Im Rahmen dieser Arbeit möchte ich eine Interpretation und Analyse von Eudora Weltys Kurzgeschichte „Where Is the Voice Coming From ?“ vornehmen. Diese Kurzgeschichte ist eine Reaktion Weltys auf die Ermordung des schwarzen Bürgerrechtlers Medgar Evers im Jahr 1963.
Da es sich um eine Analyse und Interpretation einer Kurzgeschichte handelt, werde ich auf die detaillierte Strukturierung, die für andere wissenschaftliche Arbeiten von Bedeutung ist verzichten, um eine Trennung von Sinnzusammenhängen zu vermeiden. Eine Einteilung der Analyse und Interpretation scheint mir kaum möglich und auch nicht notwendig zu sein.
Vor dem Beginn der eigentlichen Analyse möchte ich mich jedoch dem Schaffen der Autorin widmen und ihren Werdegang sowie ihre Werke dokumentieren, um den Leser mit der Autorin vertraut zu machen.
Im Anschluss wird die Analyse und Interpretation mit einer Betrachtung des historischen Hintergrundes begonnen, um das Verständnis für die in der Kurzgeschichte thematisierte Problematik durch zusätzliche historische Fakten zu erweitern. Von einer weiteren Untergliederung wird aus genannten Gründen dann im Anschluss abgesehen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Autorin Eudora Welty
3. Analyse und Interpretation: „Where Is the Voice Coming From?“
3. 1 Historische Hintergrundinformationen zur Kurzgeschichte
4. Fazit
5. Bibliographie
1. Einleitung
Im Rahmen dieser Arbeit möchte ich eine Interpretation und Analyse von Eudora Weltys Kurzgeschichte „Where Is the Voice Coming From ?“ vornehmen. Diese Kurzgeschichte ist eine Reaktion Weltys auf die Ermordung des schwarzen Bürgerrechtlers Medgar Evers im Jahr 1963 .
Da es sich um eine Analyse und Interpretation einer Kurzgeschichte handelt, werde ich auf die detaillierte Strukturierung, die für andere wissenschaftliche Arbeiten von Bedeutung ist verzichten, um eine Trennung von Sinnzusammenhängen zu vermeiden. Eine Einteilung der Analyse und Interpretation scheint mir kaum möglich und auch nicht notwendig zu sein.
Vor dem Beginn der eigentlichen Analyse möchte ich mich jedoch dem Schaffen der Autorin widmen und ihren Werdegang sowie ihre Werke dokumentieren, um den Leser mit der Autorin vertraut zu machen.
Im Anschluss wird die Analyse und Interpretation mit einer Betrachtung des historischen Hintergrundes begonnen, um das Verständnis für die in der Kurzgeschichte thematisierte Problematik durch zusätzliche historische Fakten zu erweitern. Von einer weiteren Untergliederung wird aus genannten Gründen dann im Anschluss abgesehen.
2. Die Autorin Eudora Welty
Eudora Welty wurde am 13. April 1909 in Jackson, Mississippi, geboren und residierte dort den größten Teil ihres Lebens.
