Jakob und Esau im Religionsunterricht der Grundschule: Exegetische und bibeldidaktische Perspektive


Proyecto/Trabajo fin de carrera, 2003

169 Páginas, Calificación: 2,0


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung

1. Jakob und Esau- eine Exegese
1.1 Die Geburt Jakob und Esau (Gen 25, 19-26)
1.2 Der Verkauf des Erstgeburtsrechts (Gen 25,27-34)
1.3 Isaak in Gerar und Beerscheba (Gen 26,23-35)
1.4 Der Erstgeburtssegen (Gen 27,1-40)
1.5 Jakobs Flucht nach Haran (Gen 27,41-28,22)
1.6 Jakobs Frauen und Söhne (Gen 29,1-30,24)
1.7 Jakobs List gegen Laban (Gen 30,25-43)
1.8 Jakobs Trennung von Laban (Gen 31,1-32,1)
1.9 Die Boten und Geschenke für Esau (Gen 32,2-22)
1.10 Jakobs Kampf mit Gott (Gen 32,23-33)
1.11 Jakobs Versöhnung mit Esau (Gen 33,1-20)
1.12 Die Rache der Jakobssöhne an den Sichemiten (Gen 34,1-31)
1.13 Jakob wieder in Bet-El (Gen 35, 1-5)
1.14 Benjamins Geburt und Rahels Tod (Gen 35,16-20)
1.15 Die Söhne Jakobs und der Tod Isaaks (Gen 25,21-29)
1.16 Die Nachkommen Esaus (Gen 36,1-43)

2. Jakob und Esau- eine bibeldidaktische Betrachtung
2.1 Definition Bibeldidaktik
2.2 Verschiedene Ansätze der Bibeldidaktik
2.2.1 Der hermeneutische Religionsunterricht
2.2.2 Der problemorientierte Religionsunterricht
2.2.3 Die Symboldidaktik
2.3 Der bibeldidaktische Ansatz nach Ingo Baldermann
2.3.1 Die Bibeldidaktik von Ingo Baldermann
2.3.2 Die Psalmendidaktik nach Ingo Baldermann
2.3.3 Kritik an Baldermanns bibeldidaktischen Ansatz

3. Jakob und Esau- ein Versuch der Umsetzung im Unterricht
3.1 Alttestamentliche Texte im Religionsunterricht der Grundschule
3.2 Ein Unterrichtsbeispiel
3.2.1 Der Bildungsplan- Lehrplaneinheit Jakob und Esau
3.2.2 Planung der ersten Stunde
3.2.3 Planung der zweiten Stunde
3.2.4 Planung der dritten Stunde
3.2.5 Planung der vierten Stunde
3.2.6 Planung der fünften Stunde
3.2.7 Planung der sechsten Stunde
3.2.8 Planung der siebten Stunde
3.2.9 Planung der achten Stunde

Schluss

Literaturverzeichnis

Anhang von Unterrichtsmaterialien (Stundenverlaufspläne, Arbeitsblätter,...)

Vorwort

In der Bibel gibt es vor allem zwei Geschichten, die mein Interesse besonders wecken. Das ist zum einen das Weihnachtsevangelium von Lukas und zum anderen die Patriarchengeschichten im Alten Testament. Warum mich gerade diese beiden so sehr faszinieren weiß ich selbst nicht genau. Beim Weihnachtsevangelium muss es wohl auch an dem dazugehörigen Fest liegen. Weihnachten und die Weihnachtsgeschichte sind schon meinen Erinnerungen vorhanden, so weit ich zurückdenken kann. Bei den Vätererzählungen finde ich es vor allem interessant, wie aus ganz unterschiedlichen, nicht zusammenhängenden Geschichten eine Familiengeschichte zusammengefügt worden ist, bei der jedes einzelne Familienmitglied, sei es Abraham, Isaak, Jakob oder Esau, seine eigene Familiengeschichte und seine Begegnung mit Gott erlebt.

Lange habe ich mir überlegt, welches dieser beiden das Thema meiner Hausarbeit werden sollte. Letztendlich habe ich mich für die Patriarchengeschichten entschieden. Aber die Patriarchengeschichten bestehen, den Lehrplan betrachtend aus 4 Einzelerzählungen. Die erste erzählt von Abraham, die zweite befasst sich mit Isaak, die dritte berichtet von Jakob und Esau und die vierte Erzählung von Josef und seinen Brüdern. Das bedeutet für mich, dass ich mich wieder entscheiden musste, welche dieser vier Geschichten ich ausführlicher bearbeiten möchte. Hier eine Entscheidung zu treffen fiel mir bei weitem nicht so schwer wie die erste. Obwohl jede Erzählung ihren Reiz hätte, schloss ich Isaak von Anfang an aus. Über ihn wird nicht sehr viel in der Bibel erzählt und im Lehrplan wird nur seine Geburt berücksichtigt. Anders war es bei Abraham und auch Josef war eine Überlegung wert. Als Kind habe ich immer mit gelitten, als Josef von seinen Brüdern verkauft wurde und er als Sklave beim Pharao landete oder er im Gefängnis auf seine Freilassung wartete. Gefreut habe ich mich dann, als er beim Pharao „Traumdeuter“ wurde und später vom Pharao die „Macht über Ägypten“ bekam.

Meine Wahl fiel aber auf Jakob und Esau. Das liegt vor allem daran, dass die beiden Brüder Zwillinge sind und das Verhalten von Zwillingen untereinander meine Aufmerksamkeit auf besondere Art und Weise weckt. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass ich selbst ein Zwilling bin. Würde ich Jakob und Esau durch die Namen meiner Schwester und meinem tauschen, wäre ich Esau und meine Schwester Jakob. Ich muss ganz ehrlich zugeben, man macht sich schon so seine Gedanken darüber, wie man selbst reagiert hätte, wenn man in dieser Situation wäre. Natürlich hat sich vieles verändert und kann mit der heutigen Zeit nicht mehr verglichen werden, aber Betrug und Neid gibt es immer noch. Eine Frage beschäftigt mich am meistens. Würde ich wie anstelle von Esau so reagieren? Ich muss mir wirklich eingestehen, dass ich wahrscheinlich nachtragender sein würde und nicht so leicht vergessen und verzeihen könnte, so wie es Esau getan hat. Aber zum Glück ist so etwas in meiner Familie noch nicht passiert und wird auch hoffentlich nicht passieren.

Ein weiterer Grund war, dass die Jakob und Esau Erzählung zwar im Lehrplan berücksichtigt wird, aber nur als Wahlthema. Und weil in der 3. Klasse andere Dinge, wie beispielsweise die Kommunion, eine größere Rolle spielen, wird diese Lehrplaneinheit 1 selten behandelt. Ich weiß von meiner eigenen Schulzeit, dass dieses Thema in der dritten und auch in den weiterführenden Klassen nicht angesprochen wurde.

Einleitung

Jakob wird zusammen mit Abraham, Isaak und den zwölf Söhnen Jakobs als Stammväter oder Patriarchen des Volkes Israel bezeichnet. Esau findet man in der Auflistung dieser Stammväter nicht. Es fällt schwer diese Erzählung geschichtlich und geographisch einzuordnen, weil man nicht viel darüber weiß. Auch die Bibelstellen geben keine genauen Hinweise. „Als Zeit der Patriarchen kommt die ganze Spanne zwischen dem 18. und 13. Jahrhundert v. Chr. in Frage. Der Lebensraum der Urväter erstreckt sich vom Zwei-Strom-Land (Griechisch: Mesopotamien) bis nach Ägypten. Haran in Nordmesopotamien gilt den meisten biblischen Texten als Stadt Abrahams, dort vernimmt dieser den Ruf Gottes nach Kanaan (das spätere Israel) auszuwandern. In Ägypten schließlich finden die Patriarchenerzählungen mit dem Aufstieg Josephs am Hof des Pharaos ihr Ende.“[1]

Die Erzählung über Jakob und Esau im Buch Genesis des Alten Testamentes ist der nächste große Abschnitt der Patriarchengeschichte. Die Erzählung scheint eine zusammenhängende Geschichte zu sein, in deren Vordergrund das Widereinander von Jakob und Esau steht. In der Literatur bezeichnet man diesen Teil der Patriarchenerzählung gerne als „Jakobsgeschichte“. Aber eigentlich beginnt diese Erzählung mit den Worten „Und das ist die Geschlechterfolge nach Isaak“, und endet mit dem Tod Isaaks. „So liegt es doch viel näher, das Ganze in der Absicht der Sammler doch eigentlich als eine Isaaksgeschichte zu verstehen.“[2] Nach von Rad müsste man dann konsequent bleiben und die „Josephsgeschichte“ als „Jakobsgeschichte“ bezeichnen.

Wie die Bezeichnung „Jakobsgeschichte“ schon vermuten lässt erfährt der Leser in diesem Teil der Patriarchenerzählung nicht viel über Esau. Jakob hingegen begleitet uns durch die Erzählung wie ein „roter Faden“. Über Esau wird nur berichtet, wie er gegen seinen Bruder kämpft, in Gen 28, 8-9 wird kurz seine Heirat erwähnt und dann taucht er erst wieder in Gen 32, 2 auf, als Jakob die Versöhnung mit Esau wünscht. Ansonsten erfährt der Leser wie Jakob flieht und das erste Mal Gott begegnet, wie Jakob durch Laban betrogen wird und wie die beiden Schwestern Rahel und Lea um die Gunst von Jakob ringen. Erst nach dieser langen Erzählperiode treffen die beiden Brüder wieder aufeinander.

In der Literatur wird die „Jakobsgeschichte“ in „vier Hauptbestandteile unterschieden: 1. Die Erzählung von Jakob und Esau; 2. Jakob und Laban; 3. Gotteserscheinungen und Heiligtümer; 4. Geschichten von den Kindern Jakobs.“[3]

Im ersten Kapiteln möchte ich mich nun eingehender mit den einzelnen Abschnitten von Gen 25-36 beschäftigen, d.h. eine historisch-kritische Exegese vornehmen. Hier muss wohl der Begriff Exegese zunächst ausführlicher erklärt werden. „Das Wort kommt aus dem griechischen und bedeutet Erklärung, Auslegung. Die Exegese ist die Auslegung von Texten, besonders von Gesetzestexten und der biblischen Schriften. Die biblische Exegese zielt darauf, Bedeutung und Sinn des in den Texten Gemeinten zu verdeutlichen. Hauptprobleme dieser Bemühung sind zum einen der überlieferte normative Charakter der biblischen Schriften als Heilige Schrift (die Texte gelten als Offenbarung und sprechen damit für sich selbst, bedürfen also keiner Auslegung), zum anderen die hermeneutische Problematik, dass die Texte Zeugnis für eine bestimmte geschichtliche Situation sind, gleichwohl für allgemein gültig gehalten werden, d.h. auch für alle Zeiten in gleicher Weise verbindlich.“[4]

Bei der Bearbeitung des ersten Kapitels standen drei Fragen im Mittelpunkt: „Wie ausführlich muss eine Religionslehrerin oder Religionslehrer über diese Erzählung Bescheid wissen?“, „In wieweit können diese Erkenntnisse im Unterricht verwendet werden?“ und „Welche Abschnitte der Erzählung eignen sich für den Unterricht?“ Die dritte Frage wird nochmals in Kapitel 3 aufgegriffen und dort ausführlicher behandelt.

Im zweiten Kapitel werde ich die einzelnen Ansätze der Bibeldidaktik näher erläutern und einen Ansatz, den von Ingo Baldermann etwas ausführlicher darstellen. Vor allem den Ansatz der Psalmendidaktik möchte ich etwas näher betrachten.

Auch hier standen Fragen im Mittelpunkt der Ausarbeitung. „Wie sehen die einzelnen Ansätze der Bibeldidaktik aus?“ und „Welcher Ansatz ist für die Grundschule geeignet, welcher nicht?“

Im dritten Kapitel geht es dann um die Umsetzung im Unterricht. Fragen die dort beantwortet werden sollen, sind: „Welche Abschnitte der Jakob-Esau Erzählung eignen sich für den Unterricht?“ „Welcher Ergebnisse der historisch-kritischen Exegese sind für die Kinder von Bedeutung?“ und „Wie lassen sich die Themen im Unterricht umsetzen?“. „Welche Ziele könnte die Lehrplaneinheit haben?“

Kapitel 1: Jakob und Esau- eine Exegese

1.1 Die Geburt Jakobs und Esaus (Gen 25,19-26)

19 Und das ist die Geschlechterfolge nach Isaak, dem Sohn Abrahams: Abraham zeugte Isaak. 20 Isaak war vierzig Jahre alt, als er Rebekka zur Frau nahm. Sie war die Tochter des Aramäers Betuël aus Paddan-Aram, eine Schwester des Aramäers Laban. 21 Isaak betete zum Herrn für seine Frau, denn sie war kinderlos geblieben, und der Herr ließ sich von ihm erbitten. Als seine Frau Rebekka schwanger war, 22 stießen die Söhne einander im Mutterleib. Da sagte sie: Wenn das so ist, was soll dann aus mir werden? Sie ging, um den Herrn zu befragen. 23 Der Herr gab diese Antwort: Zwei Völker sind in deinem Leib, zwei Stämme trennen sich schon in deinem Schoß. Ein Stamm ist dem andern überlegen, der ältere muss dem jüngeren dienen. 24 Als die Zeit ihrer Niederkunft gekommen war, zeigte es sich, dass sie Zwillinge in ihrem Leib trug. 25 Der erste, der kam, war rötlich, über und über mit Haaren bedeckt wie mit einem Fell. Man nannte ihn Esau. 26 Darauf kam sein Bruder; seine Hand hielt die Ferse Esaus fest. Man nannte ihn Jakob (Fersenhalter). Isaak war sechzig Jahre alt, als sie geboren wurden“[5].

Gleich zu Beginn von Gen 25, 19-26 tritt ein Problem auf, dass im Alten Testament in fast jedem Kapitel vorhanden ist. Es geht um die Frage des Verfassers. Bei der Arbeit mit Kapiteln aus dem Alten Testament muss man die Tatsache berücksichtigten, dass es nicht nur einen Verfasser gibt, sondern gleich vier verschiedene Quellen. Diese vier Quellen sind: „Jahwistische Tradition (J)“, „Elohistische Überlieferungsschicht (E)“, „Deuteronomische Schule (D)“ und die „priesterschriftliche Schule (P)“.

