Ich möchte mich in dieser Hausarbeit den „Eisernen Vorhang“, eine Grenze durch Europa näher beleuchten. Einen Schwerpunkt möchte dabei auf die Rolle von Kirche und Glauben im sozialistischen Osten setzen. Ich möchte dazu genauer auf zwei bestimmte Länder des Ostblocks eingehen: Zunächst die DDR, mein Geburtsland und zweitens Polen. Ich habe dieses Land gewählt, weil in keinem anderen (ost-)europäischen Land die Kirche eine solch enorme Bedeutung hat und weil mein Freund in Polen geboren ist und seine ersten neun Lebensjahre dort verbracht hat. Aus diesem Grund erlebe ich täglich, wie unterschiedlich der Einfluss der Kirche auf unsere „sozialistischen“ Kindheiten war: Piotr ist ein gläubiger Katholik, ich bin von Geburt an konfessionslos. Zwar ist dies nichts, was unsere Beziehung ernsthaft „erschüttern“ könnte, es bietet aber zumindest Diskussionsbedarf und wirft Fragen auf.
Warum also spielte in den Nachbarländern DDR und Polen der Glaube eine so unterschiedliche Rolle? Wie gelang es dem Staat in der DDR der Kirche derartig den Einfluss zu rauben? Und warum hat den Glauben in Polen auch im Sozialismus nichts erschüttern können?
Des weiteren möchte ich in dieser Hausarbeit besonders auf die politischen Veränderungen eingehen, die in den 80er Jahren aufkamen und schließlich zur Überwindung des „Eisernen Vorhangs“ in den Jahren ab 1989 führten. Auch dabei möchte ich vor allem die Rolle und den Einfluss der Kirche betrachten, schließlich ist für viele Menschen (und vor allem für die Polen) Karol Wojtyla (Papst Johannes Paul II.) neben Menschen wie Michail Gorbatschow, Lech Walesa oder Helmut Kohl ein Vater der friedlichen Revolution in Europa.
Bevor ich meine Ausführungen mit einem Fazit abschließe, möchte ich einen Blick in die Jetzt-Zeit, beziehungsweise die Zukunft werfen und die Rolle von Kirche und Glauben im „neuen“ Europa betrachten. Auch dieses Thema ist brandaktuell, vor allem in Bezug auf die Europäische Verfassung, die viele Probleme und Fragen aufwirft.
Abschließen möchte ich diese Einleitung mit folgendem Zitat: „Die Einheit Europas war ein Traum weniger. Sie wurde eine Hoffnung für viele. Sie ist heute eine Notwendigkeit für alle.“ (Konrad Adenauer) Dieses Aussage, die Adenauer mehrere Jahrzehnte vor der friedlichen Einigung Europas getroffen hat, scheint mir auch für die heutige Situation noch sehr passend.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Das Verhältnis Kirche - Sozialismus
- Die unterschiedliche Stellung der Kirche in den sozialistischen Staaten
- Deutsche Demokratische Republik
- Die Kirche in der Deutschen Demokratischen Republik
- Die Jugendweihe als Mittel zur Entchristianisierung der DDR
- Polen: „Nie damy sie – Wir lassen uns nicht unterkriegen“
- Polen in der Geschichte
- Kirche und Kommunismus in Polen
- Die Umwälzungen der 80er Jahren in Polen und Europa
- Die Kirche im ,,neuen“ Europa – Heute und Morgen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Rolle der Kirche im sozialistischen Ostblock, insbesondere in der DDR und Polen, im Kontext der Überwindung des Eisernen Vorhangs. Der Fokus liegt auf der Analyse der unterschiedlichen Beziehungen von Kirche und Staat in beiden Ländern und der Frage, wie der Glaube trotz staatlicher Repression in Polen eine so starke Rolle spielte. Darüber hinaus wird die Bedeutung der Kirche in den politischen Umwälzungen der 1980er Jahre sowie die Herausforderungen des Glaubens im „neuen“ Europa betrachtet.
- Die Rolle der Kirche im sozialistischen Ostblock
- Der Einfluss von Kirche und Staat in der DDR und Polen
- Die Bedeutung des Glaubens in der Überwindung des Eisernen Vorhangs
- Die Herausforderungen der Kirche im „neuen“ Europa
- Die unterschiedlichen Auswirkungen des Sozialismus auf Kirche und Glauben in verschiedenen Ländern
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Thematik der Hausarbeit vor und erläutert die persönliche Motivation der Autorin, sich mit der Rolle der Kirche im sozialistischen Ostblock auseinanderzusetzen.
- Kapitel 2 betrachtet die theoretischen Grundlagen des Verhältnisses von Sozialismus und Religion, ausgehend von den Lehren von Karl Marx und Friedrich Engels.
- Kapitel 3 analysiert die unterschiedliche Stellung der Kirche in den sozialistischen Staaten, mit einem Fokus auf die DDR und Polen. Es beleuchtet die Herausforderungen, denen die Kirche in der DDR gegenüberstand, und die starke Rolle, die sie in Polen spielte.
- Kapitel 4 untersucht die politischen Umwälzungen der 1980er Jahre in Polen und Europa und die Rolle der Kirche in diesen Prozessen.
- Kapitel 5 widmet sich der Frage, wie die Kirche im „neuen“ Europa eine Rolle spielt und welche Herausforderungen sie im Kontext der Europäischen Union bewältigen muss.
Schlüsselwörter
Kirche, Sozialismus, Ostblock, DDR, Polen, Glaube, Religion, Entchristianisierung, Jugendweihe, Kommunismus, „Eisernes Vorhang“, Politische Umwälzungen, 1980er Jahre, „Neues“ Europa, Europäische Union, Europäische Verfassung.
- Quote paper
- Mandy Busse (Author), 2005, Die Kirche im Ostblock und ihre Rolle bei der Überwindung des Eisernen Vorhangs - einer Grenze durch Europa, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75884