Das Schreiben begann sie frühzeitig. Bereits 1920, im Alter von 11 Jahren, wurden erste Gedichte Weltys in einem lokalen Magazin veröffentlicht.[1] Nach ihrem High School-Abschluss 1925 besuchte sie bis 1927 das Mississippi State College for Women, von 1927-29 die University of Wisconsin und von 1930-31 die Columbia Graduate School of Business in New York. Im Anschluss an ihre College-Ausbildung arbeitete sie für einen regionalen Radiosender, verfasste Zeitungsartikel und war für die Works Progress Administration[2] unter Präsident Franklin Roosevelt tätig. 1936 publizierte Eudora Welty ihre erste Kurzgeschichte „Death of a Traveling Salesman“ und 1941 die erste Kurzgeschichtensammlung mit dem Titel „A Curtain of Green“. Weltys erster Roman trägt den Titel „The Robber Bridegroom“ und wurde 1942 veröffentlicht. Im Jahr 1944 schrieb sie für den New York Times Book Review, wo sie gelegentlich unter dem Pseudonym Michael Ravenna veröffentlichte.[3] Ihr zweiter und gleichzeitig einer der bedeutendsten Romane, „Delta Wedding“, erschien 1946; er analysiert auf eine komödiantische Art und Weise Verhaltensbesonderheiten und Familienbeziehungen in den ländlichen Gebieten des Mississippidelta.[4] Ihre Verbundenheit mit dem Bundesstaat Mississippi und dem amerikanischen Süden spiegeln auch ihre späteren Kurzgeschichten und Romane wieder, in denen sie oftmals über Einstellungen und Werte, sowie Sorgen und Nöte der Südstaatenbevölkerung[5] schreibt, sowie diese photographisch dokumentiert. Auch bei „Where Is the Voice Coming From ?” handelt es sich um eine (spontane) Auseinandersetzung mit den Geschehnissen in ihrer Heimatstadt zur Zeit der Bürgerrechtsbewegung der afro-amerikanischen Bevölkerung, der sich Welty literarisch in dieser Kurzgeschichte und in „The Demonstrators“ widmet.
Bis circa Mitte der 1980er Jahre verfasste Eudora Welty eine große Anzahl von Kurzgeschichten, Romanen und veröffentlichte ebenfalls Fotobände mit eigenen Aufnahmen. Zu den bedeutendsten Werken ihrer langjährigen Tätigkeit gehören:
Romane:
“The Robber Bridegroom“
“Delta Wedding”
“The Ponder Heart”
“Losing Battles”
“The Optimist’s Daughter”
Kurzgeschichten:
“A Curtain of Green”
“The Wide Net and Other Stories”
“The Golden Apples”
“The Bride of Innisfallen and Other Stories”
Essays und Photographie:
“One Time One Place: Mississippi in the Depression”
“A Snapshot Album”
“The Eve of the Story”[6]
Für ihre besonderen Fähigkeiten als Autorin erhielt sie viele bedeutende Auszeichnungen, wobei der Pulitzer Preis im Jahr 1973 für „The Optimist’s Daughter“ und die Aufnahme in die Library of America[7] als erste lebende Autorin besondere Erwähnung finden sollten.
Eudora Welty verstarb am 23. Juli 2001 an einer Lungenentzündung.
3. Analyse und Interpretation: „Where Is the Voice Coming From?“
3. 1 Historische Hintergrundinformationen zur Kurzgeschichte
Eudora Weltys Kurzgeschichte “Where Is the Voice Coming From ?” befasst sich mit der Ermordung des schwarzen Bürgerrechtlers Medgar Wiley Evers in Jackson, Mississippi, im Jahr 1963. Für ein besseres Verständnis des Inhalts der später folgenden Analyse, soll nun in groben Zügen die politische und gesellschaftliche Situation in Amerika zu dieser Zeit allgemein und die Position Medgar Evers ’, der in der Kurzgeschichte den Namen Roland Summers trägt, im Speziellen dargestellt werden.