Die vier Quellen:

- Jahwistische Tradition: „Die jahwistische Tradition nennt Gott „Jahwe“. Sie hebt seine Nähe zum Menschen hervor- die beiden reden miteinander von Person zu Person. Diese Überlieferung setzt vielleicht schon zur Zeit Salomons (ca. 950 v. Chr.) am Jerusalemer Königshof ein“[6]. Exegeten gehen davon aus, dass diese Überlieferung die älteste und wichtigste ist.
- Elohistische Überlieferungsschicht: „Die elohistische Tradition nennt ihren Gott „Elohim“. Sie betont stärker den Abstand Gottes vom Menschen und lässt seine Stimme vom Himmel her ertönen. Das Werk ist vermutlich um 750 v. Chr. begonnen worden, nachdem die Einheit des Reiches nicht zuletzt durch den Streit um die Königsherrschaft zerbrochen war“[7].
- Deuteronomische Schule: „Die deuteronomische Schule hat nicht nur sehr alte Traditionen überarbeitet und das Buch Deuteronomium gestaltet, sondern auch eigene geschichtliche Bücher geschaffen. Die Zerstörung des Südreiches und die Verbannung ins babylonische Exil im 6. Jahrhundert v. Chr. haben zwangsläufig in eine Glaubenskrise geführt. (...) Die gesamte Geschichte Israels mit seinem Gott muss neu bedacht werden“[8].
- Priesterschriftliche Schule: „Die priesterschriftliche Schule wurzelt ebenfalls im Exil und findet vor 450 v. Chr. in Palästina ihre Vollendung. (...) Die Priester im Exil sind überzeugt: Der Mensch kann die Schöpfungsordnung erkennen. Er soll sie anerkennen und sich in seinem Verhalten aus innerer Überzeugung nach ihr richten, weil sie dem Leben dient“[9].

In Genesis 25, 19-26 finden wir zwei Quellen, die Priesterschriftliche Schule und die jahwistische Tradition. Im Buch „Das Alte Testament Deutsch; Das erste Buch Mose“ übersetzt und erklärt von Gerhard von Rad kann man gut erkennen, aus welcher Quelle der jeweilige Vers stammt, da Gerhard von Rad die Verse in verschiedenen Schriftarten niedergeschrieben hat.

Die Autoren der verschiedenen Kommentare, wie zum Beispiel Hans Jochen Boecker in „1. Mose 25, 12-37,1 Isaak und Jakob“ und Gerhard von Rad in „Das alte Testament Deutsch; Das erste Buch Mose“, sind sich einig, dass die Verse 19-20 und der Vers 26b aus der priesterschriftlichen Überlieferung stammen. „Eingeleitet wird diese „Jakobsgeschichte“ durch ein Stück aus dem priesterschriftlichen Toledot-Buch, dem auch Vers 26b entnommen ist“[10], schreibt Gerhard von Rad. Von Rad ist auch der Auffassung, dass es in der Priesterschrift einen Vermerk über die Geburt der Zwillinge gegeben haben muss, der allerdings bei der Zusammenfassung der einzelnen Quellen für dieses Kapitel gestrichen worden ist, weil in der jahwistischen Überlieferung die Geburt ausführlicher beschrieben worden ist. Auch Jan Alberto Soggin ist in seinem Werk „Das Buch Genesis“ der Meinung, dass die hebräische Übersetzung des Wortes „toledot“ als „Familiengeschichte“ eindeutig für die Priesterschrift spricht. Er schreibt dazu, „die ‚Familiengeschichte‘ ist hier eindeutig die Bedeutung des für ‚p‘ typischen Wortes ‚toledot‘, da von einem Stammbaum nicht die Rede ist“[11]. Es gibt aber noch eine weitere Stelle, an der man genau erkennen kann, dass Vers 20 aus der Priesterschrift stammen muss. Rebekka ist die Tochter des Aramäers Bethuel aus Paddan-Aram. „Der Name Paddan-Aram kommt nur in P-Texten vor“[12].

Mit Vers 21 beginnt die jahwistische Überlieferung. Dieser Teil von Genesis 25 hat den Charakter einer Einleitung. Der Leser bekommt hier die wesentlichen Informationen, die er braucht, um die Jakob-Esau-Erzählung zu verstehen. Allerdings ist diese jahwistische Überlieferung sehr unanschaulich und knapp formuliert. Das zeigt vor allem Vers 21. Rebekka hat das gleiche Problem wie Sara, sie ist unfruchtbar, d.h. Gott wollte nicht, dass Rebekka einen Stammhalter auf die Welt bringt. Doch Gott hat Abraham und Sara einen Sohn geschenkt und „Isaak weiß, dass er berufen ist, die von Abraham empfangene Verheißung einem Sohn von der Rebekka weiterzugeben“[13]. Isaak bittet daraufhin Jahwe ihn zu erhören und ihm und seiner Frau ein Kind zu schenken. Jahwe erhört seine Fürbitten und Rebekka wird schwanger. Dass wie und wo Isaak Gott bittet, erfährt man nicht. „Über die näheren Umstände der einmalig oder mehrmalig geäußerten Bitte wird nichts gesagt“[14].

Während viele Kommentare, das Kapitel 25, 19-26 sehr kurz abhandeln, macht sich Hans Jochen Boecker auch Gedanken über die Reihenfolge der Verse. Er geht davon aus, dass die Verse 22 und 23 einen sekundären Einschub darstellen. Für ihn „schließt Vers 24 erzählerisch unmittelbar an Vers 21 an“[15]. Er argumentiert so: Rebekka erfährt in Vers 23 von Gott, dass „Zwei Völker in ihrem Leib sind, zwei Stämme trennen sich schon in ihrem Schoß“, d.h. sie erfährt schon hier, dass sie Zwillinge gebären würde. In Vers 24 wird nun aber bei der Geburt völlig überraschend festgestellt, dass Zwillinge in ihrem Leib waren. „Vers 24b steht also zu den vorhergehenden beiden Versen in einer deutlichen Spannung“[16]. Auch Claus Westermann schreibt in seinem Buch „Am Anfang 1. Mose 2. Teil Jakob und Esau, Die Josephserzählung“, dass die „Verse 22-23 eine selbständige Szene bilden, die hier eingefügt wurden“[17].

Die Schwangerschaft beunruhigt Rebekka, da sie merkt, dass sich die Söhne schon im Mutterleib stießen (Vers 22). Sie weiß nicht, warum sie das ertragen muss. Verzweifelt wegen diesen Geschehnissen sucht sie selber, anders als Sara, den Rat bei Gott. Sie ergreift selbst die Initiative und geht hin zu Gott. Hier erfährt man aber wiederum nicht, wo und wie Rebekka sich Gott anvertraut. Es wird nicht erwähnt, ob Rebekka eine Stätte aufsucht, „noch werden sonst irgendwelche Einzelheiten von diesem Ereignis näher geschildert“[18]. Erst das Gotteswort in Vers 23 wird wörtlich mitgeteilt. Allerdings ist hier nicht die Rede von zwei Kindern, sondern von zwei Völkern, die aus den Nachfahren der beiden Kinder hervorgehen werden. Der Leser erfährt aber nicht, die Namen der Völker oder welches Volk dem anderen dienen muss. „Mit dienen ist hier politische Unterwerfung gemeint. Mit Jakob (dem jüngeren) wird auf das spätere Israel, mit Esau auf das spätere Edom verwiesen; es ist an die politische Unterwerfung Edoms durch Israel zur Zeit Davids gedacht“[19], so Claus Westermann.

Zur damaligen Zeit war es, aufgrund des Erstgeburtsrechts, von großer Bedeutung, welches Kind zuerst das Licht der Welt erblickte. Daher wird in Vers 25 ganz genau die Geburt beschrieben und auch das Aussehen der Kinder wird akribisch festgehalten. Zwei Besonderheiten treten hier auf, die eine ist, dass Esau rötlich und am ganzen Körper behaart ist, was für einen Säugling eher ungewöhnlich ist und die zweite Besonderheit ist, das Jakob die Ferse Esaus bei der Geburt festhielt. Daraus ergeben sich letztendlich auch die Namen. Bei Esau ist es schwieriger auf den Namen zu kommen, denn sein Aussehen lässt nicht darauf schließen. Die Exegeten können bis heute keine Erklärung für diesen Namen geben, daher benutzt man zwei Anspielungen. „Esau ist rötlich. Rot heißt im hebräischen adum (=Edom). Der Grund dafür könnten die roten Sandsteingebirge im Land Edoms gewesen sein. Esau ist mit Haaren bedeckt. Se’ar ist hebräisch und heißt Haar, das Bergland von Edom heißt Se’ir“[20]. Eine andere Erklärung für den Namen Esau habe ich bei Jakob Kroecker gefunden. „Reiches Haar ist bei Neugeborenen immer ein Zeichen von einem reichen Überfluss im Kinde schlummernder Kräfte, so nannten ihn alle, die bei der Geburt zugeben waren, Esau. Damit wollte man eigentlich andeuten, dass das Kind das ‚Leben‘ und die ‚abwehrende Kraft‘ in Fülle gleich mit zur Welt gebracht habe“[21]. Bei Jakob ist es leichter. Es wird berichtet, dass Jakob Esaus Ferse festhielt. Im hebräischen weisen die Wörter Ferse und Jakob dieselben Konsonanten auf. Sie haben jedoch sprachlich nichts miteinander zu tun. Dennoch benutzte man diesen Namen. „Die eigentliche Bedeutung des Namen ist etwa: ‚Es schütze Gott‘“[22]. Jakob Kroecker wiederum deutet den Namen als „Hinterdreinkommender“[23].

Vers 26b zeigt dann noch einmal wie alt Isaak werden musste, um Kinder geschenkt zu bekommen. Auffallend bei Isaak sind die runden Jahreszahlen. „Für Isaak scheint die Zahl 20 wichtig zu sein: Er heiratet mit 2mal 20 Jahren (40 Jahren); wird Vater mit 3mal 20 Jahren (60 Jahren) und stirbt mit 9mal 20 Jahren (180 Jahren).“[24]

1.2 Der Verkauf des Erstgeburtsrechts (Gen 25,27-34)

27 Die Knaben wuchsen heran. Esau war ein Mann geworden, der sich auf die Jagd verstand, ein Mann des freien Feldes. Jakob dagegen war ein untadeliger Mann und blieb bei den Zelten. 28 Isaak hatte Esau lieber, denn er aß gern Wildbret; Rebekka aber hatte Jakob lieber. 29 Einst hatte Jakob ein Gericht zubereitet, als Esau erschöpft vom Feld kam. 30 Da sagte Esau zu Jakob: Gib mir doch etwas zu essen von dem Roten, von dem Roten da, ich bin ganz erschöpft. Deshalb heißt er Edom (Roter). 31 Jakob gab zur Antwort: Dann verkauf mir jetzt sofort dein Erstgeburtsrecht! 32 Schau, ich sterbe vor Hunger, sagte Esau, was soll mir da das Erstgeburtsrecht? 33 Jakob erwiderte: Schwör mir jetzt sofort! Da schwor er ihm und verkaufte sein Erstgeburtsrecht an Jakob. 34 Darauf gab Jakob dem Esau Brot und Linsengemüse; er aß und trank, stand auf und ging seines Weges. Vom Erstgeburtsrecht aber hielt Esau nichts“[25] .

In Gen 25,27-34 gibt es keine genauen Hinweise, die sagen, aus welcher Quelle dieser Text stammt. Gerhard von Rad und Hans Jochen Boecker gehen aber davon aus, dass es sich hier um die jahwistische Überlieferung handelt.

Die beiden Brüder könnten unterschiedlicher gar nicht sein. Esau wurde Jäger, er liebte die freie Natur und Jakob wurde Hirte. Dass Jakob Hirte wurde, wird im Bibeltext nicht wörtlich erwähnt. Die Tatsache aber, dass er „bei den Zelten blieb“, lässt vieles dafür sprechen. „Herangewachsen, lebten sich die beiden Brüder vollends auseinander, denn in ihnen bekamen diejenigen beiden gegensätzlichen Lebenshaltungen Gestalt, die für das damalige noch viel bewaldete Palästina typisch waren, die des Jägers und die des Hirtens“[26]. Es treffen zwei Lebensbereiche aufeinander, die eigentlich nicht viel miteinander zu tun haben, „aber sie sind doch nicht völlig voneinander getrennt, sie begegnen sich, und so kann es dann auch zu Reibungen und Konflikten kommen“[27].

Wie unterschiedlich die beiden sind, nicht nur was Aussehen und Berufswahl betrifft, zeigt sich daran dass jeder Elternteil einen Lieblingssohn zu haben scheint. Isaak entschied sich für Esau. „Die Begründung ist eine recht nüchterne und pragmatische“[28]. „Esau mag Wildbret“. Rebekka begründet ihre Entscheidung für Jakob nicht. Eine Begründung für das Verhalten könnte sein, dass Väter von je her eine engere Verbindung zu ihrem Ältesten aufbauen, weil er doch derjenige ist, der sich um den Besitz und die Familie zu kümmern hat, wenn der Vater mal nicht mehr in der Lage dazu ist. Mütter haben eine engere Bindung an ihre jüngsten Kinder, da es das letzte Kind sein kann, dass sie auf die Welt bringt, möchte sie solange es geht ihr „Baby“ behalten. Dies ist aber nur eine Vermutung und ist nicht wissenschaftlich bestätigt.

Mit Vers 29 beginnt nun „die erste Erzählung von den Zwillingsbrüdern, in der die von Anfang an festgestellte Rivalität der Brüder auch sogleich thematisiert wird“[29], so Hans Jochen Boecker. Für Benno Jacob „will die folgende Episode an einem Beispiel die beiden Brüder charakterisieren und den Namen Edom erklären“[30]. Eine genaue Charakteristik findet sich im Text nicht, allerdings kann man im Verhalten der beiden Brüder ihre Charaktere erkennen. „Der Jüngere handelt klug und vorausschauend, wie es für den Hirten charakteristisch sein soll, der Ältere spontan, ja unbeherrscht, was man als Eigenart des Jägers interpretiert“[31].

In Vers 29 erfährt der Leser kurz die Ausgangssituation, aus der sich das Geschehen entwickelt. Jakob hat irgendein Gericht gekocht, während Esau müde und hungrig von der Jagd zurückkommt. Anscheinend hat Esau keine Beute gemacht, aber Jäger sind davon abhängig. Fangen sie nichts, müssen sie hungern.

Esau verhält sich in Vers 30 wie ein Tier. Allerdings muss ich hier anmerken, dass durch die vielen Übersetzungen der Bibel ins deutsche, die Sprache Esaus schon interpretiert und verändert wurde. In der Einheitsübersetzung, die ich benutze, sagt Esau, dass er was zu essen möchte. In anderen Übersetzungen wird geschrieben, dass Esau das Essen schlingen oder saufen möchte. Im Kommentar von Hans Jochen Boecker wird das Wort „schlingen“ verwendet, deshalb schreibt Boecker, dass „Esau als ein triebhafter, roher Mann erscheint, dem geradezu etwas tierisches anhaftet“[32]. Esau interessiert es nicht einmal, was Jakob gekocht hat. Er bezeichnet es als etwas Rotes. Hier wird dann zum ersten Mal der Name Edom für Esau verwendet. Die Farbe der Linsen hat für die Exegesen Probleme hervorgerufen. Linsen sind bei uns nicht rot, daher waren einige der Meinung, dass ein bestimmtes Gewürz die Farbe verursacht hat. „In der Tat will das Rot kaum zu gekochten Linsen passen, wenn man nicht eine rötende Zutat annimmt“[33], so Benno Jacob. Allerdings behauptet Hans Jochen Boecker, dass „es bis heute im Orient rötlich aussehende Linsen gibt“[34]. Dies würde die rote Farbe der Suppe erklären.

