Martin Walsers Dankesrede zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels in der Paulskirche am 11. Oktober 1998 folgte eine kontrovers geführte Debatte unter Deutschlands Intellektuellen, welche als Walser-Bubis-Debatte nachhaltig in die deutsche Öffentlichkeit wirkte und die Problematik der deutschen Vergangenheitsbewältigung mehr als 50 Jahre nach dem Zusammenbruch des nationalsozialistischen Regimes einmal mehr herausstellte. Die vorliegende Arbeit nimmt diese Debatte als Ausgangspunkt, um die literarische Darstellung und Aufarbeitung des Holocaust in der deutschen Nachkriegsliteratur an Walsers „Ein springender Brunnen“ und Klügers „weiter leben. Eine Jugend.“ exemplarisch und vergleichend nachzuzeichnen. Dabei stehen besonders Aspekte der Identität sowie Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Art des Erinnerns im Fokus der Analyse. Im Anhang befindet sich eine aufgezeichnete Stellungnahme von Margarethe Mitscherlich.
Inhaltsverzeichnis
- A Einleitung
- B Die Darstellung des Holocaust
- I. Die Walser-Bubis-Debatte
- 1. Die Rede Martin Walsers
- 2. Die Reaktion Ignatz Bubis
- 3. Klaus von Dohnanyi und Ignatz Bubis
- 4. Walsers Antwort an seine Kritiker und die abschließende Aussprache
- 5. Interpretation und Fazit der Debatte
- II. Der Holocaust in der deutschen Autobiographie am Beispiel von Martin Walser und Ruth Klüger
- 1. Martin Walser und „Ein springender Brunnen“
- 1.1 Der Roman
- 1.2 „Ein springender Brunnen“
- 1.3 Gewissensfreiheit
- 1.4 Fazit
- 2. Ruth Klüger und „weiter leben“
- 2.1 Die ästhetische Diskussion zur Darstellung des Holocaust
- 2.2 Ruth Klüger und ein „neuer Kanon“ der Holocaust-Literatur?
- 2.3 „weiter leben“
- 2.4 Erinnerung in „weiter leben“
- 2.5 Fazit
- 3. „Christoph“ und „Ruth“ – „deutsche“ und „jüdische Identität“ und die unüberwindbare Kluft zwischen „Deutschen“ und „deutschen Juden“
- C Schlussbetrachtung
- Die Walser-Bubis-Debatte und ihre Bedeutung für die Erinnerungskultur
- Die Darstellung des Holocaust in der deutschen Literatur
- Die Frage nach der Gewissensfreiheit und der Verantwortung für die Vergangenheit
- Die Herausforderung, den Holocaust in autobiographischen Texten zu verarbeiten
- Die unterschiedlichen Perspektiven von „deutschen“ und „deutschen Juden“ auf die Vergangenheit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung und Aufarbeitung des Holocaust in Deutschland. Sie analysiert die Walser-Bubis-Debatte, ein Schlüsselereignis in der deutschen Erinnerungskultur, und beleuchtet die autobiographischen Werke von Martin Walser („Ein springender Brunnen“) und Ruth Klüger („weiter leben“). Die Arbeit befasst sich mit der Frage, wie die Vergangenheit des Holocaust in der Literatur verarbeitet und reflektiert wird und welche Herausforderungen sich dabei stellen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Darstellung und Aufarbeitung des Holocaust in Deutschland ein. Sie stellt die Aktualität des Themas heraus und beleuchtet den historischen Kontext. Das Kapitel „Die Darstellung des Holocaust“ widmet sich der Walser-Bubis-Debatte und beleuchtet die Kontroversen um die Rede von Martin Walser sowie die Reaktionen darauf. Es analysiert die verschiedenen Perspektiven und die Bedeutung der Debatte für die deutsche Erinnerungskultur.
Das zweite Kapitel untersucht den Holocaust in der deutschen Autobiographie. Es widmet sich den Werken von Martin Walser („Ein springender Brunnen“) und Ruth Klüger („weiter leben“). Die Analyse beleuchtet die verschiedenen Herangehensweisen der Autoren an die Vergangenheit und die Herausforderungen, die sich bei der Verarbeitung des Holocaust in autobiographischen Texten stellen.
Die Schlussbetrachtung zieht aus der Analyse der Debatte und der beiden autobiographischen Werke ein Fazit und eröffnet Ausblicke auf weitere Forschungsmöglichkeiten. Die Arbeit beleuchtet, wie der Holocaust in der Literatur verarbeitet wird und welche Bedeutung er für die deutsche Identität besitzt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Holocaust, Erinnerungskultur, deutsche Identität, Literatur, Autobiographie, Debatte, Walser-Bubis-Debatte, „Ein springender Brunnen“, „weiter leben“, Gewissensfreiheit, Verantwortung, Vergangenheit, Literaturkritik, Holocaust-Literatur, ästhetische Diskussion.
- Citation du texte
- Lisa-Marie Rohrdantz (Auteur), 2006, Die Darstellung und Aufarbeitung des Holocaust in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75009