El Cantar De Mio Cid: Ein Vergleich des Heldenepos mit der Realität


Term Paper, 2007

17 Pages, Grade: 1,7


Excerpt


Inhalt

1. Einleitung

2. Der Inhalt des Cantar de Mio Cid

3. Die historische Figur des Cid

4. Gegenüberstellung des Cid im Epos mit dem historischen Cid

5. Weitere Faktoren, die zur Mythisierung des Heldenepos beitragen
5.1. Die Symbolik der Zahl Drei
5.2. Die Löwen-Szene
5.3. Die Unbesiegbarkeit und Vergötterung des Helden

6. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die vorliegende Hausarbeit knüpft an das Seminar „Geschichte Andalusiens“ an.

Das berühmte altspanische Heldenepos El Cantar De Mio Cid handelt von einem kastilischen Ritter, der zur Zeit der Reconquista in Spanien lebte, gegen die Mauren kämpfte und daraufhin zum spanischen Nationalhelden wurde. Er wird als Idealfigur verherrlicht und als Vorreiter der Kreuzzüge dargestellt.

Dieses Heldenepos, dessen Autor unbekannt ist, ist das einzige mittelalterliche Epos Spaniens, das fast vollständig überliefert wurde. Zum Teil orientiert es sich eng an belegbaren historischen Fakten, andererseits verändert es diese Fakten oder erfindet neue hinzu.

Während der Hispanist Menéndez Pidal von „erstaunlich vorhandener historischer Treue“ sprach und mit seinen Forschungen zur Überhöhung der Figur des Cid zum Nationalhelden beitrug, gibt es eine Anzahl von Wissenschaftlern, die auf historische Unglaubwürdigkeiten verweisen, insbesondere in Bezug auf die geographischen Angaben und die Charakterisierung der auftretenden Personen. Insbesondere Fletcher kritisiert die Auffassung Menéndez Pidals wie folgt: „Für Menéndez Pidal gab es keine Trennung zwischen Geschichte und Mythos. Der Cid der Geschichte war in seinem Charakter und in seinen Taten ebenso makellos wie der Cid der Sage. [..]“[1]

In den folgenden Ausführungen wird untersucht, inwieweit sich der Text an der Historizität orientiert hat und welche Aspekte fiktiv sind. Dabei wird der Schwerpunkt auf die auftretenden Personen, insbesondere die Person des Cid, und die geographischen Begebenheiten gelegt.

Hierzu erscheint es sinnvoll, zunächst den Inhalt des Epos zu skizzieren, um dann diesen mit der Historizität zu vergleichen. Es gibt weitere Elemente im Epos, die wahrscheinlich stark zur Bildung des Mythos vom Cid beigetragen haben. Auf diese Elemente wird im vierten Kapitel eingegangen. Die zitierten Textpassagen aus dem Epos beziehen sich auf die zweisprachige Ausgabe von Neuschäfer.

2. Der Inhalt des Cantar de Mio Cid

Im Epos wird ein schicksalhafter Ausschnitt aus dem Leben der Hauptfigur dargestellt. Der König Alfonso wirft Cid vor, maurische Tributzahlungen unterschlagen zu haben und verhängt über ihn das Exil. Der Cid verliert dadurch seine Ehre, ebenso wie seine Frau und seine beiden Töchter. Von nun an bestreitet der Cid Eroberungszüge in der Levante und in Valencia. Diese sind Voraussetzung für eine Aussöhnung mit dem König. Der König betreibt daraufhin die Verheiratung der Töchter des Cid mit den Infanten von Carrión. Der Cid willigt ein, obwohl er zuvor skeptisch gegenüber dieser Verbindung ist. Seine Zweifel erweisen sich bald als richtig, denn die Infanten fühlen sich durch ein Ereignis beleidigt und schänden daraufhin ihre neuen Ehefrauen bei Corpes, um diese anschließend zu verlassen. In einem Gerichtsverfahren erlangt der Cid Genugtuung. Dies hat einen Kampf zur Folge, der zwischen den Anhängern Cids und den Anhängern der Carrións ausgetragen wird und der mit der Niederlage der Infanten Carrións endet. Kaum ist dieses Ereignis vorbei, da erscheinen zwei neue Verehrer der Töchter des Cids. Es sind die Prinzen von Navarra und Aragón. Die Töchter des Cid werden mit diesen in zweiter Ehe verheiratet, womit der Cid vollständig rehabilitiert ist.