Jakob zeigt in Vers 31 wie skrupellos er ist. Der Leser hat den Eindruck, dass er nur auf eine solche Situation gewartet hat, das seit der Geburt begehrte Erstgeburtsrecht zu erlangen. Welche Bedeutung hatte das Erstgeburtsrecht im Alten Testament? „Nicht immer ist in den Auslegungen der Geschichte deutlich genug erkannt worden, dass das Erstgeburtsrecht und der Segen, von dem in Kapitel 27 die Rede ist, zwei verschiedene Dinge sind. Beides sind Vorrechte, die dem Erstgeborenen zustehen, aber sie sind zu unterscheiden. Beim Erstgeburtsrecht handelt es sich um einen Begriff des Rechtlebens. Es trägt in sich die Würde und Autorität des Erstgeborenen innerhalb der Familie, die sich dann rechtlich vor allem im Bereich des Erbrechts ausüben. Nach 5. Mose 21,17 erhält der Erstgeborene einen doppelten Erbanteil, bei zwei Erben also zwei Drittel des Erbes“[35].

Esaus Antwort in Vers 32 verwundert den Leser, der davon ausgeht, dass Esau weiß, welchen Wert das Erstgeburtsrecht hat. Trotzdem geht er auf den Handel ein und „verachtet gleichsam seine durch Geburt erworbenen Ansprüche“[36]. Der Satz „Schau, ich sterbe vor Hunger, was soll mir da das Erstgeburtsrecht“, wird in den verschiedenen Kommentaren nicht interpretiert. Nur Benno Jacob schreibt, dass damit gemeint sein könnte, das „Esaus gefährliches Handwerk ihn ständig in Lebensgefahr bringt, (so dass er wohl vor dem Vater sterbe werde)“[37].

Jakob traut seinem Bruder nicht und lässt sich die Abmachung beschwören. Er hat Angst das Esau die Abmachung nach dem Essen rückgängig machen könne. Er will sich absichern. „Ein Schwur bedeutet für den Partner in jedem Fall eine absolute Bindung“[38], so Gerhard von Rad. „Jakob verlangt einen förmlichen Schwur, weil es sich nicht um Übergabe einer konkreten Sache handelt, als Bekräftigung und Ersatz dafür, falls es ihn nach dem Essen gereuen sollte“[39], so Benno Jacob über den geforderten Schwurs Jakobs. Damit hat Esau sein Erstgeburtsrecht verloren. Das wird ausdrücklich in Vers 33b festgehalten.

Jakob hält Wort und gibt Esau Essen und Trinken. In Vers 34 erfährt der Leser nun, dass Esau sein Erstgeburtsrecht für eine Linsensuppe verkauft hat. Esau wird in diesem letzten Vers noch einmal sehr negativ dargestellt. Der Vers 34 zeigt Esau als „den plumpen Gesellen, wie er sich den Mund wischend davontrappt und sich stellt, als wenn er sich aus der Erstgeburt nichts mache“[40].

Diese Erzählung zeigt Esau als einen gierigen und unbeherrschten Mann, der sich tölpelhaft anstellt und sein Erstgeburtsrecht verkauft. Aber was ist mit Jakob. Auf der einen Seite ist er klug und gerissen, auf der anderen Seite ist sein Verhalten seinem Bruder gegenüber bedenklich.

1.3 Isaak in Gerar und Beerscheba (Gen 26,23-35)

1 Im Land brach eine Hungersnot aus, eine andere als die frühere zur Zeit Abrahams. Isaak begab sich nach Gerar zu Abimelech, dem König der Philister. 2 Da erschien ihm der Herr und sprach: Geh nicht nach Ägypten hinunter, bleib in dem Land wohnen, das ich dir verspreche. 3 Halte dich als Fremder in diesem Land auf! Ich will mit dir sein und dich segnen. Denn dir und deinen Nachkommen gebe ich alle diese Länder und erfülle den Eid, den ich deinem Vater Abraham geleistet habe. 4 Ich mache deine Nachkommen zahlreich wie die Sterne am Himmel und gebe ihnen alle diese Länder. Mit deinen Nachkommen werden alle Völker der Erde sich segnen, 5 weil Abraham auf meinen Ruf gehört und weil er auf meine Anordnungen, Gebote, Satzungen und Weisungen geachtet hat. 6 Isaak blieb also in Gerar. 7 Als sich die Männer des Ortes nach seiner Frau erkundigten, sagte er: Sie ist meine Schwester. Er fürchtete sich nämlich zu sagen: Sie ist meine Frau. Er dachte: Die Männer des Ortes könnten mich sonst wegen Rebekka umbringen. Sie war nämlich schön. 8 Nachdem er längere Zeit dort zugebracht hatte, schaute einmal Abimelech, der König der Philister, durch das Fenster und sah gerade, wie Isaak seine Frau Rebekka liebkoste. 9 Da rief Abimelech Isaak und sagte: Sie ist ja deine Frau. Wie konntest du behaupten, sie sei deine Schwester? Da antwortete ihm Isaak: Ich sagte mir: Ich möchte nicht ihretwegen sterben. 10 Abimelech entgegnete: Was hast du uns da angetan? Beinahe hätte einer der Leute mit deiner Frau geschlafen; dann hättest du über uns Schuld gebracht. 11 Abimelech ordnete für das ganze Volk an: Wer diesen Mann oder seine Frau anrührt, wird mit dem Tod bestraft. 12 Isaak säte in diesem Land und er erntete in diesem Jahr hundertfältig. Der Herr segnete ihn; 13 der Mann wurde reicher und reicher, bis er sehr wohlhabend war. 14 Er besaß Schafe, Ziegen und Rinder und zahlreiches Gesinde, sodass ihn die Philister beneideten. 15 Die Philister schütteten alle Brunnen zu, die die Knechte zur Zeit seines Vaters Abraham gegraben hatten, und füllten sie mit Erde. 16 Da sagte Abimelech zu Isaak: Zieh von uns fort; denn du bist uns viel zu mächtig geworden. 17 Isaak zog fort, schlug sein Lager im Tal von Gerar auf und ließ sich dort nieder. 18 Die Brunnen, die man zur Zeit seines Vaters Abraham gegraben hatte und die die Philister nach dem Tod Abrahams zugeschüttet hatten, ließ Isaak wieder aufgraben und gab ihnen dieselben Namen, die ihnen sein Vater gegeben hatte. 19 Die Knechte Isaaks gruben in der Talsohle und fanden dort einen Brunnen mit frischem Wasser. 20 Die Hirten von Gerar stritten mit den Hirten Isaaks und behaupteten: Uns gehört das Wasser. Da nannte er den Brunnen Esek (Zank), denn sie hatten mit ihm gezankt. 21 Als sie einen anderen Brunnen gruben, stritten sie auch um ihn; so nannte er ihn Sitna (Streit). 22 Darauf brach er von dort auf und grub wieder einen anderen Brunnen. Um ihn stritten sie nicht mehr. Da nannte er ihn Rehobot (Weite) und sagte: Jetzt hat uns der Herr weiten Raum verschafft und wir sind im Land fruchtbar geworden.

23 Von dort zog er nach Beerscheba hinauf. 24 In jener Nacht erschien ihm der Herr und sprach: Ich bin der Gott deines Vaters Abraham. Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir. Ich segne dich und mache deine Nachkommen zahlreich wegen meines Knechtes Abraham. 25 Dort baute er einen Altar, rief den Namen des Herrn an und schlug sein Zelt auf. Isaaks Knechte hoben dort einen Brunnen aus. 26 Eines Tages kam zu ihm Abimelech aus Gerar mit seinem Vertrauten Ahusat und seinem Feldherrn Pichol. 27 Isaak sagte zu ihnen: Weshalb kommt ihr zu mir? Ihr seid mir doch Feind und habt mich aus eurem Gebiet ausgewiesen. 28 Sie entgegneten: Wir haben deutlich gesehen, dass der Herr mit dir ist, und wir dachten: Zwischen uns und dir sollte ein Eid stehen. Wir wollen mit dir einen Vertrag schließen: 29 Du wirst uns nichts Böses zufügen, wie auch wir dich nicht angetastet haben; wir haben dir nur Gutes erwiesen und dich in Frieden ziehen lassen. Du bist nun einmal der Gesegnete des Herrn. 30 Da bereitete er ihnen ein Mahl und sie aßen und tranken. 31 Früh am Morgen standen sie auf und leisteten einander den Eid. Isaak entließ sie und sie schieden von ihm in Frieden. 32 Am selben Tag kamen die Knechte Isaaks und erzählten ihm von dem Brunnen, den sie gegraben hatten. Sie meldeten ihm: Wir haben Wasser gefunden. 33 Da nannte er ihn Schiba (Eid); darum heißt die Stadt bis auf den heutigen Tag Beerscheba (Eidbrunn). 34 Als Esau vierzig Jahre alt war, nahm er Judit, die Tochter des Hetiters Beeri, und Basemat, die Tochter des Hetiters Elon, zu Frauen. 35 Sie wurden für Isaak und Rebekka Anlass zu bitterem Gram“[41] .

Dem aufmerksamen Leser der „Jakobsgeschichte“ fällt auf, dass durch Gen 26 der Erzählfluss unterbrochen wird. Der Leser erwartet eigentlich eine Fortsetzung der Geschichte, vor allem möchte man wissen, wie die Sache mit dem Erstgeburtsrecht weitergeht. Aber in diesem Teil der Erzählung ist von Jakob und Esau keine Rede. Jan Alberto Soggin ist der Auffassung, dass „das Kap 26 ein Einschub ist, der wiederum das Motiv der ‚Gefährdung der Ahnfrau‘ behandelt und über die Unannehmlichkeiten des Erzvaters in Gerar berichtet“[42]. Hans Jochen Boecker schreibt in seinem Buch „1. Mose 25, 12- 37, 1 Isaak und Jakob“, dass das Kapitel 26 ursprünglich vor Gen 25, 21 gestanden haben muss“[43]. Er macht sich auch Gedanken darüber, warum die Umstellung der Kapitel erfolgt ist. Er schreibt dazu, „Diese Umstellung ist möglicherweise erfolgt, als der jahwistische Text mit dem priesterschriftlichen Text zusammengefügt wurde. Jetzt sollte nach der priesterschriftlichen Überschrift- ‚dies ist die Familiengeschichte Isaaks‘- sogleich auch das Wesentliche über diese Familie, die Geburt der Söhne und ihre Wesensart mitgeteilt werden. (...) Es kann aber auch so sein, dass es sich bei Kapitel 26 um ein Überlieferungsstück handelt, das erst später in den jahwistischen Zusammenhang eingefügt worden ist, dem von Hause aus eine gewisse Selbständigkeit eignet“[44].

Im Gegensatz zu Gerhard von Rad, der keinen Zusammenhang zwischen den Kapiteln 26 und 27 sieht, ist für Boecker die Reihenfolge am Ende doch „sinnvoll und theologisch gehaltvoll. Kapitel 26 steht ganz unter dem Thema des Segens, der Isaak zuteil geworden ist, und in Kapitel 27 geht es um die Weitergabe dieses Segens. Das Stichwort ‚Segen‘ verbindet beide Kapitel miteinander“[45].

Während von Abraham und Jakob viele Überlieferungstexte vorhanden sind, gibt es von Isaak sehr wenige. „In Kapitel 26 werden die wenigen erhaltenen Isaak-Traditionen zusammengefasst“[46], so Claus Westermann. Westermann ist außerdem der Meinung, dass der Verfasser dieses Kapitels nicht ein Jahwist sein kann, er geht eher davon aus, dass „es ein Tradent ist, der die Isaak-Tradition gesammelt hat, um sie aufzubewahren“[47]. Gerhard von Rad ist aber der Auffassung, dass es sich sehr wohl um die jahwistische Tradition handle, nur die Verse 34 und 35 seien priesterschriftlich und haben nichts mit den eigentlichen Isaaküberlieferungen zu tun. „Mit Ausnahme einiger kleiner Zusätze gehört der kleine literarische Komplex der Quelle J an“[48].

Die Literatur ist sich nicht einig darüber, ob die Isaaküberlieferungen eine „wohldurchdachte Komposition“[49] sind oder doch eine Ansammlung verschiedener Traditionsstücke. Hans Jochen Boecker ist der Auffassung, dass „das Kapitel 26 für beide Meinungen Anhaltspunkte enthält“[50]. Es könnte sowohl eine zusammenhängende Erzählung sein, für welche die einzelnen Brunnenszenen gelten könnten, als auch eine Ansammlung, die man wiederum in sechs Abschnitte einteilen könnte. (Abschnitte: V1-11; V12-14; V15-22; V23-25; V26-31 und V 32-33.)

Diese Geschichte, die Isaak und Rebekka hier widerfährt, haben Abraham und Sara auch zweimal miterleben müssen. In Genesis 12,10-20 (Abrahams Berufung und Wanderung nach Kanaan) und Genesis 20 (Abraham in Gerar). Allerdings geht Boecker davon aus, dass die Isaak-Erzählung „überlieferungsgeschichtlich“[51] die ältere ist. Die Grundstruktur ist bei allen drei Erzählungen die gleiche. „Der Erzvater hält sich in fremder Umgebung auf- aus Furcht vor Repressalien gibt er seine Frau als Schwester aus- der König des Landes erkennt die wahre Situation- er macht den Fremden Vorwürfe- die wahre Situation wird wieder hergestellt und bekräftigt“[52].

Isaak muss das Land aufgrund einer Hungersnot verlassen. Er wird hier als Nomade dargestellt, für den neue Wasserquellen lebensnotwendig waren. Auf der Suche nach neuen Quellen möchte Isaak nach Ägypten ziehen, da dieses ferne Land als sehr fruchtbar galt. Doch Gott verwehrt ihm diese, vielleicht lebenswichtige Reise, und fordert ihn auf, in dem Land zu bleiben, dass er ihm verheißen werde. Gleichzeitig segnet er Isaak und setzt den Eid in Kraft, den er mit Abraham geschworen hat. Isaak hört auf Gott und bleibt als Fremder in Gerar. Seine Gegenspieler sind die Philister, repräsentiert von König Abimelech von Gerar. „Dies ist aber historisch nicht möglich. Die Philister sind erst später, etwa zur Zeit, als sich in Kanaan die israelitischen Stämme zusammenfanden, vom Meer her in das Land gekommen und haben sich in der südlichen Küstenebene festgesetzt“[53].

