Die Entwicklung der Nordseeküste im Holozän


Hausarbeit, 2003

25 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Die Geomorphologie der Küsten
2.1 Küstenlinien
2.2 Wellen
2.3 Gezeiten
2.4 Sturmfluten

3 Landformen der Meeresküsten
3.1 Der Strand
3.2 Weitere Landformen
3.2.1 Nehrungen
3.2.2 Ästuare
3.2.3 Das Watt
3.2.4 Die (Salz) Marsch

4 Der Nordseeraum

5 Der eustatische Meeresspiegelanstieg
5.1 Beginn des Holozän (10000 BP)
5.2 Alt - Holozän bis frühes Boreal (10000 – 8700 BP)
5.3 Boreal bis Spätes Atlantikum (8700 – 5400 BP)
5.4 Mittleres Subboreal (5400 – 3700 BP)
5.5 Mittleres Subatlantikum (3700 – 1950 BP)

6 Das System der Barriereinseln

7 Der Deutsche Nordseeraum
7.1 Die Nordfriesischen Inseln
7.2 Die Ostfriesischen Inseln
7.3 Helgoland
7.4 Die Deutschen Buchten

8 Zusammenfassung

9 Anhang

10 Literatur

1 Einleitung

Die Entwicklung der Nordseeküste ist seit Jahrtausenden im steten Wandel. Besonders im Holozän gab es bedeutende Veränderungen des Küstenbildes. Die hier vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dieser Entwicklung der Nordseeküste im Holozän. Eine Zweiteilung der Arbeit erschien mir sinnvoll, da es zwei wesentliche Aspekte bei der Entwicklung in den letzten 10.000 Jahren gibt. Laut Reineck (1994:6) ist der Meeresspiegelanstieg nach der letzten Eiszeit von entscheidender Bedeutung. Jedoch lassen sich die Veränderungen der letzten 10.000 Jahre nur noch schwer nachweisen, da es hier noch wenige Forschungen gibt und eindeutige Beweise fehlen. Eine kontroverse Arbeit schrieb hierüber Köhn im Jahr 1991 auf die ich mich in Kapitel 5 beziehe.

Aufgrund einer weiteren Möglichkeit, die Entwicklung der Nordsee, darzustellen, werde ich in Kapitel 7 auf die Ausbildung der deutschen Nordseeküste eingehen. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf den letzten Jahrhunderten und den Einwirkungen von speziellen Ereignissen, den Sturmfluten. Durch diese extremen Ereignisse kam es zu zahlreichen Veränderungen die noch heute sichtbar und „greifbar“ sind.

Kapitel 3 zeigt ein paar typische Landformen in Küstengebieten. Zu Beginn sollen jedoch erst ein paar Grundlagen zu Verständnis der maritimen Prozesse an einer Küste ganz allgemein erläutert werden.

2 Die Geomorphologie der Küsten

Im folgenden Teil sollen nun ein paar grundlegende Begriffe und Prozesse erklärt werden.

2.1 Küstenlinien

„Die Küstenlinien der Welt umfassen eine Länge von fast einer halben Million Kilometern und sind ein bedeutender Lebensraum für den Menschen“ (Goudie 1995:207). Bedingt durch eine breite Variation der klimatischen Verhältnisse, der Meeresspiegelschwankungen in der Vergangenheit, der geologischen Struktur des Hinterlandes, aus den verfügbaren Sedimenten, den Wellen und den Strömungen entstehen sehr Unterschiedliche Küstenlinien und Formen (Goudie 1995:207). So unterscheiden Strahler & Strahler (2002:447f) zwei Haupttypen von Küsten. Untergetauchte Küsten haben ihre Eigenschaften durch den Meeresspiegelanstieg (relativ zur Landhöhe) erhalten, wie z.B. die Riasküste bei den Britischen Inseln. Der zweite Typ von Küste ist die aufgetauchte Küste. Entweder durch das Sinken des Meeresspiegels oder durch eine Hebung der Kruste sind diese Küsten entstanden. Ein Beispiel hierfür ist die Vulkaninsel Island.

