Die Volksrepublik China hat in den letzten Jahrzehnten durch grundlegende Reformen die Transformation von einer Zentralverwaltungswirtschaft zur Marktwirtschaft stets vorangetrieben und unumkehrbar gemacht. Mit Wachstumsraten von durchschnittlich nahezu 10% hat sich die Volkswirtschaft erstaunlich positiv entwickelt. China öffnet sich kontinuierlich den internationalen Märkten und sein Außenhandel wächst mit einem rasanten Tempo. Im Zuge der Öffnungs- und Reformpolitik hat China bisher erfolgreich umfangreiche Auslandsinvestitionen sowie Technologien und Managementwissen ins Land geholt. Dank der Kombination aus einer massiven Investition in die Infrastruktur und einem fast unerschöpflichen Angebot an billigen Arbeitskräften hat China sich zu einem außerordentlich wettbewerbsfähigen Produktionsstandort internationaler Unternehmen entwickelt. Aktuell ist China die drittgrößte Exportnation nach Deutschland und den USA. Unübersehbar leistet die Exportwirtschaft einen bedeutenden Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt. Auf der anderen Seite steht diese Exportdynamik mit einem Nachfrageschub nach Rohstoffen und Energie sowie Vorleistungen und damit verbunden mit einem Importsog in unmittelbarem Zusammenhang. Ungeachtet der enormen Fortschritte sind weitere strukturelle Anpassungen mit höherem Schwierigkeitsgrad notwendig. Bisher basiert das anhaltende Wirtschaftswachstum hauptsächlich auf dem massiven Inputwachstum und weniger aufgrund steigender Produktivität. Anhaltende makroökonomische Ungleichgewichte und Ineffizienzen deuten darauf hin, dass die Aufrechterhaltung dieses Wachstumsmuster langfristig nicht gesichert ist.
Bei einer näheren Betrachtung des chinesischen Wirtschaftswunders ist unschwer festzustellen, dass das chinesische Wachstumsmodell keinesfalls eine bahnbrechende Neuerfindung in der Industrialisierungsgeschichte darstellt. Vielmehr existieren bereits ähnliche Entwicklungsmuster exportorientierter Industrialisierung gerade in den Nachbarländern Chinas, welche von Mitte der 1960er Jahre an diesen Weg beschritten haben.
Die vorliegende Arbeit stellt zunächst die elementaren Außenhandelstheorien in Bezug auf deren Erklärungsgehalt über die Beziehung zwischen internationalem Handel und Wirtschaftswachstum anhand der Erfahrungen der schnell wachsenden asiatischen Volkswirtschaften (SWAV´s) und Chinas dar. Es folgt eine problemorientierte Analyse des offenen Wachstumsmodells der SWAV´s sowie Chinas. Darin enthalten ist ferner eine kurze Zusammenfassung der wissenschaftlichen Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet und eine kurze vergleichende Analyse zwischen China und den SWAV´s. Ausgehend von der Beschreibung der empirischen Erfahrungen der SWAV´s und Chinas befasst sich die Arbeit mit der Entwicklung der Branchenstruktur des chinesischen Außenhandels unter Zuhilfenahme theoretischer Fundierungen. Aufbauend auf diese Ergebnisse werden im Rahmen einer Szenariobildung Überlegungen angestellt, wie die Branchenstruktur des chinesischen Außenhandels in der ferneren Zukunft aussehen könnte.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Aufgabenstellung und Vorgehensweise
- 1.2 Abgrenzung des Untersuchungsgebietes
- 2. Theoretische Grundlagen des internationalen Handels
- 2.1 Kurzübersicht über die Außenhandelstheorien
- 2.1.1 Das Ricardo-Modell
- 2.1.2 Das Heckscher-Ohlin-Modell
- 2.1.3 Die neue Handelstheorie
- 2.2 Die Rolle der Industrie- und Außenhandelspolitik
- 3. China's Wachstumsmotor: Der Außenhandel
- 3.1 Von den Nachbarn lernen: Das ostasiatische Wirtschaftswunder
- 3.1.1 Länderspezifische Merkmale und Entwicklungskonzepte der schnell wachsenden asiatischen Volkswirtschaften
- 3.1.2 Die Erfolgsgeschichte Japans
- 3.1.3 Die exportorientierte Industrialisierung Südkoreas
- 3.2 Erfolg der Reform- und Öffnungspolitik Chinas
- 3.3 Kontroversen über die chinesische Außenhandelspolitik
- 3.3.1 Exportorientierte Industrialisierung
- 3.3.2 Export- und Importbasierte Wachstumsstrategie
- 3.3.3 Die Rolle des Staates
- 3.4 Vergleichende Kurzanalyse des chinesischen Modells mit anderen asiatischen Volkswirtschaften
- 4. Die Branchenstrukturen des chinesischen Außenhandels
- 4.1 Erklärungsansatz zu Strukturwandel und Wachstum: Die Drei-Sektoren-Hypothese
- 4.2 Analyse der Strukturentwicklung des chinesischen Außenhandels
- 4.2.1 Ergebnisse der nationalen Industrialisierungsbemühungen als Ausgangsbasis der Exportorientierung
- 4.2.2 Sektorale Beschäftigungs- und Einkommensentwicklung im Außenhandel
- 4.2.3 Besonderheiten vor dem Hintergrund des globalisierten und hochtechnologischen Zeitalters
- 4.3 Analyse der Entwicklung der ausgewählten Branchen
- 4.3.1 Steigender Import der landwirtschaftlichen Güter sowie wachsende Einfuhr von Rohstoffen und Energieträgern.