Gottes Segen bringt für Isaak nicht nur gutes. Auf der einen Seite wird er immer reicher und reicher, auf der anderen Seite wird er den Philister zu mächtig und sie fordern ihn auf, das Land zu verlassen. Isaak zog mit seiner Familie und seiner Herde ins Tal von Gerar. Daraufhin folgen im Text die Brunnennotizen, die den ältesten Teil der Isaak-Erzählung darstellen. Claus Westermann schreibt zu diesen Brunnengeschichten: „Von den Wasserbrunnen hing die Existenz der Menschen und der Herde ab. Lage und Namen der Brunnen am Weg mussten deshalb gewahrt werden für die nächste Wanderung. Der neu gegrabene oder neu in Besitz genommene Brunnen erhielt einen Namen; oft wird er nach einem Ereignis benannt, das sich bei einer Entdeckung zutrug oder nach einem Streit zwischen den Hirten zweier Gruppen um eine Wasserstelle. Wurden von feindlichen Gruppen zugeschüttete Brunnen wieder ausgegraben, erhielten sie ihren alten Namen wieder“[54].

Isaak zog weiter nach Beerseba. In jener Nacht erschien ihm Gott erneut und wiederholte seinen Segen. Da ließ sich Isaak in Beerseba nieder und baute einen Altar. Boecker geht davon aus, dass es sich bei der ersten, wie auch bei der zweiten Gotteserscheinung „um eine Einfügung in einen schon vorliegenden Zusammenhang handle“[55].

Nun geht die Erzählung mit Isaak und dem König der Philister Abimelech weiter. Zu Isaaks Überraschung kommt der König und will mit ihm einen Vertrag schließen, weil er gesehen hat, dass Jahwe mit ihm ist. Isaak geht auf die Bitte Abimelech ein und die beiden gehen in Frieden auseinander. Der König ist nicht alleine gekommen, er hat zwei seiner Leute mitgebracht, was die Bedeutung dieses Vorgangs unterstreicht. An diesen Schwur soll die Stadt Beerseba erinnern, denn Beerseba heißt übersetzt Schwurbrunnen.

In der Isaak-Erzählung stehen viele Ortsangaben. „Nicht lokalisierbar sind Esek, Sitna und wohl auch Rehobot. Anders ist die Sachlage bei Gerar und Beerseba. Es handelt sich um Ortslagen im Süden des judäischen Siedlungsgebiets im Übergangsbereich zur südlichen Steppe, dem so genannten Südland“[56].

1.4 Der Erstgeburtssegen (Gen 27,1-40)

1 Als Isaak alt geworden und seine Augen erloschen waren, sodass er nicht mehr sehen konnte, rief er seinen älteren Sohn Esau und sagte zu ihm: Mein Sohn! Er antwortete: Hier bin ich. 2 Da sagte Isaak: Du siehst, ich bin alt geworden. Ich weiß nicht, wann ich sterbe. 3 Nimm jetzt dein Jagdgerät, deinen Köcher und deinen Bogen, geh aufs Feld und jag mir ein Wild! 4 Bereite mir dann ein leckeres Mahl, wie ich es gern mag, und bring es mir zum Essen, damit ich dich segne, bevor ich sterbe. 5 Rebekka hatte das Gespräch zwischen Isaak und seinem Sohn Esau mit angehört. Als Esau zur Jagd aufs Feld gegangen war, um ein Wild herbeizuschaffen, 6 sagte Rebekka zu ihrem Sohn Jakob: Ich habe gehört, wie dein Vater zu deinem Bruder Esau gesagt hat: 7 Hol mir ein Wild und bereite mir ein leckeres Mahl zum Essen; dann will ich dich vor dem Herrn segnen, bevor ich sterbe. 8 Nun hör genau zu, mein Sohn, was ich dir auftrage: 9 Geh zur Herde und bring mir von dort zwei schöne Ziegenböckchen! Ich will damit ein leckeres Mahl für deinen Vater zubereiten, wie er es gern mag. 10 Du bringst es dann deinem Vater zum Essen, damit er dich vor seinem Tod segnet. 11 Jakob antwortete seiner Mutter Rebekka: Mein Bruder Esau ist aber behaart und ich habe eine glatte Haut. 12 Vielleicht betastet mich mein Vater; dann könnte er meinen, ich hielte ihn zum Besten, und ich brächte Fluch über mich statt Segen. 13 Seine Mutter entgegnete: Dein Fluch komme auf mich, mein Sohn. Hör auf mich, geh und hol mir die Böckchen! 14 Da ging er hin, holte sie und brachte sie seiner Mutter. Sie bereitete ein leckeres Mahl zu, wie es sein Vater gern mochte. 15 Dann holte Rebekka die Feiertagskleider ihres älteren Sohnes Esau, die sie bei sich im Haus hatte, und zog sie ihrem jüngeren Sohn Jakob an. 16 Die Felle der Ziegenböckchen legte sie um seine Hände und um seinen glatten Hals. 17 Dann übergab sie das leckere Essen und das Brot, das sie zubereitet hatte, ihrem Sohn Jakob. 18 Er ging zu seinem Vater hinein und sagte: Mein Vater! Ja, antwortete er, wer bist du, mein Sohn? 19 Jakob entgegnete seinem Vater: Ich bin Esau, dein Erstgeborener. Ich habe getan, wie du mir gesagt hast. Setz dich auf, iss von meinem Wildbret und dann segne mich! 20 Da sagte Isaak zu seinem Sohn: Wie hast du nur so schnell etwas finden können, mein Sohn? Er antwortete: Der Herr, dein Gott, hat es mir entgegenlaufen lassen. 21 Da sagte Isaak zu Jakob: Komm näher heran! Ich will dich betasten, mein Sohn, ob du wirklich mein Sohn Esau bist oder nicht. 22 Jakob trat zu seinem Vater Isaak hin. Isaak betastete ihn und sagte: Die Stimme ist zwar Jakobs Stimme, die Hände aber sind Esaus Hände. 23 Er erkannte ihn nicht, denn Jakobs Hände waren behaart wie die seines Bruders Esau, und so segnete er ihn. 24 Er fragte: Bist du es, mein Sohn Esau? Ja, entgegnete er. 25 Da sagte Isaak: Bring es mir! Ich will von dem Wildbret meines Sohnes essen und dich dann segnen. Jakob brachte es ihm und Isaak aß. Dann reichte er ihm auch Wein und Isaak trank. 26 Nun sagte sein Vater Isaak zu ihm: Komm näher und küss mich, mein Sohn! 27 Er trat näher und küsste ihn. Isaak roch den Duft seiner Kleider, er segnete ihn und sagte: Ja, mein Sohn duftet wie das Feld, das der Herr gesegnet hat. 28 Gott gebe dir vom Tau des Himmels, vom Fett der Erde, viel Korn und Most. 29 Dienen sollen dir die Völker, Stämme sich vor dir niederwerfen, Herr sollst du über deine Brüder sein. Die Söhne deiner Mutter sollen dir huldigen. Verflucht, wer dich verflucht. Gesegnet, wer dich segnet. 30 Kaum hatte Isaak Jakob gesegnet und war Jakob von seinem Vater Isaak weggegangen, da kam sein Bruder Esau von der Jagd. 31 Auch er bereitete ein leckeres Mahl, brachte es seinem Vater und sagte zu ihm: Mein Vater richte sich auf und esse von dem Wildbret seines Sohnes, damit du mich dann segnest. 32 Da fragte ihn sein Vater Isaak: Wer bist du? Er antwortete: Ich bin dein Sohn Esau, dein Erstgeborener. 33 Da überkam Isaak ein heftiges Zittern und er fragte: Wer war es denn, der das Wildbret gejagt und es mir gebracht hat? Ich habe von allem gegessen, bevor du gekommen bist, und ich habe ihn gesegnet; gesegnet wird er auch bleiben. 34 Als Esau die Worte seines Vaters hörte, schrie er heftig auf, aufs Äußerste verbittert, und sagte zu seinem Vater: Segne auch mich, Vater! 35 Er entgegnete: Dein Bruder ist mit List gekommen und hat dir den Segen weggenommen. 36 Da sagte Esau: Hat man ihn nicht Jakob (Betrüger) genannt? Er hat mich jetzt schon zweimal betrogen: Mein Erstgeburtsrecht hat er mir genommen, jetzt nimmt er mir auch noch den Segen. Dann sagte er: Hast du mir keinen Segen aufgehoben? 37 Isaak antwortete und sagte zu Esau: Ich habe ihn zum Herrn über dich gemacht und alle seine Brüder habe ich ihm als Knechte gegeben. Auch mit Korn und Most habe ich ihn versorgt. Was kann ich da noch für dich tun, mein Sohn? 38 Da sagte Esau zu seinem Vater: Hattest du denn nur einen einzigen Segen, Vater? Segne auch mich, Vater! Und Esau begann laut zu weinen. 39 Sein Vater Isaak antwortete ihm und sprach: Fern vom Fett der Erde musst du wohnen, fern vom Tau des Himmels droben. 40 Von deinem Schwert wirst du leben. Deinem Bruder wirst du dienen. Doch hältst du durch, so streifst du ab sein Joch von deinem Nacken“[57].

Es ist schwierig eine konkrete Aussage über den Verfasser des Kapitels 27 zu machen, weil sich die Exegeten selbst nicht einig sind. Zuerst hat man die Erzählung „als ein kunstvolles Gespinst zweier Fäden (Jahwist und Elohist) angesehen“[58]. Allerdings konnte nicht festgestellt werden, welche Verse der Jahwist und welche der Elohist geschrieben hatte. Deshalb wurde vorgeschlagen, „das Kapitel trotz einiger Unebenheiten, (...) doch als Einheit zu nehmen“[59]. Am Ende „ist wiederum eine minutiöse Aufteilung des Textes in zwei Quellen vorgenommen worden“[60]. Von welcher Quelle dieses Kapitel nun stammt bleibt unbeantwortet. Die verschiedenen Kommentare geben Erklärungen ab, die für und gegen zwei Quellen sprechen. Genauso werden Erklärungen für und gegen die Einheitlichkeit des Textes aufgezeigt.

Was auf jeden Fall sicher ist, ist das mit Kapitel 27 die Geschichte von Jakob und Isaak weiter erzählt wird. Die Erzählung kann man in vier Szenen gliedern: 1. Isaak und Esau (V.1-5); 2. Rebekka und Jakob (V. 6-17); Isaak und Jakob (V. 18-29); und 4. Isaak und Esau (V. 30-40). Auffallend ist, dass in jeder Szene eigentlich nur zwei Personen an der Handlung beteiligt sind.

In diesem Kapitel 27 geht es vor allem darum, den Segen des Vaters und die Handlung, die dem Segen voran geht ausführlich vorzustellen. Über den Segensspruch sollte man wissen, dass es ich hier um einen Sterbesegen handelt, der nur einmal, an eine einzige Person erteilt werden kann.

Isaak ist alt und blind geworden. Seine Augen lassen nach und das ist für Isaak das Zeichen, dass er bald sterben müsse. Deswegen will er den Segen weitergeben. Durch seine Erblindung gibt er aber Jakob und nicht Esau den Segen. Die in Vers 1 erwähnte Erblindung Isaaks ist somit die Voraussetzung für die folgende Geschichte. Isaak hat also das Gefühl sterben zu müssen und ruft seinen „älteren“ Sohn zu sich. Es ist merkwürdig, dass die Eltern ihre Söhne nicht beim Namen nennen, sondern sie als den Älteren und den Jüngeren bezeichnen. Allerdings muss ich hier wieder die Übersetzung der Bibel vom hebräischen ins deutsche erwähnen, denn in den Kommentaren werden die Brüder anders bezeichnet als in der von mir verwendeten Einheitsübersetzung. Bei Benno Jacob zum Beispiel werden die Ausdrücke „größeren und kleineren“[61] verwendet, bei Hans Jochen Boecker werden die Namen „Esau und Jakob“[62] benutzt.

In Vers 2 fällt vor allem die auffallende Formulierung des Satzes: „Ich weiß nicht, wann ich sterbe.“ auf. Boecker versucht diese Formulierung zu erklären. „Die auffallende Formulierung in Vers 2 (...) erklärt sich aus der Tatsache, dass die Erzählung in ihrer jetzt vorliegenden Form nicht abgeschlossen ist, sondern eine Fortsetzung hat. Isaak kommt im weiteren Verlauf der Vätererzählungen noch vor. Die Erzählung vom Sterbesegen Isaaks endet nicht mit der Nachricht seines Todes (...)“[63]. Die weiteren Kommentare, die ich zu dieser Exegese benutze, gehen auf diesen Satz jedoch nicht näher ein.

Dem Leser ist sofort klar, dass die Jagd und die Zubereitung des Wildes ihre Zeit brauchen wird. Genug Zeit für Rebekka, die Pläne ihres Mannes zu durchkreuzen. Was Isaak und Esau nicht mitbekommen haben ist, dass Rebekka die Unterhaltung der beiden mitgehört hat. Sie weiß nun von der Absicht ihres Mannes Esau den Sterbesegen zu erteilen. Nach dem Esau in Vers 4b zur Jagd geht, nützt sie die Zeit um Jakob zu unterrichten. Dem Leser stellt sich nun die Frage, hat Rebekka die Unterhaltung zufällig mitbekommen oder hat sie bemerkt, was Isaak vor hat und belauschte die beiden absichtlich? Fest steht, dass die Frauen von solchen Gesprächen früher ausgeschlossen wurden. Sie nutzten aber die dünnen Wände der Zelte und bekamen so doch alles Wichtige mit.

Rebekka möchte also, dass Jakob den Segen des Vaters erhält. Sie hat Gründe dafür. Benno Jacob zählt diese auf: „die große Würdigkeit des Jüngeren infolge seines Charakters und seiner Lebensweise, die Unwürdigkeit Esaus, der sich durch seine beiden Hochzeiten mit den Hetiterinnen als Erbe der Verheißung unmöglich gemacht hat, und die prophetische Weissagung in Gen 25,23 „der ältere muss dem jüngeren dienen“, die sie fälschlich auf die Brüder selbst bezieht“[64]. Aber auch Boecker äußert sich zu den Motiven Rebekkas. „Es ist ein immer wieder zu beobachtendes, letztlich aber nicht zu erklärendes Faktum, dass eine Mutter oder ein Vater ein Kind mehr liebt als das andere, und es mag auch noch häufigem Geschehen entsprechen, dass die Mutter ein besonders enges Verhältnis zum jüngsten hat“[65].

In den Versen 6 und 7 wiederholt Rebekka Jakob das gehörte. Laut Boecker „entspricht dieser Vorgang alttestamentlicher Erzählweise“[66]. Was jedoch eingefügt wurde, sind die Worte von Rebekka: „vor dem Herrn segnen“.