2.2 Wellen

Die Wellen sind für das System Küste von entscheidender Bedeutung, da sie den größten Teil der Energie im Strandsystem liefern. Wellen entstehen durch die Einwirkung von Wind und breiten, sich einmal gebildet, als Dünung aus (Goudie 1995:207). Weil sie das Wasser in Schwingungen versetzen, zählen die Meereswellen zu den Oszillationswellen, bei denen es im Idealfall keine Nettobewegung des Wassers in Windrichtung gibt (Strahler & Strahler 2002:448).

Nähert sich nun eine Welle der Küstenlinie verlangsamt sich der untere Teil der Welle durch die Bodenreibung. Infolge dessen wird die Welle instabil und bricht als Brecher zusammen. Die turbulenten Wassermassen schießen nun als Wasserauflauf den Strand hinauf und befördern Sedimente landwärts. Große Mengen des Wassers versickern im Sand und der Rest fließt als Wasserrücklauf direkt ins Meer zurück (Strahler & Strahler 2002:448).

Einhergehend mit dieser Wasserbewegung, ist an Küsten, an denen das anstehende Land hoch ist, ein sehr starke Erosion zu beobachten. Bei Steilwänden entsteht so ein Seekliff in Gesteinsmassen. Da die Erosion bei hartem Materialien jedoch äußerst gering ist, spielt sie an weicheren Sedimentschichten eine weit aus größere Rolle (Strahler & Strahler 2002:448f). Bei der Erosion können zwei Arten von Wellen unterschieden werden. Zu den Konstruktiven gehören kleine Wellen , die eine große Wellenlänge besitzen oder auf ein flach ansteigendes Ufer auflaufen. Als Destruktive zählen Wellen wenn sie eine kurze Wellenlänge und einen hohen Wellenkamm besitzen. Sie kommen auch häufig an steil abfallenden Ufern vor (Goudie 1995:209).

Neben der Erosionsfunktion besitzen die Wellen aber auch eine Transportfunktion. Wenn Wellen schräg ans Ufer prallen sind Auflauf und Ablauf unterschiedlich, so dass die Sedimente seitwärts verlagert werden. In diesem Fall spricht man von Strandversetzung (Goudie 1995:210f). In Abbildung 1 ist dies schematisch dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1: Strandversetzung von Sand, durch schräg auflaufende Wellen (Strahler & Strahler 2002:441).

2.3 Gezeiten

„Die Gezeiten oder Tiden sind rhythmische Schwankungen des Meeresspiegels mit einer Periode von etwa zwölf Stunden und 25 Minuten bzw. 24 Stunden und 50 Minuten“ (Ahnert 1996:361). Bei genauerer Betrachtung erscheint die Mechanik der Gezeiten sehr komplex zu sein. Erst seit Newton im 17. Jahrhundert die Gravitationstheorie erschuf ist diese Mechanik überhaupt erklärbar. In der einfachsten Erklärung stellt man sich die Erde in einer geschlossenen Wasserhülle vor. Die Gravitationskraft des Mondes wirkt beim festem Erdkörper im Mittelpunkt, bei der Wasserhülle jedoch an der Oberfläche. Durch diesen Entfernungsunterschied entsteht auf der Mondzugewandten Seite ein Wasserberg. Auf der Mondabgewandten Seite lässt sich der Wasserberg mit der geringeren Gravitationskraft des Mondes erklären (Ahnert 1996:361).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.2: Die Astronomische Konstellation. (verändert nach Ahnert, F. 1996:361)

Eine weitere Rolle spielt die Konstellation zwischen Sonne, Mond und Erde. Wenn bei Vollmond oder Neumond alle drei Himmelskörper in einer Linie liegen, wie in Abbildung 2, verstärken sich die Gravitationskräfte, in folge dessen kommt es zu Springtide. Stehen Mond und Sonne im rechten Winkel zueinander kommt es zu einer Nipptide (Ahnert 1996:361).

„Die geomorphologischen Folgen der Gezeiten sind von doppelter Art: Sie erzeugen Gezeitenströme und sie verteilen die Wellentätigkeit auf verschiedene Höhenbereiche“ (Goudie 1995:215). Unter Gezeitenströmung wird das abfließende Wasser, der Ebbstrom und das ansteigende Wasser, der Flutstrom zusammengefasst (Strahler & Strahler 2002:446).

