Während des zweiten Weltkrieges gelangte Frankreich zunächst teilweise, und nach November 1942 schließlich komplett, unter deutsche Besatzung. Der nördliche Teil Frankreichs wurde vollständig den deutschen Besatzern unterstellt, wohingegen das südliche Frankreich eine weitestgehend selbstständige Regierung in dem Kurort Vichy herausbilden konnte. Die erst in den 70er Jahren –durch die Öffnung der französischen Archive- publik gewordene Zusammenarbeit des Vichy-Regimes mit dem nationalsozialistischen Deutschland umfasst weitgreifende Bereiche. Auffällig ist vor allen Dingen, dass sich die Regierung von Vichy um politischen Kontakt zum Reich bemüht, Deutschland aber erstaunlich reserviert gegenüber den französischen Initiativen bleibt.
Im Folgenden soll sich aber auf die Kollaboration bezüglich der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung Frankreichs konzentriert werden. Da die französische Polizei einen großen Anteil an der Judenverfolgung hatte, bleibt es unvermeidlich, auch ihre Rolle in gewissen Aspekten zu untersuchen. Des Weiteren stellt sich die Frage, ob -in Bezug auf antisemitische Maßnahmen in Frankreich- überhaupt von einer wirklichen Kollaboration zu reden ist, oder ob diese nicht eher auf den Druck durch die deutsche Besatzungsmacht zurückzuführen sind; dass aber letztendlich zehntausende von Juden deportiert wurden, ist unleugbar. Um diese Fragen beantworten zu können, muss zunächst die Situation in Frankreich zu der Zeit vor der deutschen Besatzung betrachtet werden: Gab es möglicherweise bereits im Vorfeld antijüdische Stimmungen und Tendenzen in der französischen Gesellschaft, so dass eine Basis für das rassistische Gedankengut Nazi-Deutschlands von Beginn an vorhanden war?
In der nun folgenden Untersuchung soll herausgefunden werden, ob eine Zusammenarbeit mit Deutschland nur zum Schein erfolgte um zumindest einen Teil der jüdischen Bevölkerung zu schützen, oder aber, ob vor allem das Vichy-Regime selbst Gründe für eine „Säuberung“ des Landes von Juden sah. Da die Vichyregierung größtenteils von Deutschland unabhängig war, lässt sich daraus schließen, dass die dort gefällten Entscheidungen und Beschlüsse durchaus auf „freiwilliger“ Basis erfolgten.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Akzeptanz der Deutschen Judenpolitik.
- II.1. Bedingungen in Frankreich vor der Okkupation durch die Deutschen .....
- II.2. Ursachen für die willige Beteiligung und Akzeptanz der deutschen antijüdischen Politik.
- III. Antijüdische Maßnahmen unter der Beteiligung Französischer Behörden …………......
- III.1. Allgemeine Charakteristika der Judenpolitik in Frankreich.......
- III.2. Judenpolitik in Frankreich bis zur Wannseekonferenz 1942
- III.2.1. Das Judenstatut und dessen Auswirkungen in der Okkupierten Zone
- III.2.2. Das Judenstatut in der Zone der Vichy-Regierung.....
- III.2.3. Weitere Maßnahmen bis Januar 1942.
- III.3. Radikalisierung der antijüdischen Politik nach der Wannseekonferenz ....
- III.4. Ausweitung der Antisemitischen Maßnahmen auf Französische Juden ....
- III.5. Versuch des Rückzugs der Französischen Regierung in der Antisemitischen Politik
- IV. Ein Beispiel: Die Deportation der Juden aus Marseille.........
- V. Zusammenfassung.
- V.1. Zahlen der Judendeportation
- V.2. Frankreichs Beitrag zur Judenverfolgung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Judenverfolgung in Frankreich während der Zeit der Kollaboration mit Deutschland zwischen 1940 und 1944. Sie untersucht, inwieweit das Vichy-Regime an der deutschen Judenpolitik teilnahm und welche Ursachen für diese Zusammenarbeit bestanden.
- Die Rolle des Vichy-Regimes bei der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung in Frankreich.
- Die Ursachen für die Akzeptanz und Beteiligung Frankreichs an der deutschen Judenpolitik.
- Die antijüdischen Maßnahmen, die von den französischen Behörden umgesetzt wurden.
- Die Deportation der Juden aus Frankreich und die Rolle der französischen Polizei.
- Die Frage, ob von einer wirklichen Kollaboration gesprochen werden kann oder ob die Maßnahmen primär auf den Druck der deutschen Besatzungsmacht zurückzuführen sind.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet den historischen Kontext der deutschen Besatzung Frankreichs und stellt die zentralen Fragen der Untersuchung dar. Kapitel II analysiert die Bedingungen in Frankreich vor der Okkupation, insbesondere die Ausländerfeindlichkeit und den Antisemitismus der 1930er Jahre. Kapitel III beschreibt die antijüdischen Maßnahmen, die in der besetzten Zone und der Zone der Vichy-Regierung umgesetzt wurden, und untersucht die Ursachen für die willige Beteiligung des Vichy-Regimes an der deutschen Judenpolitik. Kapitel IV bietet ein Beispiel für die Deportation der Juden aus Frankreich, die Deportation der Juden aus Marseille. Abschließend fasst Kapitel V die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung zusammen.
Schlüsselwörter
Judenverfolgung, Vichy-Regime, Kollaboration, Antisemitismus, Frankreich, Deutschland, Deportation, Judenstatut, Wannseekonferenz, Besatzungsmacht, Ausländerfeindlichkeit, Arbeiterimmigration.
- Quote paper
- Stephanie Machate (Author), 2005, Die Judenverfolgung in Frankreich während der Zeit der Kollaboration mit Deutschland 1940 – 1944, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75831