Rebekka ist sich sicher der Tatsache bewusst, dass Esau für die Jagd längere Zeit benötigen werde. Deswegen hat sie sich einen Plan ausgedacht, der in den Versen 8, 9 und 10 wie folgt beschrieben wird: Jakob soll von der Herde zwei Ziegenböckchen holen, Rebekka wird daraus ein Essen zubereiten, das Jakob Isaak bringen soll. Dieser wird dann Jakob vor Esau segnen, der von der Jagd noch nicht zurück sein wird. Rebekka weiß, dass der Sterbesegen nur einmal, an eine Person, erteilt werden kann. Eine berechtigte Frage könnte sein, warum Rebekka zwei Ziegenböckchen benötigt. Dem Leser ist klar, dass für einen Menschen und für eine Mahlzeit zwei Ziegenböcke viel zu viel sind. Jacob vermutet, dass „sie vielleicht die geeignesten Stücke aussuchen möchte“[67]. Selbstverständlich denkt sie aber auch an ihren Plan. Sie braucht die beiden Felle der Tiere für die Arme und den Hals Jakobs.

Jakob äußert sein Bedenken. Doch ist sein Bedenken moralisch oder religiös begründet? Jakob ist es bewusst, dass „nicht nur die Menschlichkeit es verbot einen Blinden auszunützen, sondern Gott selber wacht über dem Umgang mit Blinden und Tauben“[68]. Doch das ist nicht der Grund, weshalb Jakob zögert. Jakob zweifelt eher an der Durchführbarkeit Rebekkas Planes. Er weiß wie unterschiedlich er und Esau sind und er weiß auch, dass „Blinde ihre Wahrnehmungsfähigkeit verstärkt auf den Tastsinn legen“[69]. Es wird also dazu kommen, dass Isaak fühlen möchte ob es Esau ist, der ihm das Essen bringt und den Segen erhält.

Davor hat Jakob Angst. Vielmehr macht er sich Sorgen darüber, dass sein Vater den Betrug bemerkt und ihn verflucht. Doch selbst davor scheut Rebekka nicht zurück. Für ihren Sohn ist sie sogar bereit den Fluch Isaaks auf sich zu nehmen. Im Gegensatz zum Segen kann der Fluch auf einen anderen Menschen übertragen werden, wenn dieser bereit ist, die Schuld auf sich zu nehmen. „Dass ein Fluch oder eine Schuld auf eine andere Person übertragen werden kann, ist eine biblische Denkmöglichkeit, die z.B. ein Grundgedanke der alttestamentlichen Opfervorstellung ist“[70]. Dieser Vers 13 zeigt wie sehr Rebekka ihren Sohn Jakob lieben muss, sie ist bereit ihr Glück für ihn zu opfern.

Jakob sieht ein, dass seine Mutter ihren Plan bis ins kleinste durchdacht hat und lenkt ein. Er geht auf die Weide und holt zwei Ziegenböckchen. Rebekka bereitet daraufhin ein Essen zu, genauso wie es Isaak möchte.

Nicht nur an den ausgeprägten Tastsinn von Blinden hat Rebekka gedacht, sondern auch an die Möglichkeit, dass Isaak Jakob „beschnuppern“ könnte. Aber dies ist nicht der Grund, weshalb Jakob die Kleider Esaus anzieht. Die Bedeutung dieser Festkleider ist eine „kultische Dignität, d.h. sie vermitteln dem Träger einen besonderen Status. Das Anlegen der Festkleider stellt bereits massiv den Beginn der Betrugshandlung dar“[71].

Jakob begibt sich verkleidet und mit dem Essen zu Isaak ins Zelt. Isaak fragt Jakob, wer er sei, und Jakob gibt ihm zu verstehen, „Ich bin Esau, dein Sohn“. Die Kommentare gehen davon aus, dass diese beiden Verse 18 und 19 „wohl zum normalen Ritual des Sterbesegens gehören. Es muss zweifelsfrei festgelegt werden, wer der Empfänger des Sterbesegens ist“[72], so Boecker.

Isaak ist jedoch misstrauisch, vor allem weil sein Sohn so schnell von der Jagd zurück war. Doch Jakob hat auch hier eine passend Antwort parat. „Der Herr, dein Gott, hat dies mir entgegenlaufen lassen“. Für Gerhard von Rad ist dies die „schlimmste seiner Lügen“[73] und für Boecker grenzt diese Antwort schon an „Gotteslästerung“[74].

Der Sache immer noch nicht ganz trauend, will Isaak Jakob betasten. Mit Erfolg, denn Isaak zweifelt nicht mehr daran. Die Felle an den Armen und am Hals haben ihn überzeugt. Nur die Stimme (und die Sprache), die sogar nicht Esau gleicht, weckt Bedenken bei Isaak. Um sicher zu gehen fragt er Jakob noch einmal: „Bist du es, mein Sohn Esau“. Stellt Isaak hier eine Frage oder ist es eine Feststellung. Die Exegesen streiten sich darüber. Benno Jacob gibt zu diesem Streit an: „Beides ist richtig: es ist eine Feststellung in Form einer sich für die folgende Rede vergewissernden Frage“[75].

Jakob zeigt immer noch keine Skrupel und bejaht diese Antwort. Damit sind für Isaak alle Zweifel behoben und er bittet Jakob in Vers 25 ihm die Mahlzeit zu

reichen. Wie schon erwähnt, „ist die Mahlzeit ein wichtiger Bestandteil der Sterbesegenszeremonie“[76]. Während das Essen zur Stärkung des Vaters und zur Vorbereitung des Segens dient, ist der Wein den Jakob Isaak reicht, die Einleitung zum Segen.

Nach dem Essen will Isaak Jakob küssen. Dieser Vers 26 wird oft falsch verstanden. Viele denken, dass sich Isaak durch die „Riechprobe“ nochmals von der wahren Identität seines Sohnes vergewissern möchte. Diese Annahme ist jedoch falsch. Vielmehr „geht es darum, dass es beim Kuss zu einer ganz nahen und intensiven körperlichen Berührung zwischen Spender und Empfänger des Segens kommt. Körperliche Berührung und Segenswort konstituieren gemeinsam den Segen, der sich damit als sakramentaler Vorgang erweist. Auch das Riechen der Kleider ist Ausdruck der körperlichen Nähe und Verbundenheit der beiden, (...)“[77], so Hans Jochen Boecker.

Mit Vers 28 beginnt der Segensspruch. Boecker ist der Meinung, dass die Verse 28 und 29 „ein selbständiger Text bildeten, der in den Gesamtzusammenhang nachträglich eingefügt worden sei“[78]. Der Segen besteht aus zwei Teilsegen; dem „Fruchtbarkeitssegen“ (Vers 28) und dem „Herrschaftssegen“ (Vers 29). Boecker erklärt beide Segen recht ausführlich. „‚Tau des Himmels‘ bedeutet, dass Regen und Tau als notwendige Voraussetzungen für das Wachstum nötig seien. ‚Fett der Erde‘ bezieht sich auf die fruchtbaren Ackerböden, die reiche Ernte ermöglichen“[79].

Im Herrschaftssegen ist die Rede von Völker und Stämmen. Während Boecker davon ausgeht, dass „es ganz deutlich ist, dass der Segen Jakob, dem Stammvater des Volkes Israel, gilt“[80], sagt Jacob im Gegensatz dazu, dass „der Segen lediglich politischer Natur sei und nichts mit Jakob als Stammvater Israels zu tun hätte"[81]. Der Unterschied liegt also in der Person von Jakob, da beide den Segen als politisch ansehen.

In der Zwischenzeit ist Esau von der Jagd zurückgekehrt. Er bereitet das Wildbret zu und geht zu seinem Vater ins Zelt, das Jakob kurz davor nach Beendigung des Segens verlassen hat. Voller Vorfreude auf den Segen fordert er seinen Vater auf zu essen und ihn anschließend zu segnen. Esau weiß nichts, von Rebekkas und Jakobs Betrug. Mit der Aufforderung zum Essen beginnt für ihn das Ritual der Segnung.

Doch Isaak ist überrascht über den Besuch. Deswegen fragt er „Wer bist du?“ Esau versteht diese Frage als die zum Ritual gehörende „Vergewisserungsfrage“, aber für Isaak trifft dies nicht zu. Er möchte wissen wer vor ihm steht, da er den Segen schon weitergegeben hat. Esau antwortet ihm: „Ich bin dein Sohn Esau, dein Erstgeborener.“ Da wusste Isaak, dass Jakob ihn hintergangen hat.

Noch teilt Isaak Esau nicht mit, dass es Jakob war, der ihn so betrogen hat. Er sagt Esau nur, dass er den Sterbesegen bereits jemanden erteilt hat und dieser seine Gültigkeit behält. Esau ist wütend und enttäuscht, denn er weiß, dass der Sterbesegen nicht zweimal erteilt werden kann und dennoch bittet er seinen Vater ihn auch zu segnen. Doch Isaak kann und will nicht. Benno Jacob gibt an, dass es schon möglich wäre den Sterbesegen zurückzunehmen, da dieser nur ein „Optativ“[82] sei, aber dass würde auch sogleich die Verfluchung Jakobs bedeuten und dies bringt der Vater nicht übers Herz. „Er sieht in seinem Irrtum eine göttliche Fügung und ergibt sich darin“[83].

In Vers 35 erfährt Esau dann durch seinen Vater, dass sein Bruder ihn betrogen hat. Auffallend ist, dass Isaak nicht den Namen Jakobs sagt. Aber Esau tut dies und gibt sogleich eine neue Bedeutung für diesen. In Gen 25,26 wird Jakob gerne mit „Fersenhalter“ übersetzt. Nun kommt eine weitere Bedeutung hinzu, „Betrüger“. „Esau verballhornt in seiner Wut den Namen seines Bruders, d.h. er missdeutet ihn etymologisch, indem er in dem Namen Jakob das Stammwort ‚aqab‘ wieder findet“[84]. Boecker geht davon aus, dass es sich "beim ersten Teil des Verses 36 um einen späteren Zusatz handle, durch den die Erzählung mit derjenigen vom Verkauf des Erstgeburtsrechts verklammert wird“[85].

Esau erkennt, dass ihm nichts anderes übrig bleibt, als den Segen Jakobs zu akzeptieren. Weinend fragt er den Vater, ob er nur diesen einen Segen zu erteilen habe.

Letztendlich segnet Isaak Esau. Aber ist es ein Segen oder ein Fluch? Darüber sind sich die Exegeten auch nicht einig. Boecker beispielsweise schreibt: „(...) es handelt sich auf seinen Inhalt an betrachtet gewiss nicht um einen Segen, eher um einen Fluch“[86]. Während die Stuttgarter Erklärungsbibel der Auffassung ist „nur ein karger Segen bleibt für Esau übrig, aber es ist (trotz der negativen Formulierungen) ein Segen und kein Fluch. Die entscheidende Zusage lautet wörtlich: ‚Von deinem Schwert wirst du leben!‘ Jeder Segen ist ein Lebenszuspruch“[87].

Besondere Beachtung gehört dem Vers 40b, Isaak sagt Esau voraus, dass er das Joch abstreifen werde. Hier wird den Edomitern die Befreiung von der Herrschaft Israels bzw. Judas vorausgesagt.

Der Leser fragt sich, warum Esau eigentlich den Sterbesegen hätte erhalten sollen. Er war es doch der sein Erstgeburtsrecht an Jakob verkauft hat. Wie oben schon einmal erwähnt, gibt es einen Unterschied zwischen Erstgeburtsrecht und Sterbesegen. Mit der Erstgeburt sind die rechtlichen Folgen gemeint, auf die hat Esau verzichtet. Mit dem Sterbesegen hätte Esau aber die Empfehlung seines Stammes an Gott zugesichert und darauf wollte er nicht verzichten. Diese Empfehlung hängt anscheinend nicht mit der Erstgeburt zusammen.

1.5 Jakobs Flucht nach Haran (Gen 27,41-28,22)

41 Esau war dem Jakob Feind wegen des Segens, mit dem ihn sein Vater gesegnet hatte, und Esau sagte: Es nähern sich die Tage der Trauer um meinen Vater; dann werde ich meinen Bruder Jakob umbringen. 42 Als man Rebekka hinterbrachte, was ihr ältester Sohn Esau gesagt hatte, ließ sie Jakob, ihren jüngeren Sohn, rufen und sagte zu ihm: Dein Bruder Esau will sich an dir rächen und dich töten. 43 Nun aber, mein Sohn, hör auf mich! Mach dich auf und flieh zu meinem Bruder Laban nach Haran! 44 Bleib einige Zeit bei ihm, bis sich der Groll deines Bruders gelegt hat. 45 Wenn der Zorn deines Bruders von dir abgelassen und er vergessen hat, was du ihm angetan hast, werde ich dich von dort holen lassen. Warum soll ich euch beide an einem Tag verlieren? 46 Zu Isaak sagte Rebekka: Mein Leben ekelt mich wegen der Hetiterinnen. Wenn Jakob so eine Hetiterin, eine Einheimische, zur Frau nimmt, was liegt mir dann noch am Leben?

1 Isaak rief Jakob, segnete ihn und befahl ihm: Nimm keine Kanaaniterin zur Frau! 2 Mach dich auf, geh nach Paddan-Aram, zum Haus Betuëls, des Vaters deiner Mutter! Hol dir von dort eine Frau, eine von den Töchtern Labans, des Bruders deiner Mutter! 3 Gott der Allmächtige wird dich segnen, er wird dich fruchtbar machen und vermehren: Zu einer Schar von Völkern wirst du werden. 4 Er wird dir und mit dir auch deinen Nachkommen den Segen Abrahams verleihen, damit du das Land in Besitz nimmst, in dem du als Fremder lebst, das aber Gott Abraham gegeben hat. 5 Isaak verabschiedete Jakob und Jakob zog nach Paddan-Aram zu Laban, dem Sohn des Aramäers Betuël. Dieser war der Bruder Rebekkas, der Mutter Jakobs und Esaus. 6 Esau sah, dass Isaak Jakob segnete und nach Paddan-Aram schickte, damit er sich von dort eine Frau holt. Als er ihn segnete, trug er ihm auf: Nimm dir keine Kanaaniterin zur Frau! 7 Jakob hörte auf seinen Vater und seine Mutter und begab sich auf den Weg nach Paddan-Aram. 8 Als Esau merkte, dass die Kanaaniterinnen seinem Vater Isaak nicht gefielen, 9 ging er zu Ismael und nahm zu seinen Frauen noch Mahalat als Frau hinzu, die Schwester Nebajots, die Tochter Ismaels, des Sohnes Abrahams. 10 Jakob zog aus Beerscheba weg und ging nach Haran. 11 Er kam an einen bestimmten Ort, wo er übernachtete, denn die Sonne war untergegangen. Er nahm einen von den Steinen dieses Ortes, legte ihn unter seinen Kopf und schlief dort ein. 12 Da hatte er einen Traum: Er sah eine Treppe, die auf der Erde stand und bis zum Himmel reichte. Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder. 13 Und siehe, der Herr stand oben und sprach: Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. 14 Deine Nachkommen werden zahlreich sein wie der Staub auf der Erde. Du wirst dich unaufhaltsam ausbreiten nach Westen und Osten, nach Norden und Süden und durch dich und deine Nachkommen werden alle Geschlechter der Erde Segen erlangen. 15 Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst, und bringe dich zurück in dieses Land. Denn ich verlasse dich nicht, bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe. 16 Jakob erwachte aus seinem Schlaf und sagte: Wirklich, der Herr ist an diesem Ort und ich wusste es nicht. 17 Furcht überkam ihn und er sagte: Wie Ehrfurcht gebietend ist doch dieser Ort! Hier ist nichts anderes als das Haus Gottes und das Tor des Himmels. 18 Jakob stand früh am Morgen auf, nahm den Stein, den er unter seinen Kopf gelegt hatte, stellte ihn als Steinmal auf und goss Öl darauf. 19 Dann gab er dem Ort den Namen Bet-El (Gotteshaus). Früher hieß die Stadt Lus. 20 Jakob machte das Gelübde: Wenn Gott mit mir ist und mich auf diesem Weg, den ich eingeschlagen habe, behütet, wenn er mir Brot zum Essen und Kleider zum Anziehen gibt, 21 wenn ich wohlbehalten heimkehre in das Haus meines Vaters und der Herr sich mir als Gott erweist, 22 dann soll der Stein, den ich als Steinmal aufgestellt habe, ein Gotteshaus werden und von allem, was du mir schenkst, will ich dir den zehnten Teil geben“[88].

