Célestin Freinet und die école modèrne
1. Einleitung
Die Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war nicht nur politisch und industriell eine Zeit des Umbruchs und der Veränderungen, sondern es entstanden auch gesellschafts – und bildungspolitsch zahlreiche Ideen und Ansätze, die noch bis in die heutige Zeit das gesamte Bildungs – und Schulwesen entscheidend mitbeeinflussen. Die Gesellschaft kritisierte die Unflexibilität und Enge der Herbartschen Formalstufen des Unterrichts, den autoritären Führungsstil der Lehrer, und die fehlende Berücksichtigung der Kindheit als Schonraum und eigenständige Phase der Entwicklung. Nach einem vehementen Rückschlag dieses fortschrittlichen alternativen Denkens aufgrund des 2. Weltkrieges und dessen Folgen, überschwemmt uns heute ein vielseitiges Angebot an alternativen Schulmodellen, wobei die Ideen der Jahrhundertwende in modifizierter und oft kombinierter Form den heutigen reformpädagogischen Konzepten als Grundlage dienen.
Viele Eltern stellen sich heute die Frage, welche Schule, ob Regel – Montessori – Waldorf oder – Freinet, für ihr Kind die richtige ist, und vor allem welche Schule ihrem Kind die besten Zukunftschancen bieten kann. In diesem Zusammenhang entsteht auch oft eine Diskussion über die Leistungsfähigkeit und das feststellbare Leistungsniveau der Schüler auf Alternativschulen im Vergleich zu Regelschulen. Diese Frage ist allerdings sehr komplex und lässt sich nicht in allgemeiner Form beantworten, auch da bei einem direkten Vergleich klare Beurteilungskriterien fehlen. Die Frage, welche Schule welchem Kind die besten Bildungschancen bietet muss also individuell geklärt werden. Der erste Schritt ist sicherlich die umfassende Suche nach Informationen zu den jeweiligen Bildungszielen, - ideen, - und methoden des entsprechenden Schulmodells. Sicher ist, dass Eltern, die sich intensiv mit der Frage nach der besten Schule für ihr Kind auseinandersetzen, engagiert und interessiert ihrem Kind zur Seite stehen, was schon allein sehr hilfreich und nützlich für die Chancen des Kindes ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biographische Rahmendaten
- Anthropologie und Erziehungsziel der Freinetpädagogik
- Zentrale Erziehungsprinzipien
- „Natürliche Methode\" und forschend entdeckendes Lernen
- Lebensweltbezug
- Freiheit und Selbstständigkeit
- Demokratie, Ordnung und Disziplin
- Rechte der Kinder
- Individualität
- Wertschätzung materieller Arbeit
- Konkrete Unterrichtsmethoden
- Druckerei, freier Text, Klassenkorrespondenz und deren Entwicklung
- Klassenrat
- Individuelle/kollektive Wochenpläne
- Bewertung
- Gruppenarbeit und Arbeitsateliers
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit den pädagogischen Ideen von Celestin Freinet und der „école modèrne“. Ziel ist es, einen Überblick über Freinets Lebenswerk, seine anthropologischen Grundannahmen und zentralen Erziehungsprinzipien zu geben. Darüber hinaus werden konkrete Unterrichtsmethoden der Freinetpädagogik vorgestellt.
- Freinets Biografie und seine pädagogischen Wurzeln
- Das anthropologische Menschenbild der Freinetpädagogik
- Die zentralen Erziehungsprinzipien der Freinetpädagogik
- Konkrete Unterrichtsmethoden der Freinetpädagogik
- Die Bedeutung der Freinetpädagogik für die heutige Bildungslandschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der alternativen Pädagogik ein und stellt die Relevanz von Freinets Ideen für die heutige Zeit dar. Das zweite Kapitel beleuchtet die biographischen Rahmendaten von Celestin Freinet und seine Motivation, sich mit alternativen Unterrichtsmethoden auseinanderzusetzen. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit den anthropologischen Grundannahmen und dem Erziehungsziel der Freinetpädagogik.
Kapitel 4 befasst sich mit zentralen Erziehungsprinzipien, wie der „natürlichen Methode“, dem Lebensweltbezug, Freiheit und Selbstständigkeit, Demokratie und Disziplin, den Rechten der Kinder, der Individualität sowie der Wertschätzung materieller Arbeit.
Das fünfte Kapitel behandelt konkrete Unterrichtsmethoden wie die Druckerei, den freien Text, die Klassenzeitung, den Klassenrat, individuelle und kollektive Wochenpläne, sowie die Bewertung von Schülerleistungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt Themen wie reformpädagogische Konzepte, Freinetpädagogik, „école moderne“, Druckerei, freier Text, Klassenzeitung, Klassenrat, Lebensweltbezug, Freiheit und Selbstständigkeit, Demokratie und Disziplin, Individualität, Wertschätzung materieller Arbeit und alternative Schulmodelle.
- Citation du texte
- Irena Eppler (Auteur), 2006, Celestin Freinet und die Bewegung der "école modèrne", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75309