Die Archetypenlehre JUNGs soll dieser Arbeit bezüglich des Umgangs mit Mythen und Urbildern zugrunde gelegt werden. Sie legitimiert auf wissenschaftlicher Ebene die Absicht, filmische Figuren und Symbole auf einen gemeinsamen Nenner, das “Ursymbol” oder den “Mythos” zurückzuführen.
JUNG geht davon aus, daß vielen Menschen die Archetypen nie bewußt werden. Ihren Ausdruck finden sie nur auf dem Wege einer Projektion (JUNG 1990a, 10). Das Prinzip der Archetypenlehre ist die Existenz eines “kollektiven Unterbewußtseins” (JUNG 1990a, 7). Das kollektive Unterbewußtsein, so JUNG, ist eine in jedermann vorhandene, allgemeine seelische Grundlage überpersönlicher Natur (JUNG 1990a, 7). Das kollektive Unterbewußtsein wird weitergegeben. Seine Inhalte sind die Archetypen, die Verankerung “menschlicher Elementarerfahrung wie Geburt, Ehe, Mutterschaft, Trennung und Tod.” (JUNG 1990a, 1).
“Das kollektive Unbewußte entwickelt sich nicht individuell, sondern wird ererbt. Es besteht aus präexistenten Formen, Archetypen, die erst sekundär bewußt werden können und den Inhalten des Bewußtseins eine festumrissene Form verleihen.” (JUNG 1990a, 46).
Die Archetypenlehre ist grundlegend für die Rückführung der Symbole und Motive des Horrorfilms auf Urbilder und Mythos. Legitim ist diese Vorgehensweise schon, wenn man, wie auch JUNG, davon ausgeht, daß Archetypen ihren Ausdruck in Mythen und Märchen gefunden haben: “Man darf heutzutage wohl den Satz aussprechen, daß die Archetypen in den Mythen und Märchen, wie im Traum und in psychotischen Phantasieprodukten, erscheinen.” (JUNG 1990a, 109). Die schöpferische Phantasie, so schreibt JUNG weiter, ist “wie alles Psychische präformiert” (JUNG 1990a, 74). Der Begriff des Archetyps findet erst hier “seine spezifische Anwendung”, denn er geht davon aus, daß Urbilder in Produkten der Phantasie sichtbar werden (JUNG 1990a, 78).
Diese Aspekte der Archetypenlehre stellen das Prinzip der Untersuchung von Horrorfilmen (als Produkte der Phantasie) auf mythologische Motive und Ursymbole dar.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 0. EINLEITUNG.
- 1. METHODIK UND AUSWAHL.
- 1.1. AUFBAU UND QUELLENLAGE
- 1.2. METHODE UND PROBLEMFELDER DER ARBEIT
- 1.3. ERLÄUTERUNG ZUR VERWENDUNG VON BEGRIFFEN
- 1.4. ZUR AUSWAHL DER FILME
- 2. MYTHOS UND SYMBOL
- 2.1. ZU DEN ARCHETYPEN
- 2.1.1. Archetypen und Urbilder.
- 2.1.2. Archetypen und Urbilder als mythologische Motive im kulturellen Kontext .
- 2.2. ZUM MYTHOS
- 2.2.1. Zur Definition des Mythos.
- 2.2.2. Typologie und Beispiele.
- 2.2.3. Mythen und Rituale.
- 2.3. DAS URSYMBOL
- 2.3.1. Definition.
- 2.3.2. Einführung in die Natursymbolik: Pflanzen und Tiere.
- 2.3.3. Einführung in die Farb- und Formsymbolik.
- 2.4. ZUSAMMENFASSUNG
- 3. DER HORRORFILM.
- 3.1. ZUM BEGRIFF
- 3.1.1. Der Begriff "Horror"
- 3.1.2. Zur Definition des Horrorgenres
- 3.2. GESCHICHTLICHER ABRIẞ
- 3.3. ZUR KLASSIFIKATION DES GENRES HORRORFILM
- 3.4. HORRORFILM UND TRAUM
- 3.5. ZUSAMMENFASSUNG
- 4. DAS BÖSE.