Bei der Aussage über die Verfasser von Gen 27,41-28,22 ist mir aufgefallen, dass alle Kommentare eine andere Verseinteilung haben, als die von mir verwendete Einheitsübersetzung. Beispielsweise werden im Kommentar von Hans Jochen Boecker, die Verse 41-45 noch zum Abschnitt „Der Erstgeburtssegen“ gezählt, sowie die Verse 28,10-22 schon wieder zum neuen Thema „Jakobs Traum“. Daher fällt es mir nun schwer eine genaue Angabe der Verfasser zu geben. Ich werde bei der Verseinteilung der Einheitsübersetzung bleiben. Die Verse Gen 27, 41-45 werden dem Jahwistischen oder dem Elohisten zugeordnet. Eine genauere Einordnung kann ich hier nicht geben, weil auch die Kommentare nicht näher darauf eingehen. Sicher ist jedoch, dass der ganze Abschnitt von Gen 27,46-28,9 der Priesterschrift zuzuordnen ist. Das zeigt sich vor allem daran, dass dieser Abschnitt eine ganz andere Geschichte über Jakob und Esau erzählt. Es wird hier nicht berichtet, dass Jakob, aufgrund von Esaus Zorn und seinen Mordgedanken, die Familie verlässt, sondern weil Rebekka Angst hat, auch Jakob könnte eine Hetiterin heiraten. Außerdem wird in diesem Abschnitt das Wort „Paddan-Aram“ genannt. Dieses Wort ist typisch für die Priesterschrift. Der Abschnitt Gen 28,10-22 ist dann wieder jahwistische und elohistische Tradition. Während in der Einheitsübersetzung Gott immer mit Gott und niemals mit Jahwe bezeichnet wird, ist es bei den Kommentaren anders. Sie benutzen sowohl die Gottesbezeichnung Jahwe wie auch Elohim. Deshalb kann davon ausgegangen werden, dass „die Verse 10-12 und 17-22 (ohne Vers 19) den elohistischen Anteil und die Verse 13-16 und 19 den jahwistischen Anteil erkennen lassen“[89].

Zu den Versen 41-45 gibt es nicht mehr viel zu sagen, nur soviel. Esau hasst seinen Bruder so sehr, dass er nicht einmal vor einem Brudermord halt machen würde. Dass er ihn nicht gleich tötet liegt daran, dass „solange Isaak lebt, die Selbstjustiz an einem Familienmitglied verboten ist“[90]. Rebekka erfährt von den Plänen Esaus. Sie scheint ihren Sohn zu kennen und weiß auch, dass sein Hass nicht lange andauern werde. Deswegen soll Jakob für einige Zeit zu ihrem Bruder Laban. Dass dieser Aufenthalt 20 Jahre dauern und sie ihn nie mehr wiedersehen würde, dass wusste Rebekka zu diesem Zeitpunkt nicht.

Vers 46 weißt eine Verbindung zu Gen 26,34 auf, in dem kurz erwähnt wird, dass Esau im Alter von vierzig Jahren, zwei Hetiterinnen zu Frauen genommen hat. Esau ist hier genauso alt wie Isaak als er Rebekka heiratete. Die Heirat Esaus ist der Grund, warum Rebekka erneut die Initiative ergreift und Jakob nach Paddan- Aram schicken möchte. Niemals darf Jakob eine Hetiterin zur Frau nehmen. Denn es ist verboten. Schon Isaak durfte in Gen 24,2 keine Kanaanerin zur Frau nehmen.

Isaak zögert nicht lange und erfüllt Rebekkas Wunsch. Ganz anders als in Gen 27,1 erscheint Isaak in dieser Erzählung nicht als „alter, dem Tode naher Greis“[91]. Isaak sagt Jakob ganz genau, was er zu tun hat (Vers 1 und 2). „Nimm keine Kanaaniterin zur Frau! Mach dich auf, geh nach Paddan-Aram, zum Haus Betuëls, des Vaters deiner Mutter! Hol dir von dort eine Frau, eine von den Töchtern Labans, des Bruders deiner Mutter!“

In den Versen 3 und 4 erteilt Isaak Jakob einen Segen, allem Anschein nach einen „Reisesegen“[92]. Dieser Segen unterscheidet sich von dem Sterbesegen, sowohl inhaltlich als auch in der Bedeutung. Es ist zu beachten, dass „der Segen vom segnenden Vater als Wunsch formuliert wird. Der eigentliche Segnende ist Gott (...)“[93]. Gott wird in Vers 3 mit „El Schaddaj“ bezeichnet. Diese Bezeichnung und die dazu gehörende Übersetzung sind bis heute umstritten. „Die gängigen Übersetzungen bevorzugen (...) ‚der allmächtige Gott‘ oder ‚Gott der Allmächtige. Aber diese Übersetzung ist unwahrscheinlich. Noch ist das Geheimnis dieser ehrwürdigen Gottesbezeichnung nicht gelüftet, und deshalb ist es am besten, auf eine Übersetzung zu verzichten“[94]. In diesem Segen geht es zunächst um die „Mehrheitsverheißung“ und danach um die „Landverheißung“. Wichtig ist auch, dass Isaak um eine „Wiederholung des göttlichen Segen an Abraham bittet. Diesen Segen hatte auch Isaak selbst (Gen 26) von Gott empfangen, und er gibt ihn jetzt als Wunsch an Jakob weiter. Es ist der Segen über den Stammvater des auserwählten Volkes, und Jakob soll der Dritte sein“[95].

Als Isaak die Segnung Jakobs beendet hat, macht sich dieser auf nach Paddan-Aram. Von wo aus er aufbricht wird nicht gesagt. Es gibt keinen Anhaltspunkt darüber, wo Isaak mit seiner Familie zu dieser Zeit sesshaft war. „Nach priesterschriftlicher Vorstellung erfolgt die Sendung von Mamre bei Hebron aus, denn im priesterschriftlichen Text Gen 23 wird zuletzt die Angabe über den Aufenthaltsort gemacht“[96].

Wie Jakob auf diesen Wunsch seines Vaters reagiert erfährt der Leser nicht. Er tut das was ihm befohlen wurde und geht zu seinem Onkel Laban. Aber Esau, der die Segnung mitbekommen hat, reagiert darauf. Er bekommt mit, dass seinem Vater seine beiden Frauen nicht gefallen, deswegen heiratet er noch einmal. Diesmal ist es Mahalat, eine Tochter von Ismael, Abrahams Sohn und Isaaks Bruder. Esau will sich hiermit rehabilitieren. Er möchte seinem Vater etwas Gutes tun, weil dieser so unter der Heirat mit den beiden Hetiterinnen gelitten hat. „Er tut dies dem Vater zu liebe, aber aus Trotz gegen seine Mutter“[97]. Das zeigt sich ganz in Vers 8: „Als Esau merkte, dass die Kanaaniterinnen seinem Vater Isaak nicht gefielen,...“

Der Stuttgarter Kleiner Kommentar gibt für die Reise Jakobs nach Haran einen weiteren Grund an. Die Geschichten um Abraham, Isaak und Jakob ist keine zusammenhängende Familiengeschichte. Jede ist einzeln von einander geschehen. In Haran wiederum findet man Hinweise auf eine Herkunft Jakobs. Daher musste Jakob in diese Gegend wieder zurück. „Für den späteren Erzähler, der die drei Väter in einen genealogischen Zusammenhang gebracht hatte, blieben nur zwei Möglichkeiten: entweder er ließ die Haran-Überlieferung fallen oder er brachte Jakob aus der Gegend von Beerscheba wieder nach Haran zurück“[98]. Der Erzähler entschied sich für die zweite Möglichkeit.

Mit Jakobs Wanderung nach Haran beginnt die Erzählung einer „Heiligtumsentdeckung“. Auffallend ist, dass Jakob in Gen 28, 5 nach Paddan-Aram gehen sollte, doch nun ist die Rede von Haran. Das liegt daran, dass es sich nun wieder um einen jahwistischen Erzählstrang handelt. Aber „Haran liegt in Paddan-Aram“[99]. Über Jakobs Wanderung wird nichts berichtet. Der Leser erfährt nur, dass er unterwegs nach Haran ist, als es plötzlich dunkel wurde. Er befindet sich zu diesem Zeitpunkt gerade in Bethel. Also entschließt sich Jakob hier sein Nachtlager aufzuschlagen. Unter seinen Kopf legte er einen Stein (Vers 11). Die Gründe für diese Tat sind verschiedenen. Oft wird der Satz so gedeutet, „dass Jakob den Stein als Kopfablage benutzt hat“[100]. Dies ist aber schwer vorzustellen, da es sich um einen großen Stein gehandelt haben muss (siehe Vers 18). Daher gibt es eine zweite Deutung, die besagt, „dass Jakob den Stein als eine Art Schutzwall hinter seinen Kopf gelegt hat“[101].

Die Verse 12-15 berichten schließlich von Jakobs Traum mit der Himmelstreppe. Dazu muss gesagt werden, dass es die erste Traumdeutung der Bibel ist, weitere werden in der Josephsgeschichte folgen. Jakob träumt von einer Treppe, die von der Erde bis zum Himmel geht. Auf dieser Treppe bewegen sich Engel Gottes auf und nieder. Oft wird diese Treppe auch mit dem Wort Leiter übersetzt. Diese Annahme „erweckt eine falsche Vorstellung“[102]. Denn eine Leiter kann hin und her getragen werden, aber eine Treppe ist massiv. Sie steht für etwas Beständiges und genau diesen Eindruck soll sie hier erwecken. Das Aussehen der Engel ist nicht von Bedeutung, der Leser erfährt nichts darüber. Eine schöne Bedeutung für das hinab- und hinaufsteigen der Engel gibt Benno Jacob an: „So soll ihm gesagt werden, dass Gott ihn dort wie hier beschützen und die Engel ihn begleiten werden. Die aufsteigenden Engel sind die Engel der Heimat, die niedersteigenden die der Fremde“[103]. An der Treppe oben stand Jahwe. Er selbst wird auch nicht beschrieben. Jahwe stellt sich Jakob als den Gott seiner Väter Abraham und Isaak vor und der „Gottesspruch wiederholt in wesentlichen Teilen die Verheißungen an Abraham und Isaak, an die er auch ausdrücklich erinnert“[104]. So verspricht er ihm, dass er nicht heimatlos und alleine bleiben werde. Er wird sich auf diesem Land ausbreiten, es wird mal sein Land sein und er wird Nachkommen haben. Die wichtigste Verheißung dieser Erscheinung ist aber, dass Gott bei ihm bleiben wird, bis sich alle seine Verheißungen erfüllt haben. „Seine Verheißung heißt: ‚Ich bin mit dir‘“[105]. Er richtet sich hier direkt an Jakob und seine Situation. Mit dieser Verheißung hat sich auch Isaaks Bitte beim Abschiedssegen erfüllt.

Als Jakob aus dem Traum erwacht, weiß er sofort was geschehen ist. An diesem Ort ist Gott gegenwärtig. Mit dem Satz „Ich wusste es nicht“ verdeutlicht er nochmals, dass er diesen Ort als Schlafstätte ganz zufällig gewählt hatte. „Diese Erzählung ist ein klassisches Beispiel für die Entdeckung eines heiligen Ortes, der zunächst Furcht erweckt“[106].

In den folgenden Versen rückt dann der Stein, der in der Nacht als Kopfkissen oder Schutzwall gedient hatte, in den Vordergrund. Früh am Morgen steht Jakob auf und baut mit ihm einen Altar. Vom hebräischen Wort kommend, bezeichnet man diesen Stein auch als „Massebe“. Solche Masseben erfüllen oft ganz unterschiedliche Aufgaben. Im Allgemeinen dienen sie als Erinnerungssteine. Bei Jakob soll er an die Traumoffenbarung erinnern. Mit der Weihe des Steines erkennt er diesen Ort als heilig an und er nennt ihn Bet-El (Gotteshaus). Es muss hier noch erwähnt werden, dass Bethel schon vor Jakobs Traum ein Heiligtum war. Aber durch diesen Traum und die Tat Jakobs „wird endgültig klar, dass es um die Entdeckung und israelitische Legitimation des Heiligtums von Bethel“[107] ging.

Das folgende Gelübde ist das ausführlichste des Alten Testamentes. Es soll keine Aneinanderreihung von Bedingungen sein, sondern eher Jakobs Wunsch sicher und heil wieder zu seiner Familie zu kommen. Ansonsten kann er Gott nicht mehr dienen. „Das besagt nicht, dass er im entgegengesetztem Falle nicht gewillt, sondern dass er nicht im Stande sein würde“[108]. Dem aufmerksamen Leser fällt auf, dass die Wünsche die Jakob formuliert, nichts anderes sind als die Verheißungen die Gott gemacht hat. Ein Beispiel: „wenn Gott mit mir sein möge – ich werde mit ihm sein“, oder „ wenn Gott mich auf meinem Weg behütet – ich werde dich behüten.“ Für den Fall das dies alles eintreten würde, wird Jakob Gott als „seinen Gott“ annehmen, ihm ein Haus bauen und den zehnten Teil seines Geldes (Geschenke) abgeben. Dies ist eine „Anerkennungsgebühr“[109], wer die aber, anstelle Gottes erhalten soll, bleibt unbeantwortet.

