, die Denk- und Sichtweise des Protagonisten nachvollziehen und einen fiktiven Tagebucheintrag verfassen können. Die Entwicklung der Fähigkeit, fremde Sichtweisen nachzuvollziehen und sich verweilend in andere Gedanken und Empfindungen hineinzudenken, kann dadurch unterstützt und verstärkt werden.

1. Sachanalyse

1.1 Die Autorin: Karin Ulla Bolte

Die deutsche Autorin Karin Ulla Bolte wurde 1943 in Wuppertal geboren. Nach der Schule absolvierte sie eine Lehre als Verlagskauffrau bei einer in Wuppertal ortsansässigen Zeitung. Im Anschluss an diese Lehre studierte sie Sozialpädagogik. Karin Bolte war als Sozialarbeiterin in Berlin und den Vereinigten Staaten tätig. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland arbeitete sie zunächst in der Familienfürsorge und später in der Betreuung von Obdachlosen und Zuwanderern in Hamburg.[7] Sie schrieb etliche Erfahrungsberichte und Erzählungen, die vorwiegend soziale Themen behandelten.

Veröffentlichte Jugendbücher der Autorin sind beispielsweise „Einweisung für drei Mädchen“, „Ulla, 16, schwanger“ und „Wie Alfred berühmt wurde und andere Erzählungen für Kinder“.[8] Die erste Buchveröffentlichung war „Einweisung für drei Mädchen“.

1.2 Gestaltung, Form und Sprache der Kurzgeschichte

Die Kurzgeschichte „Kokeln“ der relativ unbekannten Jugendbuchautorin Karin Bolte findet sich in Lesebüchern der Sekundarstufe und in dem Buch „Wie Alfred berühmt wurde“[9] wieder. Der Sprachstil des Textes ist kindgemäß. Die Sätze sind kurz, einfach und übersichtlich nach Sinneinheiten gegliedert.

Der Text umfasst etwa 500 Wörter und ist in zwei, durch eine Leerzeile getrennte, Abschnitte unterteilt, die wiederum aus mehreren Absätzen bestehen. Der Text ist im Präteritum geschrieben und handelt nur von einer Person, einem Jungen, der zündelt und dabei ungewollt ein riesiges Feuer verursacht.

Durch die Erzählperspektive des personalen Erzählers erhält der Leser einen Einblick in die Gedanken und Gefühle des Protagonisten. Die Erzählhaltung der Schriftstellerin bleibt dabei stets objektiv - berichtend.

Der erzählte Zeitabschnitt umfasst eine Spanne von maximal einer Stunde. Die Erzählzeit beträgt etwa fünf Minuten. Es gelingt Katrin Bolte, die für das Textverständnis wichtigen Passagen ausführlich darzustellen. Sie baut ihre Erzählung klassisch nach dem Schema Einleitung - Hauptteil - Schluss auf, nutzt allerdings zur Intensivierung des Spannungsbogens eine Zäsur kurz vor dem Höhepunkt.

In der Einleitung wird beschrieben wie ein Junge in einem Schuppen mit Zündhölzern spielt und sich dabei überlegt, wie es wäre ein richtiges Feuer zu entfachen. Nun beginnt bereits der Hauptteil: Der Knabe verlässt seinen Unterschlupf, um einen passenden Ort für sein Vorhaben in der Umgebung zu finden. In der Nähe eines Bahndammes versucht er eine Wiese anzuzünden, vermeintlich ohne Erfolg. Daher sucht er sich trockene Äste eines Holunderstrauchs.

An dieser Stelle befindet sich im Text die Zäsur, gekennzeichnet durch eine Leerzeile.

Nach dieser „Pause“ wird der Junge im nächsten Abschnitt von einem großen Feuer überrascht.

Er erkennt sofort, dass er die Schuld an diesem Brand trägt und sagt zu sich selbst, dass er das nicht gewollt habe. Er entkommt den Flammen und der Leser erfährt, dass er sich schlecht fühlt. Die Freude des Jungen wandelt sich zum Erschrecken über seine Tat.

Zum Schluss der Erzählung entdeckt der Junge einen lebenden, aber halbverbrannten Igel, worauf er zu schreien beginnt. Er kehrt zurück in den Schuppen und heult.

Als Leser fühlt man mit dem Jungen, da seine Gedanken und Gefühle sehr detailliert vermittelt werden. Dadurch gelingt es der Autorin die Gefühle des Protagonisten für den Leser erlebbar und sichtbar zu machen.

1.3 Tagebuch

Ein Tagebuch ist eine autobiografische Dokumentation in chronologischer Form und kann der Texttypologie der Gebrauchstexte, besonders der Texte des privaten Gebrauchs[10], zugeordnet werden. Bei einem Tagebucheintrag werden persönliche Erlebnisse, Stimmungen und Gefühle des Verfassers aufgezeichnet. Hierbei können die Überlegungen, Begründungen, Kommentare assoziativer, lockerer und intimer notiert werden als im Brief, der eine größerer gestalterische und argumentative Konsistenz verlangt. Die Kurzgeschichte von Karin Bolte eignet sich für einen Tagebucheintrag aus der Sicht des Protagonisten. Es besteht die Möglichkeit, im fiktiven Tagebuch das Geschehen aktiv zu deuten und über den vorliegenden Text hinaus zu gestalten.

[...]


[1] vgl. Internet 1

[2] vgl. Internet 1

[3] vgl. Internet 2

[4] vgl. Internet 2

[5] vgl. Schülerstatistik der Schmelzerwaldschule: Stand 16.05.07

[6] vgl. Internet 3

[7] Entnommen aus: Bolte Karin: Einweisung für drei Mädchen. Otto Maier Verlag Ravensburg. Weinheim 1984

[8] vgl. Internet 4

[9] vgl. Bolte 1993, S. 19

[10] vgl. Power-Wissen 2003, S. 84

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Textarbeit - Literaturunterricht: Handlungs- und produktionsorientierter Literaturunterricht zu der Kurzgeschichte "Kokeln" von Karin Bolte
Note
12 Punkte
Autor
Jahr
2007
Seiten
26
Katalognummer
V74970
ISBN (eBook)
9783638695510
ISBN (Buch)
9783638737456
Dateigröße
494 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Es handelt sich bei der Arbeit um eine Examenslehrprobe (2. Staatsexamen). Die Stunde eignet sich auch hervorragend für die Orientierungsstufe. Aber auch in der Grundschule kann die Stunde etwas abgeändert zu guten Ergebnissen führen.
Schlagworte
Textarbeit, Literaturunterricht, Handlungs-, Literaturunterricht, Kurzgeschichte, Kokeln, Karin, Bolte
Arbeit zitieren
Denise Sula (Autor:in), 2007, Textarbeit - Literaturunterricht: Handlungs- und produktionsorientierter Literaturunterricht zu der Kurzgeschichte "Kokeln" von Karin Bolte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/74970

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