- 4.3.2 Komparative Kostenvorteile in arbeitsintensiven Fertigungsbranchen
- 4.3.3 Kapital- und technologieintensive Produktion für den Export: Der Einfluss der ausländischen Direktinvestitionen
- 5. Prognose zur Entwicklung der Branchenstruktur des chinesischen Außenhandels
- 5.1 Methodische Ansätze und Vorgehensweise
- 5.2 Generelle Annahmen für beide Szenarien
- 5.3 Szenario 1: Szenario der graduellen Entwicklungsstrategie ohne exogene Schocks
- 5.3.1 Weitere Annahmen.
- 5.3.2 Ergebnis Szenario 1: Künftige Situation der Branchenstruktur des chinesischen Außenhandels
- 5.4 Szenario 2: Szenario des radikalen Wandels der chinesischen Währungspolitik
- 5.4.1 Weitere Annahmen
- 5.4.2 Ergebnis Szenario 2: Künftige Situation der Branchenstruktur des chinesischen Außenhandels
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Branchenstruktur des chinesischen Außenhandels und prognostiziert deren zukünftige Entwicklung. Die Analyse basiert auf den Erfahrungen schnell wachsender asiatischer Volkswirtschaften. Ziel ist es, verschiedene Szenarien zu entwickeln und deren Auswirkungen auf die chinesische Außenhandelsstruktur zu bewerten.
- Analyse der theoretischen Grundlagen des internationalen Handels
- Untersuchung des chinesischen Wirtschaftswachstums im Kontext des Außenhandels
- Bewertung der Branchenstruktur des chinesischen Außenhandels
- Entwicklung von Prognoseszenarien für die zukünftige Branchenstruktur
- Vergleich mit den Erfahrungen anderer ostasiatischer Volkswirtschaften
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der zukünftigen Branchenstruktur des chinesischen Außenhandels und die Methodik der Arbeit vor. Sie grenzt das Untersuchungsgebiet ab und skizziert den Aufbau der Arbeit.
2. Theoretische Grundlagen des internationalen Handels: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Außenhandelstheorien wie das Ricardo-Modell, das Heckscher-Ohlin-Modell und die neue Handelstheorie. Es analysiert die Rolle der Industrie- und Außenhandelspolitik und legt damit die theoretische Basis für die spätere empirische Untersuchung.
3. China's Wachstumsmotor: Der Außenhandel: Dieses Kapitel analysiert Chinas Wirtschaftswachstum im Kontext seiner Außenhandelspolitik. Es vergleicht die chinesische Entwicklung mit den Erfahrungen anderer schnell wachsender asiatischer Volkswirtschaften, insbesondere Japans und Südkoreas, und diskutiert kontroverse Aspekte der chinesischen Außenhandelspolitik. Die Erfolgsgeschichte der Reform- und Öffnungspolitik wird im Detail untersucht und mit unterschiedlichen Wachstumsstrategien verglichen.
4. Die Branchenstrukturen des chinesischen Außenhandels: Dieses Kapitel analysiert die Struktur des chinesischen Außenhandels, unter anderem mithilfe der Drei-Sektoren-Hypothese. Es untersucht die Entwicklung verschiedener Branchen, einschließlich landwirtschaftlicher Güter, arbeitsintensiver Fertigungsbranchen und kapital- und technologieintensiver Produktion. Der Einfluss ausländischer Direktinvestitionen wird ebenfalls beleuchtet.