1.6 Jakobs Frauen und Söhne (Gen 29,1-30,24)

1 Jakob machte sich auf und zog weiter ins Land der Söhne des Ostens. 2 Eines Tages sah er einen Brunnen auf freiem Feld. Dort lagerten drei Herden von Schafen und Ziegen; denn aus dem Brunnen tränkte man die Herden. Ein großer Stein lag über der Brunnenöffnung. 3 Wenn sich dort alle Herden eingefunden hatten, schob man den Stein von der Brunnenöffnung und tränkte das Vieh. Dann schob man den Stein wieder zurück an seinen Platz über der Brunnenöffnung. 4 Jakob fragte die Leute dort: Meine Brüder, woher seid ihr? Aus Haran, antworteten sie. 5 Da sagte er zu ihnen: Kennt ihr Laban, den Sohn Nahors? Ja, wir kennen ihn, antworteten sie. 6 Weiter fragte er sie: Geht es ihm gut? Sie entgegneten: Ja, es geht ihm gut. Aber da kommt gerade seine Tochter Rahel mit der Herde. 7 Da sagte er: Es ist noch mitten am Tag und nicht die Zeit, das Vieh zusammenzutreiben. Tränkt doch die Tiere, dann geht und weidet weiter! 8 Da sagten sie: Das können wir nicht, bevor nicht alle Herden sich eingefunden haben. Erst dann kann man den Stein von der Brunnenöffnung wegschieben und die Tiere tränken. 9 Während er sich noch mit ihnen unterhielt, war Rahel mit der Herde, die ihrem Vater gehörte, eingetroffen; denn sie war Hirtin. 10 Als Jakob Rahel, die Tochter Labans, des Bruders seiner Mutter, und dessen Herde sah, trat er hinzu, schob den Stein von der Brunnenöffnung und tränkte das Vieh Labans, des Bruders seiner Mutter. 11 Dann küsste er Rahel und begann laut zu weinen. 12 Jakob sagte zu Rahel, dass er ein Bruder ihres Vaters und der Sohn Rebekkas sei. Da lief sie weg und erzählte es ihrem Vater. 13 Als Laban von Jakob, dem Sohn seiner Schwester, hörte, lief er ihm entgegen; er umarmte und küsste ihn und führte ihn in sein Haus. Jakob erzählte Laban die ganze Geschichte. 14 Da erwiderte ihm Laban: Du bist wirklich mein Bein und mein Fleisch. Als Jakob etwa einen Monat bei ihm geblieben war, 15 sagte Laban zu ihm: Sollst du mir umsonst dienen, weil du mein Bruder bist? Sag mir, welchen Lohn du haben willst. 16 Laban hatte zwei Töchter; die ältere hieß Lea, die jüngere Rahel. 17 Die Augen Leas waren matt, Rahel aber war schön von Gestalt und hatte ein schönes Gesicht. 18 Jakob hatte Rahel lieb und so sagte er: Ich will dir um die jüngere Tochter Rahel sieben Jahre dienen. 19 Laban entgegnete: Es ist besser, ich gebe sie dir als einem anderen. Bleib bei mir! 20 Jakob diente also um Rahel sieben Jahre. Weil er sie liebte, kamen sie ihm wie wenige Tage vor. 21 Dann aber sagte er zu Laban: Gib mir jetzt meine Frau; denn meine Zeit ist um und ich will nun zu ihr gehen. 22 Da ließ Laban alle Männer des Ortes zusammenkommen und veranstaltete ein Festmahl. 23 Am Abend nahm er aber seine Tochter Lea, führte sie zu ihm und Jakob wohnte ihr bei. 24 Laban gab seine Magd Silpa seiner Tochter Lea zur Magd. 25 Am Morgen stellte sich heraus: Es war Lea. Da sagte Jakob zu Laban: Was hast du mir angetan? Habe ich dir denn nicht um Rahel gedient? Warum hast du mich hintergangen? 26 Laban erwiderte: Es ist hierzulande nicht üblich, die Jüngere vor der Älteren zur Ehe zu geben. 27 Verbring mit dieser noch die Brautwoche, dann soll dir auch die andere gehören um weitere sieben Jahre Dienst. 28 Jakob ging darauf ein. Er verbrachte mit Lea die Brautwoche, dann gab ihm Laban seine Tochter Rahel zur Frau. 29 Laban gab seine Magd Bilha seiner Tochter Rahel zur Magd. 30 Jakob wohnte Rahel ebenfalls bei und er liebte Rahel mehr als Lea. Er blieb noch weitere sieben Jahre bei Laban im Dienst. 31 Als der Herr sah, dass Lea zurückgesetzt wurde, öffnete er ihren Mutterschoß, Rahel aber blieb unfruchtbar. 32 Lea wurde schwanger und gebar einen Sohn. Sie nannte ihn Ruben (Seht, ein Sohn!); denn sie sagte: Der Herr hat mein Elend gesehen. Jetzt wird mein Mann mich lieben. 33 Sie wurde abermals schwanger und gebar einen Sohn. Da sagte sie: Der Herr hat gehört, dass ich zurückgesetzt bin, und hat mir auch noch diesen geschenkt. Sie nannte ihn Simeon (Hörer). 34 Sie wurde noch einmal schwanger und gebar einen Sohn. Da sagte sie: Jetzt endlich wird mein Mann an mir hängen, denn ich habe ihm drei Söhne geboren. Darum nannte sie ihn Levi (Anhang). 35 Abermals wurde sie schwanger und gebar einen Sohn. Da sagte sie: Diesmal will ich dem Herrn danken. Darum nannte sie ihn Juda (Dank). Dann bekam sie keine Kinder mehr.

1 Als Rahel sah, dass sie Jakob keine Kinder gebar, wurde sie eifersüchtig auf ihre Schwester. Sie sagte zu Jakob: Verschaff mir Söhne! Wenn nicht, sterbe ich. 2 Da wurde Jakob zornig auf Rahel und sagte: Nehme ich etwa die Stelle Gottes ein, der dir die Leibesfrucht versagt? 3 Sie antwortete: Da ist meine Magd Bilha. Geh zu ihr! Sie soll auf meine Knie gebären, dann komme auch ich durch sie zu Kindern. 4 Sie gab ihm also ihre Magd Bilha zur Frau und Jakob ging zu ihr. 5 Bilha wurde schwanger und gebar Jakob einen Sohn. 6 Rahel sagte: Gott hat mir Recht verschafft; er hat auch meine Stimme gehört und mir einen Sohn geschenkt. Deshalb nannte sie ihn Dan (Richter). 7 Bilha, Rahels Magd, wurde abermals schwanger und gebar Jakob einen zweiten Sohn. 8 Da sagte Rahel: Gotteskämpfe habe ich ausgestanden mit meiner Schwester und ich habe mich durchgesetzt. So nannte sie ihn Naftali (Kämpfer). 9 Als Lea sah, dass sie keine Kinder mehr bekam, nahm sie ihre Magd Silpa und gab sie Jakob zur Frau. 10 Leas Magd Silpa gebar Jakob einen Sohn. 11 Da sprach Lea: Glück auf! So nannte sie ihn Gad (Glück). 12 Als Leas Magd Silpa Jakob einen zweiten Sohn gebar, 13 sagte Lea: Mir zum Glück! Denn die Frauen werden mich beglückwünschen. So nannte sie ihn Ascher (Glückskind). 14 Einst ging Ruben zur Zeit der Weizenernte weg und fand auf dem Feld Alraunen. Er brachte sie seiner Mutter Lea mit. Da sagte Rahel zu Lea: Gib mir doch ein paar von den Alraunen deines Sohnes! 15 Sie aber erwiderte ihr: Ist es dir nicht genug, mir meinen Mann wegzunehmen? Nun willst du mir auch noch die Alraunen meines Sohnes nehmen? Da entgegnete Rahel: Gut, dann soll Jakob für die Alraunen deines Sohnes heute Nacht bei dir schlafen. 16 Als Jakob am Abend vom Feld kam, ging ihm Lea entgegen und sagte: Zu mir musst du kommen! Ich habe dich nämlich erworben um den Preis der Alraunen meines Sohnes. So schlief er in jener Nacht bei ihr. 17 Gott erhörte Lea. Sie wurde schwanger und gebar Jakob einen fünften Sohn. 18 Da sagte Lea: Gott hat mich dafür belohnt, dass ich meine Magd meinem Mann gegeben habe. Sie nannte ihn Issachar (Lohn). 19 Noch einmal wurde Lea schwanger und gebar Jakob einen sechsten Sohn. 20 Da sagte Lea: Gott hat mich mit einem schönen Geschenk bedacht. Jetzt endlich wird mein Mann bei mir bleiben, da ich ihm doch sechs Söhne geboren habe. Sie nannte ihn also Sebulon (Bleibe). 21 Schließlich gebar sie eine Tochter und nannte sie Dina. 22 Nun erinnerte sich Gott an Rahel. Gott erhörte sie und öffnete ihren Mutterschoß. 23 Sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. Da sagte sie: Gott hat die Schande von mir genommen. 24 Sie nannte ihn Josef (Zufüger) und sagte: Der Herr gebe mir noch einen anderen Sohn hinzu“[110].

Hier beginnt nun der zweite Erzählkreis von Jakob und Laban. Er stammt aus der Quelle des Jahwisten.

Der Leser erfährt im Text nichts mehr über Jakobs Wanderung, nachdem er Bethel verlassen hatte. Stattdessen ist es recht merkwürdig, dass der Ort an den Jakob wandert nicht mit Haran, sondern mit „Land der Söhne im Osten“ bezeichnet wird (Vers 1). Doch auf der Landkarte liegt Haran im nördlichen Mesopotamien, also nördlich von Palästina, während mit „Land der Söhne im Osten“ der Bereich der syrisch-arabischen Wüste gemeint ist. Eine Erklärung hierfür gibt es nicht. Man nimmt aber an, dass Laban eher im Bereich der syrisch-arabischen Wüste gelebt hat, als im nördlichen Mesopotamien. Dafür sprechen vor allem seine Lebensumstände.

Die Verse 2-13 berichten uns, wie Jakob Rahel, die Tochter Labans kennen lernt. Er trifft sie zum ersten Mal an einem Brunnen, genau wie der Knecht Abrahams Rebekka auch an einem Brunnen entdeckt (Gen 24,15 ff). Dies ist ganz einfach zu erklären. Der Brunnen ist für die Menschen der damaligen Zeit eine wichtige Lebensgrundlage, denn nur von dort bekamen sie Wasser. Jakob trifft an diesem Brunnen auf eine Gruppe Hirten und dessen Herden. Für den Leser merkwürdig könnte sein, dass die Hirten am Brunnen auf die anderen Hirten und deren Herden warten und nicht bereits anfangen ihre eigenen Tiere zu tränken. Das liegt daran, dass so ein Brunnen, nie einem Hirten alleine gehört, und deswegen ist „es Brauch, den Stein über der Zisterne, an der mehrere Parteien gleiche Rechte haben, immer nur gemeinsam abzuheben, um jeden Unfug eines einzelnen Teilhabers zu vermeiden“[111]. Es ist auch nicht verwunderlich, dass die Brunnenöffnung mit einem Stein zugedeckt ist. Das hat erstens zur Folge, dass keiner das Wasser verschwendet und es niemand benutzt, der nicht berechtigt dazu ist, weil schon mehrere Personen notwendig sind, um den Stein zu bewegen. Zum zweiten schützt der Stein das Wasser vor Verdunstung und Verunreinigung. Die Hirten sagen nicht viel, aber sie teilen Jakob mit, dass Rahel mit der Herde an den Brunnen kommt. So weiß Jakob von Anfang an, mit wem er es zu tun hat. Jakob hilft Rahel, die im Text als Hirtin bezeichnet wird, indem er den Stein von der Brunnenöffnung nimmt. Diese Tat soll genauso wenig wie Gen 28,11 Jakobs übernatürliche Kräfte darstellen, vielmehr handelt es sich um ein erzählerisches Element. Das ganze Augenmerk liegt auf Jakob, allein seine Taten interessieren. Durch Labans Tochter und sein Vieh wird Jakob an seine Mutter erinnert, er wird von seinen Gefühlen überwältigt und küsst Rahel. Der Kuss hat bei den Exegesen für Bedenken gesorgt. Sie hätten es lieber gesehen, wenn sich Jakob zuerst vorgestellt hätte. So schreibt Benno Jacob: „Natürlich hat Jakob der Rahel schon vor oder während der Arbeit gesagt, wer er ist und sie geküsst, was er als Bruder des Vaters, d.h. Verwandter von Vatersseite vor den Leuten darf“[112].

Als Rahel erfährt, dass Jakob ein Verwandter ihres Vaters ist, rennt sie, anscheinend die Herde bei Jakob belassend, nach Hause und berichtet dies ihrem Vater. Die Verse 13 und 14 berichten uns dann wie Laban auf diese Neuigkeit reagiert. Er läuft Jakob entgegen und begrüßt ihn so, wie es damals bei der Ankunft eines nahen Verwandten üblich war, mit Kuss und Umarmung. Jakob erzählt Laban dann, warum er nach Haran gekommen ist. Über Jakobs Erzählung kann man nur spekulieren. Man erfährt nichts darüber was er erzählt und vor allem wie viel. Erzählt er von den Streitigkeiten zu Hause oder beginnt er seine Erzählung am Brunnen, an dem er Rahel getroffen hat? Auffallend ist jedoch, dass Isaak und Esau im Text keine weitere Rolle spielen, nur Rebekka wird erwähnt. Es ist anzunehmen, dass „die herzliche Aufnahme, die Jakob bei Laban erfährt, ihm als Sohn Rebekkas gilt“[113]. Laban beendet die Begrüßung, indem er Jakob mit dem Satz, der so genannten „Verwandtschaftsformel“[114], „Du bist wirklich mein Bein und Fleisch“, in die Familie aufnimmt. Dieser Satz begegnet einem im Alten Testament häufiger.

Die Verse 15-30 berichten uns dann, wie Jakob zu seinen beiden Frauen kommt, aber auch wie Laban Jakob betrügt. Boecker geht davon aus, dass die Verse 15-30 „einmal unabhängig von den Versen 1-14 erzählt wurden“[115].

Jakob ist nun schon einen Monat bei Laban in Haran und arbeitet dort mit. Bis jetzt hat Jakob unentgeltlich für Laban gearbeitet. Aber nun möchte Laban Jakob für die Arbeit bezahlen und ihn an sich binden, denn Jakob arbeitet gut mit. Er bietet Jakob sogar an seinen Lohn selbst zu bestimmen. Jakob, der sich unsterblich in Rahel verliebt hat, möchte sie als Frau und bietet Laban an weitere sieben Jahre für ihn zu arbeiten. Diese sieben Jahre treten an Stelle des „Brautgeldes“, das normalerweise von dem Vater des Bräutigams zu bezahlen war. Da Jakob aber ohne dieses Geld nach Haran gekommen war, möchte er dafür sieben Jahre arbeiten. Doch was ist das „Brautgeld“? Boecker schreibt dazu: „Das Brautgeld war eine Entschädigungsleistung, ausgehandelt zwischen zwei Familien, wodurch die Schwächung der Familie der Frau, die durch den Verlust eines Familienmitgliedes entstanden war, ausgeglichen wurde“[116].