3. Die historische Figur des Cid

Der historische Cid hat tatsächlich existiert. Sein echter Name war Rodrigo Díaz de Vivar. Rodrigo war ein christlicher Ritter und Berufssoldat, der sowohl gegen die Mauren, wie auch gegen die Christen kämpfte, ca. 1043 bis 1099 n. Chr. lebte und eine bedeutende Rolle in der Geschichte Spaniens spielte.

Der Name El Cid ist aus dem arabischen Wort saiyid abgeleitet, das „Herr“ oder „Meister“ bedeutet, ein Ehrentitel, der dem Protagonisten des Epos verliehen wurde, allerdings nicht dem realen Rodrigo. Es wird lediglich angenommen, dass Rodrigos Gefolgsleute ihn mit diesem Titel bezeichneten.[2] Aus Briefen geht hervor, dass er sich selbst als „ego Rudericus Campidoctor“[3] bezeichnete, woraus etymologisch das Wort ductor hervorgeht, was Feldherr oder Schlachtenlenker heißt. Im Epos erhält der Protagonist häufig den Beinamen „Campeador“, wodurch seine kämpferischen Eigenschaften hervorgehoben werden.

Im Gegensatz zu den Chroniken hat der Cid im Epos eine andere Herkunft; im Werk gehört seine Familie dem niederen Adel an. Doch damals war sie tatsächlich eine der ältesten aristokratischen Familien und sehr anerkannt. Dieser Punkt wird besonders von Fletcher betont, der den frühesten geschriebenen Text über Rodrigo, das lateinische Gedicht Carmen Campi Doctoris zitiert, welches das früheste literarische Werk ist, das die Taten des Rodrigo Díaz in Versform beschreibt:

Nobiliore de genere ortus

Quod in Castella non est illo maius[4]

Als zweite Quelle, die der Gegenüberstellung des literarischen Cid mit dem realen Rodrigo dient, führt Fletcher die Historia Roderici an. Der Autor dieser Quelle berichtet als Augenzeuge, der den historischen Cid offenbar bei mehreren militärischen Unternehmungen begleitet hat.[5] Als weitere relevante Quellen, die Aufschluss über das Leben von Rodrigo geben, nennt Fletcher die Werke von Ibn Alqama und Ibn Bassam, welche zeitgenössische arabische Schriftsteller zu Lebzeiten des Cid waren. Diese vier Werke sind zu Lebzeiten oder kurz nach dem Tode Rodrigos verfasst worden und geben Aufschluss über die Karriere des Rodrigo Díaz:

[...]


[1] Fletcher, R., El Cid. Leben und Legende des spanischen Nationalhelden, Weinheim, Belts Quadriga, 1999, S.9f.

[2] Vgl. Fletcher, R., El Cid. Leben und Legende des spanischen Nationalhelden. Eine Biographie. Weinheim, Belts Quadriga, 1999, S. 7.

[3] Lorenz, E., Der altspanische Cid. München, Fink Verlag, 1971, S.9. sowie Arens, A., Zur Tradition und Gestaltung des Cid- Stoffes. Frankfurt a.M., Akademische Verlagsgesellschaft, 1975, S. 81.

[4] Fletcher, R., El Cid. Leben und Legende des spanischen Nationalhelden. Eine Biographie., Weinheim, Belts Quadriga, 1999, S. 172.

[5] Vgl. Arens, A., Zur Tradition und Ausgestaltung des Cid- Stoffes. Frankfurt a.M., Akademische Verlagsgesellschaft, S. 23.

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Details

Title
El Cantar De Mio Cid: Ein Vergleich des Heldenepos mit der Realität
College
University of Paderborn  (Romanistik)
Course
Geschichte Andalusiens
Grade
1,7
Author
Year
2007
Pages
17
Catalog Number
V75316
ISBN (eBook)
9783638786126
ISBN (Book)
9783638909372
File size
395 KB
Language
German
Notes
Hausarbeit zum landes-und kulturwissenschaftlichen Hauptseminar
Keywords
Cantar, Vergleich, Heldenepos, Realität, Geschichte, Andalusiens
Quote paper
Diplomkaufmann (FH) Claas Riemer (Author), 2007, El Cantar De Mio Cid: Ein Vergleich des Heldenepos mit der Realität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75316

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Title: El Cantar De Mio Cid: Ein Vergleich des Heldenepos mit der Realität



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