- 4.1. ZUM BEGRIFFSPAAR GUT UND BÖSE.
- 4.2. ABRIẞ ÜBER DEFINITION UND VERSTÄNDNIS DES BÖSEN
- 4.3. FORMEN DER AGGRESSION UND DES BÖSEN
- 4.4. MYTHISCHE FIGUREN IN DER GESTALT DES BÖSEN
- 4.5. DAS BÖSE IM HORRORFILM
- 4.5.1. Erscheinungsformen des Bösen im Horrorfilm: Das Halbwesen
- 4.5.2. Archetypen des Horrors und des Grauens
- 4.6. ZUSAMMENFASSUNG
- 5. ZUR FILMANALYSE: METHODISCHE, METHODOLOGISCHE UND HYPOTHETISCHE ASPEKTE
- 6. ZU DEN FILMEN
- 6.1. "DAMIEN DAS OMEN II"
- 6.1.1. Inhaltsangabe.
- 6.1.3. Latente Strukturen
- 6.2.1. Inhaltsangabe.
- 6.2.2. Manifeste Inhalte.
- 6.2.3. Latente Inhalte..
- 7. DAS MANIFESTE BÖSE ALS WANDLUNGSSYMBOLIK.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit befasst sich mit der Darstellung des Bösen im Horrorfilm und stellt diese in Bezug zu mythischen Figuren. Die Arbeit analysiert, wie das Böse im Horrorfilm durch ausgewählte Szenen und Sequenzen der Filme "Damien Omen II" und "Die Körperfresser kommen" ästhetisch und filmisch dargestellt wird und welche Funktion es in der filmischen Welt einnimmt.
- Die Verbindung von Mythos und Horrorfilm
- Die Rolle von Archetypen in der Darstellung des Bösen
- Die Funktion und Bedeutung von Symbolen im Horrorfilm
- Die Analyse von ausgewählten Szenen und Sequenzen
- Die Darstellung des Bösen als Wandelssymbolik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Forschungsfrage und die Zielsetzung der Arbeit erläutert. Anschließend wird die Methodik und die Auswahl der Filme beschrieben, die für die Analyse verwendet werden.
Kapitel 2 widmet sich dem Mythos und Symbol. Es werden die Definition des Mythos, die Typologie und Beispiele von Mythen, sowie die Rolle von Archetypen und Ursymbolen beleuchtet.
Kapitel 3 behandelt den Horrorfilm. Es werden der Begriff "Horror" definiert, ein historischer Abriss des Genres gegeben und verschiedene Klassifizierungen des Horrorfilms erläutert.
Kapitel 4 analysiert das Böse. Es werden verschiedene Definitionen und Verständnisse des Begriffs "Böse" besprochen, sowie die Rolle von mythischen Figuren in der Darstellung des Bösen.
Kapitel 5 widmet sich der Filmanalyse und erläutert die methodischen und methodologischen Aspekte der Arbeit.
Kapitel 6 analysiert die beiden ausgewählten Filme "Damien Das Omen II" und "Die Körperfresser kommen".
Kapitel 7 diskutiert die Darstellung des manifesten Bösen als Wandelssymbolik.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Darstellung des Bösen im Horrorfilm im Kontext mythischer Figuren. Im Zentrum stehen die Themen Archetypen, Mythos, Symbol, Gewalt, Filmsprache, und die Analyse der beiden Filme "Damien Omen II" und "Die Körperfresser kommen".
- Citation du texte
- Antje Linßner (Auteur), 1998, Die Formen der Darstellung des Bösen im Horrorfilm im Vergleich mit mythischen Figuren – Seine Funktion und ästhetische Gestalt in filmischen Welt- und Lebensentwürfen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75348