Bevor Jakob seinem Onkel diesen „Lohn“ vorschlägt, werden zuerst in den Versen 16 und 17 die Töchter Labans beschrieben. Laban hat zwei Töchter, Lea und Rahel. Natürlich gibt es für beide Namen wieder eine Bedeutung. Während Lea Kuh bedeutet, wird Rahel mit Mutterschaf übersetzt. Das ist nichts Ungewöhnliches. Ganz im Gegenteil, es kommt im Alten Testament sogar häufig vor, dass Tiernamen für Personennamen verwendet werden. Im Namen unterscheiden sich die Mädchen also nicht, aber wie der Text schon sagt, im Aussehen. Jakobs Herz schlägt für Rahel, die jüngere. Aus diesem Grund schlägt er auch die sieben Jahre vor, was zu damaliger Zeit „wohl die Höchstzeit war, die ein Freier sich als Knecht verdingen konnte“[117].

Laban geht auf die Bitte Jakobs ein, denn lieber heiratet er seine schöne Tochter als ein Fremder. Wer die Antwort Labans genauer liest, erkennt „dass er mit ihr gar nicht fest zu sagt“[118]. Mit keinem Wort verspricht er Jakob Rahel, er sagt nur „...besser ich gebe sie dir...“ Doch Jakob bemerkt dies nicht und dient sieben Jahre. Was in den sieben Jahren passiert wird wieder nicht erzählt.

In Vers 21 sind diese Jahre vorbei und Jakob fordert sein Recht. Er will „seine Frau“, die ihm nun rechtmäßig zusteht. „Nach Beibringung des Brautgeldes ist Rahel, rechtlich gesehen, die Frau Jakobs geworden“[119]. Laban organisiert sogleich die Hochzeit, die über Tage hinweg gefeiert wird und mit der Hinführung der verschleierten Braut, ins Schlafgemach des Bräutigams endet. Für Jakob verläuft die Hochzeit wie erwartet, aber er hat nicht mit Laban gerechnet, der so seine Hintergedanken hat. Der Morgen nach der Hochzeit ist für Jakob ein böses Erwachen. Er erkennt den Betrug den Laban an ihm begangen hat. Neben ihm liegt nicht wie erwartet Rahel, sondern Lea. Laban begründet seine Entscheidung damit, dass es gegen den Brauch wäre, wenn zuerst die jüngere und dann die ältere Tochter heiraten würde. „Alttestamentlich ist dieser Brauch nicht belegt“[120]. Jedoch gibt er Jakob die Möglichkeit auch Rahel zur Frau zu nehmen, er müsste nur die Brautwoche mit Lea verbringen und weitere sieben Jahre für ihn arbeiten. Aus Liebe zu Rahel geht Jakob darauf ein. Laban schlägt so „zwei Fliegen mit einer Klappe“. Er hat nicht nur seine beiden Töchter verheiratet, sondern auch für weitere sieben Jahre einen Hirten, der für seine Arbeit nicht bezahlt wird.

Die Tatsache, dass Jakob zwei Frauen heiratet, ist für das Alte Testament nicht ungewöhnlich. Auch Esau hat mehrere Frauen. Allerdings wird es bei Jakob zu einem Problem, da er Rahel mehr liebt als Lea. Daraus entwickelt sich ein Konflikt zwischen den beiden Frauen.

Im Gesamtzusammenhang der „Hochzeitsfeiern“ stören die beiden Verse 24 und 29. In diesen beiden Versen ist von den Mägden der beiden Frauen die Rede, die für die anschließende Erzählung von großer Bedeutung sind, wenn es um die Kinder von Jakob geht. Boecker geht davon aus, dass „sie von einer späteren Redaktion hier eingefügt worden seien, der die Verknüpfung der verschiedenen Abschnitte wichtiger war, als die erzählerische Stringenz der einzelnen Szenen“[121]. Wichtig zu erwähnen ist auch, dass diese beiden Verse der Priesterschrift zuzuordnen sind.

Der Abschnitt Gen 29,31-30,24 gibt uns einen Überblick über die Geburten und Namen der ersten 11 Söhne Jakobs. Der jüngste Sohn Benjamin wird erst in Gen 35,16 ff das Licht der Welt erblicken. Nicht zu vergessen ist die Tochter Dina, zu der aber weiter keine Namenserklärung angegeben wird. Zu den Namenserklärungen der 11 Söhne ist zu sagen, dass sie mit den einzelnen Textabschnitten zusammenhängen. Jeder dieser Abschnitte versucht den Namen eines Kindes zu erklären. Beispielsweise Simeon, der zweite Sohn Leas, heißt so, weil Gott Leas Gebet in Vers 33 erhört hat. Die Namensdeutungen sind alle der Bibel entnommen. „Diese entsprechen in den seltensten Fällen den ursprünglichen Bedeutungen der Stammesnamen“[122]. Ich muss hier hinzufügen, dass die eigentlichen Namensdeutungen recht kompliziert und im deutschen kaum wiederzugeben sind. Selbst die Kommentare unterscheiden sich in diesem Fall. Zum einen kann nicht gesagt werden, ob es sich um Völkernamen oder Personennamen handelt wie z.B. bei Levi und Juda, zum anderen werden zur Deutung Verben herangezogen, die sich im Alten Testament nicht belegen lassen, beispielsweise bei Sebulon. Auffallend ist außerdem, dass nur Lea und Rahel den Kindern die Namen geben. Jakob spielt hier keine wesentliche Rolle.

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[1] Ilsetraud Ix, Rüdiger Kaldeway; Was in Religion Sache ist; Patmos Verlag Düsseldorf 1988; Seite

[2] Gerhard von Rad; Altes Testament Deutsch, Das erste Buch Mose Teil 4; Verlag von Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen; 12. Auflage 1987 Seite 211

[3] Claus Westermann; Genesis 12-50; Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1975, Seite 46

[4] Brockhaus- Die Enzyklopädie: in 24 Bänden. 20.; neu bearbeitete Auflage; Leipzig, Mannheim; 1999

[5] Die Bibel, Einheitsübersetzung; Altes und Neues Testament; Herder Verlag Freiburg 1980 Seite 26

[6] Ilsetraud Ix, Rüdiger Kaldeway; Was in Religion Sache ist; Patmos Verlag Düsseldorf 1988; Seite 23

[7] Ebd.; Seite 23

[8] Ebd.; Seite 23

[9] Ebd.; Seite 23

[10] Gerhard von Rad; Altes Testament Deutsch, Das erste Buch Mose Teil 4; Verlag von Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen; 12. Auflage 1987 Seite 212

[11] Jan Alberto Soggin; Das Buch Genesis, Kommentar; Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997; Seite 341

[12] Hans Jochen Boecker; 1. Mose 25, 12- 37, 1 Isaak und Jakob; Züricher Bibelkommentare; Theologischer Verlag Zürich 1992; Seite 16

[13] Jakob Kroecker; Abraham-Isaak-Jakob oder Die Grundlagen des Glaubens, 1.Mose 12-50; Brunnenverlag Bad Liebenzell, 6. Auflage 1989, Seite 182

[14] Boecker, Isaak und Jakob, a.a.O., Seite 17

[15] Ebd.; Seite 17

[16] Ebd.; Seite 17

[17] Claus Westermann; „Am Anfang 1. Mose 2. Teil Jakob und Esau, Die Josephserzählung; Neukircher Verlag, Neukirchen 1986, Seite 265

[18] von Rad; Das erste Buch Mose, a.a.O.; Seite 212

[19] Claus Westermann; Genesis 12-50; Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1975, Seite 50

[20] Diego Arenvogel; Erinnerung an die Väter, Genesis 12-50;Stuttgarter Kleiner Kommentar; Verlag Katholisches Bibelwerk Stuttgart, 2.Auflage 1987, Seite 110

[21] Kroecker; Abraham-Isaak-Jakob, a.a.O., Seite 184

[22] Heinrich A. Mertens; Handbuch der Bibel; Patmos Verlag Düsseldorf, 2. Auflage 1997, Seite 156

[23] Kroecker; Abraham-Isaak-Jakob, a.a.O., Seite 184

[24] Arenvogel; Erinnerung an die Väter, a.a.O., Seite 110

[25] Die Bibel, Einheitsübersetzung; Altes und Neues Testament; Herder Verlag Freiburg 1980 Seite 27

[26] von Rad; Das erste Buch Mose, a.a.O., Seite 213

[27] Boecker; Isaak und Jakob, a.a.O.; Seite 21

[28] Ebd.; Seite 21

[29] Ebd.; Seite 21

[30] Benno Jacob; Das Buch Genesis; Calwer Verlag, Stuttgart 2000 Seite 545

[31] Boecker; Isaak und Jakob, a.a.O.; Seite 22

[32] Ebd.; Seite 24

[33] Jacob; Das Buch Genesis, a.a.O.; Seite 546

[34] Boecker; Isaak und Jakob, a.a.O.; Seite 24

[35] Ebd.; Seite 24

[36] Edith Deen; Männer der Hoffnung, Biblische Gestalten des Alten Testamentes; Christliche Verlagsanstalt Konstanz 1978; Seite 34

[37] Jacob; Das Buch Genesis, a.a.O.; Seite 546

[38] von Rad; Das erste Buch Mose, a.a.O.; Seite 214

[39] Jacob; Das Buch Genesis, a.a.O. Seite 546

[40] Ebd.; Seite 546

[41] Die Bibel, Einheitsübersetzung; Altes und Neues Testament; Herder Verlag Freiburg 1980 Seite 27

[42] Soggin; Das Buch Genesis, a.a.O.; Seite 339

[43] Boecker; Isaak und Jakob, a.a.O.; Seite 27

[44] Ebd.; Seite 27

[45] Ebd.; Seite 28

[46] Westermann; Am Anfang..., a.a.O., Seite 271

[47] Ebd.; Seite 271

[48] von Rad, Das erste Buch Mose, a.a.O.; Seite 216

[49] Boecker; Isaak und Jakob, a.a.O. Seite 28

[50] Ebd.; Seite 28

[51] Ebd.; Seite 39

[52] Ebd.; Seite 30

[53] Ebd.; Seite 29

[54] Westermann, Am Anfang..., a.a.O. Seite 273

[55] Boecker; Isaak und Jakob, a.a.O. Seite 37

[56] Ebd.; Seite 29

[57] Die Bibel, Einheitsübersetzung, a.a.O., Seite 28

[58] von Rad, Das erste Buch Mose, a.a.O.; Seite 221

[59] Ebd.; Seite 222

[60] Boecker; Isaak und Jakob, a.a.O.; Seite 43

[61] Jacob; Das Buch Genesis, a.a.O.; Seite 560

[62] Boecker; Isaak und Jakob, a.a.O.; Seite 43

[63] Ebd.; Seite 46

[64] Jacob; Das Buch Genesis, a.a.O.; Seite 561

[65] Boecker; Isaak und Jakob, a.a.O.; Seite 47

[66] Ebd.; Seite 46

[67] Jacob; Das Buch Genesis, a.a.O.; Seite 562

[68] von Rad, Das erste Buch Mose, a.a.O.; Seite 222

[69] Boecker; Isaak und Jakob, a.a.O.; Seite 47

[70] Ebd.; Seite 47

[71] Ebd.; Seite 47

[72] Ebd.; Seite 48

[73] von Rad, Das erste Buch Mose, a.a.O. Seite 223

[74] Ebd.; Seite 48

[75] Jacob; Das Buch Genesis, a.a.O.; Seite 565

[76] Boecker; Isaak und Jakob, a.a.O.; Seite 48

[77] Ebd.; Seite 48

[78] Ebd.; Seite 49

[79] Ebd. Seite 49

[80] Boecker; Isaak und Jakob, a.a.O.; Seite 49

[81] Jacob; Das Buch Genesis, a.a.O.; Seite 567

[82] Ebd.; Seite 568

[83] Ebd.; Seite 568

[84] von Rad, Das erste Buch Mose, a.a.O.; Seite 224

[85] Boecker; Isaak und Jakob, a.a.O.; Seite 50

[86] Ebd.; Seite 50

[87] Stuttgarter Erklärungsbibel, Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart 1992, Seite 43

[88] Die Bibel, Einheitsübersetzung; a.a.O., Seite 29

[89] von Rad; Das erste Buch Mose, a.a.O.; Seite 228

[90] Boecker; Isaak und Jakob, a.a.O.; Seite 52

[91] Ebd.; Seite 55

[92] Ebd.; Seite 55

[93] Ebd.; Seite 55

[94] Boecker; Isaak und Jakob, a.a.O.; Seite 55

[95] Jacob; Das Buch Genesis a.a.O. Seite 575

[96] Boecker; Isaak und Jakob, a.a.O.; Seite 55

[97] Jacob; Das Buch Genesis, a.a.O.; Seite 574

[98] Arenhoevel, Erinnerung an die Väter, a.a.O.; Seite 115

[99] Jacob; Das Buch Genesis, a.a.O.; Seite 578

[100] Boecker; Isaak und Jakob, a.a.O.; Seite 59

[101] Ebd.; Seite 59

[102] Ebd.; Seite 60

[103] Jacob; Das Buch Genesis, a.a.O.; Seite 580

[104] Arenhoevel; Erinnerung an die Väter, a.a.O.;, Seite 119

[105] Ebd.; Seite 120

[106] Westermann; Am Anfang,... a.a.O., Seite 291

[107] Boecker; Isaak und Jakob, a.a.O.; Seite 63

[108] Jacob; Das Buch Genesis, a.a.O.; Seite 584

[109] Ebd.; Seite 584

[110] Die Bibel; Einheitsübersetzung, a.a.O.; Seite 30 ff

[111] von Rad, Das erste Buch Mose, a.a.O.; Seite 232

[112] Jacob; Das Buch Genesis, a.a.O.; Seite 587

[113] Boecker; Isaak und Jakob, a.a.O.; Seite 68

[114] Ebd.; Seite 68

[115] Ebd.; Seite 68

[116] Ebd.; Seite 68

[117] Arenhoevel, Erinnerung an die Väter, a.a.O.; Seite 123

[118] Ebd.; Seite123

[119] Boecker; Isaak und Jakob, a.a.O.; Seite 69

[120] Ebd.; Seite 70

[121] Boecker; Isaak und Jakob, a.a.O.; Seite 68

[122] Arenhoevel; Erinnerung an die Väter, a.a.O.; Seite 125

Final del extracto de 169 páginas

Detalles

Título
Jakob und Esau im Religionsunterricht der Grundschule: Exegetische und bibeldidaktische Perspektive
Universidad
Karlsruhe University of Education  (Katholische Theologie / Religionspädagogik)
Calificación
2,0
Autor
Año
2003
Páginas
169
No. de catálogo
V75150
ISBN (Ebook)
9783638695831
ISBN (Libro)
9783638712217
Tamaño de fichero
1188 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Jakob, Esau, Religionsunterricht, Grundschule, Perspektive
Citar trabajo
Simone Hornung (Autor), 2003, Jakob und Esau im Religionsunterricht der Grundschule: Exegetische und bibeldidaktische Perspektive, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75150

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