Der am 2. Juli 1925 in Decatur, Mississippi, geborene Evers wurde zu einer Leitfigur der Bürgerrechtsbewegung der 1950er und 1960er Jahre. Bereits im Kindesalter musste er sich mit der von Weißen ausgehenden verbalen und physischen Gewalt gegenüber der schwarzen Bevölkerung auseinandersetzen. Er erlebte allein durch Hautfarbe begründete Diskriminierung, Segregation, Lynchjustiz und die Verwehrung von Bürgerrechten[8], die von einem Großteil der weißen Südstaatenbevölkerung bis weit ins 20. Jahrhundert als Selbstverständlichkeit angesehen wurde, obwohl das Recht auf Gleichheit bereits 1776 in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung deklariert worden war. Seine damalige Position als Afro-Amerikaner beschreibt Medgar Evers folgendermaßen, “I realized my status in Mississippi, [...], that I came from nothing, was myself nobody, that my children could expect nothing more than I had.”[9] Auch während seines Militärdienstes im Zweiten Weltkrieg wurde Evers mit Diskriminierungen und ungleicher Behandlung konfrontiert, was in ihm den Entschluss reifen ließ sich aktiv für die Rechte der Afro-Amerikaner einzusetzen. Bis zu seinem Tod 1963 gehörte Medgar Evers zu den engagiertesten Bürgerrechtlern dieser Zeit, dessen Aktivitäten stets auf Gewaltfreiheit basierten. Er organisierte zahlreiche Boykotte gegen öffentliche Einrichtungen, kritisierte die Rassentrennung in vielen Bereichen des täglichen Lebens und wurde in der Bürgerrechtsbewegung N.A.A.C.P. (National Association for the Advancement of Colored People) politisch aktiv[10], wo er ab 1954 auch hauptberuflich tätig war.[11] Medgar Evers wurde am 12. Juni von Byron de La Beckwith[12], einem aus der sozialen Mittelschicht stammendem Weißen, ermordet. Besonders tragisch erscheint Evers Tod vor dem Hintergrund der politischen Ereignisse am 11. Juni, die als einer der ersten Erfolge der Bürgerrechtsbewegung angesehen werden können. Wenige Stunden vor seinem Tod hatte der damalige Präsident J. F. Kennedy erstmals offiziell zur Lage der Afro-Amerikaner Stellung genommen und zu Veränderungen aufgefordert. Er definierte „civil rights as a moral issue“[13] und verdeutlichte, dass eine Gleichbehandlung aller Amerikaner - sowohl im täglichen Leben als auch vor dem Gesetz – von nun an angestrebt und durch den Kongress rechtlich verankert werden muss.[14] Obwohl die angeordneten Maßnahmen in Bezug auf die Bürgerrechte für längere Zeit keine Umsetzung fanden und sich die Situation, speziell in den Südstaaten, in den Folgejahren zusätzlich verschärfte[15], so kennzeichnet der 11. Juni jedoch eine Art Anfang für die Anerkennung gleicher Menschenrechte.
[...]
[1] vgl. www.clarionledger.com/news/0107/23/23wtimeline.htm
[2] vgl. www.eudorawelty.org/work.htm
[3] vgl. www.anthonyherrera.org/eudorawelty.htm
[4] vgl. www.clarionledger.com/news/0107/23/23wtimeline.htm
[5] vgl. Prentice-Hall 1989, S. 762
[6] vgl. www.anthonyherrera.org/eudorawelty.htm
[7] vgl. www.pearlstreetpublishing.com/tribute.htm
[8] vgl. G. R. Metcalf 1971, S. 109-111
[9] G. R. Metcalf 1971, S. 109
[10] vgl. G.R. Metcalf 1971, S. 112-119
[11] vgl. G.R. Metcalf 1971, S. 114
[12] vgl. G. R. Metcalf 1971, S. 129
[13] P. S. Boyer et al 1998, S. 661
[14] vgl. P.S. Boyer et al 1998, S. 661-62
[15] Zum Beispiel der Bombenanschlag auf eine Kirche in Birmingham, Alabama, im Sep
tember 1963, bei dem vier schwarze Mädchen ums Leben kamen (vgl. H. Zinn 1997, S. 336) oder die „long, hot summers“ der Jahre 1964-68, die insgesamt 200 Tote forderten. (vgl. P. S. Boyer et al 1998, S. 670-71)
- Arbeit zitieren
- Anja Dinter (Autor:in), 2003, Analyse und Interpretation der Kurzgeschichte: Eudora Weltys „Where Is the Voice Coming From ?”, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75125
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