2.4 Sturmfluten

Die eben genannten Gravitationskräfte verstärken in ungünstigen Fällen die Sturmfluten. Sturmfluten werden durch Winde aus Nord, Nordwest hervorgerufen, hierdurch werden Wassermassen aus dem Atlantik in den Nordseeraum transportiert. Die Häufigkeit von Sturmfluten ist abhängig von klimatischen Rahmenbedingungen (Liedtke & Marcinek 1995:232). Man kann sagen, dass es „zwischen zehn mal pro Jahr und ein mal in zwei Jahren zu leichten Sturmfluten kommt. Schwere Sturmfluten treten alle zwei bis zwanzig Jahre einmal auf, sehr schwere Sturmfluten seltener als ein mal in zwanzig Jahren“ (Streif 1990:87).

Die Höhe einer Sturmflut kann innerhalb der deutschen Bucht schwanken, dies ist abhängig von der Windrichtung, der Stauwirkung und der Lage in Luv oder Lee. Im allgemeinen kann gesagt werden, dass die Sturmfluthöhe an der Küste und in die Flüsse hinein zunimmt. Diese Zunahme der Sturmfluthöhe ist durch eine Stauwirkung zu erklären. Zu dieser Stauwirkung kommt es durch die starke Bedeichung sowie durch die Absperrung der Nebenflüsse von Weser, Elbe und Ems (Liedtke & Marcinek 1995:232).

Die Höhe von Sturmfluten lässt sich für die Zeit vor der Bedeichung nur schätzen. Für die Datierung von maximalen Sturmflutpegeln für die Zeit vor der Bedeichung sind die sogenannten Wurten oder Warften von großer Bedeutung. Bei diesen Wurten oder Warften handelt es sich um Wohnhügel, welche seit dem 1.Jh. v. Chr. angelegt wurden. Diese wurden periodisch gegen den steigenden Sturmflutspiegel erhöht und diese Erhöhungen dienen als Pegelmarken für maximal mögliche Sturmfluthöhen (Behre 1987 zitiert in Liedtke & Marcinek 1995:232). Diese Sturmfluten spielen eine wichtige Rolle für die Küstenmorphologie (Liedtke & Marcinek 1995:232).

3 Landformen der Meeresküsten

An den Küsten der Meere gibt es eine Vielzahl von Landschaftsformen. Im folgenden Abschnitt soll eine kleine Auswahl dieser Landschaftsformen näher erläutert werden. Die wohl am bekannteste davon ist er Strand.

3.1 Der Strand

Unter dem Begriff Strand versteht man einen keilförmigen Körper von Sedimentablagerungen. Diese Sedimente können von verschiedenen Quellen kommen. Sie können von Flüssen herantransportiert werden oder auch von anderen Stellen der Küste, von einem Seekliff, angespült worden sein. Auch können sie durch Sturmwellen vom Meeresboden aufgenommen und am Strand abgelagert werden. Die Korngrößenzusammensetzung kann dabei stark variieren. So sind Strände aus Feinsand, Grobsand oder Geröll möglich (Strahler & Strahler 2002:440).

Wie in Abbildung 3 zu erkennen ist, besitzt ein Strand zwei Grenzen. Seewärts wird er durch die Flachwasserzone und die Brandung begrenzt, zur Landseite hin begrenzt die Dünenentwicklung den Strand. Weiterhin ist ein starker Unterschied zwischen Sommer und Winterstrand zu erkennen. Durch die sommerliche Sandakkumulation entsteht ein Sommerstrandwall. Der Winterstrandwall wird häufig durch Sturmwellen erodiert und anschließend wieder aufgebaut.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.3: Typischen Formen und Zonen eines Sandstrandes der mittleren geographischen Breiten

(Strahler & Strahler 2002:446).

[...]

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Die Entwicklung der Nordseeküste im Holozän
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena  (Geographie)
Veranstaltung
Norddeutschland-Exkursion
Note
1,7
Autor
Jahr
2003
Seiten
25
Katalognummer
V75753
ISBN (eBook)
9783638804073
ISBN (Buch)
9783638807265
Dateigröße
2291 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Arbeitet beinhaltet die Entwicklung der Nordseeküste nach der letzten Eiszeit. Es wird hierbei auf das System der Barriereinseln und auf die verschiedenen Transgressionsphasen eingegangen.
Schlagworte
Entwicklung, Nordseeküste, Holozän, Norddeutschland-Exkursion
Arbeit zitieren
Jens Ender (Autor:in), 2003, Die Entwicklung der Nordseeküste im Holozän, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75753

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