5. Prognose zur Entwicklung der Branchenstruktur des chinesischen Außenhandels: Dieses Kapitel präsentiert Prognosen zur zukünftigen Entwicklung der Branchenstruktur des chinesischen Außenhandels, basierend auf zwei Szenarien: einem Szenario gradueller Entwicklung und einem Szenario radikalen Wandels der chinesischen Währungspolitik. Es werden methodische Ansätze erläutert und die Annahmen der jeweiligen Szenarien detailliert dargestellt.
Schlüsselwörter
Chinesischer Außenhandel, Branchenstruktur, Wirtschaftswachstum, Ostasiatisches Wirtschaftswunder, Außenhandelstheorien, Exportorientierte Industrialisierung, Reform- und Öffnungspolitik, Prognose, Szenarienanalyse, Direktinvestitionen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: "Branchenstruktur des chinesischen Außenhandels und Prognose der zukünftigen Entwicklung"
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Branchenstruktur des chinesischen Außenhandels und prognostiziert deren zukünftige Entwicklung. Sie analysiert Chinas Wirtschaftswachstum im Kontext seiner Außenhandelspolitik und vergleicht die chinesische Entwicklung mit anderen schnell wachsenden asiatischen Volkswirtschaften.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf verschiedenen Außenhandelstheorien, darunter das Ricardo-Modell, das Heckscher-Ohlin-Modell und die neue Handelstheorie. Die Rolle der Industrie- und Außenhandelspolitik wird ebenfalls analysiert.
Welche Aspekte des chinesischen Außenhandels werden untersucht?
Die Analyse umfasst die Untersuchung der Erfolgsgeschichte der Reform- und Öffnungspolitik Chinas, die Bewertung der exportorientierten Industrialisierung, den Vergleich mit anderen ostasiatischen Volkswirtschaften (insbesondere Japan und Südkorea) und die Analyse der Branchenstruktur des chinesischen Außenhandels mittels der Drei-Sektoren-Hypothese.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Theoretische Grundlagen des internationalen Handels, China's Wachstumsmotor: Der Außenhandel, Die Branchenstrukturen des chinesischen Außenhandels und Prognose zur Entwicklung der Branchenstruktur des chinesischen Außenhandels. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte der Forschungsfrage.
Welche Branchen werden im Detail analysiert?
Die Analyse umfasst landwirtschaftliche Güter, arbeitsintensive Fertigungsbranchen und kapital- und technologieintensive Produktion. Der Einfluss ausländischer Direktinvestitionen wird ebenfalls berücksichtigt.
Wie werden Prognosen erstellt?
Die Prognosen basieren auf zwei Szenarien: einem Szenario gradueller Entwicklung und einem Szenario radikalen Wandels der chinesischen Währungspolitik. Methodische Ansätze und Annahmen werden detailliert erläutert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Chinesischer Außenhandel, Branchenstruktur, Wirtschaftswachstum, Ostasiatisches Wirtschaftswunder, Außenhandelstheorien, Exportorientierte Industrialisierung, Reform- und Öffnungspolitik, Prognose, Szenarienanalyse, Direktinvestitionen.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, verschiedene Szenarien für die zukünftige Entwicklung der Branchenstruktur des chinesischen Außenhandels zu entwickeln und deren Auswirkungen zu bewerten. Sie soll ein umfassendes Verständnis der Dynamiken des chinesischen Außenhandels liefern.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit kombiniert theoretische Analysen mit empirischen Untersuchungen. Die Methodik wird in der Einleitung und in den jeweiligen Kapiteln detailliert beschrieben. Die Prognose basiert auf Szenarienanalysen.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Die Arbeit ist relevant für Wissenschaftler, Studenten, Wirtschaftsanalysten und alle, die sich für die Entwicklung des chinesischen Außenhandels und die ostasiatischen Wirtschaftswunder interessieren.
- Citation du texte
- Dipl.-Volkswirtin Ya Neugebauer-Tao (Auteur), 2007, Eine Prognose der Branchenstruktur des chinesischen Außenhandels vor dem Hintergrund der Erfahrungen der schnell wachsenden asiatischen Volkswirtschaften, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/75900